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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1921
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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179, 3. August 1921. Redaktioneller Teil. «ürlenblatt f. d. Dtichn. Buchhandel. reichend begründete Schwankungen um Hunderte Prozente im Vor jahre uns unendlich geschadet haben. Es wäre deshalb im höchsten Grade bedauerlich, wenn die Außenhandelsnebenstelle sich wieder ver anlaßt sähe, den Zuschlag irgendwie zu verändern. Wir müssen un bedingt versuchen, Preise zu haben, die für eine bestimmte Zeit fest stehen. Schon sind uns einige Verleger mit gutem Beispiel vorange gangen, indem sie sich an ihre Preise für eine gewisse, bestimmte Zeit gebunden halten. Wir müssen aber auch sonst vermeiden, daß unsere Prcisänderungen ohne besondere vorherige Ankündigung an jedem be liebigen Tage eintreten können. Aus diesem Grunde möchte ich folgendes Vorschlägen: Jeder neue Zuschlag darf nur an einem Monats- oder Quar talsersten in Kraft treten. Jeder neue Zuschlag muß 14 Tage vorher im Börsenblatt angezeigt werden, und die Redaktion veröffentlicht diese Zuschläge gesammelt in übersichtlicher Tabelle an auffälliger Stelle. Ein Ab druck mitten unter Bücheranzeigen wäre unbedingt zu vermeiden. Leipzig. N u d o l f D i m p f c l. Anmerkung der Redaktion: Die geforderte Stabilität der Auslandpreise ist durch die einheitlichen, gleichbleibenden Zu schläge, wie sie die neue Verkaufsordnung für Auslandlieferungen vor- fchrcibt, bereits geschaffen: das Übel wäre also bei der Festsetzung der Jnlandpreise zu vermeiden. Bei allgemeiner Zustimmung der Verleger zu obigen Vorschlägen würde die Redaktion die Zusammen stellung der angekündigten Verlegerzuschläge — vielleicht alle 14 Tage gern übernehmen. Die falsche Parallele. Die »beachtenswerten Betrachtungen« des Herrn Professor vr. Kolbe im Sprechsaal der Nr. 167 des Bbl. haben sicher bei vielen Lesern, insbesondere bei den Verlegern, ein Kopfschllttcln hervorge- ruscn. Auf noch nicht einer ganzen Spalte entwickelt Professor Kolbe das ungemein komplizierte Problem des Teucrungszuschlages im Buch handel (also Verleger- und Sortimenter-Teuerungszuschlag!), gibt dem Buchhandel Ratschläge zur Abhilfe der dadurch hervorgerufenen Miß stände und geht dabei von einer grundfalschen Basis aus. Es hat natürlich keinen Zweck, viele in der Einsendung enthaltenen irrtüm lichen Behauptungen und unbegründeten Vorwürfe vor diesem Kreise von Fachleuten zu widerlegen, wie z. B. »konstatiert sei nur, daß diese Zuschläge sprunghaft in die Höhe gegangen sind« — der Einsender hätte da nicht verschweigen dürfen, daß auch die Herstellungskosten sprung haft in die Höhe gegangen sind —, »schwindelhafte Höhe, bezüglich deren Notwendigkeit sich schließlich doch recht viele Zweifel ergeben«, »der Teuerungszuschlag im Buchhandel dürste doch aber zum Abbau ebenso reif sein wie vieles andere, es muß gehen«: wenn .Kolbe aber weiter dekretiert: »Es muß also zu ändern sein, wie beim Bäcker das Brot, so kann beim Buchhändler das Buch seinen festen Preis haben, das festzustellcn ist Sache des Verlegers«, so beweist er mit dieser merkwürdigen Parallele entweder eine völlige Unkenntnis des Bäckerci- betricbes oder eine ebenso völlige Verkennung der Arbeitsbedingungen des deutschen Buchhandels, die ich mit Rücksicht darauf, daß so vieles aus dem Börsenblatt in