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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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M 238, 22. Oktober 1920. Redaktioneller Teil. mache zu fruchtbarer, positiver BlldungLarbeit. Es müsse ein Kamps fein gegen die Erzeuger des Schundes (Entziehung des Papiers, staat liche Aussicht, Stellung unter Vorzensur, Sozialisierung), ein Kamps «egen seine Verbreiter (Boykottierung, Gesetz gegen die Verbreitung des niedrigen Schrifttums), esu Kamps in der Öffentlichkeit durch Verurteilung des Schundes in der öffentlichen Meinung und ein Kamps in der ösfentlichen Erziehung (Elternabende, Verbreitung von Verzeichnissen empfehlenswerter Jugendschriften, Verkaussausstcllun- geu guter Literatur). — Die Ausschüsse zu Frankfurt a. M., Han,bürg und Berlin wurden mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes zur Bekämpfung der Schundliteratur betraut. Fronemann wird mit der Abfassung einer Denkschrift zur Reform der Schülerbtichercien be auftragt. Die Besprechung des Geschäftsberichts und verschiedener innerer Angelegenheiten bildete den Gegenstand der weiteren Verhandlungen. Aus Anregung Fronemanns sollen in den Jugendschristen-Ausschüssen Unterabteilungen zur Beschaffung von Lektüre für Hilfsschule» ge gründet werden. Am Schlüsse der arbeitsreichen Versammlung for derte der Vorsitzende auf, das ziclbcwustle Zusammenwirken der Prü fungsausschüsse in den einzelnen Landschaften durch Gründung einer Landesvereinigung zu fördern, wie sie Sachsen seit fast zwei Jahren und Grob-Berlin und Brandenburg seit kurzem hätten. Sprechfaul. «Ohne Derarltrvorlnlii, -er Redaktion.- jedoch unterliegen alle Tiusendungen -er> Bestimmungen »der die Verwaltung des S'tzrseir-latt-.j Ein wunder Punkt! Vorbemerkung: In einem Bnchhändlerverem ist große Anssprache über den Abban der Notstanösordnnng. Anwesend sind Sortimenter und Verleger. Hin und her geht die Debatte. Ein Ansschnitt daraus sei hier nach dem Gedächtnis wiedergegeben, weil er einen wunden Punkt im Buchhandel berührt. Erster Sortimenter: 40°/» müssen wir haben, und damit bin ich auch zufrieden. Zweiter Sortimenter: 40°/, ist viel zu wenig, wer soll damit alls kommen bei den heutigen teuren Zeiten! Erster Verleger: M. H.k Es ist soeben gesagt worden, mit 40°/o könne der Sortimenter nicht auskommen. Ja, wieviel soll denn der Verleger geben? Bitte, stellen Sie nicht Forderungen, die unerfüll bar sind, die Ihnen selbst schaden werden. Wenn Sie, Herr Kollege, mit 40"/, nicht auskommen, bei Partiebezügen gangbarer Bücher haben Cie meist ja schon mehr, dann — ich bitte mir meine offenen Worte nicht zu verübeln — sehen Sie einmal zu, wo Sie in Ihrem Betriebe nmorganisieren müssen. Dann ist da wahrscheinlich irgend etwas nicht ganz so, wie es sein könnte. Sie werden gut tun, wenn Sie die dürren Aste Ihres Betriebes abhauen. M. H.! Es ist doch nickt so, als wenn die Verleger aus bösem Willen dem Sortimenter nicht 50'/. Rabatt geben wollten. Der Verleger kann das ja in sehr vielen Fällen einfach nicht. Ich drucke gerade jetzt die neu« Auflage eines be kannten wertvollen Buches; das Buch hat 27)H Bogen und wird aus holzfreiem Papier gedruckt, weil ich wünsche, daß Käufer des Buches es auch noch nach Jahren gerne in die Hand nehmen und sich auch an der