Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210803
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192108030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210803
- Bemerkung
- Druckfehler und Fehlseiten im Original
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-03
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V 17g, 3. August 1921. Redaktioneller Teil. LZcsenblaU I. d. Ttschn. «uchhandeü. In jenen entsetzlichen Tagen und während des Wiederauf baus lastete auf Mauke schwere Verantwortung. Und auch als das Haus bezogen war, gingen seine Sorgen noch nicht vorüber. Doch er war bei Perthes in guter Schule gewesen: die grössten Aufgaben befähigten zu grössten Leistungen. Die Handlung war im erhöhten Erdgeschoß nach dem Jungfernstieg und den Großen Bleichen, Maukcs Familie im zweiten Stock, die Maina Besser und die Gcschäftsgehilfen im Oberstock unlergebracht. Für das erste Stockwerk war ein großzügiges Unternehmen bestimmt, eine Lesehalle für Einheimische und Fremde mit ausgclegtcn Adrcß« und Reisebllchern, Land- und Seekarten, Wörterbüchern, Zeitun gen aus der Alten und Neuen Welt, eine kostspielige und für die damalige Zeit noch verfrühte Einrichtung. In der Folge wurde diese erste Etage an ein Juweliergeschäft vermietet. — über den prächtigen Buchladen, die Gepflogenheiten des Geschäfts und der Biaukeschen Familie hat Herr Lukas Gräfe in Hamburg im Bbl. 1S2g,Rr. 1 und 2, sehr anschaulich berichtet. Gräfe war von 1855 bis 1857 Mitarbeiter der Firma, hatte durch seine Umsicht und Tüch tigkeit das volle Vertrauen und die Zuneigung seines Chefs gewonnen und nach dessen Tode 1859, von der Familie zum Wiedereintritt in die frühere Hamburger Tätigkeit ersucht, von 1859 bis 1870 im Geschäfte in treuer Arbeit gestanden, so daß seine Teilhaberschaft erwünscht schien. Er hatte einen anderen Plan und verzichtete auf die Leitung dieser alten Buchhandlung. Ein anderer Erzähler im Börsenblatt, Herr von Zahn in Dres den, der von 1854—1857 im Hause Perthes, Besser L Mauke angestellt gewesen, hat sich schon 1918 im Börsenblatt gleich un eingeschränkt lobend über Ton und Haltung der Leitung des Ge schäfts, über die Angestellten, die vornehme Kundschaft, den Ver kehr in der Familie ausgesprochen. An dem festen Abend in jeder Woche erschienen die Freunde und Bekannten des Maukeschen Hauses, wie die ein für allemal geladenen Handlungsgehilfen zu anregender Unterhaltung und einfacher Bewirtung. Die Verlagstätigkeil stand während Wilh. Maukes Leitung der Handlung durchaus nicht still. Das Sonderhamburgische, Topographie und Geschichte, Verfassung und Verwaltung des Staats- und Stadtgebietes, winde eifrig wcitcrgepslegt, Schul bücher für Unterricht in der englischen Sprache, Reise- und Wan- dcrbücher neu ausgenommen, O. Spcckters Zeichenknnst und litho- graph. Anstalt wurde von Jahr zu Jahr mehr zur Ausstattung hcrangczogen. 1844 war die Zahl der Verlagswerke schon der maßen angcwachsen, daß ein eigener Verlagskatalog gedruckt wurde. Daraus und darüber hinaus sind in der Festschrift zum 11. Juli 1921 aufgeführt 38 Bände. Am Ende der Reihe stehen die vielbeliebtcn Bücher:' Quickvorn von Klaus Groth, 1852 bei Perthes, Besser L Mauke in mehreren Ausgaben erschie nen, und von Theodor Storm das Hausbuch aus deut schen Dichtern seit Matth. Claudius. Nicht wenige der Verlags werke jener Zeit sind vergriffen und heute sehr gesucht. Als W. Maukes Vaterstadt Schleiz 1837 mehr als zur Hälfte abgebrannt war, sammelte das auf sein Bit ten in Hamburg zusammengctretene Komitee reiche Geld spenden; mit Hilfe befreundeter Buch- und Kunstverleger ersetzte , er die verbrannte Schlcizer Gymnasialbibliothek und stattete seines Bruders neue Pfarrerwohnung mit christ lichem Bilderschmuck und den Bücherschrank mit reicher theo logischer Literatur aus. Mir, seinem heute 86jährigen Neffen, besetzte seine Güte jede Staffel zum Studium und Beruf mit ein schlägigen Werken. Im Jahre 1841 holte Wilh. Marike, von der Leipziger Messe kommend, meine Mutter, meine Schwester und mich zur zweitägigen Postfahrt von Schleiz über Gera nach Halle, zur Eisenbahnfahrt bis Magdeburg und zur I^tägigen Elb dampfbootfahrt nach Hamburg ab. Drei Wochen später kam mein Vater zum Hamburger Musikfest und reiste danach mit seiner Fa milie über Dresden und Leipzig in die Heimat zurück. Noch zweimal hat das gastliche Haus meines Oheims mich als jungen Mann je eine Woche lang beherbergt. 