weitere Kreise dringt, festzustellcn nicht unter lassen möchte, wenngleich damit dem Buchhändler nichts Neues ge sagt wird. Der Bäcker bäckt nur soviel Brot, als er innerhalb einiger wenigen Tage absetzen kann: er rechnet bei der Preisfestsetzung mit gegebenen Größen, die eine Überraschung ausschlicßen und ihn somit in die Lage setzen, den Preis festzusctzen, der den Gestehungskosten für die Roh stoffe und den Kosten der Herstellung entspricht. Grundverschieden hiervon und wohl von aller anderen Warenerzeugung ist die in der Eigenart des Buches begründete Rechnung des Verlegers, der in den meisten Fällen hinsichtlich des Absatzes eines Verlagswerkcs trotz jahr zehntelanger Erfahrungen im Dunkeln tappt und, wenn auch der Ab satz einer Auflage selbst ihm absolut gesichert erscheint, die Zeit dauer, die der Verkauf der Auflage beansprucht, erst recht nicht sicher vorausberechnen kann. Je länger dieser Zeitabschnitt dauert — und man muß da, zumal bei wissenschaftlichen Monographien, mit 2, 3, 5, ja sogar 10 und noch mehr Jahren rechnen —, desto unsicherer wird die Rechnung des Verlegers, desto größer sein Risiko durch die früher allgemein üblich gewesene Festsetzung eines festen, durch die Organisationen des Buchhandels geschützten Ladenpreises. In Frie- denszeitcn, wo die Preisunterschiede der Rohstoffe verhältnismäßig ge ringfügig waren, brauchte die Preisfestsetzung hierauf nur wenig Rück sicht zu nehmen. Nm so schwieriger und unübersichtlicher gestaltet sich diese jedoch jetzt, wo zwar überall von Abbau gesprochen und Abbau verlangt wird, die Herstellungskosten einschließlich Spesen und Steuern in ihrer Gesamtheit jedoch nicht nur nicht niedriger geworden sind, son dern eher noch anzuwachsen drohen (vgl. Brotpreiscrhöhung und ihre wirtschaftlichen Folgen, neue Stenern, Eisenbahn- und Posttarif erhöhungen usw.). Wollte der Verleger unter Berücksichtigung all die ser Teucrungsmöglichkcitcn für die Gesamtauflage eines nicht gerade in Massenauflage absetzbaren Buches einen unter allen Umständen fest- zuhaltendcn Preis sestsctzen, so würde er ihn gerade bei »eingehender, gewissenhafter« Kalkulation so hoch ansetzen müssen, daß das Buch — das ja ohnedies bereits als Luxusware angesehen wird — schlankweg unverkäuflich bliebe. Wer kann es ihm da verdenken, daß er den Laden- und Nettopreis so genau als möglich kalkuliert, auch auf die Gefahr hin, diesen Preis bei später einsetzenden Prcisüberraschungen (vielleicht auch einmal nach unten?) revidieren zu müsse«! Der Buchhändler weiß dies alles ganz genau, der große Kreis der Bücherkäuser jedoch nicht, oder er macht es sich nicht genügend klar, wenn er immer wieder Parallelen zwischen Verlagsbuchhandel und anderen Industrien zieht. Es liegt im Interesse des Gesamt buchhandels, und zwar nicht nur der großen Berufsorganisa tionen, sondern auch jedes einzelnen Kreis- und Ortsvcreins, jeder Fachgruppe, jedes einzelnen Angehörigen vom größten Verleger bis zum kleinsten Sortimenter, von Chefs und Angestellten, das Publikum immer wieder durch Wort und Schrift darauf hinzu weisen, wie verschieden in ihren Voraussetzungen die Arbeitsbedingun gen des Verlegers und wie grundverschieden die von ihm zu lösenden Aufgaben gegenüber denen aller anderen Industriellen sind. Wir soll ten uns dabei der Mithilfe der Industriellen selbst versichern, die es am ersten verstehen werden, daß auch bei restloser Erfassung aller für die Kalkulation