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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1926
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- 1926-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1926
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X; 97, 27. April 1926. Redaktioneller Teil. nehmungen, die in irgendeiner Form mit dem Gedanken der Sommeralademlen Zusammenhängen. Letzten Endes ist ja der Ge danke der Sommerakädemien selber überhaupt aus dem Bestreben erwachsen, namentlich den Jungbuchhandel in der Richtung zu fördern, auszubilden und fähig zu machen, bewußt den Vertrieb des kulturell wertvollen Buches durchführen und ausbauen zu können. Wenn aber diese Gedankenverbindung im Hinblick aus die weitere Ausgestaltung der Sommerakademien auch entschieden be tont werden kann und mutz, so wird doch immer daran sestzuhaltcn fein, daß Sommcrakademien naturgemäß nicht ohne weiteres ein fach Propagandistenkurse sein können. Gewiß ist die Forderung berechtigt, daß auch auf den Sommerakademien und ähnlichen Veranstaltungen das praktisch Buchhändlerische im Mittelpunkt stehen soll. Das letzte Ziel soll ja doch eben sein, tüchtige Buch händler hcranzubilden und den Nachwuchs des Buchhandels zu fördern, nicht aber etwa die jungen Buchhändler zu befähigen, sich ihrerseits an der Lösung großer Weltanschauungsprobleme zu beteiligen. Mit anderen Worten: der Jungbuchhändler soll nicht zum Volksbildner erzogen und in den Dienst der freien Volks bildungsarbeit gestellt werden. Es genügt vielmehr, wenn er mit all diesen Bestrebungen und Strömungen soweit bekannt und ver traut gemacht wird, daß er imstande ist, die sür die sroie Volks bildungsarbeit unentbehrliche und wertvolle Literatur erfolgreich und nutzrcich sür alle Interessenten gemeinsam zu vertreiben. Wenn unter diesem Gesichtspunkt die Arbeitspläne der Sommer akademien jeweilig ausgestellt und durchgeführt werden, so würde von dieser Seite zweifelsohne der allgemeinen Werbung im Buch handel wertvollste Hilfe geleistet, ohne daß der ursprüngliche Ge danke und die Eigenart der Sommerakademien völlig aufgegeben zu werden brauchten. Und in diesem Sinne läßt sich vielleicht auch die Konzentration der Mittel erreichen, die im Hinblick auf die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse mehr denn je geboten ist. Zur akademischen Berufsbildung des Buchhändlers. Bon Gerhard Schönfelder, Leipzig. Das zweite Semester des an der Handelshochschule in Leipzig neugeschassencn Lehrstuhles für Betriebswirtschaftslehre des Buch handels soll beginnen. Was hat das erste Semester gebracht? Welche Anregungen hinterließ es? Die Vorlesungen und Semi narübungen behandelten den Vertrieb des Buches. Es soll hier nicht ein Bericht über die in den Vorlesungen behandelten Stoffe und Probleme und die in den Übungen geleistete Arbeit gegeben werden. Das würde ins Einzelne führen und den verfügbaren Raum überschreiten. Es sei einem Teilnehmer an diesen Vor lesungen und Übungen vielmehr gestattet, einige Gedanken aus zuführen, die sich gerade aus der Arbeit dieses ersten Semesters ergeben haben und ein wesentliches Problem der inneren Organi sation des Buchhandels betreffen: die akademische Berufsbildung' des Buchhändlers. Der Buchhandel hat den Ausbildungsfragen von jeher große Aufmerksamkeit gcwidinet. Schon Perthes setzt« sich sür die Schaf fung einer Lehranstalt ein. Es ist im Laufe der Zeit Bedeutendes geleistet worden, und das Ausland sieht mit Neid aus die von uns geschaffenen Einrichtungen und hat sic sich zum Vorbild genommen. Gleichwohl ist der Ruf nach einer möglichst vielseitigen Vorbildung und vertieften beruflichen Durchbildung nie verstummt, und in der Gegenwart ist das Berufsbildungsproblem zu einem Haupt problem geworden. Die gesamte geistige und wirtschaftliche Ent wicklung der letzten Jahrzehnte hat es mit sich gebracht, daß der Buchhandel jetzt und in Zukunft vor Aufgaben steht, die er aller dings nur mit einer qualitativ sehr hochstehenden Mitarbeiter schaft lösen kann. Es ist hier zu beachten, daß man bei dem Nachwuchs nicht nur an den Angestellten schlechthin, sondern auch an diejenigen zu denken hat, die in führenden Stellungen die geistige und wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Buchhandels einst reprä sentieren sollen, rmd