Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1930
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- 1930-09-11
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- 11.09.1930
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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>l? 211, 11. September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d,Tusch», «nchhundil. Frauenarbeit im Buchhandel. Von Frau Marie Lesse r. Ist denn bas Arbeit, von dem die Verfasserin des Artikels in Nr. 187 des Börsenblatts, Fräulein Martha Günther, spricht? Ich bin auch einmal 17 Jahre und ein lustiges Mädel gewesen, aber meinen Beruf habe ich von jeher anders aufgefatzt. Freude und Pflichten hielten sich die Wage. Und neben der Pflicht der Ehr geiz, es dem männlichen Kollegen gleich zu tun. Ich gehöre wohl mit zu den ersten Frauen, die sich dem Buch handel zugewandt haben. Und meine Generation hatte einen schweren Kampf zu bestehen, stets zu beweisen, daß wir das Gleiche leiste» können wie der männliche Kollege. Fräulein Martha Günther ist schätzungsweise 21 bis 25 Jahre alt. Ein Alter, in dem die Frau bas Beste leisten kann. <Jch selbst stand s. Zt. leitend in einem grosse» Betriebe und hatte ein vielzähligeS Personal als Mitarbeiter.! Wenn mir damals jemand gesagt hätte, meine Arbeit wäre nur eine wertvolle Ergänzung der Mannes- arbcit, ich hätte gelacht. Und ich lache auch heute noch über die Aus führungen der Verfasserin des Aussatzes. Ich verstehe nur eines nicht, wie kan» man heutzutage mit 25 Jahren noch solche Anschau ungen haben! Vor 25 Jahren gehörten sie schon zu den Selten heiten! Und heute, wo die gesamte Frauenwelt fordernd aus dem berechtigten Standpunkt steht, gleiche Bezahlung für gleiche Leistung bei Mann und Frau. Solche Frauen jedoch, die zwar mit einem »schönen Lächeln« dienen können, deren schwache Seite es dafür aber ist, politische oder geschichtliche Werke zu verlausen, könne» dies jedoch nicht verlangen. Ob es nun i» heutiger Zeit noch viele Sor timenter gibt, die sich eine solche Kraft leisten könne»? Ich zweifle daran. Ich bin überzeugt davon, dast über »Frauenarbeit im Buch handel« viele meiner Kolleginnen, und ich kenne genug tüchtige Menschen darunter, eine andere Sprache reden. * Fräulein Martha Günther, der wir die Entgegnung von Frau Marie Lesscr vorgelcgt hatten, antwortet darauf: A» Frau Marie Lesscr. Es ist durchaus nicht ausschlaggebend, ein lustiges Mädel zu sein, sondern Freude am Beruf, Freude an der Arbeit zu haben. Es gibt gute und schlechte Buchhandiungsgchilsen, es gibt gute und schlechte Buchhandlungsgehiljinnen. Ich selbst, Frau Marie Lesser, habe mich immer nur mit den Tüchtigen verglichen und an ihnen ge messen, um vorwärts zu kommen. Zu den untüchtigen Mädchen im Buchhandel gehören bestimmt diejenige», denen diese Freude fehlt, die immer nur mit zerdrücktem, unsrohem Gesicht herumschlcichen. Selbstverständlich soll das »schöne Lächeln» nicht die Maske sei», hinter der sich Unfähigkeit versteckt, sondern cs soll als Beweis der Sicherheit im Berus dienen. Es ist außerdem ein Stückchen Verkauss- psychologie, das sich anzueignen dem Manne viel schwerer wirb als uns Frauen, das also vielleicht ein unbezahlbares Plus für uns bedeutet. Daß wir Frauen körperlich doch anderen Gesetzen unterliegen als der Mann und in dieser Beziehung nicht so leistungsfähig sind, sollen wir getrost eingestehen. Das sagt Ihnen, Frau Lesser, jeder Arzt. Er sagt Ihnen auch, daß die berufstätige, also jene um das tägliche Brot arbeitende Frau von einem bestimmten Alter an viel schneller verblüht als jene, die sich die Arbeit körperlich, gesundheitsgemäß und zwangloser einteilen kann; auch als jene natürlich, die weniger von der Hetze des Geschäfts zerdrückt wird, sondern vielmehr Beruf und Arbeit als Freude, als lebensbejahend ausfassen kann. Längst erwiesen ist es natürlich, daß die Frau in vielen Bernsen dasselbe, wenn nicht gar mehr leisten kan» als der Mann, der allerdings körperlich dadurch nicht so i» Mitleidenschaft gezogen werde» dürfte. Sie, Krau Marte Lesscr, mußten kämpsen um Ihre Gleichberechtigung mit dem Mann. Sic haben uns den Weg bereitet. Wir Jungen haben es in vielen Dingen heute leichter. Be stimmt haben auch wir den Ehrgeiz, tüchtig zu sein und vorwärts zu kommen, aber bei uns wird einsach vorausgesetzt, daß wir dasselbe leisten wie der Man». Unsere Arbeit wird geschätzt und anerkauut. Das danke» wir Ihnen und Ihrer Generation! Doch wenn wir