Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1914
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- 1914-08-27
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- 27.08.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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- Monat1914-08
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Börsenblatt f. d. Dlschir. Buchhandel. Redaktioneller Teil ^ 198, 27. August 1914. Daß ich da, wo ich keine Unterstützung finde, direkt arbeite, wird mir wohl niemand verdenken können. Aber immer bin ich, wenn eine Firma wegen Übernahme der Bestellungen am Platze an mich in ver nünftiger Form herantrat, durchaus entgegenkommend gewesen. Diese Voraussetzung lag jedoch in Gelscnkirchcn nicht vor. Für etwaige Entgleisung eines Vertreters kann man mich gewiß nur dann haftbar machen, wenn ich entweder auf die Auswahl dieser Herren nicht genügende Sorgfalt verwende oder Inkorrektheiten still schweigend duiöe. Beides wird man aber mir gegenüber nicht behaupten können. Auch sind die Bestellscheine und Projekte so klar und korrekt abgefaßt, daß der Besteller über de» Zweck der Ausgabe und die nähe ren Umstünde, unter denen das Werk erscheint, absolut nicht im Zweifel sein kann. Mein Vertreter weih ganz genau, daß ich sofort mit ihm die Verbindung abbrcchc, wen» er in irgendeiner Form inkorrekt arbeitet; und als besonders inkorrekt habe ich in einer Arbeitsanwei- suug meinen Herren die Behauptung bezeichnet: das Buch sei nicht durch de» Buchhandel zu beziehen. Als mir die Rüge des Herrn Baedeker initgcteilt wurde, habe ich sofort schriftlich den Vertreter interpelliert. Der Herr, früher In haber eines angesehenen Berlages, streitet aus das entschiedenste ab, jemals behauptet zu haben, daß das Buch nicht durch den Buchhandel bezogen werden könnte. Wohl aber hat er gesagt, das Sortiment hier am Platze verkaufe das Werk nicht. Dazu war er ja auch berechtigt, da in Gelsenkirchen in zwei Jahren kein Exemplar verkauft und auch nie der Versuch gemacht worden war, ein Exemplar zu verkaufen. Ferner hat der Herr gesagt: das Sortiment kau» das Buch nicht zeigen. Das ist auch recht, denn ich liiere die Werke nicht in Kommission und gebe Mustcrbänüc nur den Firmen, die sich wirklich dauernd und energisch für das Werk verwenden, weil ich sonst zu große Einbuße an defekten Exemplaren habe. Endlich hat er gesagt: es ist nicht zu befürchten, daß Exemplare zu Schleuderpreisen auf den Markt kommen, da der Ver lag sich keine großen Vorräte hinlcgt, sondern nur soviel Exemplare druckt, als er verkauft, und das ist auch richtig. Die Angelegenheit mit dem Herrn Oberbürgermeister in Essen ist mir nicht ganz verständlich, ich kann aber nur anuehmen, daß der Oberbürgermeister persönlich Freude an dem schonen Werk gefunden hat und daß er dann zufällig und vielleicht unabsichtlich sagte: der und der meiner Bekannten interessiert sich für solche Veröffentlichungen. Der Vertreter wird dann auf eigene Faust diese Herren besucht und ihnen gesagt haben: der Herr Oberbürgermeister hat mir gesagt, er hätte hierfür Interesse. Dieses Vorgehen wird ja nicht im Sinne des Ober bürgermeisters gelegen haben, auch ich würde euren Vertreter sicher' nicht zu einem derartigen Vorgehen veranlassen, aber als inkorrekte Handlung kann man doch das nicht bezeichnen. Herr Baedeker meint zum Schluß, der Sortimentsbuchhandel i wurde durch mein Vorgehen geschädigt. Ja, aber weshalb klagt er! nicht gleichzeitig alle Verlagsfirmen au, die ihre Werke durch Reise- ! buchhandlnngen oder Vcrsandbuchhandlungen absetzen lassen? Ich ^ meine, wenn überhaupt ein Schaden entstanden ist, was ich bezweifle, ! so hat ihn das Sortiment dort am Platze doch nur durch seine passive Haltung gegenüber dem Werk sich selbst zugefügt. Ich arbeite sehr j gern mit dem Sortiment, übergebe mit Vorliebe in jeder Stadt einer l Firma den Hauptvertricb nnd verpflichte mich, durch sie alle Nestel- ! lnugen zu erledigen. Aber wo ich keine Gegenliebe finde, werde ich auch ! in Zukunft direkt arbeiten. Berlin. ReimarHobbin g. Provision für sistierte Inseratauflräge. Im allgemeinen gilt der Grundsatz, daß der Jnseratcnagent für nicht eindringliche Jnseratbcträge mit der erhaltenen Provision haftet, die er in solchen Fällen zurückzuzahlen hat. Wegen des Kriegs sind nun Tausende nnd Abertausende Jnserataufträge sistiert worden. Die Verleger der Fachzeitschriften, die trotzdem weiter erscheinen müssen, sind ans alle Fälle schwer geschädigt, zumal die spätere Erledigung der Aufträge gar nicht abzusehcn, in vielen Fällen auch unmöglich sein wird. Wenn nun auch in den meisten Fällen eine vorläufige Rück forderung nnd Rückzahlung der vorausbczahlten Provision weder billig noch möglich sein wird, und insbesondere bewährten Kräften gegenüber nicht in Frage kommt, so gibt es doch auch zahlreiche Fälle, wo eine solche Rückforderung dem Verlag nicht verargt werden kann. Wenn gegen d^e Sistierungen kaum etwas zu machen ist, wäre es doch prin zipiell auch recht nnd billig, wenn der Verlag wenigstens die voraus- bezahlte Provision für sisticrtc Aufträge wiedererhielte, wenn eine solche Forderung auch, wie gesagt, nur in besonderen Fällen in Betracht käme, nicht gegenüber bewährten Mitarbeitern. Wir bitten um Aus sprache. München. Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin. „Kriegspreise." sVgl. Nr. kW.) Ich erhalte soeben von einem große» Leipziger Berlage die Auf- z foröeruug, Fortsetzungen und Zeitschriften, die zur Versendung bereit- ! liegen, zu bestellen. Das Schlußwort dieser Aufforderung lautet: »Ich bemerke hierbei, daß ich meinen Verlag vorläufig nur gegen bar ausliefere, auch a» Handlungen, au die ich sonst in Rech nung expedierte.« Diese Bemerkung verdient etwas tiefer gehängt zu werden. 1. Der Verlag hat bisher in Rechnung geliefert, also den Sorti menter Zinsen bis zum O.-M.-Termin verdienen lassen und ihm dann noch 1"/!, Agio eingcräumt. Der Ausbruch des Krieges ist für ihn der Anlaß, sich selbst günstiger als bisher zu stellen und dem Sortimenter die Ware zu verteuern. 2. Der Verlag spricht dem Sortiment die Kreditwürdigkeit ab, während er selbst verlangt, daß man ihn, Kredit einräume, denn er will die Zeitschriften pro komplett bezahlt haben. Hat er dem Sortiment seine Kreditwürdigkeit schon bewiesen? 8. Der Sortimenter darf die zu erhöhten Preisen smit verringer tem Verdienst) eiugekauften Fortsetzungen und Zeitschriften jetzt aus seine Kosten, die bekanntlich durch den Kriegsausbruch enorm ge stiegen sind, kommen lassen und darf sie an seine Kunden expedieren, die sie unter den jetzigen Umständen vielleicht nicht annehmen. Löst der Verlag diese dann wieder ein, oder antwortet er dann auch, wie ein anderer großer Leipziger Verleger: »Die Rücknahme kann des Krieges wegen nur in Rechnung er folgen, Betrag wird Ihrem Konto gutgcschrieben«. Ich glaube, das Sortiment wird gut tun, sich diese und ähnliche Herren Verleger sehr genau zu merken. H a in b urg, den 24. August 1914. C. B o i> s e n. Darverkehr. sVgl. Nr. 195 u. kW.) Wie wenig der Verlag noch immer die Zeichen der Zeit versteht, geht daraus hervor, daß eine große Berliner Firma uns heute eine Postnachnahme eines kleine» Büchleins schickt: Nachnahme ../l 2.—! Da hört doch alles auf! Und wir haben seit über 20 Jahren — vor her mein Vorgänger über 20 Jahre — jedes Jahr glatt abgerechnet und niemals eine Differenz gehabt. Eine andere Firma verlangt heute vorherige Einsendung von lumpigen 3.50, da sie sonst nicht liefern könne! Dabei kaufen wir ihr jedes Jahr für einige Tausend Marl Gebetbücher, Zeitschriften usw. ab! K. P Mehr Korpsgeist. (Vgl. Nr. 190 u. 194.) Die verschiedcntlichen Einsendungen an dieser Stelle beweisen leider, daß der große erhebende Zug der Zeit sich im deutschen Verlags- buchhandcl recht wenig widcrspiegelt, daß er vielmehr ein kleines, fast engherziges Geschlecht gefunden hat. Das tut mir leid wegen der Be ziehungen des Sortiments zu uns. Wenn auf unserer Seite immer nur betont wird, daß der Krieg an bestehenden Verträgen, früher auf- gcgcbeuen Bestellungen usw. nichts ändere, so ist es seitens vieler Ver lagskollegen einfach unverständlich, widersinnig und unpatriotisch, dem Sortiment, das vor dem Kriege so nachdrücklich umschmeichelt wurde unö um dessen Gunst man sich oft in höchsten Tonarten so auffällig bewarb, jetzt plötzlich den Stuhl vor die Türe zu setzen. Hat denn der ordnungsgemäß abrechnende Sortimenter eigentlich nicht ein Anrecht auf den gewohnten Verkehr nnd Kredit auch während des Krieges? Und ist der Verlag wirklich so kurzsichtig, nicht zu bedenken, daß sich das Sortiment zu gelegenerer Zeit des Verhaltens gerade der größten Verleger grollend erinnern wird? Ich wenigstens würde mir die Firmen merken. Der Sortimenter kann sich gewiß nicht das Gleiche mit seinen Kunden leisten, da jeder Privatmann es unverständlich finden wird, daß sein Buchhändler wegen einer eiligst erbetenen Kriegs karte oder dergleichen solche vom grünen Tisch aus weltfremd diktierte Scherereien hat. Fraglos muß doch auch das Sortiment genau in der bisherigen Weise mit seinen Abnehmern weiterver kehren, vielleicht noch unter Einräumung erhöhten Kredits. Da fehlte es gerade noch bei der über den Buchhandel doppelt schwer herein- brechenden Katastrophe, daß wir mit Entziehung des Kredits kommen, während anderwärts eine Krcditvercinignng nach der andern ersteht. Ich gebe hier bekannt, daß ich den Verkehr vcrtrauenswoll ganz in den bisherigen Bahnen weitergehcn lasse und würdigen Firmen während des Krieges sogar den Rabatt erhöhe. ^r^us. Verantwortlicher Redakteur: EmtlThomas. — Verlag: Der Bvrsenocrein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlcrhanS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 sBuchhändlcrhanSs. >316
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