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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1921
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- Deutsch
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Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 179, 3. August 1921. Das ist nicht der Fall. Unzulässig sind lediglich solche Drucksachen- scndungen, bei denen Packpapier und Inhalt ineinandergerollt, oder bei denen durch den ausgeklebtcn Aufschriftzettcl ein so fester Zu sammenhang hergestellt ist, daß der Inhalt nicht leicht aus der Hülle gezogen werden kann. Nach übereinstimmender Meinung der von uns befragten Firmen ist cs tatsächlich ein Übclstand, wenn Verpackung und Inhalt incin- andergerollt werden, schon deshalb, weil beim Offnen der Nolle der Inhalt häufig beschädigt wird. Auf eine Prüfung ivird die Post behörde nicht verzichten, weil sic jetzt noch mehr als früher bestrebt ist, Sendungen, die gegen die Postordnung verstoßen, zurückzuweiscn, bzw. mit Strafporto zn belasten; denn die Verstöße gegen die postali schen Vorschriften haben außerordentlich zugenommen. Die Drucksachen in Nollenform müssen also unbedingt so ver packt werden, daß eine leichte Prüfung möglich ist. Da eine Ver wendung von Papphüllen wegen der Verteuerung meist ausgeschlossen ist, könnte durch Verschnürung eine Sicherung des Inhalts erreicht werden; eine Verschnürung wird nicht als Verschluß angesehen und ist statthaft, allerdings darf der Bindfaden nicht mit dem Adrcß- zettel verklebt sein. Personalnaihrichten. Goldenes Ehejubiläum. — Das seltene Fest der goldenen Hochzeit konnte am 31. Juli Herr Buchhändler Strobel in Lindau mit seiner Gattin Johanna, geb. Brög, begehen. In diesen 50 Jahren schönster Lebensharmonie wurden die beiden Ehegatten von mancherlei Ereignissen betroffen. Bei einer Rückschau auf die Vergangenheit wird in ihrer Familie wohl jener Tag ganz besonders hervortreten, an dem Herr Strobel mit dem untergehenden Dampfschiff »Stadt Lindau« in die Secticfe gerissen, jedoch wie durch ein Wunder gerettet wurde. Herr Strobel kann mit Befriedigung auf eine erfolgreiche geschäftliche Tätigkeit zurückblicken; seine wohlerworbene Tüchtigkeit auf diesem Gebiete beweist am besten die Tatsache, daß er seit 48 Jahren ununterbrochen in der Stettnerschen Buchhandlung in Lindau tätig ist. Dem Jubelpaar noch nachträglich die herzlichsten Glückwünsche. Earl Diem Dr. ineä. L. e. — Die medizinische Fakultät der Universität Berlin hat dem Generalsekretär des Neichsausschnsses für Leibesübungen Carl Diem die Würde eines Ehrendoktors der M edizin verliehen. Kommerzienrat Enrt Gerber f. — Noch nachträglich ging dem Börsenblatt folgender Nachruf zu, den wir zur Ergänzung unserer Todesnachricht in Nr. 174 gern abdrucken: Am Sonntag, dem 24. Juli, ist der langjährige Seniorchef des Hauses A. W. Hayn s Erben in Berlin und Potsdam dem Rufe des Höchsten in die Ewigkeit gefolgt. Schon seit einigen Jahren hatte den 65jährigcn die Bürde des Alters be drückt; nun hat er sie abgelegt und ist hinübergcgangen in die Gefilde, aus denen noch kein Sterblicher zurückgekchrt ist. Wollte eine freund liche Feder den Lebenslauf des Entschlafenen und die Geschichte seiner Familie schreiben, so müßten 200 Jahre preußisch-deutscher Geschichte mitgeschrieben werden. Schlicht und still war der Dahingegangene, freundlich und gütig zum einfachen Arbeiter wie zur armen Boten frau, aufrecht, und dann, aber auch nur danu, stolz auf sein altes Haus und seine alte tadellose Bürgerfamilic, wenn »einer von oben« ihm gegenüber den »hohen Ton« anschlagen wollte. Dann konnte der echt deutsche, gerade Mann recht deutlich werden. Als Sohn eines Kgl. Prcuß. Geheimen Negierungsrats - seine Mutter war die älteste Tochter des Kommerzienrats Adolf Wilhelm Hayn — in Berlin-Schöneberg am 1. 8. 1855 geboren, widmete er sich zunächst dem Studium der Landwirtschaft und erwarb das Ritter gut Tromlitz bei Weimar, welches unter seiner Leitung zur Muster wirtschaft wurde. Seine hohe Figur, sein kerndeutsches Wesen schufen ihn zum Landwirt. Da trat an den 39jährigen plötzlich eine neue Aufgabe heran. Er mußte, einem Rufe der Familie folgend, den Verlag und die beiden Druckereien des alten Hauses Hayn in Berlin und Potsdam übernehmen, und als Mann Ende der 30er Jahre hat Enrt Gerber »noch Drucker in der alten Schellenbergschen Offizin in Wiesbaden gelernt«. Hochragende Bauten entstanden; moderne Setzer- und Maschinensäle, Empfangsräume und lichte Nedaktions- stuben für sein Lieblingskind, das Potsdamer Jntelligenzblatt. Sein leitender Wille ließ ans dem kleinen Jntelligenzblatt eine moderne Tageszeitung entstehen. Diesem Betriebe gliederte er eine mit den modernsten Schriften und technischen Einrichtungen ansgcstattete