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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1920
- Strukturtyp
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- Band
- 1920-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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BorsenblaU s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. W 238, 22. Oktober 1920. Standcsvertretung des Sortiments also fehlte. Nun aber der neue Sortimenterverein, voran ihr Vorstand, sich wieder aus Sortimentern und Verlegern in Personalunion gruppiert, weiß man das Ding tatsächlich nicht anders zu unterscheiden, als daß man es — nicht verwechselt. Unsere Fachschule beginnt ihr drittes Schuljahr; man sucht diesmal in verstärktem Maße auf ihre Bedeutung in Kollegen kreisen hinzuweisen, um einen festen Stamm von Schülern zu gewinnen, mit dem sich das Institut selbst zu einer der Bedeu tung Münchens als Buchhändlerstadt entsprechenden Höhe ent wickeln soll. Über welche Bedeutung Kollege Nesenbächler in seinem Stuttgarter Briefe gelegentlich eines Hinweises aus Gang hofers Verbindung mit Stuttgart schonend hinweggehr. Wir meinen München heute auf einer Höhe, daß ein zweiter Gang hofer es nicht mehr nötig hat, in der Ferne zu suchen, was so nahe liegt. Die bei Ganghofers Beerdigung laut ausführlichen Zeitungsberichten in der Veranstaltung einer kleinen Kinoszene begangenen Stillosigkeiten sind Münchnern jedenfalls nicht vor zuwerfen. — Um zur Fachschule zurückzukehrcn: Wie wäre es nur mit einem Kursus über richtiges, sage logisches Deutsch? Es hat sich im Lause der Zeit eine wahre »Tippo-graphie« heran gebildet, der nicht scharf genug zu Leibe gegangen werden kann. Der Tüchtigen einen hat uns der Tod entrissen: Heinrich Hugendubel. Zugleich einen Berufsgenossen von altem Schrot und Korn. Aus Stuttgart, wo er in der Ära eines Herwegh, Freiligrath, Kinkel u. a. aufwächst, mit Hackländer Be kanntschaft macht, und von Metzler betreut heranreift, führt cs den mit ganzer Seele dem Beruf angehörenden Gehilfen nach Altheidelberg und dann nach Ingolstadt. In Eichstätt macht er sich selbständig, nachdem er auf Grund seiner Buchhändlerprüfung in Nürnberg bei der Regierung die Konzession erhalten hat. Noch einmal, bis 1890, finden wir ihn in Stuttgart, diesmal bei Cotta. 1890 siedelt er endgültig nach München über. Aus kleinen Anfängen entstand hier die Firma Hugendubel, die heute zu den angesehensten am Platze zählt. In zäher Arbeit verwertete dieser Mann die reichen Kenntnisse, die ihm seine bei aller Zielklarheit doch vielseitige Tätigkeit gebracht hat. 1915 hatte er sich von den Geschäften zurückgezogen. München, den 20. September 1920. Ladä. Ein Grund für mangelnde Erfolge im Verlagsbuchhandel. Von Georg Korczewski. In der Abteilung »Angebotene Stellen- des Börsenblattes wird des öfteren eine erste Kraft für Herstellung und Vertrieb gesucht, und zwar, wie aus den Anzeigen hervorgeht, nicht etwa nur für kleine, sondern auch für größere Verlagsbuchhandlungen. Bei dem Gesuch einer Wiener Firma im Frühjahr d. I. sollte diesem doppelt belasteten Fachmann auch noch die Beaufsichti gung einer größeren Zahl von Angestellten und die Überwachung des Briefwechsels obliegen. In einer der zuletzt erschienenen Nummern des Börsenblattes sucht ein Spezialberlag, der den Gedanken einer freiwilligen Sozialisierung zu verwirklichen be absichtigt, ein großes Personal, unter dem sich für gehobene Posten ein Werbe- und Herstellungsfachmann, ein Korrespon dent, ein Buchhalter usw. befinden. Auch persönlich hat Ver fasser beobachten können, daß in Verlagshandlungen von Be deutung, so bei einer Firma, die zurzeit zweiundvierzig Ange stellte beschäftigt, Herstellung und Vertrieb in einer Hand liegen. Diese Hand ist zwar einer außerordentlich tüchtigen buchhändle rischen Kraft eigen, die Umsätze sind aber trotz vorzüglicher, ja oft aktueller Werke nur mäßig; sie läppern sich nur so hin. In einem anderen Falle, wo zwei Seelen, ach! in einer Brust wohnen mußten, wurde die eine umnebelt, wenn die andere in hellstem Lichte erglänzte, und umgekehrt; das heißt: die Her stellungsseele war von Jrrtümern heimgesucht worden, wenn die Veririebsseele gerade ihre höchsten Triumphe feiern konnte; oder: 12S8 der Vertriebsfachmann in einer Person hatte sich