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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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^ 198, 27. August 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. im Roten Kreuz stehen im Vordergründe. Ferner wird Belletristik von den ins Feld ziehenden Mannschaften und Offizieren gekauft.« Stuttgart: »Interesse finden zurzeit nur Karten und kleinere Schriften über den Krieg, sowie Bücher zur Ausbildung des Militärs und der Sanitätspersonen. Aktuelle Zeitschriftennummern werden auch gekauft.« Oppeln: »Nachfrage nach irgendwelchen literarischen Eingängen ist zurzeit gar nicht. Handbücher für Militär und Krankenpflege wer den sehr stark verlangt.« Goslar: »Hier am Platze kann von keiner bestimmten Richtung die Rede sein. Die Nachfrage nach einzelnen Zeitschriften-Nummern, z. B. Kladderadatsch, Woche usw., ist besonders groß.« Leipzig: »Mein Verlag und. Antiquariat ruhen fast ganz. Da gegen habe ich Absatz von Vildniskarten deutscher Fürsten, Heerführer n. a. Größen gefunden.« Zum Schlüsse noch zwei Äußerungen von Verlegern: Leipzig: »Soweit hauöelswisscnschaftliche Bücher, Klassiker und Geschenkbände in Frage kommen, ist das Geschäft absolut tot.« Königstein i. T.: »Wenn ich nach meinem Verlagsabsatz ur teilen darf, so ist das Interesse für künstlerische, ethische Werke usw. seit dem ersten Mobilmachungstag völlig tot- Als Funken unter der Asche scheint das Interesse für nationale Schriften sRohrbach) wei- terzuglimmen. Aber selbst da nimmt jetzt die Wirklichkeit den Büchern die Luft weg. Doch werden wertvolle Bücher dieser Art wohl rasch wieder hoch kommen, sobald die ersten großen Erfolge da sind.« Eine der wichtigsten Fragen ist die, was zur Aufrechter haltung und Belebung des Geschäfts und zur Abwendung von Schädigungen getan werden kann. Diese Frage, die sich auf Sortiment, Verlag und Kommissionsgeschäft erstreckt, ist in der verschiedensten Weise beantwortet worden. Der Tenor aller Meinungen ist aber die Forderung größtmöglicher Rücksicht nahme des einen auf den andern, nicht allein im vaterländischen Interesse, sondern auch im Interesse des künftigen gegenseitigen Verkehrs. Ein B r a u n sch w e i g e r Kollege schreibt: »Es scheint mir von größter Wichtigkeit zu sein, daß jedes Glied der drei buchhändlerischen Gruppen zurzeit billig denkend seine Pflicht erfüllt.« Vor unnötiger Kriegsfurcht und Überschätzung der östlichen Gefahr warnt eine Mitteilung aus Lissa: »Wir in der Ostmark, die wir im Grenzgebiet, manche ganz an der russischen Grenze wohnen, haben durch die Aufstellung der Truppen abteile, durch die ausgezeichnete Haltung der durchziehenden Massen und durch unsere Kenntnis der Verfassung der Russen an der Grenze schon aus Friedenszeiten her, keine Kriegsfurcht und unsere vollständige Ruhe bewahrt. In meiner Gegend, zwei Bahnstunden von der Grenze, ist keine Familie weggezogen bis auf einen Privatbankier, der mit seiner Frau »ach der Schweiz flüchtete, aber bereits zurückkam, da seine Glau bensgenossen ihm die Flucht mächtig verübelten und ihn wahrscheinlich zurückriefen.« Pessimistischer klingt eine zweite Mitteilung von der Ost grenze (Breslau): »Abwarten wie 1870: wieviele es aushalten können, ist allerdings eine andere Frage, hier ist nichts zu erhoffen, und die großen Betriebe sind nicht besser daran.« Nicht günstiger lautet ein Bericht von der Westgrenze, aus Freibürg i. Br.: »Die Grenzorte mit Buchhandlungen können zurzeit wohl schwer lich eine Besserung der Lage herbeiführen. Das hier ständig zu- und abflutendc Militär, die Lazarette usw. ziehen fast jeden in der Stadt mehr oder weniger in Mitleidenschaft. Der Buchhandel ist in solchen Zeiten — rein geschäftlich betrachtet — fast unbeachtet.« Ein anderes allgemeines Stimmungsbild aus Heidel berg gehört ebenfalls hierher: »Meiner Ansicht nach hat die buchhändlerische Organisation völ - l i g versagt, das Kündigen des Kredits, wenn ich cs so bezeichnen darf, seitens der Konimissionäre und mancher Verleger, dürfte noch üble Folgen tragen. Der Sortimenter, speziell in Universitätsstädten und Fremdenplätzen, verliert Tausende, die z. Tl. wenigstens nicht einzu bringen sind: sein festes Lager ist durch den Krieg ziemlich entwertet; er muß laufenden Verpflichtungen, Wechselzahlungen, Vierteljahrs- zahlnngen usw. Nachkommen: die Bareinnahme ist, da die gewünschten Artikel meistens vergriffen sind oder überhaupt nicht eingehen, sehr ge ring; der Kredit auf der Bank wird vielfach, da deponierte Papiere im Werte gesunken sind, beschränkt. Die Sparkassen zahlen größere Be träge erst nach