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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1929
- Strukturtyp
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- 1929-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1929
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- Deutsch
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3», 5. Februar 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. nomieproblem und das Kapitalproblem. Auf diese streng wissen schaftlichen Abschnitte näher einzugehen, ist wohl hier nicht der richtige Ort. Zu wünschen wäre, daß die Betriebswirtschaftslehre, die doch einen großen Kreis in der Praxis stehender Geschäftsleute mit wissenschaftlichem Geist erfüllen will, den Zugang nicht dadurch erschwere, daß sie nach dem Vorgang älterer Wissenschaften eine fremdwortreiche Fachsprache ausbildet, die sie in Gefahr bringt, eine Geheimwissenschaft zu werden! Wir wollen aus der Fülle der Anregungen noch einigen mit bezug auf den Buchhandel nachgehen. Maschinen sind im eigent lichen Buchhandel nicht in allzugroßem Umfang im Gebrauch: aber schon bei Schreibmaschinen dürfte es sich lohnen, durch regelmäßige Revisionen die Lebensdauer zu verlängern und plötzlichen Zusam menbrüchen vorzubeugen. Gleichmäßige Beschäftigung vermindert die Spesenbelastung, die Spitzenbeanspruchung ist die teuerste: ebenso wie angestrebt wird, Aufträge der Reichsbahn und der anderen öffentlichen Stellen über bas ganze Jahr zu verteilen, solche in Zeiten der Hochkonjunktur zurückzuhalten und in Krisenzeiten zu vergeben, könnte auch der Verlag noch in viel größerem Umfange als bisher seine Druck- und Bindeaufträge bewußt rationalisieren. Eine Frage von ganz besonderer Bedeutung behandelt das Zeit-Problem. Ford konstruierte seine Modelle so, daß sie in der Zeit, in der er für verbesserte Neuschöpfungen wieder Absatz möglichkeiten erhoffen konnte, veraltet und ersatzbedürftig sein muß ten, und schuf so die Voraussetzung für eine Wiederholung seiner wirt schaftlichen Leistung. Gleiches hat sich in der Bekleidungswirtschaft durchgesctzt. Die Qualität vieler Stoffe ist so herabgesetzt, daß keine Versuchung bleibt, sie länger zu tragen, als die Mode vorschreibt. Trotz seiner Qualitätstendenz hat der Deutsche sogar im Bau wesen einsehen müssen, daß der früher übliche Grundsatz solidester Ausführung unrationell war, da auch keineswegs baufällige Häuser in verhältnismäßig rascher Zeit und lange vor der planmäßigen Amortisation veraltet fein können. Nur zum Teil besitzen Bücher Ewigkeitswert oder machen Anspruch daraus (hierher müßte man schon auch einen erheblichen Teil der wissenschaftlichen Monographten- Literatur rechnen): aber die Broschüren zur Tagespolitik, die binnen kurzem durch die weitere Entwicklung veraltende technische und Schulbuch-Literatur, die ausgesprochenen Unterhaltungsschriften — wäre es nicht rationeller, sie geringer auszustatten und nicht so solid zu binden, damit sie sich wie Kleidungsstücke rasch abnutzen? Aus der Verringerung der Qualität ergibt sich die Möglichkeit einer Preissenkung, die zunächst bescheiden sein mag, die sich aber in noch kaum geahntem Umfange auswirken kann, wenn erst der »Grund satz der Wiederholung wirtschaftlicher Leistungen« die Kalkulation beherrscht. Wem das als reine Theorie erscheint, der sei er innert an eine Anzahl schon existierender billiger Serien, die man nach der Eisenbahnlektüre einfach liegen läßt, aber auch daran, daß auf diesem Gebiete andere Völker uns in der Billigkeit weit voran sind. Hier liegen zweifellos manche irrational im Volks charakter begründete Hemmungen vor. Doch dürften sie ebenso durch geeignete Anreize überwunden werden können, wie dies auf anderen wirtschaftlichen Gebieten möglich war. Auf die Nationalisierung der Papierformate, die Normung, sei hier hingewiesen als ein Beispiel mißverstandener Anwendung eines an sich richtigen Prinzips. Denn die in diesem Normenaus schuß tätigen Persönlichkeiten ließen nüchternes Durchrechnen ver missen: sie wogen nicht sorgfältig genug gegeneinander ab die Er sparnis im Betriebe gegenüber dem gewaltigen Kapitalerfordernis für die den neuen Maßen entsprechenden Druck-, Buchbinder- und Papiermaschinen. Statt von der Technik der Buchherstellung aus durch Ausscheiden seltener und unwirtschaftlicher Formate zu ver einfachen (ein Ziel, das unbedingt erstrebenswert war und noch immer