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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1925
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- 1925-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1925
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18002 Riirsrnblatr f. d. DNchn. Buchhandel, Redaktioneller Teil. X° 267. 14. November 192b. zu heben. — Hierzu bemerkte dann der Redner selbst, daß vieles, was er gesagt hätte, unmöglich erschiene, aber gerade darum müsse man es versuchen. Van der Ausbildung sagte er vorher noch unter vielem anderen: »Bei der Erziehung ist jeder geschichtliche Unterricht vom Übel. Man wähle Lehrer, die im Stoff selbst leben« usw. Sch. Aus den Bereinigten Staaten von Amerika. Wie sich auch bei uns Buch- und Kunsthandel für manche Werbearbeiten zu- sammengetau haben, so finden wir jetzt in kubllskers' ^Vssülx einen Aussatz der Schriftführerin einer Kunstvereinigüng über »Das Interesse an Kunstbllchern«. Diese Miss Mechlin hat eine Liste zusammengejtellt als Anleitung für Buchhändler, um die richtigen Kunstbücher in einer Kunstabteilung zusammenstellen zu können. Es sind natürlich darunter die Bücher über amerikanische Kunst, um den Amerikanern zu zeigen, daß man nicht nur an den Kunststätten Europas, sondern auch im eigenen Lande Kunst studieren könne. Das Kunstgewerbe ist eben falls weitgehend berücksichtigt. Unter den SO Büchern, die empfohlen werden, befindet sich kein Buch über »Deutsche Kunst«, während bei nahe alle anderen Europalünder mit Einzeldarstellungen ihrer Kunst aufgeführt sind. Von einem Buchladcn in Philadelphia wird berichtet, das; er sich nicht begnügte mit der Verleger-Werbung, wie viele Buchhandlungen, sondern sie ergänzte. Auch hier spielt die Mail-Liste eine große Rolle, nicht ganz verständlich mit Postliste, besser mit Kundenliste zu über setzen. Diese Buchhandlung in der I-ooust-Ltrsst (Heuschrcckenstraße) hat jeden Besucher von in Philadelphia abgehaltenen Buchvorlesungen in ihre »Mailliste« gesetzt. Vor jeder Vorlesung wurden an tmese Leute Postkarten versandt, auf denen die Bücher standen, die in der Vor lesung besprochen werden sollten. Dies hatte guten Besuch der Buch handlung zur Folge; die vorgemerkten Leute brachten Freunde »nt, die auch ausgeschrieben wurden. Die Liste hatte bald 2300 Namen, und da sing die Buchhandlung an, ein eigenes Blatt von vier Seiten mit Buchwerbungen herauszngeben, gut ausgestattet und meist Bücher ent haltend, die auch von den Verlegern angezeigt wurde». Die Liste d:r Kunden stieg auf 5000 und der Absatz gewaltig. Die Aprilverkäufe waren 23?L über denn Durchschnitt der letzten Jahre in diesen» Monat, und die Jnliverkänfe standen auf 75?« über dem Durchschnittsverlaus der Julimonatc der letzten drei Jahre. Dies Vorgehen der I-ooust- strsot 8Irop wird als Beispiel hingcstellt, wie ein einzelner Buch händler sein Geschäft durch planmäßige, der Vcrlegerwerbung ange schlossene Reklame vergrößern kann. In dem lübi-ai'x ckouinral, der Zeitschrift der amerikanischen Biblio thekare, werden Einzelheiten über das Bttcherciwesen in der ameri kanischen Kolonie Haivai berichtet, die zeigen, wie zielbewusst und tat kräftig in Amerika das Lesen gefördert wird. Im Bereich von Hawai arbeiten zusammen 80 Stationen, die der Bibliothek Honolulu unter stehen. Diese hat im Jahre 1023 226 683 Bücher ausgeliehen, was zufällig auf den Kopf der Bevölkerung sdie ganze Kolonie gerechnet) ein Buch ausmacht, während der Bücherverkehr im Jahre 1924 ans über 290 000 Nummern gestiegen war. Sch. Eine Goethe-Feier i» Weimar. — Die 150. Wiederkehr des Tages, an dem Goethe seinen Einzug in Weimar hielt, gab dort Veranlassung zu einer stilvollen Feier. Am Sonnabend, dem 7. November, ging im Nationaltheater der »Urfaust« in Szene, und zwar in pausen losem Spiel auf dreiteiliger Bühne und im Rokoko. Die Feier am Sonntag (8. November) wurde von Bachs Es-dur-Fuge eingcleitet, woraus Staatsminister