Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1926
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- 1926-05-22
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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117, 22. Mai 1926. Redaktioneller Teil. Mit diesem letzten ungewollten Witz sei die Reihe für diesmal abgeschlossen. Ja, auch die Buchtitel haben ihre Schicksale, und manche sind sogar zum Schlagwort für alle Zeiten geworden und so mancher wird Redensarten im Munde führen wie: Es lebe das Leben, Jugend von heute, Arbeiten und nicht verzweifeln, ohne deren Ursprung zu ahnen. Das letztere haben wir für unseren Betrieb abgeändert in Suchen und nicht verzweifeln, sintemalen das uralte Suchet, so werdet ihr finden leider nicht immer ganz zutrifft, und auf eine telegraphische Anfrage nach »Es ist kein Fehler« erfolgte einst auf gleichem Wege die Antwort: Es ist kein Fehler nicht zu finden. Wie soll man aber auch die Werke finden, wenn die Autoren selbst nichts davon wissen, was häufig vorkommt. Erklärte doch einmal ein solcher auf die Frage nach dem Verleger seiner Schrift »Der Teufel«, das; er den Teufel nicht kenne. Zum Teil ist das Nichtfinden offenbar existierender Werke ans die Verleger zurückzuführcn, die es versäumt haben, der Auskunfts stelle von ihren Neuerscheinungen rechtzeitig Mitteilung zu machen. So geschieht es wiederholt, daß von den verschiedensten Seiten gleich lautende Anfragen eingehen, ein Beweis, das; das Betreffende irgend wie in der Presse bekanntgegeben worden ist, während man im Buch handel selbst noch völlig im Dunkeln tappt, bis es dann später, mit unter nach langer Zeit in der Bibliographie erscheint, oftmals erst auf Grund der Einsendung an die Deutsche Bücherei, also nach erfolgter Ausgabe. Ich möchte deshalb an dieser Stelle doch die dringende Bitten nalleVerleger richten, so zeitig als möglich, wenigstens sobald eine Geheimhaltung nicht mehr in Frage kommt, dem Biblio graph. A u s k u n f t s b u r e a u O. G r a ck l a u e r in Leipzig ihre in Vorbereitung befindlichen Werke bekanntzugeben. Aus diese Weise kann es dann auch dem anfrageudcn Sortimenter ermöglicht werden, seinem Kunden eine bestimmte Auskunft zu geben und sein Interesse bis zum Erscheinen des Werkes wachzuhalten, womit gleich zeitig das Ansehen des Buchhändlers im allgemeinen gefördert wird. Walter Kunert. 8lirtm, Lnriquo: LI crecimiento cke I35 xrunckes bilrIlo1ecs8 cke eieneias. dlweelänea Ko. 13. 2.—. Enrique Sparn, der Sekretär der Nationalakademie der Wissenschaften in Cordoba (Argentinien), dessen vorjährige Studien über die geographische Verbreitung -er großen Bibliotheken auf der Erde auch im Börsenblatt angezeigt waren (vgl. auch die Besprechun gen im »Literarischen Zentralblatt« Jg. 76, 1925, Sp. 1031—32, 1929), hat diese bibliotheksstatistischen Arbeiten fortgesetzt und veröffentlicht soeben eine Abhandlung über das Anwachsen der Bestände der großen Bibliotheken der Erde während der letzten 25 Jahre, wobei in diesem ersten Teil nur die Universitätsbibliotheken und verwandte mit mehr als 100 000 Bänden berücksichtigt sind, während eine ähnliche Betrachtung über die Staats- und Spezialbibliotheken bald folgen soll. Wie früher benutzte der Verfasser zu seinen Berechnungen das be währte »M i n e r v a j a h r b u ch«, nnd zwar die Jahrgänge 10 (1900 —1901) und 27 (1926), wiederum ein Beweis, daß der Wert dieses auf der Erde einzig dastehenden Nachschlagewerkes des gesamten ge lehrten Schaffens, dessen 28. Jahrgang in drei umfangreichen Bänden soeben im Erscheinen begriffen ist (Berlin: Walter de Grnyter L Co.), selbst in dem fernen argentinischen Geisteszentrum geschätzt wird. Aus den statistischen Ergebnissen sei hier nur erwähnt, daß um die Jahr hundertwende 82 Universitäts-Bibliotheken, 1921 jedoch 184 Universi tätsbibliotheken (alle auf der Nordhalbkugel!) bestanden mit 26158 000 bzw. 58 231000 Bänden, und daß die 70 größten Bibliotheken ihre Büchermengen in den 25 Jahren durchschnittlich gerade verdoppelt haben. Im einzelnen kann auf die Ergebnisse, die der Verfasser mit Diagrammen und Kartenskizzen anschaulich erläutert, nicht eingegangcn werden. Wer sich eingehend in das Tabellcnwerk vertieft, wird manche interessante Beziehungen der einzelnen Kulturländer zu ihren Uni versitätsbibliotheken entdecken nnd Vergleiche anstellen können. Deutsch land schneidet, was die Entwicklung seiner 24 Universitätsbibliotheken (10 439 000 Bände) betrifft, verhältnismäßig am günstigsten ab, ob wohl es gerade die heute größte Universitätsbibliothek der Erde, Straßburg mit 1300 000 Bänden, verloren hat. Zahlenmäßig stehen allerdings die Vereinigten Staaten mit 53 Universitätsbibliotheken (14 327 000 Bände) an der Spitze, deren Bibliotheken auch den höchsten Zuwachs in den 25 Jahren hatten. Welchen praktischen Nutzen kann der wissenschaftliche Buch