bleibt), wurde durch die ganz neuen, rein mathematisch konstru ierten Formate, die doch die alten nur auf einigen wenigen Ge bieten (und nicht bei der eigentlichen Bnchproduktion) zu verdrän gen vermochten, die Mannigfaltigkeit nur noch größer, die Aus nutzungsmöglichkeit noch geringer. Inzwischen ist der Ausschuß ja neu gestaltet worden, und es bleibt zu hoffen, daß es ihm gelingt, die durch die früheren Fehler nicht einfacher gewordene Lage zu regeln. Auch die innere Anlage des einzelnen Buches muß rationali siert werden. Nicht jedes Buch kann Anspruch darauf machen, Satz für Satz, Wort für Wort genossen, gleichsam wie ein edler Tropfen geschlürft zu werden. Der Wissenschaftler, der Berufsmensch, hat zu wenig Zeit, liest in der Diagonale, um nur einzelne Partien in tensiv durchzuarbeiten. Diesen Bedürfnissen des Konsumenten muß der Produzent (also Autor und Verleger) zu entsprechen streben. Das bedeutet: übersichtlicher Druck, Vermeiden zu langer Abschnitte; Hervorheben des Gedankengangs durch Zwischenüberschriften, Margi nalien (innerhalb oder außerhalb des Textblocks), Sperrungen bzw. Kursivdruck, wechselnde Kolumnenüberschriften: alles dies nochmals in einer eingehenden Inhaltsübersicht zusammengefaßt: und außerdem noch ein, von den Bibliothekaren mit Recht immer wieder ver langtes Namen- und Sachregister; denn dies erleichtert demjenigen Leser, der oft nur nach längeren Unterbrechungen Zeit und Frische für die Lektüre eines schwierigeren Buches aufzubringen vermag, die Wiederanknüpfung an das Gelesene und begünstigt das gelegent liche Zurückgreifen auf in aktuellem Zusammenhang gesuchte Einzel ausführungen, erhöht also den Wert des Buches für den Gebrauch. Nach diesen Gesichtspunkten ist dies Werk über Rationalisierung leider nicht genügend rationalisiert: etwa die Hälfte des Gesamt- umfangs trägt nur die Überschrift: »Überblick und Analyse«, wobei nur die Namen der betreffenden Autoren durch Sperrdruck hervor gehoben sind und ein Register fehlt — ein Zeichen dafür, wie wenig selbstverständlich die Gesichtspunkte der Rationalisierung im Buch handel noch sind. Verfasser und Verleger haben dies anscheinend nachträglich selbst bemerkt, da der Prospekt eine viel weitergehende Jnhaltszergliederung bringt als das Buch selbst. Im Sinne von Verfasser und Verleger dürfte es sein, wenn ich diese kritischen Bemerkungen nicht unterdrücke; da mit Gründen versehener Tadel mir immer noch als die aufrichtigste Bekundung der Wertschätzung erscheint, mögen sie sie als Ausdruck meines Dankes werten für die vielfachen Anregungen zum Nachdenken und für die praktisch wertvollen Belehrungen, die ich aus der Lektüre schöpfte und denen sich niemand entziehen kann, der das Buch zur Hand nimmt. Das Werk ist daher jedem Buchhändler in seinem eigensten Interesse warm zu empfehlen. Or. Felix Meiner. Für die buchhandlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- leitung des Börsenblattes, Leipzig, Gerichtsweg 26, Poslschließ- sach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1929, Nr. 24. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. korseluing. 29 ^lg., H. 1. 1929. Halle: XVilkelm Knapp, Ter Bahnhossbuchhandcl. 24. Jg., Nr. 1/2. Leipzig. Aus dem In halt: 1928/1929. Rückblick und Ausblick. — Tag des Buches. — Vom Büchermarkt des Bahnhofsbuchhandels. vibliotkeea plnlologiea klassier». keiblatt rum laüresberiekt über 1927. kirsg. von Krieclrietr Vogel. Keiprig: 0. k. lieislsnck 1928. ^ 3821 Krm 268 8. Lrosek. IM. 10.—. raturkükrer. ^ Brcitkopss Nachrichten an den Musikalienhandel aller Länder. 5. Jg., Heft 1. Leipzig, Breitkopf L Härtel. Der Buch- und Zeitschriftcnhandcl. 50. Jg., Nr. 4. Berlin. Aus dem Inhalt: »Die Stimme der Freiheit«. Der Buchhändler. 10. Jg., Nr. 3. Neichenberg. Aus dem Inhalt: Das Weihnachtsgeschäft 1928. Buchhändlergildc-Blatt. 13. Jg., Nr. 1. Berlin. Aus dem Inhalt: 1929 — ein Schicksalsjahr? - P. Martell: Ein Lebensbild Lessings. Zum 200. Geburtstag am 22. Januar. — M. Eichelberg: Grenzland und Buch. — Fr. W. Pollin: Der Charakter eines gewissenhaften Buchhändlers. (Aus den »Historisch-moralischen Schilderungen« !>obann Peter Millers). — F. Huth: Wie Tabak und Seife die Literatur fördern. — Das Kriegstagebuch des Kronprinzen Rupp- recht von Bayern. — I. Waibel: Vom Mengenpreis, kuckstikkru. Kr. 1, 1929. Krrr opl^suings- og propaganckakontoret 141
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