Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260427
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192604272
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260427
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-27
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 97, 27, April 1926, Redaktioneller Teil. Vorschläge zu einem beträchtlichen Teile nicht, mnd warum sind di« Erfolge, wenn er es tut, so gering, warum wird er in solchen Fällen das Gefühl nicht los, daß er experimentiert? Es handelt sich bei dem größten Teil dieser Vorschläge und Berbesserungsgedanken um Dinge, die entweder aus einer jeweils ganz verschiedenartigen, völlig differenzierten Praxis oder aber eben aus einer Praxis kommen, die im oben bereits gekennzeich neten Sinne in Wahrheit keine Praxis ist. Es handelt sich um Ideen, die in einem bestimmten Zusammenhänge unter bestimmten Voraussetzungen wirkungsvoll gewesen sind und wieder sein können, die aber außerhalb dieser besonders gearteten Zusammen hänge ihre praktische Bedeutung verlieren. So steht man vor einer großen Menge isolierter Elemente, die in ihrer beziehungs losen Verwertung oft nur den Wert eines Experiments haben. Es gibt im Wirtschaftsleben aber nichts Kostspieligeres und Ge fährlicheres als das Experiment! Die Praxis führt keine Existenz für sich. Vor allem kann sie eins nie leisten: das Erschien der starken irrationalen Faktoren, die die Wirtschaft im allgemeinen und den Buchhandel im be sonderen beherrschen. Hier kann nur eine wissenschaftliche Ein sicht helfen, die sich erhebt über die verwirrende Fülle sich wider sprechender und auseinanderstrebender Einzelheiten und die über geschichtliche und zuständliche Betrachtung hinaus in sorgfältiger und beziehungsreicher Durchforschung die Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Gesamt- und Einzelorganismus unseres Berufes ausdeckt. Diese Betriebswissenschaft ist nicht Selbstzweck zur Be friedigung theoretischer Interessen, Ihre Arbeit dient vielmehr dem Ziele, dem Buchhandel die wirtschaftlich zweckmäßigste Form sür die geistig und kulturell größte Wirkungsmöglichkeit zu schaffen. Unter diesem Gesichtspunkt darf der Aufgabenkreis nicht zu eng gefaßt werden. Der Buchhandel ist nichts Isolierbares. Als Mittler geistiger Werte ist er hineingcstcllt in die großartige Problematik unserer Zeit und tausendfach verflochten in das wirt schaftliche und geistige Leben der Nation. Diesen tveitrcichenden Beziehungen muß nachgegangen werden. Hier gilt es vor allem diejenigen Elemente in den Arbeitsbereich einzubczichen, die er zieherisch«, volksbildendc Aufgaben zu erfüllen haben. Um nur die wichtigsten zu nennen: Schule, Bibliotheken, Presse, Der Zusammenhang des Buchhandels mit diesen und anderen Einzelzweigen ist in Wirklichkeit noch sehr locker. Hier wird es die Aufgabe des wissenschaftlichen Hochschulbctriebes sein, die not wendigen Bindungen von vornherein zu schaffen. Es gibt z, B, in Deutschland bereits eine ganze Anzahl Forschungsinstitute für Zeitungswissenschaft, In wie hohem Maße sind (wir wollen ein mal von den starken geschichtlichen Gemeinsamkeiten ganz ab- sehen) die gleichen Interessen und Ziele letzten Endes hier vor handen! Ganz ähnlich sind die Dinge bei den Bibliothekswissen schaften, Wie nahe liegt es da, im Rahmen des Hochschulstudiums den Austausch wissenschaftlicher Interessen zu wecken, die Gemein samkeit der Arbcitszicle zu betonen, die Voraussetzungen für spätere fruchtbare Zusammenarbeit in der Praktischen Bcrufsaus- übung zu schassen! Dem Bedürfnis der Zeit, aus dem differen zierten Wi-ssenschastsbetrieb mehr zur Synthese, zur geistigen Zu- sammenschau zu gelangen, wird so am besten für unsere Zwecke entgegengelonnncn. Wir beschreiten damit den Weg zu einer Organisierung der geistigen Arbeit. Nicht im Sinne und in der Absicht sozialistisch eingestellter Theoretiker wie Beck und Bor- gius *), wohl aber im, Sinne einer unabweisbaren Notwendigkeit. Die Vorlesungen von Professor vr. Menz entrollten diese ganze reiche Problematik, und es ist nur zu bedauern, daß bei dem Mangel an wissenschaftlichen Vorarbeiten es zunächst noch meist bei der Formulierung des Themas bleiben niuß. Das gleiche Bild in den Übungen: ob es sich nun um die Erörterung der Sozialisierungssragen oder um das innere und äußere System einer vom Bedarf aus orientierten Produktion wie bei Karl Robert Langewiesche, oder um die Vcrtricbstechnik, Bedarfsorgani- sicrung und