händler aus dieser Studie ziehen? Da Listen der besprochenen Universitätsbibliotheken nach den einzelnen Ländern geordnet und mit den Bändezahlen versehen beigegeben sind, lassen sich daraus manche Hinweise für eine Propaganda im Ausland entnehmen. Es ist auf fällig, wie bescheiden die Universitätsbibliotheken vieler Kulturländer ausgestattet sind, und es ist z. B. beachtenswert, daß weder in Mittel und Südamerika, noch in Afrika und Australien eine Universitäts bibliothek mit mehr als 100 000 Bänden vorhanden ist. Besonders in Südamerika scheint das Bibliothekswesen noch sehr entwicklungs fähig zu sein. Es sei in diesem Zusammenhänge ans einen interessanten Aufsatz der bekannten österreichischen Neiseschriststcllerin Alice Schale? über »Geistige Arbeit in Buenos Aires« hingewicsen, den sie kürzlich in der »Deutschen Allgemeinen Zeitung« (Nr. 182/183 und 186/187 vom 21. und 23. April 1926) veröffentlicht hat. Aus diesem geht hervor, welche geringe Nolle öffentliche Bibliotheken dort noch spielen, und daß dem durchschnittlichen Argentinier Zeit, Geld nnd Vor bildung zu Ihrer Benutzung fehlen, während die vornehmen Familien eigene Büchereien besitzen*). Als charakteristisches, wenn auch vielleicht etwas übertriebenes Beispiel seien die Worte der Leiterin einer Bibliothek in der Universitätsstadt La Plata wiedergcgc'ben: »Hier liest selten jemand, trotzdem die Bibliothek von oben bis unten geordnet wurde und einen Lesesaal, den es früher überhaupt nicht gab, hinzn- bckam. Studenten dürfen keine Bücher entleihen, nnd die Dozenten, die cs dürfen, tun es nicht. Sie kommen auch nicht hierher, um hier zu arbeiten; seit ich da bin, hat noch niemals ein Schriftsteller bei uns Material gesammelt. In Argentinien bedeutet das Amt einer Biblio thekarin einen ganz untergeordneten Posten, weil Bücher niemanden interessieren. Bei meiner Anstellung hat mich auch niemand gefragt, ob ich etwas von ihnen wisse. Ehrlich gestanden, hatte ich auch an fänglich wenig Ahnung davon, aber ich hatte so viel Zeit und Muße, daß ich mich hier einarbeiten konnte. Unter den verstaubten Bänden, die ich gesäubert habe, fand ich sogar sieben Inkunabeln, deren Her kunft niemand kennt. Auch die Zeitschriftensammlung, die von Motten zerfressen war, habe ich wieder hergestellt, aber niemandem zu Danke, denn der Präsident der Bibliothek ist ein alter Mann, der in Buenos Aires wohnt und erst jetzt mit Einstein zum erstenmal hier war. Es ist wohl eine öffentliche Büchersammlung, aus der aber die Öffentlichkeit keinerlei Nutzen zieht«. Di-. H. P r a e s e n t. Meine Mitteilungen. Das deutsche Buch in Amerika. — Aus Chicago wird dem Bbl. unterm 3. April 1926 ergänzend geschrieben: »Im Anschluß an einen Artikel, der im Bbl. Nr. 91 vom 20. April d. I. erschienen ist, habe ich von vielen Verlegern Schreiben erhalten, die bedauern, meinen Vor schlag über die Zusendung von Besprechungs-Exemplaren an ameri kanische Zeitungen nicht ausführen zu können, da sie mit dem hiesigen Zeitschriftenmarkt nicht vertraut seien. Ich habe eine Liste der meincr Ansicht nach wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften zusammengestellt, die weiter unten folgt. Die mit einem Stern versehenen Zeitschriften standen von jeher dem deutschen Kultur- und Geisteswesen sehr wohl wollend gegenüber, und es wäre für manche Verleger von großem Werte, wenn sie auf die Literatur- und Kunstbeilagen dieser oder jener amerikanischen Tageszeitungen abonnieren würden, denn abgesehen da von, daß sie dadurch über amerikanische Verhältnisse maßgebende Mit teilungen erhalten, würden sie auch besser in der Lage sein, den ameri kanischen Markt richtig zu beurteilen. Durch die Kenntnisnahme von solchen Veröffentlichungen würde der deutsche Verlag einen richtigeren Einblick erhalten als aus manchen Büchern und Artikeln, die Amerika vom Fenster der Hotels und der Pullman-Wagcn ans beurteilen. Es wäre vielleicht für den deutschen Verlag in Betracht zu ziehen, ob eine systematische Propaganda nicht allein Lurch Rezensions-Exemplare und Besprechungen, sondern auch durch direkte Bearbeitung der Zeitungen in Frage käme. Die Früchte einer solchen Werbung, die zweifellos aller dings mit Kosten verbunden wäre, würden sich im Lanfc der Zeit ge wiß einstellen und dem deutschen Buch den während des Krieges ver lorenen Markt wieder zurllckzugewinnen helfen. Es ist meiner Schätzung nach ebenso wichtig, an den Amerikaner selbst heranzukommen, als an den hier eingewanderten Deutschen, der sich ja in den meisten Fällen so schnell wie möglich zu amerikanisieren sucht und leider sehr oft ameri kanischer wird als der seit Generationen hier lebende Amerikaner. *) Vgl. anch den lesenswerten Aufsatz von H. Simons- Stöcker: Bibliothekswesen in Argentinien. In: Mincrva-Ztschr. Zg. 2, 1926, H. 2/3, S. 44—47. 653
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