Ausstattung des Buches ein wenig freuen. Was glauben Sie, was ich daran gesetzt habe, um das Buch zum Preise von 30 ^ brutto ab- gcben zu können? Es ist die ganze Erfahrung des verlcgerischen Praktikers und Buchdruckers daran gesetzt worden. Es ist mir ge lungen, Papier zu kaufen zu einem Preise, der unter dem heute üb lichen ist. Durch Wahl einer anderen Schrift, durch Verbreiterung des Satzspiegels usw. ist sorgsam versucht worden, die Herstellungskosten zu verringern. Ich habe es gewagt, das Papier ein wenig leichter zu nehmen, um dadurch die bessere Qualität wenigstens einigermaßen anszugleichen im Kostenpunkt. Die Herstellung einer Auslage von 3000 Stück verlangt eine Barauslage in kurzer Zeit von 40 000 und mehr. Das Buch müßte eigentlich 36 bis 40 ./k kosten. Wenn ich es mit 30 Ordinärpreis ansctze, so ist das nur möglich geworden, weil ich als Verleger mich mit dem allerknappsten Verdienst begnüge, weil das Buch nicht ans dem Markte fehlen soll. Wie die Dinge liegen, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als dem Sortiment 40°/, Rabatt zu gewähren. Ich erhalte somit 18 .X. Jeder Fachmann ist in der Lage, nachznrechnen, was mir selbst von den 18bleibt, zumal wenn ich ihm noch sage, daß das Werk mit verhältnismäßig hohem Honorar belastet ist. (Zwischenruf: Dann druckt doch solche Bücher nicht!) M. H.! Sie wollen leben, wovon wollen Sie leben, wenn wir Verleger nicht mehr den Wagemut aufbringen, teure Bücher zu verlegen? Von den Ein nahmen ans den »billigen« Büchern können Sie doch wirklich nicht existieren. Und dann noch eins: wovon sollen denn wir Verleger leben, wenn wir eins nach dem anderen von unseren wertvollen Büchern, die letzten Endes doch die Träger des Geschäfts sind, nicht mehr neu anflegni? Ich will Ihnen sagen, wie ich die Dinge sehe. Sie wer den sich erinnern, daß der Börsenvcrein aus wohlerwogenen Gründen den 20°/,igen Zuschlag zunächst nicht genehmigen wollte. Er konnte ihn nicht genehmigen, weil die von ihm geforderten Beweisunterlagen nicht vorgelegt werden konnten, wie er sie glaubte verlangen zu müs sen. Der Grund dazu? Ich kann mich irren, aber, ich glaube, er lag in der Hauptsache darin, daß die allerwenigsten Buchhändler eine Buchführung haben, die derartige Angaben einwandfrei nachwcist. Mehrere Sortimenter durcheinander: Ja, wir können aber doch nicht ein paar Buchhalter anstellen, wovon sollen wir die bezahlen! E. V.: Das haben Sie auch gar nicht nötig bei Ihren Geschäften. Wenn Sie die Sache richtig anfassen und dafür sorgen, daß Ihre Grundbücher ordentlich geführt und möglichst täglich aufaddiert wer den, dann können Sie selbst die Schlußzahlen eines vergangenen Monats zu Beginn des neuen Monats in zwei bis drei Stunden eintragen. Und, ich gebe Ihnen die Versicherung, diese zwei bis drei Stunden lohnen sich und Sie stehen sich dabei besser, als wenn Sie im Laufe des Jahres zu Steuer- oder sonstigen Zwecken stundenlang in mühsamer Arbeit das zusammensuchen müssen, was Sie bei ordent licher Buchführung jederzeit griffbereit haben. E. S.: Ja, ich kann doch nicht ein Einkaufsbuch und womöglich noch ein Vertanfsbuch führen! E. V.: Verehrtester Herr Kollege, was führen Sie denn für Bücher, wenn Sie die beiden nicht führen? E. S.: Nun, ich habe Blattkonten — die sind wohl verboten? — und da trage ich gleich