Produktionsweise der verschiedenen Buchgemeiuschaf- tcn, oder um die großen Bedingtheiten der werbcpsychologischcn Experimente handelte — immer wieder konnte scstgostellt werden, *) W. Borgius, Zur Sozialisierung des Buchwesens, — H. Beck, Zur Organisierung des Wissenschastsbetrtebes, 1919, S28 .wie groß di« Zahl der unbearbeiteten betriebswissenschaftlichen und kulturpolitischen Fragen ist, Fragen, über die man sehr viel redet, zu denen aber in Wirklichkeit in vieler Beziehung noch die exakten Unterlagen fehlen. Der Buchhandel hat in der jüngsten Vergangenheit schon ein mal ganz aus eigener Initiative einen großartigen Beitrag zur gcistigen-Orgauisation geschaffen: die Deutsche Bücherei, Ist an gesichts solcher Leistungen di« Hoffnung zu kühn, daß wir viel leicht auch einmal ein Forschungsinstitut haben werden, das zu Nutz und Frommen des Buchhandels all die vielen ungelösten Fragen betriebswirtschaftlicher und kulturpolitischer Art be arbeitet? Zunächst kann man aber doch wohl hoffen, daß der Buch handel verständnisvoll die bereits eingeleitete wissenschaftliche Ar beit, di« seinen geistigen und wirtschaftlichen Interessen dient, unterstützt. Sehr gut kann das unter andern: geschehen, wenn es sich um buchhändlerische Berufsberatung handelt. Wenn die Frage gestellt wird, welcher akademische Bildungsgang für unseren Beruf der beste sei, dann stelle man die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Schulung im Sinne der vorstehenden Aus führungen in den Mittelpunkt, Hier ist Neuland, dessen Be arbeitung dankbar und aussichtsreich ist! Mit geringen Ausnahmen ist es -doch so, daß das wissen schaftliche Studiengebiet des in den Buchhandel übergehenden Akademikers in keiner notwendigen inneren Beziehung zum künf tigen Berufe steht. Der eine kommt von der Kunstgeschichte, der andere von den Rechtswissenschaften oder der Philosophie oder Germanistik, Der Zusammenhang zwischen Beruf und wissen schaftlicher Arbeit ist ein durchaus zufälliger und wird erst in den besonderen Fällen ein engerer, wo der Betreffende sich in Produktion oder Vertrieb den getriebenen Studien entsprechend fachlich spezialisiert. Hier fehlt vor allem eins: die dringend not wendige rechtzeitige geistige Einstellung aus die ideellen und ma teriellen Probleme des künftigen Berufes! Mögen diese Ausführungen dazu beitragen, das Verständnis für die Wichtigkeit und Notwendigkeit der eingeleiteten Bestre bungen in weitere Kreise hinauszutragen! Die Lehrlingsprüfung. Von H. Hermes in Tübingen, Gewiß haben viele Angehörige unseres Berufes dem Worte »Lchrlingsprüfung- einen eigenartigen, vielleicht bitteren Beige schmack zugelegt und waren recht froh, daß diese »unzeitgemäße-, »entschieden seinerzeit übertriebene- Frage von der Bildsläche verschwunden war! Nun taucht die Angelegenheit im amtlichen Geschäftsbericht des Vorstandes des Börsenvcreins in recht ein gehender Weise wieder auf! Persönlich darf ich hier bemerken, daß mich, der ich über 3b Jahre an dieser, mir als altem Berufs- angchörigcn hochwichtig erscheinenden Frage mit aller Tatkraft und Hingabe gearbeitet habe, dieses Wiedcraufgreifen der Ange legenheit durch den Börsenverein mit großer Freude und Hoff nung erfüllt hat. Die geschichtliche Entwicklung und Behandlung der Frage der Lehrlingsausbildung und (richtiger gesagt) Gehilfenprüfung soll hier nicht breitgcschlagen werden. Heute drängt es den Schreiber, über die Maßnahmen des Börsenvcreins und ihre Aus wirkungen unter den Lehrherren einige Worte zu sagen. Im Jahre 1899 hatte der Börscnvcrein alle damals bestehenden 29 bei ihm anerkannten Verein« zu einer außerordentlichen Tagung über die Lehrlingsfrage eingeladen. Diese Tagung fand am 28. August 1899 im Buchhändlerhause in Leipzig statt; es hatten sich neben den drei Herren des Börfenvereins-Ausschusses zur Beratung der Lehrlingsfrage und drei Vertretern der Ge hilfenschaft 18 Vcrcinsvcrtreter eingcfunden, Di« Beratung der sehr eingehenden Verhandlungen ergab dann einen gründlich durchgearbeiteten Ausbildungsplan für Lehrlinge im Sortiment und den Entwurf einer Prüfungsordnung. Dieses Ergebnis wurde dann der Kantate-Hauptversammlung I960 zur Beschlußfassung vorgelegt. Der Ausbildungsplan fand Annahme und Zustimmung — der Gedanke einer auch »nur freiwilligen- Prüfung und damit die vorgelegte Prüfungsordnung wurden abgelehnt. Es ist mir nicht bekannt geworden, daß dieser Ausbildungsplan besonders
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder