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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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B-irj-ndiau s. ». Ll.chn. BlllyyLndic. Redaktioneller Teil. >>/ 198, 27. August 1914. Was tun? Aus Briefen deutscher Buchhändler. Wenn wir uns überlegen, was wir in unseren Geschäften während dieser schweren Zeit tun können, so tritt uns die Wucht und Größe der internationalen Verwicklungen erst in ihrer vol len Bedeutung entgegen. Wir haben so gut wie gar keine Ver- gleichsmöglichkciten mit ähnlichen Ereignissen aus früherer Zeit. Der Verlauf des letzten Feldzugs von 1870/71, in dem nur gegen eine Front gekämpft wurde, führte bei relativ raschem und absolut günstigem Verlaufe für uns nach Beendigung zu einem raschen Wiederaufblühen des Wirtschaftslebens. Auch jetzt erhofft man nach den ersten entscheidenden Schlägen eine Besserung der Lage. Gleichwohl dürfen wir nicht vergessen, daß wir selbst im Falle rascher, entscheidender Siege im Westen noch immer starke Feinde gegen uns haben, die möglicherweise in einem langen Hin ziehen des Kriegszustandes ihren Vorteil und unseren Nachteil erblicken. Die Meinung eines Darmstädter Kollegen, er glaube nicht, daß wir etwas Besonderes tun könnten, das Geschäft flotter zu machen und das Publikum zur Zahlungspflicht anzu regen, daß es jetzt heiße, die Zähne aufeinanderzubeißen, sich cinzuschränken und durchzuhalten, bis bessere Zeiten kommen, dürfte Wohl der allgemeinen Stimmung im Buchhandel entspre chen. Man soll aber auch nicht verzagen. »Durch!«, diese Pa role unserer braven Soldaten gilt auch für uns und muß als eine vaterländische Ehrensache auch für die nicht im Felde Ste henden angesehen werden. Sie gebietet uns, mit Festigkeit und klarem Denken den Dingen gegenüberzustehen und alle an uns gestellten Anforderungen, wenn es nur irgend möglich ist, zu er füllen. Dazu gehört auch die Aussprache über manche wichtige Einzelfragen im Buchhandel, die sich durch den Kriegszustand ergeben haben und die in bezug auf unsere geschäftliche Tätig keit in dem Artikel »Arbeiten und nicht verzweifeln« aufgewor fen und von vielen Seiten auf Grund persönlicher Erfahrungen beantwortet worden sind. Sehr wichtig ist die Gestaltung der Dinge auf dem Gebiete der periodischen Druckschriften. Des halb sei auch die Frage, ob eine Beschränkung des Um fanges der Zeitschriften oder deren vorläufige gänzliche Ein stellung für geboten gehalten werde, an die Spitze gestellt. Die Gestaltung der Dinge hängt hier in erster Linie von dem Ver halten des Publikums ab, das sich erfreulicherweise außerordent lich besonnen gezeigt hat. Jeder Verleger muß natürlich selber wissen, was er zu tun und zu lassen hat, ganz abgesehen davon, daß er seine Stellungnahme von der Natur der betr. Zeitschrift und den besonderen Verhältnissen abhängig machen wird. Aber es dürfte auch die Verleger interessieren, die doch Wohl haupt sächlich von dem Verhalten des Publikums bestimmte Stellung nahme des Sortiments über das Weitererscheinen der Zeit schriften im allgemeinen kennen zu lernen. Die Antwor ten, die hier ebenfalls unter möglichster Vermeidung eines Kom mentars abgedruckt werden, lauten relativ günstig. In manchen Fällen gestalteten die immer noch nicht behobenen Verkehrs schwierigkeiten kein abschließendes Urteil, wie z. B. ein Bericht aus Frankfurt a. M. zeigt: »Bis jetzt ist erst einmal seit vierzehn Tagen ein Postpaket mit Fortsetzungen angetangt ohne ein einziges Barpaket.« In mehreren Fällen ist die Frage glatt verneint worden (Karlsruhe, Gera, Saalfeld). Dem Sinne nach gleichlautend sind die folgenden Antworten: Stuttgart: »Wir würden bedauern, wenn auch noch die kleinen Gewinne, die der Zeitschrifienhandel bringt, durch das gänzliche Nicht erscheinen der Blätter wegfallen würden.« Augsburg: »Es wäre zu bedauern, wenn das Erscheinen der Zeitschriften aufhörtc; sie würden zurzeit ein nicht zu unterschätzendes Bindeglied zwischen Geschäft und Publikum bilden.« Oppeln: »Irgendwelche Beschränkung im Erscheinen der Zeit schriften halte ich nicht für angebracht, da diese noch nahezu die einzigen Artikel sind, die gehen.« Weimar: »Ich halte die Einstellung von Zeitschriften und Fort setzungen nicht für geboten. Das Notwendige in dieser Hinsicht wird sich allmählich oder bald Herausstellen.« Euskirchen: »Der Bedarf verringert sich von selbst. Viele aber verlangen nach ihren Blättern.« Wird hier schon einer gewissen Einschränkung das Wort ge 1310 redet, so tritt diese Ansicht in bestimmterer Form in den nach stehenden Antworten zutage: Glog au: »Eine völlige Einstellung würde ich für einen geschäft lichen Fehler halten, dagegen könnte eine kleine Einschränkung wohl nicht schaden.