alles drauf. E. V.: Sie machen es sich begnem, Sie tun auch etwas, was eigentlich nicht in der Ordnung ist, denn das Handelsgesetzbuch ver langt die Führung von Grundbüchern. Wenn Sie die führen, dann mögen Sie die Blattkonten ruhig beibeholten. Aber ohne die Grundbücher sind Sie doch ein geschlagener Mann, wenn es einmal darauf an kommt. Z. S.: Vor dem Kriege ist ausgerechnet worden, daß das Sorti ment mit 17°/, Unkosten arbeitete, aber wieviel ist es heute? E. V.: Ja, da sehen Sie ja, was ich sage, Sie wissen selbst nicht, mit wieviel Unkosten, ln Prozenten gerechnet, Sie arbeiten. Sie rufen aber, mit 40"/, könne kein Sortimenter auskommen! Übrigens, was rechnen Sie alles zu Ihren Unkosten? Z. S.: Na, doch alles. E. V.: Gestatten Sie die Frage: wie haben Sie die 120 ver bucht, die ich Ihnen in diesen Tagen für 8 kleine Kisten bezahlte? Z. S.: Natürlich als Einnahme! E. V.: Ja, gewiß, als Einnahme, aber als was für eine Ein nahme? Das ist doch eine Einnahme auf Unkostenkonto, und um die sen Betrag ermäßigen sich Ihre Unkosten. Solcher Posten gibt es im Laufe des Jahres eine ganze Menge, z. B. Porto, das Sie berechnen, Verpackung, die Sie berechnen usw. Sie sprachen vorhin von 17°/, Unkosten, die früher ausgerechnet worden seien; nun gut, rechnen Sie noch 10°/, dazu, meinetwegen auch noch 13°/,, dann bleiben immerhin bei 40°/, noch 13 bzw. 10°/, als Gewinn übrig. Bei Ihrem Umsatz muß das doch noch eine ganz schöne Summe ergeben, selbst unter heuti gen Verhältnissen. Z. S.: Ja, aber ich muß doch auch Zinsen bezahlen und sonst noch allerlei. E. B.: Soeben haben Sie mir gesagt, unter den Unkosten sei alles eingestellt. Ein anderer Sortimenter: Ja, ich kann mir aber doch keinen Ober buchhalter zulegen. Die Angestellten brauchen auch nicht alles zu sehen. E. V.: Entschuldigen Sie, m. H., Laß ich die Sache so weit aus spinne, aber da sonst niemand an die Dinge rührt, bleibt es schließ lich an mir hängen. Einen Oberbuchhalter braucht hier unser großer Verlagskollege, Sie brauchen wirklich keinen. Wenn Sie sich über die Grundgesetze der Buchhaltung wirklich klar sind, dann können Sie die paar Monatsbuchungen tatsächlich monatlich einmal in wenigen Stunden machen. Allerdings, bevor man an die Sache geht, muß man sie im allgemeinen kennen, und sie für die Eigenart des eigenen Geschäftes sorgfältig durchdenken. Wenn Sie selbst die Dinge nicht verfolgen können, dann nutzt Ihnen auch ein Buchhalter wenig, so sehr ich es für richtig halte, daß größere Sortimentsgeschäfte sich einen jungen ^Bankbeamten o<)er buchhalterisch durchgebildeten Kaufmann halten. Ihre Angestellten, die verstehen ja in den allermeisten Fäl len nichts von der Sache, wenn die wirklich einmal einen Blick auf eine Hauptbnchseite bei Ihnen werfen, dann sind sie genau so klug wie vorher. Noch ein anderer Sortimenter: Ich habe 30 Spalten in meiner Zusammenstellung. Auf die verteile ich alles ganz genau. E. V.: Das ist sehr schön, aber m. E. viel zu viel. Und vor allen Dingen, wie ich annehme, haben Sie diese 30 Spalten nicht bnchhal- tnngsmäßig, sondern nebenher als Hilfsmittel. So aber ersetzen sie nicht die ordnungsmäßige Bnchhalterci. Es ist merkwürdig, der Buch handel hat in weiten Kreisen eine Abneigung gegen diese Dinge. Ich 1263
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