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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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270, 22. November 1018. Redaktioneller Teil. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. Am 23. November vollenden sich 50 Jahre seit Be stehen der Firma A. W. Zickfeldt in O st e r w i e ck (Harz). Der Gründer, August Wilhelm Zickfeldt, geboren am 2. Februar 1846 in Gandersheim, tam in jungen Jahren nach Osterwieck und er richtete hier zunächst mit einem von fremder Seite entliehenen Kapital von 1200 Talern eine kleine Druckerei, in der er sein erstes Verlags- werk, den dreimal wöchentlich erscheinenden Osterwiccker Anzeiger, jetzt Ilse-Zeitung, herstellte. Ter Betrieb war mehr als einfach: eine Presse mit Handbetrieb, deren Schwungrad der Gehilfe oder Lehr ling, häufig aber auch der Prinzipal selber drehte. Die Einführung der Zeitung ging nur sehr langsam von statten, da der ländlichen Be völkerung eine Zeitung etwas Ungewohntes war, obwohl sich Zick- fildt von Anfang an bemühte, nur gute und zuverlässige Nachrichten zu bringen. Buchhändler von Berns, hatte Zickseldr in Braunschweig und anderen Städten eine gediegene Ausbildung erfahren und des halb auch gleich mit seiner Druckerei ein Sortiment verbunden, zu dem sich bald ein Verlag gesellte. Die ersten Veröffentlichungen verdank ten Zufällen ihre Entstehung und wiesen keinerlei einheitliche Nichtung ans; später folgte eine Reihe von Verlagsversnchen, die nicht immer gelangen, bis Zickfeldt nach einer kurzen Beschäftigung mit der Tier heilkunde, der die Tierärztliche Rundschau ihr Entstehen verdankte, zu der Wissenschaft gelangte, die seinem Verlage Ziel und Nichtung ge ben sollte, der Pädagogik. Den Beginn inachte der Pädagogische Lite raturbericht von Thurm und Thierack, der seit dem 2. Jahrgang »Pä dagogische Warte« heißt. Sehr fruchtbringend war die Verbindung mit zwei Männern, dem jetzigen Schulrat K. O. Beetz und dem kürz lich znm Kreisschnlinspektor beförderten Adolf Nnde, die sich vorzüg lich ergänzten and zusammen den Bücherschatz des Lehrers Heraus gaben, der heute mehr als 40 Bände zählt. Von Nnde stammen außer dem die in 20. Auslage vorliegende Methodik des gesamten Volksschul- nnterrichts und die Präparationen und Entwürfe für den Unterricht. Auch den der Pädagogik verwandten Forschungsgebieten, namentlich der Philosophie und Psychologie, hat sich der Zickfcldtsche Verlag nicht verschlossen. Männer wie Professor vr. Georg Anschütz, Professor Dr. Baron Cay von Brockdorff, 1)r. Theodor Fritzsch, Professor I)r. Ferdinand Tönnies, Hofrat Professor vr. Willmann haben auf die sen Gebieten dem Verlage manche vorzügliche Gabe geboten. Mit eisernem Willen und emsigem Fleiß hat A. W. Zickfeldt sein Geschäft anfgebaut, unterstützt von Beginn an von seiner Gattin Johanna, geb. Künne. Sie hat es ihrem Manne möglich gemacht, auch in Stadt und Kreis die Stellung ansznfüllen, die er dort eingenommen hat. Auch hier ein Neuerer, stieß er auf offenen Widerstand bei seinen Mitbür gern, als er cs unternahm, Osterwieck eine Eisenbahnverbindung zu schaffen und sich für die Errichtung eines Elektrizitätswerkes sowie von Schulen und anderen Wohlsahrtseinrichtungen cinzusetzcn. Erst allmählich konnte er durchdringen und ist dann von