gar nicht aus leben können, wenn der Herslellungssachmann derselben Person seine Fähigkeiten in erfolgreichster Weise auf Qualitätsarbeit und günstige Abschlüsse bei den Buchgewerblern eingestellt hatte. Nach den beiden letzten Sätzen könnte mein Thema für nachdenkliche Verleger oder für leidende (wirklich leidende) Ange stellte, in denen besagte zwei Buchhändlerseelen wohnen, erledigt sein. Weil aber die Verleger heutzutage wegen mannigfaltiger Sorgen als Steuerzahler, Lohnzahler, Staatsbürger, Verkäufer, Einkäufer und Familienväter kaum zu überlegendem Nachdenken kommen, und da andererseits — ebenfalls heutzutage — Ange stellte sich bei den teuren Lebensverhältntssen in einer sieten, ihre Bewegungsfreiheit und Entschlußfähigkeit hemmenden Zwangslage befinden, so sei es mir gestattet, meine Ansichten in der Angelegenheit des in einer Person vereinigten buchhändle rischen Herstellungs- und Werbefachmannes im Hinblick auf die neuerdings wieder erörterten Gesichtspunkte: Taylorsystem, Ein sparung, kaufmännische Betätigung im Buchhandel, Wiederauf bau usw. usw. hier Weiler auszuführen. Gleich von vornherein möchte ich dem naheliegenden Ein- wandc begegnen, Herstellung und Vertrieb lägen zeitlich so aus einander, daß sie im großen und ganzen nacheinander er ledigt werden können. In dieser Meinung liegt ein grundlegender Irrtum. Schon bei Übernahme des Manuskripts wird sich der Buchhändler über den ungefähren Absatzkreis des Werkes klar sein müssen. Auf welche Art und Weise er diesen Absatzkreis auf das Buch aufmerksam machen und ihn für dessen Ankauf ge winnen kann, wird ihn von diesem Zeitpunkte an beschäftigen, sofern er ein richtiger Werber ist. Wenn das Papier gewählt und gekauft, gegebenenfalls die Reproduktion des Illustrations- Materials in die Wege geleitet und die Einbandentwürse bestellt worden sind, wird die mit dem Umbrechen der Bogen begin nende Druckllberwachung den Propagandisten gefangennehmen. Denn jeder gewissenhafte Werber wird sich ziemlich eingehend mit dem Inhalt des von ihm zu vertreibenden Buches beschäf tigen, ebenso wie ein gewissenhafter Hersteller die Textrevision der umbrochenen Bogen neben dem Verfasser wird lesen müssen. Sind schon die Beschaffung des Papiers, die Wahl der Schrift, die Kalkulation oder Vorkalkulation Dinge, die die Aufmerksam keit eines Mannes — heutzutage mehr denn je — in vollstem Maße in Anspruch nehmen, so wird die Druckllberwachung den ersten großen Zwiespalt in der beruflichen Betätigung des Her stellungs- und Werbefachmannes Hervorrufen. Der Hersteller soll genau Revision lesen, Hinweise auf Abbildungen, womöglich mit Buchstaben- oder Zahlen-Nebenhinweisen, nachprllfen u. dgl. mehr, während dem Werber jedes neue Kapitel, sogar das eine oder das andere Satzgefüge ganz neue Vertriebsmöglichkeiten erschließen kann, ja soll, wodurch aber seine Aufmerksamkeit als Hersteller untergraben wird. Die Erfolge der Konzentration sind erwiesen. Gleichzeitige Konzentration auf Herstellung und auf Vertrieb ist also nicht gut möglich. Beginnen aber die Dis positionen eines Herstellungs- und Werbefachmannes für den Ver trieb erst nach Vollendung der Druck- und Einbandfragen mit ihrem stets notwendigen fortwährenden Antreiben der Buchge- werbler, so kommen sie zu spät. Für ein Buch, dessen Abliefe rung beispielsweise anfangs November noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft erfolgt, darf mit der Propaganda nicht erst anfangs Oktober begonnen werden. Aushängebogen müssen schon viel früher versandt, Anzeigen und Prospekte schon lange vorher entworfen und vergeben sein, zum mindesten für die monatlich erscheinenden Zeitschriften. Wenn die eingangs angeführte Firma einen Buchhalter neben einem Korrespondenten sucht, so geht sie eigentlich über das im kaufmännischen Leben Übliche hinaus. Man liest sehr oft Gesuche nach einem Buchhalter und Korrespondenten. Dem Buchhalter oder Hauptbuchhalter bleibt auch immer noch Zeit für die Korrespondenz übrig. Er kann beide, die Buch haltung und den Briefwechsel, sicher und ohne innere Behelligun gen nebeneinander erledigen. Buchhaltungsarbeiten füllen selten Tagespensen aus. Es mag dieses höchstens der Fall sein, wenn eine schon bestehende Firma in eine G. m. b. H. umgewandelt
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