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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1929
- Strukturtyp
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- 1929-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1929
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72, 28. März 1929, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. bin ich doch gar nicht für die Turchschrcibbuchfllhrung derartig ein getreten. Beim Preise muß man sich nicht fragen, was die Sache kostet, sondern was sie einbringt oder erspart. Beim »eignen Buch halter« liegt die Sache praktisch auch anders. Gewiß ist es äußerst störend und arbeitserschwerend, wenn ein Angestellter dauernd von seiner Arbeit durch Kundenbcdienung oder Ähnliches abgehalten wird. Ab-r wird er denn nur dann z. B. durch Kundenbedienung gestört, wenn er auf einer Durchschrcibplattc bucht, würden die Kun den ihn nicht stören, wenn er in einer gewöhnlichen Strazze buchte oder wenn er nach den Wünschen des Herrn vr. Groh die Buchungs arbeit durch Sortieren und Addieren der Belege ersetzte? Nun könnte man sagen, daß gerade beim Durchschreibverfahren besondere Ver hältnisse vorlägen, so daß Störungen, ferner auch Krankheit, Urlaub usw. sich viel unangenehmer auswirkten als bei einer anderen Buch- sührungsart. Bezüglich der Maschinenbuchhaltung würde ich dieses zugeben, diese Maschinen können nicht ohne weiteres mit Sicherheit und Schnelligkeit von anderen Kräften bedient werden, hier sind be sondere Kräfte, Ersatzpersonal und unter Umständen auch Ersatz maschinen notwendig. Aber bei der Durchschreibbuchfllhrung sind diese Momente m. E. nicht wesentlich, sie stellt geringere Anforderungen als andere Systeme; allerdings darf man sie nicht mit so manchen »Sortimenterbuchfllhrungen« vergleichen, die wohl Ausschreibungen, aber keine Buchführung im eigentlichen Sinne sind. Aber wenn jemand glaubt, daß diese Momente entscheidend wären, dann braucht er sich ja keine Durchschreibbuchführung einzurichten, ich habe sie in meiner Erwiderung ja nicht empfohlen, ich habe mich nur gegen die Begründung ihrer Ablehnung gewandt. Ich hatte bei meiner Erwiderung lBbl. vom 15. Januar 1929) allerdings Zweifel gehabt, ob Herr vr. Groh wirklich praktische Erfahrungen besäße; seine Widerlegungsworte geben meinen Zwei feln recht, denn seine »Ausführungen sind das Ergebnis einer Rundfrage«. Aber wenn Herr vr. Groh den Besitz von Erfahrungen auf Grund eigner Praxis für gleichbedeutend hält mit den besten falls theoretischen Kenntnissen auf Grund einer Rundfrage, dann brauche ich hierzu auch weiter nichts zu sagen. Nun wirft mir Herr vr. Groh vor, daß ich »den einzigen tat sächlichen Ablehnungsgrund — zu komplizierte Buchführungsorgani sation für das Kleiugeschäft — kurzerhand übergehe«. Es tut mir leid, aber Herr vr. Groh scheint seinen eignen Aufsatz nicht mehr zu kennen; es heißt im Buchhändler-Taschenbuch 1929 auf Seite 140 wörtlich: So empfehlenswert die Durchschreibebuchführung für größere Betriebe ist, für das Sortiment wird sie wohl kaum nennenswerte Bedeutung erhalten; denn einerseits erfordert sie geschulte Kräfte, also einen besonderen Buchhalter, anderseits verursacht sie be trächtliche Anschaffungskosten — nur gute Systeme kommen in Frage, und solche kosten natürlich Geld —, vor allein aber vermag sie dem Sortiment nicht die Vereinfachung der Buchführung zu bringen, die der