ihnen hochgeachtet worden, als ein Mann, dessen Wort auch in der Ratsstube und im Kreistage galt. Als er am 11. August 1905 durch den Tod aus seiner- regen Tätigkeit herausgerissen wurde, konnte er seine Angen in dem beruhigenden Bewußtsein schließe», daß seine treue Helferin, unter stützt von dem Sohne, Herr» Rudolf Zickfeldt, seit 1903 Teilhaber, sein Lebenswcrk nicht untergchcn lassen werde. Möge cs Herrn Rudolf Zickfeldt, der seit 1905 an der Spitze des Unternehmens steht, gelingen, das blühende Geschäft auf seiner Höhe zu halten und weiier ar.szu- baucn in hoffentlich bald besseren Zeiten, als den gegenwärtigen! Neuwahlen der Angestclltcnausschüssc. — Auf Grund der vom Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrats an den Ausschuß der Gewerkschaftsko.»Mission Berlins und Umgegend gegebenen Ermäch tigung hat diese zur Vertretung der wirtschaftlichen Interessen für alle in den Betrieben Groß-Berlins beschäftigten Angestellten der Zentrale der Angestelltenräte zu Berlin, Reichstag, Zimmer 14, Vollmacht zur Durchführung aller Maßnahmen erteilt. Hierzu gibt die Zentrale der Angestelltenräte folgendes bekannt: 1. Auf Grund der von der Gewerkschastskvmmission für die Durchführung von Wahlen erlassenen Bestimmungen setzt die Zentrale der Angestelltcnräte in jedem Betriebe eine Wahlkommission ein. Zn diesem Zwecke haben sich die Angestellten jedes Betriebes sofort mit der für sie zuständigen 1. gewerkschaftlichen Organisation (s. unten) in Verbindung zu setzen. 2. Nach erfolgter Wahl sind Wahlprotokoll sowie etwaige Wahl proteste an die Zentrale der Angestelltenrätc, Reichstag, Zimmer 14, einznreichcn. 3. Dies gilt auch für die bereits vorgcnommenen Wahlen. Zentrale der Angestelltenräte, Berlin, Reichstag, Zimmer 14. 1. Abt. für das Handelsgewerbe. Geschäftsstelle: Zentralverband der Handlungsgehilfen, Berlin 0 25, Münzstraße 21. 2. Abt. für das Bankgewerbe^ Geschäftsstelle: Allgemeiner Ver band der Deutschen Bankbeamten, Berlin W. 8, Französische Str. 21. 3. Abt. für das Buchhandels- und Zeitungsgewerbe. Geschäfts stelle: Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen, Ber lin W. 35, Lützowstraße 102—104. 4. Abt. für die Industrie. Geschäftsstelle: Bund der Technisch- Industriellen Beamten, Berlin NW. 52, Werftstrabe 7. 5. Abt. für das Theatergewerbe. a) Schauspielbühnen. Geschäftsstelle: Genossenschaft Deutscher Bi'hnenangehöciger, Berlin SW. 68, Charlottenstr. 25. d) Varietv, Zirkus, Kabarett. Geschäftsstelle: Internationale Artistenloge, Berlin NW. 7, Friedrichstraße 94. 6. Abr. für öffentliche Verwaltuugsbetriebe und private Büro betriebe. Geschäftsstelle: Verband der Bureanangestellten Deutsch lands, Berlin O. 27, Dirksenstraße 4. 7. Abt. für sonstige Betriebe: Zentrale der Angestelltenräte, Ber lin, Reichstag, Zimmer 14. Ein Buchdrnckcrrat. — Das Tarifamt der deutschen Buchdrucker hat mit Zustimmung des Tarifausschusses beschlossen, zur Regelung des Arbeitsverhältnisses einen besonderen Buchdrnckerrat zu bilden und zwar ans 5 Prinzipalen, 5 Gehilfen und 1 Hilfsarbeiter aus den Mitgliedern des Tarifamtes. — Dem Buchdruckerrat gehören Bernfs- angehörige aus Bayern, Brandenburg, Rheinland, Westfalen, Schle sien, Thüringischen Staaten und Württemberg an. Seine Beschlüsse haben für sämtliche Bcrufsangehörige verbindliche