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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X° 238, 22. Oktober 1920. begreife das schließlich in bezug auf die sogenannte doppelte Buch führung; die Herren, die sich dafür interessieren, möchte ich aber aufmerksam machen auf das kürzlia) im Börsenvcrein erschienene Lehr- buch der Buchhaltung für Buchhandlungen von S t o l l. In diesem Buche wird auch die doppelte Buchführung gezeigt, in erster Linie aber eine vereinfachte Art der sogenannten amerikanischen (Spalten-)Bnch- Haltung empfohlen. Das, was dort namentlich für Sortimenter recht brauchbar gezeigt wird, ist immerhin ein guter Anhalt, an Hand dessen die Einführung dieses Systems mir verhältnismäßig leicht erscheint. Der große Verlagskollege: Ja, m. H., den Oberbuchhalter brauchen Sie wirtlich nicht, den habe ich in meinem Geschäft wohl nötig, aber für mittlere Sortimenter ist das nichts. Ich möchte Ihnen aber von mir aus auch noch vorstcllen, wie außerordentlich wertvoll es ist, wenn Sie die Zeit und Kraft daran wenden, zu einer wirtlich übersichtlichen Buchhaltung zu kommen. Bedenken Sie, welche Sicherheit und Ruhe es gibt, wenn Sie in der Lage sind, an der Hand ordnungsmäßig geführter Bücher sehen zu können, wie die Lage Ihres Geschäfts ist. Das gibt Ihnen die einfache Buchführung nicht, höchstens nach erfolg tem Jahresabschluß. Gerade seht, wo uns die reichlichsten Steuern be schert sind, ist cs sehr notwendig, daß Sic Nachweisen können, daß der Buchhändler in Wirklichkeit nicht die Geschäfte von Schiebern und Wucherern gemacht hat. E. S.: Vor ein paar Jahren habe ich einmal nicht die Zeit gefun den, Bilanz zu machen. Jetzt mache ich das regelmäßig zum Jahres- schluß. Augenblicklich arbeite ich daran, den Abschluß vom 31. De zember vorigen Jahres fertig zu machen. Z. V.: Na, nehmen Sie es mir nicht übel, aber es wäre mir nicht sehr wohl dabei, jetzt nach neun Monaten. E. V.: Noch ein Stückchen aus der Praxis. Vor längeren Jahren kaufte ich im Auftrag eine Buchhandlung im Osten Deutschlands. Dabei kam ich mit dem Besitzer einer der ersten Sortimentsfirmen am Platze in allerlei Unterhaltung, und dieser Kollege fragte mich plötzlich: »Sagen Sie mal. Sie machen wohl jedes Jahr Bilanz?« »Aber gewiß doch«, erwiderte ich ihm. Darauf kam die mir unvergeßliche Bemer kung: »Ja, ich möchte eigentlich auch mal so eine richtige Bilanz sehen und kennen lernen; bis jetzt habe ich noch nie eine richtige Bilanz gemacht.« Vorsitzender: M. H., ich glaube, diese Aussprache ist uns allen sehr interessant gewesen. Ich halte die Sache für wichtig genug, um sie in Erinnerung zu behalten, und hoffe, wir werden in nutzbringender Form darauf zurückkommen können. Jur Bu-Iisührungsfrage. Entgegnung auf die Kritik des Herrn G. W. Knorrn in Waldenburg im Bbl. Nr. 221 (143) vom 30. September 1920. Herr Kollege Knorrn hat von seinem guten Recht der Kritik gegenüber dem von mir empfohlenen Bnchführungsverfahrcn Gebrauch gemacht, so mag es auch mir gestattet sein, darauf zu erwidern, bzw. die von Herrn K. gerügten Schattenseiten richtig zu beleuchten. In einer so überaus wichtigen Sache hat die Allgemeinheit sogar einen gewissen Anspruch darauf, beide Teile zu hören. Nach meiner festen Überzeugung hätte das abfällige Urteil des Herrn K. gar nicht so ausfallen können, wenn er den am Schluß der Einleitung zu meiner Arbeit »Kontorpraxis des Sortimenters« (Verlag des Bnchhändlergildcblattes) angefiigten Rat befolgt hätte. Ganz naturgemäß lassen sich rein theoretische Darlegungen niemals so zweckmäßig verwerten, wenn nicht die Anschauung, die stets der beste Lehrmeister ist, praktische Unterstützung leiht. Eine ausführliche Schilderung des Geschäftsvorfalles läßt, rein theoretisch dargestellt, die Arbeit viel umständlicher erscheinen, als sich solche, praktisch vor- geführt, darstellen wird. Genau so verhält es sich bei den verschiede nen Bnchführungsarten, die man nicht einfach wie nach einer Ge brauchsanweisung benutzen kann. Ganz entschieden muß ich nun vor allem der Ansfassung des Herrn K. entgegentretcn, als erfordere meine Art der Buchführung ein besonderes Maß von Intelligenz und Fleiß, um überhaupt be wältigt werden zu können. Ich kann Herrn K. versichern, daß ich in meiner 26jährigen Selbständigkeit gar manchen Zögling in die schein baren Schwierigkeiten und Geheimnisse dieser Buchführung cinge- führt habe, der keineswegs etwa besonders oder außergewöhnlich be gabt war, und noch jeder hat das Ziel erreicht. Gerade das Verlangen nach Bctriebs-V crcinfachnng, A r b c i t s e r l c i ch t e r u n g und Zeitersparnis hat mich allmählich ans mein Verfahren hin geführt, und der lange, mühsame und opferreiche Weg hat sich gelohnt. Der Gang der Buchführung, der in theoretischer Darstellung wohl umständlich erscheinen mag, ist derart einfach, das; jeder bei praktischer Vorführung desselben erstaunt ist, und das vollends, wenn er die Arbeit in meinem Geschäft selbst sich hat abwickeln sehen. Ich möchte an dieser Stelle in Kürze die Vorteile meines Arbeitsverfahrens Herausstellen: 1. Statt der teuren gebundenen Geschäftsbücher, zu denen noch ein besonderes Register geführt werden muß, verwende ich sowohl für Kunden wie für Verleger lose Kontenblätter auf Karton, wodurch ein rascheres Buchen und weit größer« Übersichtlichkeit erreicht wird; sämtliche Konten sind auf diese Art stets von selbst registriert, und viel Zeit wird gespart. 