« Goslar: »Eine gänzliche Einstellung der Zeitschriften erscheint mir den Abonnenten gegenüber bedenklich. Eine Beschränkung des Um fangs läßt sich bei den heutigen Verhältnissen wohl rechtfertigen.« Heidelberg: »Entzieht sich meiner Kenntnis, doch glaube ich,, daß eine Einschränkung höchstens für Modenzeitungen und schönwissen schaftliche Blätter notwendig ist und für die vielen Eintagsfliegen im lieben Buchhandel.« Brannschweig: »Ich würde einer Reduktion der Zeitschriften — besonders der belletristischen und Modenblätter — der Anzahl nach sehr das Wort reden. Das Interesse daran ist zurzeit nur gering.« Freiburg: »Humoristische Blätter gehen fast gar nicht mehr.« Lissa: »Meine Zeitschriften werden, soweit es sich um Fachzeit schriften handelt, zwei Wochen nicht erscheinen; von einer Heimatszeit schrift wird das September- und Oktober-Heft zusammen ausgegeben werden. Eingestellt werden die Zeitschriften nicht. Eine Bienen zeitung erscheint in gleichem Umfange weiter, da die Bienenzüchter meist ältere Herren sind, die Kriegsdienst nicht tun.« Leipzig: »Die in meinem Verlage erscheinende handelswissen- schastliche Zeitschrift lasse ich im September aussallen. Ich tue das- im Interesse der Leser und des Buchhandels, weil gerade meine Zeit schrift zum großen Teile von jetzt im Felde befindlichen Interessenten gelesen wirb. Ich glaube auch, daß es leichter sein wird, die Zurück- kehrenden zum neuen Abonnement zu veranlassen, wenn ihnen zunächst ein unberechnetcs Heft in die Hand gegeben wird.« Meist übereinstimmend sind die Antworten auf die Frage, ob sich das Interesse des Publikums bestimmten literarischen Er scheinungen zuwendet, und welche Schriften, bzw. Literatur gruppen zurzeit im Vordergründe stehen. Hierzu liegen fol gende Äußerungen vor: Dar in stadt: »Ja, wenn man nur Arbeit hätte! Aber das Ge schäft ist tot, von der zeitgemäßen Literatur, die in den patriotisch ge schmückten Schaufenstern ausgestellt ist, wird nichts gekauft. Verlangt werden Karten, die jedoch wegen des Verbotes nicht verkauft werden konnten. Einige der kürzlich erschienenen Grenzkarten gehen zwar, kön nen aber natürlich den Ausfall nicht ersetzen. Selbst Behörden nehmen keine Ansichtssendungen mehr an, der Betrieb liegt still, aus der Leih bibliothek wird nichts verlangt, kein Mensch hat Zeit und Gedanken für Belletristik oder dergl.« Glogau: »Natürlich steht alles, was mit Krieg und dem Heere zusammenhängt, im Vordergrund. In der Leihbibliothek ist starke Nachfrage nach Kriegsromancn, insbesondere der Bloemschen Trilogie. Die Offiziere bevorzugen erheiternde Lektüre, namentlich für die langen Bahnfahrten.« Karlsruhe: »Das Publikum ist jetzt für jede Art Literatur apathisch. Selbst Schriften, die ans den jetzigen Kriegsstand Hinweisen, bleiben unbeachtet. Die ins Feld ziehenden Offiziere nehmen Wörter bücher mit. Das Publikum verlangt lediglich Kriegskarten.« Saalfeld: »Das Publikum kauft nur Landkarten.« M ü n st c r: »Augenblicklich interessiert man sich wohl nur für das, was mit dem Kriege und den dadurch geschaffenen Verhältnissen zu sammenhängt. Sind unsere Kämpfer einmal mit den nötigen kleinen Wörterbüchern, Reisebüchern usw. versorgt und das Publikum mit den nötigen Kriegskarten, so wird es bald recht faul aussehcn.« Gera: »Es werden eigentlich nur Kriegskarten, Sprachführer, Wörterbücher, Bücher über die Armee und ihre Einteilung, sowie son- > füge militärische Literatur gekauft.« Braunschweig: »Außer nach Kriegskarten und Sprachführern wird nach nichts gefragt.« Freiburg i. B.: »Gelesen, bzw. gekauft werden in meinem Ge schäft nur noch Karten des Kriegsschauplatzes, zeitgenössische Flugblät ter, Heer- und Marineliteratur, Armeevorschriftcn, sowie Tages zeitungen.« Heidelberg: »Es werden nur Karten, kriegschirurgische Bü cher und aktuelle Sachen, auch illustrierte Zeitschriften: Woche, Berliner Jllustr. Zeitung, Jugend, Daheim, Kladderadatsch gekauft.« Weimar: »Mit geringen Ausnahmen ist bei mir augenblicklich nur Nachfrage nach Karten, Führern, militärischen Dienstbüchern und sonst das Heer betreffenden Sachen.« Euskirchen: »Militärische Literatur, leichte billige schöne Lite ratur für die Einquartierung und die Verwundeten, französische Sprach- l bücher, Literatur aus den früheren Kriegsjahren, geschichtliche Romane, Geschichtswissenschaft, illustrierte Zeitschriften und Witzblätter, mcdi- ! zinische Werke.« Lissa: »Landkarten, Kriegslitcratur und Bücher' über den Dienst
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