Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19251114
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192511149
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19251114
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-14
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verlagsanstalten nicht angegeben sind, so ist es für den angehenden Kunstsortimenter, der zum langen »Wälzen« in den vielen broschierten Katalogen natürlich beim Kundenbcdienen keine Zeit hat, sehr nötig zu wissen. 1. welcher Kunstverlag ans gewissen großen Galerien Photographien bzw. Gravüren veröffentlicht hat, 2. wer gewisse große Maler (meist solche der Neuzeit) bevorzugt bzw. bevorzugen könnte, 3. wer gewisse Reproduktionsarten mit Vorliebe anzuwenden pflegt. Da heißt es denn, die reich mit Bildmaterial geschmückten Kunstver lagskataloge (Berlin, München, Paris, Florenz, Rom) eingehend durch- znsehen. Auf diese Weise wird der junge Kunstsortimenter erfahren, wer für die Dresdner Galerie, die Londoner Nattonalgalerie, die Münchner Pinakothek (Alte wie Neue), das Prado-Museum in Madrid, für die Galerien in Florenz, Rom, Neapel »sw. als Kunstvcrlegcr zu merken ist. Er wird sich einprägen, daß für Defregger Franz Hanf- stacngl, für Böcklin die Photographische Union, für Camphausen, Anton von Werner, Gustav Richter u. a. die Photographische Gesellschaft in Berlin fast ausschließlich in Frage kommt. Und er wird ferner nicht im Zweifel sein, daß er Bruckmanns Pigmentdrucke, Seemanns Drei farbendrucke, die Folio-Gravüren der »Gesellschaft zur Verbreitung klassischer Kunst« »sw. einem bescheidenen Kunden anbieten und vor- lcgen muß, während er die großen Kunstblätter, besonders die nach älteren klassische» Meistern, von den namhaftesten Kunstanstalten in Kohlcdruck, Aguarclldruck, Farbenlichtdruck hcrgestcllt, einem ver wöhnteren Kunstfreund empfehlen und besorge» muß. Ferner ist es notwendig für den Gehilfen, um die Kundschaft prompt bedienen zu können, daß er die richtige Aussprache fremd ländischer Künstlernamen Gemäldetttel, Museumsbezeichnungen und berühmter Kunststätten nicht nur kennt, sondern auch sofort erfaßt, wenn sie ihm vom Kunden korrekt ausgesprochen cntgegcnklingen. So: Deik, Jhstlehk, Lihder, Tschehs, Jventeid, Wiärsch dä Sangsch, Ssaußkensingtn, NÜschonällgälleri, Känntrberri usw. Um sich diese geringe sprachliche Fertigkeit anzueignen, würde es schon genügen, wenn man die Künstlernamen ausländischer Galerien in den deutschen Kunstverlags-Katalogen heraussucht und sie in einer neuen Auf lage des Konversations-Lexikons »achschlagt, woselbst die Aussprache bezeichnung hinter dem Stichwort angegeben ist. An dieser Stelle wollen wir darauf Hinweisen, daß in manchen Kunstverlags-Katalogen eine Anzahl berühmter Maler entsprechend der Bezeichnung in ausländischen Museumskatalogen unter einem uns deutschen Kunstliebhabern weniger bekannte» Namen anfgefiihrt wird. Hat z. B. jemand ans einem illustrierten Verlagskatalog sich diesen Namen notiert, so kennt sich bei Nachfrage der Gehilfe kann: aus. Aber auch auf diese Situation muß er gefaßt sein und sich ein prägen, daß Allegri—Correggio, Allori (Christoforo)^— Bronzino, Amerigt — Caravaggio, Barbarelli — Giorgione, Belotto (Bernardo) — Canaletto, Caliari (Paolo) — Veronese, Filipepi — Botticelli, Gellöe (Claude) — Claude