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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1929
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- Deutsch
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Unbrauchbarmachung einer Druckschrift. — Das Schöffengericht in Kaffe! hat in der Sitzung vom 2V. Dezember 1928 für Recht erkannt: Alle Exemplare des Blattes der Nr. 178 der Neuen Arbeiterzeitung vom 1. August 1928, das den Artikel mit der Überschrift »Frankenberg, Schutz vor dem Schutzmann« enthält, sowie die zur Herstellung dieses Blattes bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. 2 I 1421/28. Kassel, den 26. Januar 1929. StA. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 259 vom 11. Februar 1929). 'kersonalnacbrickten. Gestorben: am 1!>. Februar nach langem schweren Leiden Herr Jacob Haas, Inhaber der Firma Haas L Co., Versandbuchhand lung in B er l i n im 72. Lebensjahre. Mit dem Verstorbenen ist ein Kollege dahingegangen, der sich stets mit ganzer Krast für die Interessen und das Wohl des Buch- unb Zeitschriftenhandels sowie des Reise- und Versandbuchhandels eingesetzt hat. Seit mehr als 2V Jahren war Herr Haas Vorsteher der Zeitungskommission des Organs des Reichsverbanbes Deutscher Buch- und Zeitschristenhändler, der Fachzeitschrift »Der Buch- und Zeitschrtstenhanbel«. Geistig äußerst rege und non immer frischer Angriffslust beseelt, war er dem Blatt ein wertvoller Führer und Mitarbeiter. Durch seine Artikel gab er den Mitgliedern aus seinem reichen Wissen wertvolle Ratschläge und stets neue Anregungen. Im Vorstand des Reichsverbanbes Deutscher Buch- und Zeitschristen händler konnte der Verstorbene ebensalls viele Jahre segensreiche Arbeit leisten. Seit 1821 ist Herr Haas auch Vorsitzender des Ver eins der Reise- und Versandbuchhandlungen gewesen, dessen Inter essen er ln nicht weniger hervorragender Weise wahrgenommen hat. Selbstlos stellte Herr Haas seine eigenen Geschäftsinteressen hintenan, um die Angelegenheiten der Gesamtheit zu fördern. Bei der Grün dung des Arbeitgeber-Verbandes der Deutschen Buchhändler <1l>18> wurde er in dessen Vorstand berufen, und zwar sowohl in den Leipziger Hauptvorstand als auch in den Vorstand der Ortsgruppe Berlin. Auch war er viele Jahre im Schlichtungsausschutz Grotz- Berlin und beim Kaufmannsgericht Berlin als Arbeitgeber-Vertreter tätig. Das Andenken dieses Kollegen, dessen vornehmste Ausgabe es war, für Zusammenarbeit im Buchhandel zu wirken, wird stets in Ehren bleiben. Nachdem obige Zeilen in Satz gegeben waren, ging uns noch aus Kollcgenkreise ein Nachruf zu, dem wir gern Raum geben: Am ia. Februar, gerade 71 Jahre alt, hat der Führer des deutschen Reisebuchhandels die Augen sür ewig geschlossen. Ein wackerer ehrlicher Kempe, stets bas Ziel aus geradem Wege suchend, unentwegt, uneigennützig. Sein eigenes Ich kam stets zuletzt, nie dachte er an sich und seine Gesundheit, ja seine übernommenen Pflich ten in den Berufsvcrbänden setzte er selbst seinem Geschäft und seiner Familie voran. Ein Mann wie Jacob Haas ist sehr schwer zu ersetzen. Eine seltene Berufskenntnis, ein gesunder Menschenverstand, eine gewandte Feder, ein schlagfertiger Redner, eine ganze Persönlichkeit, ein Führer. Vor einem Jahre, zu seinem 7l>. Geburtstage, war die Menge der Gratulanten so groß, datz er aus dem Verwundern gar nicht herauskam. Verlag und vertreibender Buchhandel, die Spitzen- organisationen, Freunde über Freunde hatten seiner an seinem Ehren tage gedacht. Sein« Freude war ehrlich und grotz, er hatte nie ge dacht, datz seine Arbeit so anerkannt und belohnt würde. Seine letzte Freude. Zur Junitagung in Köln war er schon ein schwerkranker Mann. Immerhin gab es während der Verhandlungen doch manche Momente, bet denen sein jugendliches Feuer ausslackerte, sodatz Ver handlungen zu gutem Ende geführt werden konnten. Auch in Königs winter wollte er cs sich nicht nehmen lassen, an den Beratungen des Fachausschusses teilzunehmen. Sein letztes Werk war hier der An schluß des Vereins der Reise- und Versandbuchhänbler an den Börsen- vcrein als anerkannter Verein. Sein ernstes Wort: »Ich will nicht früher ruhen, bis ich Ord nung in die Reihen meines Berufs gebracht habe«, sei denjenigen in ernster Stunde zugerufen, die gern nutzer der Reihe gehen und die dem Verstorbenen recht viel Arger und Arbeit bereitet haben. Dann wollte er ausruhen, über ein Menschenalter hat Jacob Haas sür seinen Berus gearbeitet, lange Jahre im besonderen sür den Reise- und Versandbuchhanbel, bis in die letzte Zeit hinein. Ein müder Mann ist schlafen gegangen: hart