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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1926
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- Deutsch
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93, 22. April 1926. Redaktioneller Teil. sachliche Referate. Sv wird dieses Blott den Durchschnitt des lesenden Publikums befriedigen. Ganz anders als diese Zeitschrift gibt sich Der Bücherwurm des Einhorn-Verlages in Dachau. Die Ab sicht. sich an anspruchsvollere Leser zu wenden und kritischer dabei zu verfahren, ist unverkennbar. Hier tritt auch der eigentliche Markt bericht zugunsten des Charakters der Zeitschrift als Literaturblatt ziemlich in den Hintergrund. Die Ausstattung ist entsprechend dem Geschmack des Interessentenkreises gepflegt. Ter Durchschnittsleser wird sie nicht zu würdigen wissen. Ähnlich verhält es sich inhaltlich mit dem Kuckucksei >im Verlag des Kuckucksei in Berlin. Hier werden neben Leseproben kurze in sich geschlossene Literaturübersich ten (das mir vorliegende Dezemberheft v. I. bringt solche über Kunst und Kunstgeschichte, Biographien und Monographien, Goetheliteratur) geboten, aber ebenfalls in streng gesichteter Auswahl. Schade, daß die kleine Zeitschrift, wie überhaupt die Mehrzahl dieser Zeitschriften, an einem Übermaß von Anzeigen leidet*). Um so wohltuender berührt es, wenn wir in den sich ruh ältlich mit den beiden vorgenannten Zeit schriften berührenden Blättern der Bücherstube am Mu seum, Wiesbaden, nur wenig Anzeigen finden. In der unter dem Titel Die Hauszeitschrift des Sortimenters (ich finde ihn nicht sonderlich glücklich, weil -das Publikum wohl den Buch händler, aber glücklicherweise nicht den Sortimenter kennt) erschienenen Febrrmrn ummer ist man im Begriff, den Bericht auch auf die wissen schaftliche Literatur auszudehnen. Man findet da eine Zusammenstel lung neuer technischer Literatur. Ob sich dieses Problem, das Litera rische mit dem Schmerwissenschaftlicheu zu vereinen, lösen läßt, ist immerhin sehr zweifelhaft, wenn man die Anschwellung des Umfanges bedenkt, die notgedrungen die Blätter dann erleiden würden. Auch scheint es mir besser, diese Berichte den Fachblättern zu überlassen. Ich könnte mir, was die vorgenannten 'drei Blätter anbetriff-t, ihre Verschmelzung in eines ganz gut denken,. Sie wenden sich sämtlich an ein anspruchsvolles gebildetes Publikum mit mannigfachen schöngeisti gen und künstlerischen Interessen, auf allen Gebieten an Leute, für die das Beste eben gut genug ist und die auch noch (hier hapert es eben leider sehr!) die Mittel haben, die für Qualität geforderten Preise zu bezahlen. Volkstümlicher gehalten und wieder mehr siir die breite Masse bestimmt ist Der Quell des Urquell-Verlages Erich Nöth in Mühlhausen in Thür. Wir finden hier auch eine Abteilung »Leibes übungen, Gymnastik« und eine andere »Musik, Theater, Tanz«. Der guten Abstimmung dieser Berichte für das Versandgeschäft ist schon gedacht worden. Seine Kundschaft ist im allgemeinen anders geartet als die des Sortiments. Vielfach wird Neuland bearbeitet, mvd es ist nötig, die verschiedensten Bedürfnisse zu befriedigen oder zu erwecken. Die Vertriebszeitschrift einer Spezialbuchhandlung ist der Lite raturbericht für Industrie, Handel und Verkehr. Neue Bücher über Handelswissenschaft und Kaufmannspraxis, Wirt schaft und Verkehr, Schiffahrt und Auslandkunde der Firma L. Friede richsen L Co., Buchhandlung, Land- und Seekartenhandlung in Ham