Lorrain, Robusti — Tintoretto, Vannncci — Pcrugino, Vecellio — Tizian, Zampieri — Domenichino sein soll. Daß Raffael öfters unter Santi oder Sanzio alphabetisiert wird, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden. Zum Dritten muh sich der Kunstsortimenter vor allem einiges kunstgcschichtliches Wissen aneignen, besonders mit Bezug ans Künstler, deren Lebcnsdaten und Hauptschöpfungen, auf Gemälde, deren Titel und Aufhängeort, auf die bedeutendsten Gemäldegalerien (neuerdings Amerika) und deren wertvollste Bestände. Hierzu verhelfen schon einige Mußestunden, die man dem Dnrchblüttern von Museumskata logen, am besten der sogenannten »Großen Ausgaben«, widmet. Wer dazu noch etwas genauer über das Leben und Schaffen der großen Meister Bescheid weiß, für den ist's um so besser. Denn öfters kommt es vor, baß ein Kunstfreund beim Betrachte» eines im Schau fenster oder im Innern des Ladens ausgehängtcn Kunstblattes aufs neue in Entzücken gerät über die Schöpfungen des von ihm besonders wertgeschätztcn Malers. Wäre cs da nicht beschämend für den Ver käufer, wenn er die Lobrede mit anhören muß, ohne dem Kunden wenigstens mit beifälligem Kopfnicken sein Verständnis der extempo rierten kleinen knnstgcschichtlichen Vorlesung beweisen zu können? Bei genügender kunsthistorischer Vorbildung wäre er vielleicht gar im stande, einem solch leicht begeisterten Kunden nicht nur das eben be wunderte wertvolle Kunstblatt, sondern auch noch einige andere, teurere Reproduktionen nach berühmten Meisterwerken zu verkaufen. Ein einzelnes Blatt wollte er,haben, eine ganze Mappe schleppt er heim; eine einfache Imperial-Photographie verlangt er, ein kostbares Aqua- rellsaksimile trügt er zusammengerollt nach Hause. Es würde hier zu weit führen, wollten wir ans der großen Reihe kni stgeschichtlicher Handbücher, Führer (»Cicerone« genannt) und Mo nographien die für den angehenden Kunstsortimcnter wichtigsten an- fllhren. Rennen möchten wir jedoch ausdrücklich das auch für letzter» sehr belehrende Werk »Hauptwerke der bildenden Kunst«, verfaßt von Warn ecke, ttber die verschiedenen Techniken, mittels deren die heute so wundervoll ansprechenden Kunstblätter hcrgestcllt werden, muß sich der junge Gehilfe auch informieren; wir empfehlen zu diesem Zwecke Otto Krügers schönes Buch über »Die Illu strationsverfahren« (Leipzig, F. A. Brockhaus). Verlangt der Käufer eines größeren Kunstblattes auch noch Rat, wie dieses wohl am besten eingcrahmt werden könnte, so darf in diesem Falle der Gehilfe ebenfalls nicht um eine belehrende Aus kunft in Verlegenheit sein. Besitzt er von Haus aus nicht den guten Geschmack, je nach Inhalt und drucktechnischer Beschaffenheit des Bildes den Nahmen — in Gold, Silber, Eiche, Nußbaum — bestimmen zu können, so soll er versuchen, durch genaues Betrachten gerahmter Bilder in Familienwohnunge», Ausstellungsräumen, Schaufenstern von Nahmenfabrikanten usw. sich diesen für sein Verkaufstalent nötigen Einrahm-Geschmack einzuimpfen. Ja, er müßte sogar unfehlbar raten können, wie, wo, auf welchem Hintergrund und in welcher Beleuch tung ein gerahmtes Kunstblatt, das ein Kunde aus seine Empfehlung hin gekauft hat, an der Wand aufzuhängc» oder auf der Staffelet auf- zustcllen ist. Katalogsmäßtg würde der Kunstsortimenter schon eine Belehrung finde» in dem prächtig ausgcstattetcn