1855 führte er mich, alles erklärend, zu Hamburgs Besonderheiten und händigte mir Emp fehlungsschreiben an Museen, die Taubstummenanstalt, an das Rauhe Haus ein. Seiner Fürsorge verdankte ich einen achttägigen Rückreiseanfenthalt in Berlin. Was die musikalische Begabung der Familie Mauke anlangt, war er, wie ich, nur ein auf die Nachkommen überleitendes Mit telglied. Seine musikverständigen Söhne waren fertige Vom-Blatt- spiclcr; sein Enkel Wilhelm Mauke in München ist anerkannter Musikschriftstcller und erfolgreicher Komponist von Opern und Kammermusik. Der Freude und des Leides erlebte Wilh. Mauke viel. Ties beugte ihn 1857 der Tod seines Schwiegersohnes Bernhard Per thes, Inhabers der berühmten Firma Justus Perthes in Gotha, der im rüstigsten Mannesalter aus einem erfolgreichen Beruf und aus seiner glücklichen Familie scheiden mußte. Unermüdlich arbeitete Mauke für sein Hamburg und für seine Familie. — Wenn es auf ihn allein ankam, zog er zur Erholung dem Aufent- halt an der Sec den im Schwarzwald, im Harz und besonders im Thüringer Wald vor, schon weil sich leicht damit der Besuch seiner Kinder und Enkel in Gotha und seines Bruders verbinden ließ. Hochgeschätzt war er in seiner Vaterstadt. Der Fürst Neuß hatte ihm eine Auszeichnung zugedacht und angefragt. Maukes Ant wort war, er sei für den ihm zugedachten Gnadcnbeweis in tief ster Seele dankbar, aber infolge der freistaatlichen Hamburger Verhältnisse komme er nicht in die Lage, solch hohe Auszeichnung zu führen. Seinem Wahlspruch getreu »Ein tüchtiger Mensch muß immer ein tüchtiges Werk vor sich haben», nützte er seine gegebene Zeit gründlich aus. Am Abend des 19. August 1859 entschlief er nach nur kurzer Krankheit in einem Alter von 68 Jahren im Glau ben an seinen Heiland. Am Vormittag des 23. wurde er im St. Petri-Kirchhof vor dem Tammtor zur Ruhe bestattet. Buchholz, Sa. vr. Heinr. Rich. Mauke. Deutsche Dichterpädagogik. 1. Teil: Dichter und Jugendbildung. Von vr. Ernst Weber, Oberstudienrektor in Bamberg. 1. u. 2. Band. sSchriften für Lehrerfortbildung. Herausgegeben von A. Herget, Professor an der Lehrerbildungsanstalt in Komotau. Nr. 21 u. 22Z Leipzig, Prag, Wien 1921, Schulwissen schaftlicher Verlag A. Haase. Gr. 8". 224, 252 S. Ladenpreis 44.—, geb. ^ 50.—. Als ich vor einiger Zeit die neue Auflage des Volckmarschen Kompendienkatalogs über die schöne Literatur besprach, wies ich be sonders auf das systematische Verzeichnis der Romane hin, das dem Bücherfreund wie dem Buchhändler als ein vorzügliches Hilfsmittel dienen kann. Es findet sich darin auch eine Gruppe der Bildungs romane, die in der Literatur einen besonders bedeutungsvollen Platz cinnimmt. Da dort nur die kurzen Titel verzeichnet sind, dürfte es wohl angebracht sein, auf obiges Werk hinzuweisen, das als Ganzes natürlich nicht zur eigentlichen Buchhändlerliteratur zu rechnen ist. Da sich unter den deutschen Buchhändlern erfreulicherweise viele befinden, die sich nicht damit begnügen, bloß die Büchertitel zu kennen, sondern sich auch über den Inhalt der Bücher zu unterrichten, soweit ihnen dies möglich ist, so wird es gewiß vielen erwünscht sein, in diesem Werke einen guten Überblick über die Bildungsromane zu finden. Der Verfasser zeigt, welche pädagogische Wahrheiten sich in den Werken der deutschen Dichter und Erzähler finden. Dabei berücksich tigt er hauptsächlich die Bildungs-, Erziehungs- und Werderomane. Er beginnt um die Mitte des 18. Jahrhunderts, mit Wielands Agathon, und behandelt die Bildungsromane der Klassiker und Romantiker, also die erste Blütezeit dieser literarischen Gattung. Er erzählt jedesmal kurz den Inhalt und sucht die den Romanen zugrunde liegende Idee herauszuschälen, wobei er stets npr einige wichtige Gedanken im Wort laut anführt. In dem Kapitel über die vormärzliche Zeit kommt er auf Jeremias Gotthelf zu sprechen, und deshalb unterbricht er hier die chro nologische Darstellung, um im folgenden Kapitel den Entwicklungs roman des Bauernjungen im Zusammenhang zu behandeln. Er kehrt dann zu den Realisten der fünfziger und sechziger Jahre zurück, um nach einem kurzen Kapitel über die Neurvmantik und Frühdekadenz der siebziger und achtziger Jahre eingehender den Bildungsroman der Gegenwart, also die Zeit der zweiten Blüte, zu würdigen. Hier ist der Reichtum solcher Romane so groß, daß der Verfasser eine ganze An zahl Gruppen unterscheidet: die Bildungsromane der Armen und Ver lassenen, des werdenden Priesters, des jungen Mädchens, der geschwäch ten und unterliegenden Jugend, der kämpfenden und siegenden Jugend 1155
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder