Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1926
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»4 69. 17. April 1926. Redaktioneller Teil. Jahrhunderten« und »Meisterdr.rcke der Gegenwart« une das vor liegende »Handbuch- im Verlag von Ernst W a s in u t h A. - G. in Berlin erschienen find. Bemerkenswert ist noch. Last die Tafeln der beiden groben Werte im Licht-druckverfahren von der graphischen An stalt Albert Frisch in Berlin hergestellt wurden, jener rühmlichen Firma, die im vorigen Fahre die Feier ihres fünfzigjährigen Be stehens begehen konnte, aus welchem Anlaß eine großangelegte präch tige Festschrift erschien. Das »Handbuch der Druckerkunst« enthält eine für den Sammler wie für den Praktikanten des Buchdruckes bestimmte Auswahl von Bei spielen ans dem großen Werk »Meisterdrucke aus vier Jahrhunderten«, die hier in verkleinertem Maßstab im Autotypicversahren wicder- gegeben sind. Neu hinzugekommen sind nur die letzten fünf Tafeln, die Drucke der Kelm8eott ?re88 zeigen. An Stelle der ausführ lichen Einleitung in den beiden großen Werken ist im »Handbuch« den Tafeln nur ein ganz kurzes Vorwort vorgesetzt. Wir haben es also mit einem reinen Tafclwerk, das vor allem den Zwecken der An schaltung, also didaktischen Zielen, dienen soll, zu tun. Ich halte des halb die Übersetzung »Handbuch der Druckerkunst« für wenig glücklich, da wir unter einem Handbuch mehr verstehen als eine bloße Beispiel- sammlung, während der englische Titel »Ibs ^rt ok tde krinter« präziser und weniger anspruchsvoll gefaßt ist. Man mag nun in diesem kleineren Werke, das gleichsam eine »Volks«ausgabc des größeren ist, wie in dem großen Taselwcrk über die vom Verfasser ge troffene Auswahl von Beispielen abweichender Meinung sein, indem man das eine oder das andere vermissen wird, manches dagegen als entbehrlich oder weniger wichtig bezeichnen möchte — darüber können wir nicht streiten, weil es verschiedenartiger ästhetischer Einstellung entspricht —, so scheint mir doch ein anöerer Punkt zur Kritik heraus zufordern. Morison teilt mit der Mehrzahl seiner Landsleute und der Amerikaner (vgl. z. B. den Aufsatz »8uA868tioii8 ok an ^inerieau w tkie Oermrrn ?rintinß l'rackv« von Edward E. Bartlett in der Gutenberg-Festschrift 1925) eine gewisse Abneigung gegen die Fraktur, die in Deutschland wohl noch immer eine größere Verbreitung als die Antigua hat. Man wird es auch noch verstehen, wenn Morison in der Einleitung zu seinem Hauptwerk »k'our Oentul-168« von einer »stcifnackigen Subjektivität« spricht, womit der liebenswürdige Verfasser in scherzhafter Weise seine Abneigung gegen die Fraktur zum Ausdruck bringt und ihre Nichtberücksichtignng an zeigt, trotzdem von der Auflage von 500 Exemplaren immerhin 100 für die deutsche Ausgabe bestimmt sind. Es überrascht aber und mutet uns doch einigermaßen befremdlich an, wenn wir im Vorwort seines Handbuches« lesen, daß die Beispiele sich aus Seiten beschränken, »die in der einzigen Druckschrift gesetzt wurden, die wir heute noch ver wenden, der Antiquaschrift«. Nein, der Deutsche verwendet eben auch die Fraktur, und zwar nicht aus irgendeiner nationalen Schrulle, sondern aus tieferen historischen Gründen heraus, weil die Fraktur kein künstliches Gebilde ist, sondern wie die Antiqua geworden ist als ein natürliches Produkt der Entwicklung! Aber lassen wir die Abneigung des Verfassers gegen die Fraktur einmal auf sich beruhen: sie Offenheit, mit der er dieser Abneigung Ausdruck gibt, wirkt immer hin erfrischend: mir können mannigfache Anregungen auch ans seinen Antiquabeispiclen gewinnen. Wie steht es nun aber mit den deut schen Antiqnabcispielen in seinem »Handbuch«? Von 250 Beispielen find 7 Beispiele (in 11 Abbildungen), wenn wir in diesem Zusammen hänge die Schweiz hinzurechnen, deutschen Drucken entlehnt, und zwar zwei aus Basel (Frobcn), zwei aus Frankfurt a. M. (Wechel und Wcchcl u. Feyerabend), einer aus Nürnberg (Gerlach), einer ans Benthen (Johann Dörsfer), einer (in vier Abbildungen) ans Dil lingen (Johann Mayer). Von diesen finden sich die letzten drei Drucker (Gerlach, Dörfser und Mayer) nicht einmal im Lorck ver zeichnet, was allerdings noch nicht viel besagen will. Aber nehmen wir einmal an, daß die deutschen Drucke wirklich keine größere Aus beute gewährten — eine Annahme, die leicht widerlegt werden kann —, so würde, da cs den Verfasser auch auf die Aufzeigung von guten Satzbeispielen ankommt, gerade mancher Frakturdruck ihm ein vorzüg liches Beispiel geliefert haben. In diesem Falle hätte, so meine ich, der Verfasser, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen, dem Satze zuliebe seine Abneigung gegen die Fraktur bisweilen ausgeben können. Leider umfaßt das »Handbuch« zudem nur die Fahre 1500—1000, so- vaß Morison hier im Gegensatz zu dem Hauptwerke, das die Aeispiel- lammlung bis zum Jahre 1914 ausdehnt, die vortrefflichen Satzanwen- dungen in Antiqua bei Drucken von