Bildcrkatalog der Berliner »Vereinigung für Kunstfreunde«, der sogar manche Reproduk tionen (Farbenlichtdrncke) in verschiedener Rahmung bringt. Man sicht, die Leistung eines jungen Kunstsortimenters besteht nicht nur darin, daß er sich im Cutaway und in Shimmyschuhen in dein ihm zugewiesenen »Kunstsalon« betätigt, sondern daß er auch auf Grund einiger kunst- und kunstgewerblicher sowie sprachlicher Kenntnisse dem anspruchsvolleren Kunstfreund mit der nötigen Sicher heit entgegentreten und ein tüchtiges Geschäft machen kann. Der Verfasser dieser wohlgemeinten Epistel entsinnt sich noch gni der Worte, die der bekannte Kunstmäccn Fürst Egon zu Fürftenberg heute vor dreißig Jahren bei Gelegenheit eines größeren Einkaufs in einem angesehenen Berliner Kunstladen erstaunt an ihn richtete: »Wie kommen Sie eigentlich hierher?« Den Sinn dieser schmeichel haften Frage wird der junge Kunstsortiinentcr im Hinblick aus meine obigen Ausführungen leicht verstehen. Strebe er danach, daß auch ihm im Verkehr mit der kunstliebenden Kundschaft eine ähnliche Anerkennung zuteil werde! vr. F. Sauer Hering. Zur Zugendschrlften-Literatur. Fronemann, Wilhelm: Der Unterricht ohne Lesebuch. Entwurf eines schullitcrarischen Programms ans Grund von Schafssteins Blauen und Grünen Bündchen. 3. neubearbeitete Auflage. 8°, 32 Seiten. Verlegt bet Her mann Schasfstein in Köln. Aus drei Tagungen der »Vereinigten deutschen Prüfungsansschüsse für Jugendschriften« in Jena 1920, Hannover 1922 und Hamburg 1925 ist der Kampf für und ivider die bisherige Form des Schullesebuchs ausgefochten worden und hat mit einem vollen Siege der modernen Strömungen geendet. Der obengenannte W. Froncmann stellte 1920 in Jena die Forderung: »Das Lesebuch ist durch Einzelausgabe» ge eigneter Literatnrwerke zu ersetzen«. Die »preußischen Richtlinien für Volksschulen« vom Jahre 1922 griffen diese Forderung ans, doch gestatten sie den feste» Lehrgang, das Lesebuch. Es liegt in der Hand des Lehrers, ob er den an das Lesebuch gebundenen Unterrtchtsgang oder freien literarischen Arbeitsunterricht wählt. Für letzteren ist in wenigen Jahren eine ausgedehnte Literatur entstanden. Mit die älteste Form, die für den Gedanken vielseitige» Stoff bietet, ist wohl in den Sammlungen Schasfsteins Blaue und Grüne Bändchen vertreten, wovon bisher zusammen über 200 Bände erschienen sind, die Auszüge und kleinere Stücke aus allen Gebieten enthalten. Fronemann gibt in obiger Schrift sein Programm, wie die Bändchen für literarischen wie sür Sachunterrtcht zu ver wenden sind. Eine Stoffübersicht, nach Schuljahren geordnet, ist als Anlage bcigefügt. Die Auswahl der Beiträge zu den Schaffsteinschen Sammlungen ist rein vach literarischen und pädagogischen Grundsätzen erfolgt und die Bändchen haben deshalb auch die verdiente große Verbreitung ge sunden. Wenn vor kurzem im Börsenblatt bet einer Besprechung des im Eckart-Verlag erschienenen Jugendschriften-Verzeichnisses »Bücher für die Jugend« (Bbl. Nr. 234) gesagt wurde, das Verzeichnis sei ohne Bcrlegerbeeinflussnng zustande gekommen, so ist es uns nicht recht begreiflich, wie man daraus lesen will,, die Konkurrenz-Verzeich nisse, wie etwa das Hamburger Verzeichnis der Vereinigten Prnfungs- Ansschüsse, die Deutsche Jngendbücherei u. a., unterständen de» Ein-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder