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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1922
- Sprache
- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-09
- Tag1922-09-11
- Monat1922-09
- Jahr1922
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1922
- Autor
- No.
- [27] - 9915
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^»212, II. September 1922. Fertige Bücher. Wk MMM lÄmiNkn M>kü mNks UiikUn BkilllüMkller^ Oie Doffische Zeitung brachte auf Grund des von uns übersandten Itezensionsexemplares in ihrem Feuilleton die nachstehenden drei Probestücke unserer Gagen aus dem Morgenland Gold und Eisen. Stück Eisen, auf welches der Schmied emsig schlug und Häm- inerte. Ta sprach das Gold zu dem Eisen: »Warum ächzt du so sehr? Warum stöhnst du und schreist?« mcr des Schmiedes auf mich schlägt?« »Auch auf mich fällt sein Hammer«, nahm das Gold das Wort: »aber ich ächze und schreie nicht und ertrage geduldig seine Schläge.« »Ach«, seufzte das Eisen, »Warum sollst du auch jam mern und klagen? Es ist etivas Fremdes, das dich peinigt, mich aber schlägt der Hammer, der von Eisen ist, wie ich es bin: cs ist mein eigener Bruder, der mich schlägt, darum seufze ich und schreie auf.« Noahs Weinstöcke. Ein neuer Frühling war gekommen. Der blaue Himmel sah freudig herab, und Noah ging in seinem Garten umher. Er sah mit Freuden auf die grünen Bäume und prangenden Blüten und dachte an die vergangenen Tage der Sintflut. Fm -Herzen froh und heiter gestimmt, dankte er dem Schöpfer im Himmel für seine Errettung und ging alsdann an seine Arbeit. Er pflanzte Weinstöcke und war so tätig und emsig, das; er kaum den fremden Mann bemerkte, der sich ihm näherte. »Du bist so fleißig?« fragte dieser. »Wie du siehst-, antwortete Noah, »ich pflanze Wein- stöckc. Und wer bist du?« »Fcb bin ein Gärtner nnd liebe ebenfalls den Weinbau.« »Nicht wahr«, sagte Noah, »der Wein ist ein herrliches Geschenk des Himmels: er konnte rrns nichts Schöneres geben. »Ja«, sagte der Fremde, »er ist in Wirklichkeit ein er quickender Trank. Weißt du, mich freut es, das; du mit so großem Lobe für den Wein erfüllt bist: ich will dich dafür lehren, die Weinpflanzen schneller keimen nnd gedeihen zu machen.« »Nnd was muß ich tun?« fragte Noah, »um die herr liche Frucht in reicherem Maße zu gewinnen?« »Bor allem müssen wir das Feld mit dem Blnte eines Lammes düngen«, sprach der freundliche Fremde, der aber niemand anders war, als der Satan in Menschengestalt. Noah wußte nicht, warum er unwillkürlich dem Fremden folgte. Er schlachtete ein Lamm und sprengte das Blut über die Erde. »Also«, redete er den Fremden an, »kann ich nun der reichsten Ernte entgegensehen?« »Noch nicht«, erwiderte der Fremde, »es ist noch das Blut eines Löwen erforderlich. Komm, wir wollen gehen nnd ein solches Tier erlegen.«. »Ist nun die Saat vollendet?« fragte er. »Noch nicht«, sprach der Fremde, »es ist noch das Blut eines Schweines notwendig. Noah folgte bereitwillig, und als das Feld so bestellt ivar, dankte er dem Fremden: »Tu bist so freundlich gewesen. Ich sagte dir meinen Dank. Aber möchtest du mir nicht angcben, warum du mir gerade diese drei Tiere empfohlen hast? Der seltsame Fremde erwiderte nichts, denn er war plötzlich verschwunden. Der Erfolg des Weingennsscs aber entspricht seitdem der Eigenschaft der Tiere, deren Blut das Feld gedüngt hatte: wenn der Mensch einen Becher leert, besitzt er die Sanftmut des Lammes: leert er den zweiten Becher, beseelt ihn der Mut des Löwen: hat er aber den dritten Bcher ge leert, dann sinkt er herab zur Niedrigkeit des gemeinsten Tieres, das sich im Kote wälzt. Der Weise und die Prinzessin. Rabbi Fosna, der Sohn des Chanina, stand wegen seiner- großen Gelehrsamkeit in so großer Achtung, daß er Zutritt am Hofe des Kaisers Trajan hatte. Der Kaiser und seine Tochter unterhielten sich gern mit dem weisen und berühm ten Manne, und er ward von ihnen ebenso geehrt nnd ge schätzt wie vom ganzen Volke. Der Rabbi aber war auf fallend häßlich und sein Gesicht von so dunkler Farbe, das; sich die Kinder vor ihm fürchteten. Einst fragte ihn die Prinzessin: »Woher mag cs kommen, daß ein so großer Geist in einem so häßlichen Gefäß enthalten ist? Hättest du nicht schöner sein können. Fosua?« Der Weise besann sich nicht lange, sondern fragte die Tochter Trajans: »In welche Gesäße läßt der Kaiser, dein Vater, seinen besten Wein füllen, um ihn aufzubewahren?« »Fn irdene«, erwiderte sie. »Ei«, sprach der Rabbi, »wie schade! Der Kaiser sollte ein so edles Getränk in goldenen und silbernen Krügen auf- bewahren«. Die Tochter fand in der Tat die Worte des Rabbi wahr und recht und lies; den Wein aus den irdenen Gefäßen in goldene nnd silberne umfüllcn. Bald darauf verlangte der Kaiser Wein und war nicht wenig erstaunt, ihn sauer und schlecht zu finden. Er erfuhr nun, was seine Tochter auf den Rat des Rabbi Fosua getan, nnd ließ den Weisen zu sich kommen. Ernst sprach er zu ihm: »Wie konntest du meiner Tochter einen so schlimmen Rat geben? — Mein Wein ist sauer nnd verdorben.« »Fch wollte«, erwiderte Rabbi Fosua. »der Prinzessin den Beweis geben, daß der Wein sich schlecht in reichen, aber gut in schlechten, gewöhnlichen Gefäßen halte — und so auch die Weisheit besser bei häßlichen Personen gedeiht.« Tic Prinzessin hatte die Unterhaltung mit angehört und fragte: »Aber ich habe in auch schöne Männer mit großer Weis heit begabt gefunden.« »Sei überzeugt«, antwortete der Rabbi, daß sie zehnmal weiser gewesen wären, wenn sie weniger schön gewesen wä ren. Denn Schönheit nnd Eitelkeit geben Hand in Hand, nnd Eitelkeit tötet Lernbegierde und Fleiß.« -Grunewal- x paulsborner Straße 48
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