Klingspor und Poefchel nicht -eigen konnte. Die deutschen Verächter der Fraktur werden in dem Buche dieses! bedeutenden Engländers ein willkommenes Instrument in ihrem' Kampfe für die Alleinherrschaft der Antiqua sehen, die Freunde der Fraktur — ich denke etwa an den 1919 verstorbenen geist- und temperamentvollen Wolfenbütteler Bibliothekar Gustav Milchsack — werden grollend beifcitestchen. Aber es handelt sich hier ja nicht um einen vor einer nicht kompetenten Öffentlichkeit ausgetragencn Streit, der von Zeit zu Zeit immer wieder unfruchtbarcrweise auslcbt, sondern um die Beurteilung einer ernsten wissenschaftlichen Leistung. Der Wert dieser drei Publikationen des Theoretikers Morison, dessen rein druckerischc Leistungen wir an einigen wundervollen Blättern für die Lloister ?re83, an zahlreichen Verlagsproduktionen, die er drucktechnisch betreut hat, und in seiner Tätigkeit als künstlerischer Berater der l-angton dlonot^ps Korporation mit Bewunderung erkennen, beruht zunächst in dein großen Wissen, das in der Beherrschung eines so über reichen Gebietes zutage tritt. Zugleich ist hier in sehr glücklicher Weise der erste durchgreifende Versuch gemacht worden, die Schätze der Bibliotheken an hervorragenden Drucken der Nachinkunabel zeit in viel weiterem Umfange und mit viel größerer Nach haltigkeit, als cs zum Beispiel auf Ausstellungen geschehen kann, methodisch zu erfassen. Einzelne Lücken oder Unstim migkeiten wollen gegen diesen großzügigen Versuch nichts sagen. Was aber die Fraktur aubelangt, so glaube ich, daß Morison. der dem deutschen Druckgewerbc ein so intensives und anerkennendes Interesse entgegcnbringt, doch bei längerer liebevoller Versenkung in ihre unzweifelhaft vorhandenen Schönheiten erkennen würde, daß das zähe Festhalten an der Fraktur kein archaisierender Zug ist, son dern das; diese deutsche Schrift eben auch eine bestimmte klassische Schönheit zeigt, sodaß das Goethesche »Und die Sonne Homers, siehe, sie lächelt auch uns« auch von der klassischen Form der Fraktur ge sagt werden kann. So glaube ich den Hauptnachteil dieser Publikationen, der in einer zu »steifnackigen Subjektivität« besteht, gegenüber ihrem großen Vorzug, der auf ihrem reichen Anschauungsmaterial beruht, gekennzeichnet zu haben. Noch etwas anderes aber gibt diesen Schriften eine Be deutung, die nicht so offen zutage tritt: wir spüren nicht allein in den ausführlichen Einführungen der beiden Hauptwerke, sondern auch in der Art der Auswahl der Beispiele den Hauch der Persönlichkeit, die den toten Stoff zum Leben zu erwecken weiß, ganz im Gegensatz zu den theoretischen Produktionen zahlreicher Praktiker und Buchkünstler, deren Lektüre, eben weil ihnen der belebende Hauch der Persönlichkeit fehlt, schal und langweilig wirkt. Rodenberg. Mine Mitteilungen. Zum Schutz des örtlichen Sortimentsbuchhandels. — Gelegentlich einer Anfrage über Angelegenheiten des Zeitungswescns hatte die Handelskammer Hannover den Deutschen Industrie- und Handclstag auf die Ausschaltung des Buchhandels beim Vertrieb von Werken, die im Aufträge des Reichs usw. herausgegebcn werden, hingewiesen und um Abstellung gebeten. Der betreffende Abschnitt aus dem Schreiben der Handelskammer Hannover lautete: »Bei dieser Gelegenheit möchten wir die Aufmerksamkeit des Deutschen Industrie- und Handelstages auf eine Erscheinung lenken, die besonders im letzten Jahre sehr stark hervorgetreten ist. Sehr häufig erscheinen in unserer Kammer Herren mit zum Teil sehr klangvollen Namen, die mitunter eine Form der Einführung wählen, die den Eindruck aufkommen lassen kann, als kämen die Betreffen den im unmittelbaren Aufträge hoher Rcichsstcllcn, z. B. des Aus wärtigen Amtes. Dann stellt sich heraus, daß sie Buch werke zur Subskription anbieten und sich dabei auf Bestellungen anderer Kammern berufen. Bei dieser Sachlage ist es nicht immer leicht, die Herren abzuweisen. Wir verkennen nicht, daß es sich vielfach um Werke von einem gewissen vaterländischen Werte (zum Teil allerdings in übermäßig luxuriöser Ausstattung) handelt, glau ben aber, daß in der heutigen Zeit manche Kammer die Beschaffung von Büchern, die in einer Kammerbücherei nicht unbedingt vorhan den sein müssen, gern zurückstellen möchte. Deshalb erlauben wir uns die Anregung, ganz allgemein die Deutschen Industrie- und Handelskammern zu bitten, in solchen Fällen die größte Zurück haltung zu üben. Als besonderer Mißstand wird es außerdem empfunden, daß nach den Angaben der betreffenden Herren die angeborenen Werke dem Buchhandel überhaupt nicht überlassen wer den. Dies trifft insbesondere bei den Veröffentlichungen zu, die der Deutsche Reichstag bzw. die Neichsregierung veranlaßt haben. Diese Bücher werden fast durchweg unter Ausschaltung des Buch handels durch besondere Reisende von der V c r t r i e b s st e l l e amtlicher Veröffentlichungen G. m. b. H., Berlin 483
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