Werkabteilung an. Anerkennung blieb ihm nicht versagt, er wurde Ehrenmitglied vieler Vereine, und das Vertrauen der Potsdamer Bürgerschaft berief ihn in das Stadtparlament. Sein Landesherr 1158 verlieh ihm die höchste Auszeichnung, die er einem Industriellen erteilen konnte: den Titel eines Kgl. Preußischen Kommerzienrats. Ein gutes, edles, reines Herz, das war Enrt Gerbers hervor stechendste Eigenschaft. Die, welche seine Güte mißbrauchten, erkannic er wohl! Aber — ein gutmütiges Lachen, eine Handbcwegung, wie nur er sic machen konnte — warf solche Leute in den Kehricht. Bitterkeit und Nachtragen kannte sein gutes Herz nicht. Er war ein fleißiger Mann, ein guter Haushälter und — bescheiden. Uber seinem Wesen lag eine seelische Keuschheit, die etwas Rührendes hatte. Oft wurde er rauh, um inuere Weichheit zu decken. Wenige nur haben ihn genau gekannt und seine unendliche Güte gewürdigt. Heute rufen wir ihm das Wort der Schrift nach, das da sagt: Ei du frommer und getreuer .Haushalter! Ich will dich setzen über Vieles!« Die sterbliche Hülle des Vollendeten wurde am Mittwoch, dem 27. Juli, nachmittags auf dem Alten St. Gevrgenkirchhof, in Berlin der Erde zurückgegeben. Dort ruht er nun von seiner Lebens arbeit aus im Erbbegräbnis seiner Familie neben seinen Eltern und Großeltern. An dieser Stelle möge noch erwähnt sein, daß Curt Gerber mütterlicherseits ein Ururenkcl des großen Andreas Schlüter war. Morris Jastrow f. — In Philadelphia ist, wie die »Voss. Ztg.« meldet, vor kurzem der Professor der semitischen Philologie und Obcrbibliothekar an der Pennsylvania-University, Morris Jastrow jr., einer der bedeutendsten Orientalisten Amerikas, im 60. Lebensjahre gestorben. Im Jahre 1892 wurde er zum Professor, 1898 zum Direktor der Bibliothek au der Pennsylvania-Universität er nannt. Sein Hauptwerk ist die vierbändige Geschichte der »Religion Babyloniens und Assyriens« (Gießen 1909/12). Ein 1910 erschienenes Titel-Verzeichnis seiner kleineren Schriften arabistischen, assyriv- logischcn, hebraistisch-alttcstamentlichen und allgemein religionsgc- schichtlichen Inhalts füllt zwölf Seiten engen Drucks und müßte heute auf den doppelten Umfang gebracht werden. Bis zur »Lusitania«- Katastrophc hat er sich redlich bemüht, der Verhetzung gegen Deutsch land, wo er die meisten Sommcrsericn mit Studien beschäftigt zu brachte und viele Freunde hatte, durch aufklärende Zeitungsaufsätzc cntgegcnzutreten. Nach dem Waffenstillstand hat er sich tatkräftig der deutsch-amerikanischen Hilfsaktion für die deutsche Wissenschaft angenommen. ZvrMulli Der Teuerungszuschlag. (Siehe Börsenblatt Nr. 167.) Die sicher sehr beachtenswerten Betrachtungen des Herrn Pro fessor Dr. Kolbe dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Wohl kein Zuschlag hat so viel Berechtigung noch jetzt und in der nächsten Zu kunft wie der Sortimenterzuschlag, und die meisten Sortiments kollegen haben immer wieder erklärt, daß das Publikum fast nie an den 10 oder 20°/, Sortimenterzuschlag Anstoß genommen hätte. Ich möchte Herrn Professor Dr. Kolbe fragen, auf welche Ark wohl der Sortimenter das Geld für die noch immer steigenden Steuern, Um satzsteuern, Luxus- und Neklamesteuern, die Gehälter für Angestellte, Markthelfer usw. usw., und zu allerletzt für den eigenen Lebens unterhalt beschaffen soll'? Im Verhältnis zu der Mühe, die die Be schaffung eines Buches meist macht, ist der Verdienst sehr oft er schreckend gering. Ich möchte Herrn Professor Dr. Kolbe nur wün schen, einige Zeit in einem mittleren Sortiment oder Antiquariat tätig zu sein, er würde dann sicher seine Meinung stark ändern, ebenso, wie ihn die Kenntnis der Herstellnngs- und Betriebskosten eines mittleren Verlags zu anderer Ansicht bringen dürfte. Das, was in den Ausführungen von Herrn Professor Dr. Kolbe besonders zu beherzigen ist, das ist der überall bestehende Ruf nach einer »gewissen Stabilität« der Preise. Daß die jetzige Be wegung znm »festen Ladenpreise« zwar für die Bücherkäufer meist keine Verbilligung, dagegen für die meisten Sortimenter eine Nabatt- vcrschlechterung bedeutet, haben inzwischen schon viele Kollegen cinge- sehcn, denn die Folge der Sonderavkommen ist fast immer eine plötzliche Erhöhung der Verlegerprcise. Der Büchcrkäufer aber, der gewohnt ist, daß ihn sein Hauswirt nur aller Viertel- oder halben Jahre steigern darf, kann es nicht begreifen, das; ein Verleger seine Preise von heute auf morgen oder gar nachträglich erhöht. Durch diese Handlungsweise haben wir uns oft mutwillig den Anschein der Nnreellität gegeben, und schon oft hat das Ausland unser Geschäfts gebaren als unfair bezeichnet. Beim Ausland kommt erschwerend der Auslandzrrschlag dazu, dessen oft durch die Valuta nicht aus-
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