nur dieselbe Arbeit leisten wollten wie der bilöung ermöglicht. Weil wir darin auch seelisch nicht zu verkümmern brauchen, wie es doch in manchen sonst ausschließlich männlichen Berufen der Kall ist. Das mag Ihnen ganz lächerlich und rückständig erscheine»; aber ich weiß, baß viele von uns jungen Mädchen so fühlen wie ich! Mit 24 bis 25 Jahren kann die Frau das Beste leisten? Aber selbstverständlich, doch wir jetzt Heranwachsenden jungen Mädchen, wir werden auch mit 4» und 59 Jahren noch unser Bestes leisten und dieselbe Freude am Beruf haben. Wir hoffen sogar, daß wir bann durch innere Reife und größere Lebenserfahrung noch viel wert vollere Arbeit schassen können. Sonst lohnte es sich ja gar nicht, weiter kommen zu wollen! Lächerlich ist es, daß es einem jungen Mädchen, sei es 2V ober 24, manchesmal schwer wird, politische Sache» zu verkaufen? <Das sollte im übrigen nur ein Beispiel sein; denn mancher junge Mann ist dann ebenfalls noch nicht politisch reis.) Nun, in Ihrem Alter wird es uns hoffentlich auch nicht mehr schwer. Menschen ohne schwache Seiten gibt es ja gar nicht. Warum sollen gerade wir Mädchen anders sei»? Es geht hier doch nicht um Worte! Gerade dem den Berus ernst nehmenden jungen Mädchen von heute liegt es nicht, nur oberflächlich zu reden, wo uns zusällig noch das Ver ständnis fehlt. Ich weiß sehr wohl, daß eine gewandte Verkäuferin sich nicht verblüffen lassen soll und um keine Antwort verlege» sein darf. Ich weiß aber auch, daß wir vor dem Fachmann und Ein geweihten als gute Verkäufer oftmals zu schweigen habe», wenn deren Kenntnisse größer sind und größer sein müssen. Und haben Sie noch nicht bemerkt, wie es manchem männlichen Kollegen beim Verkauf von Bilderbüchern, Jugendfchriften, Frauenliteratur usw. geht? Wie merkwürdig unbeholfen trotz aller sonstigen Gewandtheit er sich häufig dabei anstellt? Nein, Frau Marie Lesser, wir verstehen ganz etwas anderes unter wertvoller Ergänzung der Mannesarbeit als Sie. Sie legen ja ganz etwas anderes unter, als ich zum Ausdruck gebracht habe. Uber Frauenarbeit läßt sich in der Tat noch viel eingehender schrei ben. Mir aber lag daran, die Eigenart unserer Arbeit zur Geltung und bei manchem jungen Mädchen erst z»»> Bewußtsein zu bringen. Selbstverständlich wollen auch wir die gleiche Bezahlung bei gleich wertiger Arbeitsleistung! Wertvoll und wesentlich an uns jungen Mädchen von heute aber Ist doch die Freude an dem erwählten Beruf. Und diese meine Auf fassung vom Berus hat ihre volle Bestätigung gefunden, als ich mit 23 Jahren eine Selbständigkeit begonnen habe, die guten Erfolg, ernste Stunden, aber auch wieder viel, viel Freude am Berus ge bracht hat. Und auch hierbei habe ich männliche Anregungen und Erfahrungen als sehr fördernd empfunden. Martha Günther. Wöchentliche Übersicht über geschLftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammcngestellt von der Redaktion des Adreßbuches der Deutschen Buchhandels. 25. -30. August 1830. Vorhergehende Liste 1930, Nr. 198. Abkürzungen: — Mitglied des B.-V. — j — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — x — Die Firma ist nach eigener Angabe handeisgerichtlich eingetragen. — »-» — Fern sprecher. — TA. --- Telegrammadresse. — G --- Bankkonto. — --- Postscheckkonto. — 4- — Mitglied der BAG lAbrechnungs-Genossen- schast Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — s- -- In das Adreßbuch neu ausgenommcne Firma. — B. --- Börsenblatt. — H. --- Handclsgerichtliche Eintragung smit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir — Direkte Mitteilung. 1.—8. September 1989. Vorhergehende Liste 1839, Nr. 295. Konkurse und Vergleichsverfahren. Mann, dann wäre ja unsere Arbeit im Grunde keine Bereiche- rj:S ch w e t s ch k c, C. A., L Sohn, Bcrlin-WilmerSdors. rung für unseren Berussstand. Wir Mädchen von heute wollen in Das Vergleichsverfahren wurde ausgehoben. sB. 299.) der Tat auch etwas anderes: wir wollen unsere srauliche Eigenart/ > HZaubcrflöte I, Musikalienhandlung, Dresden-A. betonen und bewußt zum Ausdruck bringen. Und darin liegt nach Uber die Firma wurde am 28/VIII. 1939 das Vcrglcichsvcr- mcincr Meinung der Wert. Wir sind in den Buchhandel gegangen, fahren eröffnet. Vcrtraucnspcrson: Syndikus vr. zur. Fritzsche, nicht weil wir irgendwie und irgendwo doch unser täglich Brot ver- Dresden-A., Wilsdruffer Str. 31II. sB. 293.) bienen müssen, sondern weil er uns geistige Arbeit und Weiter- . 881
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