ferner, daß es bei der Ausbildung sich nicht nur um die Vermittlung allgemeiner Berufs- und spezieller tech nischer Fachkenntnisse handeln kann. Die besonderen und komplizierten Ausgaben der Gegenwart — wirtschaftlicher und geistiger Natur — stellen besondere An forderungen. In dieser Erkenntnis wurde zur lVO-Jahrfeier des Börscnvereins der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre des Buchhandels an der Handelshochschule in Leipzig errichtet. Damit war der notwendige überbau über die seit Jahrzehnten sür ihren Ausgabenkreis bewährte Buchhändlerlehranstlllt geschaffen und die hochschulmäßige Ausbildung in unserem Beruf ermöglicht. Es ist nun fürs erste einmal notwendig, daß diese Möglich keit im Buchhandel allgemein bekannt ist und vor allem in wei testem Maße ausgenutzt wird. Es dürsten wohl bei keinem Hoch schulstudium, das auf einen bestimmten Beruf in Handel oder Industrie zugcschnitten ist, so günstige Voraussetzungen für di« wissenschaftliche Arbeit gegeben sein, wie sie sich hier in Leipzig zusammenfindcn. Die buchhändlerischen Vorlesungen und Übun gen an der Handelshochschule fügen sich ein in einen weit aus- gebauten Studicnplan über Privat-, Volks- und Weltwirtschafts lehre. In engster Verbindung damit steht der Studicnplan der Universität. Es seien hier nur die Vorlesungen und Übungen über Zeitungs- und Bibliothekskunde erwähnt. Hinzu kommen die einzigartigen Möglichkeiten, die die besonderen Einrichtungen des Buchhandels: die Bibliothek des Börsenvercins und die Deutsche Bücherei schaffen. Schließlich sei auch noch auf die Staatliche Akademie für graphische Künste und Buchgeiverbe und das Deutsche Museum für Buch und Schrift hingewiesen. Zum anderen ist es aber auch erforderlich, daß man sich im Buchhandel den Bildungsnotwendigkeiten gegenüber, die sich in diesem Rahmen erfüllen lassen, entsprechend «instcllt. Leider be gegnet man der Ansicht, daß die schwierigen Gcgcnwarts- und Zukunstsaufgaben am besten nur aus der Praxis heraus gelöst werden können. Man steht einer umfassenden theoretischen Schu lung mißtrauisch gegenüber. Am besten läßt sich das beim Problem der Werbung beobachten. Man will hier nicht viel von einer Theorie der Werbung und den von ihr geforderten Unter suchungen wissen und formuliert, ganz auf die -Praxis» abstellend: Werbung ist weder lehr- noch lernbar. Diese Einstellung ist nicht richtig. Denn gerade das prak tische Handeln bildet Gegenstand und Grundlage der bctricbs- wisscnschaftlichen Untersuchungen. Es handelt sich hier nicht um leere Theorien, sondern um die wissenschaftliche Abstraktion der Praxis. Forschung und Praxis sind im modernen Wirtschafts leben untrennbar. Und dann: was heißt denn in unserem Falle Praxis? Ist man sich klar, wieviel »Theorie», d. h. vollkommen subjektive An schauung, gerade in der sogenannten Praxis steckt? Es sei wiederum auf die Werbung verwiesen. Wie sehr wird gerade hier in der »Praxis» theovetisiert! Man wird in diesem Umstand die Erklärung sür die Unzulänglichkeit und das Versagen so mancher schönen Pläne finden. Es soll das noch von einer anderen Seite her beleuchtet werden. In den Übungen des vergangenen Semesters wurden unter anderm auch die Vorschläge, die schon 1905 Lutz *) für die zweckmäßige Betriebsführung des Sortiments machte, einer kri tischen Betrachtung mit besonderer Rücksicht auf die heute noch ebenso aktuellen vertriebstechnischen Probleme unterworfen. Es handelt sich hier um ein« Anzahl sehr guter Vorschläge, die uns jetzt zwar nichts mehr Neues sagen, die aber zu einer Zeit gemacht wurden, als man sich im Sortiment über solche Dinge noch nicht so die Köpfe zerbrach wie jetzt. Und doch hielt es nicht schwer, fast jeden dieser Vorschläge gerade durch Beispiele aus der Praxis heraus zu widerlegen. — Was lehrt uns das? Wir haben im Buchhandel keinen Mangel an guten Vor schlägen aus allen Gebieten. Dem Sortimenter z. B. werden so viel, zum größten Teil wirklich vortreffliche Ratschläge erteilt sür jeden einzelnen Teil seiner Betriebsarbeit, daß eigentlich alles sehr gut gehen müßte, wenn er diese Anregungen nur in die Wirk lichkeit umsetzt. Aber warum verwertet der Sortimenter diese *) Fr. Lutz, Wie der Sortimenter seinen Umsatz und Reingewinn erhöhen kann. jPreisarbeit.) ISÜö. 827
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