burg, dessen dritte Nummer des 2. Jahrgangs (März 1926) mir vor liegt. Sie enthält eine gut gegliederte Bibliographie der Neuerscheinun gen, darunter die heute leider sehr aktuelle Gruppe »Von Mahnung, Klage, Zwangsvollstreckung und Konkurs«. Hier ist ein großes, ein heitlich geschlossenes Interessengebiet bearbeitet in einer meines Er achtens zweckmäßigen und sachlichen Form, um einen ganz bestimmten Abnehmerkreis fortlaufend über den Büchermarkt seines Faches zu unterrichten. Dies eine Reihe von Vertriobszeitschristen. deren Interessenten kreis groß und allgemein ist. Die Kreise werben kleiner, wenn es gilt, eine besondere Tendenz zu vertreten und bereu Schrifttum zu ver breiten. So ist der deutschvölkische Charakter des Blattes Der Brandbrief im Berlage des Eichendorsf-Hauses in Wien unver kennbar, auch wenn barin neutral gehaltene Bücher mit empfohlen werden. Indessen ist dieses Blatt doch mehr Literatur- als Vertriebs- Zeitschrist. Eine ähnliche Tendenz, wenn auch nicht so ausgeprägt, verrät Der hansische Bücherbote der Hanseatischen Verlags- anstalt in Hamburg, dessen Zweckmäßigkeit als Vertrisbszeitschrift hier schon mehrfach festgestellt worden ist. Soweit — und dies ist in sehr ausgedehntem Maße der Fall — konfessionelle Tendenzen in Ver- triebszeitschristen geltend gemacht werden, wäre zu Werlegen, ob nicht Ersparnisse durch Zusainmenlegulvg gleichartig gerichteter Blätter mög lich wären. Wenn man aber bedenkt, daß es innerhalb der verschiede nen Glaubensbekenntnisse verschiedene Richtungen, also ein weiteres System kleinerer Interessentenkreise gibt, so wird inan sehr überlegen müssen, ob '.ian diese individuellen Werbemöglichkeiten preisgcben *) Das inzwischen erschienene Januar-Februarheft leidet nicht mehr unter diesem Ubelstanbe und enthält außer dem Bericht über Neuerscheinungen einen reichen und interessanten Textteil. 506 darf. Obgleich mehr zu den Literatur-als zu den Haus- und Vertriebs zeitschriften gehörend, fei hier der bereits im zweiten Jahrgange erschei nenden Blätter für evangelische Geisteskultur Eckart im Eckart-Ver lage, Berlin, gedacht. Neben wertvollen Originalartikeln finden wir Lese proben und eine ziemlich umfangreiche Abteilung »Bücherbcsprechun- geu«. Um die Gegenseite nicht unerwähnt zu lassen, nenne ich hier Die Bücherwelt, Zeitschrift des Borromäusvereins im Verlage von I. P. Bachem in Köln, deren Jnteressentmkreis durch eine große Kulturverei'uigung gegeben ist. Unstreitig ist die Meinung dieses Blattes gewichtig und sehr einflußreich. Tendenziös-neutral erscheint D ie Kultur im Kultur-Verlag. Wien-Leipzig. Halbmonatsschrift für Bücherfreunde. Dieses Blatt steht ebenfalls an der Grenze von Vertriebs- und Literaturzeitschrift, obgleich es in seiner Struktur mehr mit der ersteren gemeinsam hat. Leseproben, Besprechungen, Abbildungen aus Büchern. Biographisches und Bibliographisches bilden seinen mit vielem Geschick zivsammenge- stellten Inhalt. Hier wird der Durchschnittsleser ebenso auf seine Rechnung kommen wie der literarisch Anspruchsvolle. — Dem Litera turbedürfnis revolutionär gesinnter Geister bient Die Neue Bü che rsch au im Verlag der Neuen Bllcherfchau, Berlin. Alles, was gegen den Kapitalismus und den verhaßten »Burfchoa« an geiswollen Worten Vorzubringen und geeignet ist, einer neuen »glücklicheren«> Menschheit den Weg zu bahnen, findet hier in Wort und Bild — die Graphik wirkt auch mit — seinen mehr ober minder beachtlichen Nie derschlag. Zahlreiche