2. Ans den Konten wird keinerlei Buchtitel vermerkt, vielmehr l nur Lieferdatum, Betrag der Sendung und Datum der Zahlung bz>'i. Gutschrift, da ja der Inhalt der Sendung aus dem betreffenden Dop pel (Kopie der Begleitrcchnung) ersichtlich ist. Die Herstellung der Doppel kostet gar keine Zeit, da gleichzeitig mit dem Schreiben des Originals auch das Doppel entsteht. Durch diese abgekürzte Buchungs art wird gleichfalls viel Zeit gespart, gar nicht zu reden von der Pa- piercrsparnis. 3. Die erforderlichen Buchungen beschränken sich auf nur 2 Arten: а) Kasse-Soll; Kunden-Haben. б) Kasse-Haben; Lieferanten-Soll. 4. Eine kaufmännische Kontrolle ist stets sicher, da der Saldo des Verkaufsbuches und Kasse-Soll gleich ist der Summe der einzelnen Knndcn-Saldi, die am Schluß des Geschäftsjahres als sogenannte Außenstände zusammengestcllt werden. Wie langjährige Erfahrungen mir bestätigt haben, sind meine Zög linge imstande, die einzelnen Buchungen stets folgerichtig durchzu führen. Ich möchte Herrn Knorrn empfehlen, die Besprechung meiner Arbeit »Kontorpraxis« im Bbl. 1917, Nr. 269 und Bbl. 1920, Nr. 86 (50) aufmerksam nachzulesen. Dort hat ein Sachverständiger, Herr Oberlehrer KarlIlling von der Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig, sein Urteil niedergelegt, das er auf Grund einer dreitägigen Mitarbeit in meinem Geschäft abgegeben hat. Es ist eben auch hier wie bei allem Lernen der Anschauungs-Unterricht stets der beste Lehrmeister. Um mein System einem möglichst großen Kreis von Bernfsgenosscn zu veranschaulichen, hatte der Verband der Kreis- und Ortsvereine die Absicht, eine Art von Wanderkurs zu veranstalten, welcher Plan aber an den gegenwärtigen unerträglichen Kosten scheitern mußte. Diejenigen Bernfsgenosscn, die durch persönlichen Besuch und Augenschein meinen Betrieb kennen gelernt und dessen Einrichtungen in ihr eigenes Geschäft übernommen haben, sind mir heute noch dank bar dafür. Es kann nicht oft genug betont werden, daß die einfache Buchführung für unsere Zwecke nicht genügt, da sie vor allem kein klares, einwandfreies Bild liefert; das Sortiment stünde heute im Kampf um seine notwendigsten Lebensbedingungen ganz anders auf dem Plan, es hätte untrügliche Beweismittel für die Berechtigung und nnabweisliche Notwendigkeit seiner Forderungen. »Das Bessere ist der Feind des Guten.« Wenn mir heute je mand etwas Brauchbareres und Zweckmäßigeres bringt, als ich bis jetzt habe, bin ich der erste, der gerne davon Gebrauch macht. Schließ lich möge Herr Knorrn eines nicht vergessen: Nicht Nenerungssncht, nicht Eitelkeit haben mich veranlaßt, meine Arbeitsmethode zu ver öffentlichen; lediglich die ganze Misere, in der sich der Sortimenter stand befindet, und die ich in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit sattsam habe durchkosten müssen, hat mich unter vielen Mühen und Opfern neue Wege suchen lassen. Und selbst als ich den rechten Pfad gefunden zu haben glaubte, habe ich erst nach langem Drängen von den verschiedensten Seiten mich zur Veröffentlichung meiner Er fahrungen entschlossen. Ich empfinde es als Unbilligkeit, eine in jahrzehntelangem Mühen geleistete Arbeit mit einem Federstrich abtun zu wollen und gar noch die Bernfsgenosscn vor einem Versuch mit derselben zu warnen, wenn man sich selbst nicht einmal die Mühe genommen hat, in den Kern der Sache richtig einzudringen. Schließlich noch ein Wort zu der falschen Auffassung meiner Ar beit »K o n t o r p r a x i s« seitens des Herrn Knorrn. Herr K. spricht von den verschiedenen Buchführungs-Systemen, die er ken nen gelernt hat, und auf die Bezug nehmend er meine Methode tadelt und vor der er die Bernfsgenosscn warnen zu müssen glaubt. Nun habe ich aber doch überhaupt gar keinerlei Arbeit über Buchführung veröffentlicht, vielmehr einen Leitfaden der K o n t o r p r a x i s, der lediglich alle Unterlagen für die doppelte Buchführung zusammenfaßt und erläutert, ohne die letztere überhaupt nicht durchgeführt :veröen kann. Ich sollte meinen, daß darin ein fundamentaler Unterschied läge. H e i l b r o n n, 2. Oktober 1920. Theodor Cramer. Verantwort!. Red. t. V.: Richard A l b e r t t. — Verla»: DerBörsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche- BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich ln Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S lBuchhändlerhau-l. 1264
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