hat auch ihn das Leben gepackt, besonders in den letzten Jahren. Sein Vermächtnis ist ein Ausrus zur Einigkeit an seine Kol legen. Dieses Vermächtnis ist zu erfüllen, und wir wollen es er füllen: durch treue» und einiges Zusammengehen die gut vor bereitete Arbeit von Jacob Haas in seinem Sinne weitersllhren und seiner stets dankbar gedenken. Georg Arnold. Sprecksaccl (Ohne Verantwortung der Schriftlettung: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Wissenschaftlicher Verlag und Typographie. Von Rudolf Brüssel. Es ist notwendig, etwas darüber zu sagen. Während der schöngeistige und populäre Verlag sein Ver hältnis zu einer Typographie l»nd Gebrauchsgraphikj im modernen Sinne gefunden und in dieser Beziehung hervorragende Leistungen gebracht hat, läßt sich ein solches sür den wissenschaftlichen Verlag nur zu einem Teil seststellen. Er mutz sich zwar, entsprechend seiner Eigenart, aus Sachlichkeit und Schlichtheit beschränken und kann dies zu 98,8 Prozent der Fälle in durchaus zweckentsprechender Weise rein typographisch lösen — aber wie dies getan wird, ist heute »och zu einem erheblichen Teil derart unzureichend und zum Widerspruch herausfordernd, sodatz diese Angelegenheit einmal össent- lich besprochen zu werden verdient. Verlagsherstellung und Buchdruckerei tragen zur gleichen Hälste die Schuld. Zu einem grotzen Teil läßt der wissenschaftliche Verlag seine Produktion in Werkdruckereien Herstellen, die trotz ihrer zum Teil sehr guten sonstigen Leistungen es leider nicht verstanden haben, die geringsugigen Akzidcnzarbeiten sür ein wissenschaftliches Werk (Umschlag, Titel, Überschriften, Anzeigen) aus ein Niveau zu bringen, wie es heute unerläßlich ist — auch sür den wissenschaftlichen Ver lag. Diese Arbeiten zeugen manchmal von einer kaum mehr zu verstehenden Unkenntnis der Situation und wahrscheinlich auch Über alterung der Betriebe in dieser Hinsicht. Dabei kostet ein ordentlich gesetzter Titel oder eine ordentlich gesetzte Anzeige nicht einen Pfennig mehr! — Die Verlagsherstellung sollte den Willen haben und die Vollmacht erhalten, an 2—S Beispielen der Druckerei ihren guten Geschmack auszuzwingen und in diesen Fällen auch einmal 10 Mark Korrekturkosten nicht zu scheuen. Für die Zukunst achte sie aus sinn- gemätze Beachtung ihrer Satzskizze. Mit »Nachsicht üben« und »es genügt« ist auch dem wissenschaftlichen Verlag nicht gedient. Die wissenschaftliche Welt hat auch private Bindungen, in denen geschmackliche Kragen «ine große Rolle spielen. Auch ist sie sich der Tatsache sehr betont bewußt, daß die Wissenschaft im letzten Jahr zehnt ein gar sehr verändertes Gesicht erhalten hat, und um so schmerzlicher empfindet sie es, wenn ihre Literatur heute noch in ein Gewand gehüllt wird, das nicht mehr ihrem Geist entspricht. Sie sllhit es auch heraus, daß Angleichung des Gewandes an den Zeit geschmack — auch ohne Bauhausstil — ein Zeichen von Leben und gesunder Aktivität des Verlages ist, und ich habe durchaus keine bibliophilen Stimmen gehört, die von einer Rücksichtslosigkeit gegen die wissenschaftliche Welt sprachen, ihr Literatur in geschmackloser Weise vorzuservieren. Der Verlag sollte vor allem bei Konkurrenz werken Inter esse an geschmackvoller Buchgestaltung haben! Auch sei erwähnt, daß infolge nichtssagender Buchgestaltung so manches Buch vom Sorti ment nicht richtig eingeschätzt (»zu speziell«) und darum nicht richtig lanziert wurde! An der Buchgestaltung erkennt man auch den Propagandisten!! Was sür das Buch gilt, gilt auch für den Prospekt und die Anzeige. Diese sollen auch nach der typographischen Seit« eine möglichst große Nesonanzsähigkeit besitzen. Der Bauhausstil ver bietet sich in den meisten Fällen von selbst: aber was übrig bleibt: die alte und die gemäßigt moderne Form seien von heutigem Geist durchdrungen. Und wo es etwa an modernem Schriftenmatertal fehlen sollte — auch mit älterem kann man in vielen Fällen an nehmbare Arbeit leisten. Eine Anzahl wissenschaftlicher Verlage beweist, datz dies vor liegende Thema durchaus diskutabel und wie wohltuend der Erfolg ist: sie haben die Entscheidung auch als Kaufleute nicht bereut — und um auch noch dieses zu erwähnen: die wissenschaftliche Welt hat dagegen keinen Widerspruch erhoben. Berontwortl. Schristlc'ter: r o n , W n " " r. De'' ^n^kenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. Hedrich Nachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftlettung ».Expedition: Leipzig C l. Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhaus), Postschliehf. 274/78. 176
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