vierwöchiger Kündigung aus. Nun muß der Sorti menter alles Geld bereithalten für Nachnahme- und Barsendungen, viel fach für Sachen, für die er den Betrag erst viel später wiedererhält. Wenn der Verleger gewisser Kriegsartikel glaubt, die Lage ausnutzen: und nur gegen bar liefern zu können, so mag er es tun, obwohl es in gewissem Grade an Ausbeutung streift, aber daß auch einzelne große Verleger nur noch gegen bar liefern und unter Nachnahme senden, wie es scheint, ohne Ausnahme, ist ein starkes Stück und verdient gerügt zu werden. Das Vertrauen des Sortiments znm Koinmissionär und zu manchen Verlegern wird durch solche Maßregeln erschüttert und, wenn der Krieg vorüber ist, sicherlich unangenehme Folgen zeitigen. Der Kommissionär hätte, wie es auch bereits vorgeschlagen, einen Kredit auf Wechsel gewähren können, die cvent. bei Nichtzahlung zu prolongieren wären.« Ein wesentlich stärkeres Interesse dürsten die Äußerungen beanspruchen, die sich mit den speziellen Notwendigkeiten und Möglichkeiten für die einzelnen Geschäftszweige befassen. Zu nächst: was kann das Sortiment zur Belebung des Geschäftes und zur Verhütung von Schädigungen tun? Hierüber liegen folgende Antworten vor: »Ich glaube, daß alle drei Faktoren den Verhältnissen ziemlich machtlos gegenüberstehen. Das Sortiment wird sich darauf beschränken müssen, der Zeit entsprechende Literatur bekannt zu machen, anzubieten, vielleicht durch Kolportage und Ausstellen in de» Schaufenstern.« (Karlsruhe.) »Alle jetzt gangbaren Werke müßten reichlich angeboten, vor allein aber schnellstens expediert werden.« (Euskirchen.) »Der Sortimenter muß auf die Tagesereignisse achten und dem Verlangen des Publikums, alles schnell z» erfahren, Rechnung tra gen; stark ist hier die Nachfrage nach Tageszeitungen.« (Glogau.) »Das Sortiment mutz fleißig Kriegskarten ansstellen, event. da- mit kolportieren lassen.« (Saalfelö.) »Persönliche Bemühung (die Kunden besuchen)! (Leipzig.) »Das Sortiment sollte sich m. E. weniger zurückhaltend zeigen. Das Publikum muß immer erneut darauf hingewiesen werden, daß durchaus nicht alles stillstehcn darf und daß seine Arbeiten genau wie sonst erfüllen auch heißt, sich im nationalen Sinne betätigen.« (Ein Leipziger Verleger.) Einen sehr dankenswerten Vorschlag macht ein Wohl allen Berufsgenossen bekannter Kollege in Königstein i. T.: »Das Sortiment sollte seine besser situierten Kunden aufsuchen und ihnen nahelegen, an Söhne, Freunde, Verwandte, Bekannte im Feld wöchentlich einmal ein Kreuzband mit neuen Zeitschriften (je nach Sin nesart und Bildungsstufe vorzuschlagen) zu senden. Vorauszah lungen! Man komme gleich mit festen Vorschlägen, beispielsweise: für wöchentlich 30 oorausgezahti, senden wir 1 neueste Nr. der Zeitschrift L portofrei, für SO -) s 1 neueste Nr. Zeitschrift D s norwsrei und ) 1 „ „ „ Z ) p-nwfre, l 1 „ « „ A> für 80 ^ t „ „ „ Bl portofrei l 1 „ „ CI Die in Betracht komnienden Zeitschriften sind bekannt. Doch sollte man Zeitschriften Labei boykottieren, die Ansprüche machen, an ständige Blätter zu sein, und etwa auch in dieser letzten Zeit noch nicht gelernt habensollten, ihre Jnseratseiten von den Anzeigen von Büstcnpillen, Gummiartikeln und unanständiger Literatur freizu halten. Ein rationelles Sortiment kann gewiß eine beträchtliche Anzahl solcher Kreuzbänder-Abonnements zusammenbringen. Macht'K auch viel Arbeit, so bringt's doch auch wenigstens etwas ein, be schäftigt Menschen und bietet Len Mannschaften draußen Abwechslung und Ncrvenabspannung.« »Zur Abwendung von Schädigungen im Sortiment gehört: 1. Kein Personal zu entlasten, lieber eine minderwertige Kraft mit Lurchzuhalten. 2. Das Sortiment in aller Ruhe wie bisher zu betreiben und ja nicht den Kredit des Publikums zu beschränken. 3. Mit aller Macht Kriegslitcratur, vaterländische Schriften, poli tische Zeitungen, Landkarten, geographische und geschichtliche Werke zu verbreiten.« (Lissa.) »Die beste Hilfe ist wohl die Selbsthilfe. Ich lasse an alle meine Kunden, soweit sie nicht im Felde stehen, Rechnungen ausschreiben und füge ein Zirkular mit folgendem Wortlaut bei: Oppeln, in der Kriegszeit 1014. Die schweren Zeiten zwingen mich, meine nach Tausenden zählenden Außenstände einzuzieheu, da ich als Nichtkämpfer allen meinen Verpflichtungen Nachkommen innß. Viele meiner Kunden stehen im Felde und können nicht zahlen. Ich wende mich daher an alle diejenigen, die in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen, mit der ganz ergebenen Bitte, mich durch Ausgleich der Rechnung gütigst unterstützen zu wollen. 1311
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