zu berücksichtigenden Umstünde der Verleger von den Ereignissen hinsichtlich Preisbildung und Nabattgcwährung in ganz anderem Maße abhängig ist als wohl jeder andere Fabrikant. Und es müßte hierbei als ein besonderes, großes volkswirtschaftliches Ver dienst, als ein Zeichen der großen Opfermilligkcit des Buchhandels zu gunsten des Geisteslebens und der Volksbildung immer wieder be tont werden, daß das Buch trotzdem verhältnismäßig billig geblie ben und lange nicht in dem Maße verteuert worden ist wie die Erzeug nisse der meisten, wenn nicht sämtlicher anderen Industrien. Jos. Thron. Zum Abbau der Sortimentszuschläge. Nach fünf Wochen Ausspannung und Erholung in den Bergen erhalte ich erst soeben die Ausführungen zu dieser Frage der Herren Fr. Gundert im Bbl. 149, G. Braun in Nr. 161, Prof. Kolbe in Nr. 167, und jene des Herrn M. Harrwttz nebst Bemerkungen der »Vereinigung der schönwissenschaftlichen Verleger« zu Gesicht, worauf ich noch einmal eingehcn möchte. Auch die mir nahestehenden Verlage können sich dem Abkommen der Vereinigung schönwissenschaftlicher Verleger nicht ohne weiteres anschließen (wozu sic übrigens auch gar nicht aufgefordcrt wurden): nicht weil sie die von letzterem zugestandencn Nabattsätze nicht billigen, sondern, weil sie diese zu einer gedeihlichen Entwicklung des Sorti ments für zu umständlich und unzulänglich erachten. Ohne Eulen nach Athen tragen zu wollen, wiederhole ich meine bereits öfters in diesem Blatte, sowie auch bei der letzten Ver sammlung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins persönlich ver tretene Anschauung, daß Sonderabkommen viel Zeit und Mühe er fordern und kaum zu einem ersprießlichen Ziel führen (die ich daher auch unterließ), und betone, daß das schwererschütterte Vertrauen des bücherkaufcnden Publikums nur beseitigt werden kann, wenn die Ver kaufspreise wieder unverrückba r festgesetzt werden und Zuschläge nur bei wissenschaftlichen Werken, Schulbüchern usw., die unter 30, bei schönwissenschaftlicher Literatur unter 40°/, (statt wie vorher unter 30°/») rabattiert sind, erhoben werden dürfen. Wieviel Mühe und Kosten haben bisher die Versendung von Zir kularen und Sonderbriefeu, sowie Bekanntmachungen verschlungen, ohne daß eine Klarheit darüber besteht, welcher Sortimenter (und auch Verleger bei direkten Sendungen) zuschlagfrei liefert, und wie kopfscheu muß erst das kaufende Publikum werden, wenn es beim bisherigen Bücherlieferauten (der vielleicht dem Abkommen nicht bei- getrcten ist) 20°/» Zuschlag bezahlen muß, während die Konkurrenz um soviel billiger liefern kann und darf. Meines Erachtens nach ist der zum Teil nur um I-/-,"/» erhöhte Rabatt viel zu gering, um freiwillig auf 10—20°/» Zuschlag verzichten zu können. Auch der bei größeren Abschlüssen zugebilligtc Rabatt von 42^ und 45°/, ist für die kleinen Firmen meist illusorisch. — Mein (Hcimat-)Verlag rabattiert seine Sammlungen und Kunst- mappcn mit 40°/» einzeln nebst 13/12 Freiexemplaren und liefert ab 50 Exemplare einer Sammlung bereits mit 50»/» in Monats- und Quartalsrechnung, hat die Preise mit bescheidenen Zuschlägen auf die Faktura gesetzt, maßt sich aber nicht an, die Erhebung von weiteren Zuschlägen schlechtweg zu verbieten! Kluge und weitsehcnde Sorti menter werden aber bei ausreichender Rabattierung auf Erhebung von Zuschlägen freiwillig verzichten und dabei gut fahren. 1IS9
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