Charakter seines Unternehmens als Kleingeschäft erfordert. Die Kosten und die Frage des besonderen Buchhalters sind m. E. noch keine stichhaltigen Gründe, von einer »zu komplizierten Buch- führungsorganisativn für das Kleingeschäft« ist überhaupt nicht die Rede, auch nicht andeutungsweise. Auch den letzten Satz kann man nicht in diesem Sinne interpretieren. Denn wenn wirklich die Turch- schreibbuchführung nicht die gewünschte Vereinfachung der Buch führung bringen sollte — was aber zum mindesten auf Teilgebieten der Fall ist —, so wäre dieses noch lange nicht gleichbedeutend damit, daß »sie selber zu kompliziert« wäre, was auch nicht der Fall ist. Wenn aber wirklich die »zu komplizierte Buchführungsorganisation« der »einzige Ablehnungsgrund« ist, warum gibt er dann diesen Ab lehnungsgrund nicht an und beschäftigt sich jetzt so liebevoll mit anderen Dingen? Schließlich sollen meine »Ausführungen die Vorstellung wecken, daß alle Durchschreibbuchführungen gleich gut und gleich empfehlens wert seien«. Ich möchte zuerst darauf Hinweisen, daß man zwischen Systemen und Fabrikaten unterscheiden muß. Bei den Systemen sz. B. Drei-Blatt-Verfahren, Zwei-Blatt-Ver fahren, Ein-Zug-Verfahren, Mehrspaltcn-Vcrfahren, Blatt-System, Kartcu-Systcm usw.) kann man nicht von »gut« und »schlecht« spre chen; je nach den Erfordernissen des Betriebs ist das eine System dem anderen vorzuziehen oder nicht vorzuziehen, zweckmäßig, weniger zweckmäßig oder auch unzweckmäßig. Bei den Fabrikaten kann man auch nicht von »gut« und »schlecht« so glattweg sprechen, am allerwenigsten in dem Sinne, daß die teuren Fabrikate gut und die billigen schlecht wären. Ferner sind die Ansich ten sehr geteilt darüber, ob es besser ist, das Konto zu beschreiben und auf das Journal durchzuschrcibcn Matt-System) oder umgekehrt das Journal zu beschreiben und auf das Konto durchzuschreiben (Karten-System). Die erste Art ist heute zweifelsohne die verbrei tetste und meistgckauste, das hätte Herr vr. Groh in der letzten öffentlichen Sitzung des Seminars für Buchhandclsbetriebslehre au der Handels-Hochschule Leipzig am 21. Januar gar nicht erst steno graphisch festzuhalten brauchen; aber diese Tatsache — ich meine nicht sein Mitsteuographieren, sondern die stärkere Verbreitung — beweist für den Wert nichts. Damit will ich nicht ausdrücken, daß ich die andere Art für besser hielte; meiner Ansicht nach sind die Vorzüge der verschiedenen Fabrikate zum Teil reine Ansichtssache, zum Teil ent scheiden sie sich nach den Bedürfnissen des betr. Betriebs. Aus diesem Grunde hatte ich es auch in meinem Aufsatze über die Durchschreib buchführung (Bbl. vom 24. Dezember 1927) vermieden, irgend welche Fabrikate zu nennen. Wenn ich in meiner Erwiderung später hin überhaupt einen Preis nannte, so sollte dieses keine Empfehlung eines ungenannten Fabrikats sein, sondern nur ein Hinweis auf die Preishöhe, die vielen Lesern sicherlich nicht gegenwärtig war. Für wirklich wesentlich aber halte ich bei der Durchschreibbuch führung im Gegensatz zu vielen angeblichen Sachverständigen nicht die Frage des Fabrikats, der Klemmfedern, der Bügel, Schrauben, Gummipuffer usw., sondern einzig und allein die Frage der individuellen Anpassung an den jeweiligen Betrieb. Hier kann man von »gut« und »schlecht« reden, hier kann man lernen, wie ungünstig an sich gute Gedanken sich auswirkeu können, wenn sie an falscher Stelle verwendet