Kraft. — Für den Übergang zur Friedenswirtschaft wurden u. a. folgende Beschlüsse ge faßt, die vom Tarifamt sofort in Kraft zu setzen sind: Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit beträgt ausschließlich der Pansen acht Stunden; möglichste Einführung von Schichtwechsel; Ein stellung regelmäßiger Überarbeit; Zurückziehen der Lehrlinge aus der Nachtarbeit; die bisherige Entlohnung bleibt auch bei der kürzeren Arbeitszeit bestehen. Berechnende Handsetzer erhalten bei täglich acht stündiger Arbeitszeit einen Aufschlag von 10 Prozent ans den Tausend- Preis, berechnende Maschinensetzer auf den Zehntansendpreis. Während der Kriegszeit eingestellte Ersatzkräfte sind nach beende ter zweijähriger Tätigkeit im Berufe bei ausschließlicher Beschäftigung mit Gehilfenarbeit wie die Gehilfen zu entlohnen. Gelernte Gehilfen dürfen wegen Beschäftigung eingestellter Ersatzkräfte nicht arbeitslos bleiben. Auf Anweisung des Tarifamtes hat die Kündigung und Ent lassung von Ersatzkräften zu erfolgen. Von den militärfrei werdenden Gehilfen sind in jeder Druckerei in erster Linie die früher beschäftigten Gehilfen einznstellen. Die Ver mittlung von Kriegsbeschädigten, soweit dieselben noch im Berufe tätig sein können, erfolgt von jetzt ab ebenfalls durch unsere Arbeitsnach weise. Für alle in diesen Beschlüssen nicht besonders behandelten Angele genheiten aus dem Arbeitsverhältnis gelten die Vorschriften des Deut schen Bnchdrnckertarifs. Das Ende der Zensur. Unter dieser Spitzmarke lesen wir im »Berliner Tageblatt«: Eine Freisprechung ans Grund der neuen Be kanntmachung des Volksbeanftragten für die öffentliche Sicherheit Eichhorn fällte am 12. November das Schöffengericht Berlin-Mitte. Gegen den in leitender Stellung befindlichen Angestellten eines Ber liner Zeitnngs- nnd Buchverlages war auf Grund der Verordnung des früheren Oberbefehlshabers in den Marken ein Strafbefehl er lassen worden, weil von dem Verlag sechs Bücher an einen in der Schweiz lebenden Besteller gesandt worden waren, die nicht das Ge- nchmigungszeichen für die Ausfuhr nach erfolgter Zensur trugen. In dein weiteren Laufe des Verfahrens stellte cs sich heraus, daß die Bü cher selbst zwar nicht das früher erforderliche Ausfuhr- nnd Zensur- Zeichen trugen, wohl aber die Schntzcinbände. In der Ver handlung vor dem Schöffengericht wies Jnstizrat Mosse als Vertei diger darauf hin, daß es hierauf gar nicht mehr ankäme, da durch die neue Verfügung des Volkskommissars für die öffentliche Sicherheit, Eichhorn, betreffend die Aufhebung der Zensur, die alte Verordnung des früheren Oberbefehlshabers aufgehoben sei nnd eine Verurteilung auf Grund einer nicht mehr cristierendcn Verordnung natürlich nicht ausgesprochen werden könne. Das Gericht schloß sich diesen Ansfiih- rnngen an und erkannte auf Freisprechung. Der Deutsche Jndnstricrat, Berlin W. 35, Knrfürstenstraße 137, schreibt uns unterm 15. November: Auf besondere Anordnung des Rates der Volksbeanftragten ist in Berlin eine Informationsstelle geschaffen worden, die den Namen führt: »Informationsstelle der Neichsregierung«. Sie gliedert sich in einzelne Zweigstellen, deren Aufgabe es ist, für die Neichsregierung unmittelbar Informationen aus den verschiedenen Volkskrciscn zu sammeln. 699
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