Originalartikel oft stark politischen Einschlages dienen häufig der Propagierung ausländischer Literaturgröhen, so fern sie nur in diesen Nahmen passen. Unter diesen Fremdlingen ist wenig Platz für das einheimische Schrifttum, wenigstens bisher —, sofern es nicht ein offenes Bekenntnis zum Marxismus oder Bolsche wismus abgelegt hat. Immerhin ist da ein neuer Kreis von Inter essenten, die intellektuelle Oberschicht auf dem ständig brodelnden Hexenkessel des internationalen Proletariats. Ein Gemisch von Unter ha ltnngs- und Vertriebszeitschrift ist Die Grenze mit dem vielversprechenden Untertitel »Blätter für Geist und Gemüt, Kunst und Unterhaltung« im Verlage von Gebr. Beer. Rahr bach b. G. An einen unterhaltenden Teil schließt sich eine gut grup pierte Bücherschau mit Besprechungen an. Ob die Darbietung dos Unterhaltungsstoffes nicht eher von den Büchern ablenkt, statt zu ihnen hinzuführen? Ganz bestimmte Interessentenkreise wird' man er reichen durch die Zeitschrift Licht-Freude. Wochenblatt der Kör- perkulturbewegung, für Sport und Lvbensernenerung im Neulandhaus- Verlag Walther Tietz, Leipzig. Obgleich es sich nicht um eine ausge sprochene Hans- oder Vertriebszeitschrist handelt, sei hier ihrer des wegen gedacht, weil sic von einem Buchhändler geleitet wird. Soweit der Großvcrlag seine Interessenten durch Hauszeitschriften zu erfassen und ihre Anteilnahme wach zu erhalten sucht, wird er feiln Gesicht wahren und es nicht durch Verschmelzung mit der Konkurrenz zu verwischen suche,». Die Universalität des Neclamschen Unterneh mens spricht sich in dem Kleinoktcwblättchcu Der Bücherfreund. Blätter für Freunde von Reclams Universal-Bibliothek, aus. Diese Hefte, z. T. illustriert, sind immer interessant gehalten und führen auf natürliche Weise zum Objekt hin. den Neuigkeiten des Verlags, den gerade aktuellen sonstigen Erscheinungen der Universal-Bibliothek und dieser Sammlung als Ganzem. Ist hier die Peripherie des Abnehmer kreises unendlich groß, so erscheint sie, betrachtet man z. B. das Blatt des Deutsche Meister-Bundes Die Meister im Deutsche Meister- Verlag zu München, umso begrenzter, wenn es sich um die Bindung einer Leserschaft durch die Zugehörigkeit zu einer Buch gemein schuft handelt. Man schlägt nicht das große Weltbuch des Wissens und der Bildung aus. sondern sucht den Leser mit einzelnen interessanten Blät tern zu befriedigen. Das ist freilich schön für die Ruhe und Bequemlich keit der Menschen, vvrgeschriebene geistige Diät zu üben und' sich mit den einfachen Hausgerichten zu begnügen, die auf der Speisekarte stehen. Am sichersten werden die Fach- und schwerivissenschaftlichen Ver leger die engeren Kreise ihrer Mnehmer und Interessenten durch Hauszeitschristen erfassen können. Hier gibt es Hilfsmittel genug, um> über diesen Kreis genaueste Kenntnis zu erlangen und sichere Dispo sitionen zu treffen. So werden die Verlage Ferdinand Hirt in Breslau und Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig kaum in Verlegenheit über die Frage kommen, auf welche Kreise sie mit Hrrts Literatur-Be richt einzuwirken haben. Ebensowenig schwer wird es dem wissenschaftlichen Sortiment der Hirschwaldschen Buchhandlung in Berlin fallen, seinen Htrschw a l d- Anzeiger über Neuerscheinungen der deutschen und ausländischen Literatur aus den Gebieten der Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik an die Interessenten heranzubringen.
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