werden, hier kann man auch lernen, wenn man es noch nicht weiß, wie vorsichtig man mit Empfehlungen moderner Organisationsmittel sein muß, wenn nicht Gewähr für ihre richtige, individuell angepaßte Anwendung gegeben ist. Im Buch händler-Taschenbuch 1929 warf Herr vr. Groh meinem »Leitfaden« vor, daß er sich »aufs ängstlichste von praktischen Neuerungen auf dem Gebiete der Organisation und Abrcchnuugstechnik« feruhielte. Bezüglich des »zeitmordenden Verfahrens« der Verbuchung von Ver- kaufsrechnungcn und ihrer Übertragung stimmt das nicht, aber er hat Recht in der Hinsicht, daß ich absichtlich meine Darlegungen auf die Buchführung als solche tunlichst beschränkte und auf Erörterung besonderer Organisationssragen mit Absicht möglichst verzichtete. Neben der Notwendigkeit individueller Anpassung von Organisations mitteln war noch der Umstand entscheidend, daß sich nicht nur »die Erde dreht«, sondern daß auch auf dem Organisationsgebict sich man ches »dreht« und daß wegen der ständigen Änderungen und aufkom menden Neuerungen auf dieseni Gebiete es unter Umständen geradezu verhängnisvoll werden könnte, wollte man hier feste Anweisungen geben oder sich in einem derartigen Leitfaden auf die jeweils modern sten Organisationsmittel einstellen. Hans Stoll. Nochmals: Photokleberei und Buchumschlag. Von Julius N i t s ch e. Die sehr schätzenswerten Gegenäußerungen des Herrn Arhuks auf meine unter obigem Titel veröffentlichten Ausführungen sind geeignet zur Klärung dieser Frage. Herr Arhuks fühlt sich beleidigt durch die Bezeichnung »Photo- kieberci«. An eine Beleidigung war damit aber gar nicht gedacht. Nach gut deutschem Sprachgebrauch bildet man aus »malen«, »Ma lerei«, aus »drucken« »Druckerei« usw., ohne damit Mißachtung zum Ausdruck zu bringen. Ohne je damit Mißachlung andcuteN zu wol len, sagen wir heute fast allgemein Schriftleitung, Reiterei, Geschütz, Gewehr statt der jahrhundertealten fremdsprachlichen Bezeichnungen Redaktion, Kavallerie, Kanone, Muskete; die Beispiele ließen sich ohne Mühe seitenlang aufzählen, auch wenn man die Fremdwort jägerei des Sprachvereins nicht mitmacht und nur die Verdeutschun gen auführen will, die sich ganz von selbst eingebürgert haben, weil sie besser klingen und prägnanter sind als das der Veraltung anheim fallende Fremdwort. Warum also »Montage«? Warum ein Wort, das diejenigen, die es für das Bildcheuklebcn cingeführt haben, offen bar gar nicht verstanden haben? Denn Montage ist Hinausschaffen, Hinaufstellen, und wir verstehen darunter in der Hauptsache das Hinaufstellen von Maschinen auf ihr Fundament. Ist da nicht der gute und treffende Ausdruck »Photoklcberci« viel ehrlicher und schon mit Rücksicht auf den Bildungsmangel, der sich in der falschen An wendung des französischen Wortes ausdrückt, vorzuziehen? Die Miß achtung gilt also der sprachlichen Mißgeburt, der Sucht, ein kompli ziertes Wort für eine äußerst einfache Sache zu verwenden, damit die Sache nach etwas aussehcn soll, was sic nicht ist. Schließlich stellt der Monteur doch die zu montierende Maschine nach einem ganz bestimmten, nicht von ihm selbst hcrrührenden Plane auf; seine Arbeit ist eine ganz mechanische, ganz das Gegenteil jeder geistigen und künstlerischen Tätigkeit — und der Photomouteur, der in praxi ja das Mechanische feiner Tätigkeit durch die Gleichstellung mit der 333
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