Leutheußer im Namen der Thüringer Regie rung eine Ansprache hielt. Er würdigte und feierte Goethe insbesondere als Staatsmann. Den Festvortrag hielt Professor Korff-Leipzig. Er zeigte, anknüpsend an das vorher von Otto Graf vorgetragene Goethesche Gedicht »Seefahrt«, Goethe als den kühnen Seefahrer auf den Wogen des Lebens, der es verstanden habe, seine Abenteuer zum Schicksal zu gestalten, der auch in stürmischer Fahrt stets seinen, Ziele zu- stcuerte. Er kam nach Weimar, wie der junge, ins Leben hinaus- stürmcnde Faust, und er blieb in Weimar als der gereifte Faust, dem die Tat alles war. Die menschliche Läuterung, die sich in Weimar im Dichter vollzog, offenbart sich am eindringlichsten in den Briefen Goethes während der erste» zehn Jahre seines Weimarer Aufenthalts. Der Redner beleuchtete fesselnd den veredelnden Ein fluß der Frau von Stein auf die Entwicklung Goethes und die Be deutung der italienischen Reise als eines Abschlusses der Weimarer Lehrjahre. Zurttckgekehrt, wuchs dann Goethe, im Endlichen wurzelnd, in das Unendliche hinaus. Professor Korff schloß seine interessanten Betrachtungen mit einem zusammenfasscnden Hinweis auf *>as, was Goethe Weimar gab und was er von ihm empfangen hat. Den -Lchluß der Feier bildete Goethes Gedicht: »Beherzigung«, als vierstimmiger Männerchor in der Zelterschen Vertonung von Herren des National theaters ausgezeichnet - vorgetragen. Die Tagung der Schule der Weisheit in Darmstadt im Herbst 1925. — Als der Großcher zog von Hessen Ernst-Ludwig, be raubt seiner fürstlichen Stellung und vieler sonstiger Hilfsmittel, sich entschloß, den Grasen Hermann Keyserling nach Darmstadt zu berufen, und damit die Gründung der Schule der Weisheit dort er möglichte, leistete er Deutschland einen kulturellen Dienst. Die Haupt- veranstaltungen der Schule der Weisheit sind die einmal lm Jahre stattfinöenden Tagungen; sie unterscheiden sich von philosophischen Kon gressen dadurch, daß auf ihnen jedesmal nur ein sehr eng begrenztes Thema zur Abhandlung kommt, — jedesmal nur eine einzige philo sophische Grundfrage. Doch sieht Keyserling die Philosophie nicht nur als eine theoretische Wissenschaft an; ihm ist gar nicht darum zu tun, gelehrte Kathedcrmänner heranzubilden. Ausgehend ins Leben verlangt er von ihr Einwirkung auf das lebendige Leben. Männer der Tat und des Lebens — ob Staatsmänner, ob Wirtschaftler usw. — will er anregen, ihnen aber auch Gelegenheit geben, die Weisheit, die das Leben sie lehrt, auf den Tagungen auszusprechen. Die heurige Tagung war reichlich besucht; man sah namhafte Gelehrte und wer dende Studenten, Diplomaten und Arbeiter, Militärs, Richter, Arzte und Kanfleute, Künstler, Geistliche, Volksschullchrer, kurzum Vertreter aller Stände, Nationalisten neben Pazifisten, außer Deutschen und Österreichern auch manche Ausländer. Das Thema lautete diesmal: Freiheit und Norm. Mit anderen Worten: es sollte die alte Grundfrage erörtert werden, ob und inwiefern der Mensch frei sei. Es verstand sich von selbst, daß der E i n l e i t u n g s v o r t r a g des Grafen Keyserling nur das Thema abstcckte und noch nichts entschied, wiewohl er die erkenntnisthcoretische Einstellung bereits vor- sührte. Allgemein philosophisch betrachtete auch der Leipziger Pro fessor Hans Driesch, der aus der Biologie hervorgegangene Philosoph, die Frage. Dann erklärten Vertreter verschiedener Lebens gebiete ihre Stellung zum Freiheitsproblem; während der Arzt und Psychoanalitiker vr. Georg Groddck aus Baden-Baden die Frei heit des bewußten Ich völlig leugnete, bejahte sie der Heidelberger- Strafrechtler Professor Graf zu Dohna. Aufs prachtvollste tat der greise ungarische Staatsmann Graf Albert Apponyi dar, wie der Mächtigste im Staate gerade der Gebundenste ist, materiell beschränkt durch Rücksicht auf Umgebung und Beherrschte, moralisch durch die Verantwortung für sittliches, richtiges und pflichtgemäßes Tun. Daß Anerkennung der Regeln, mit anderen Worten Disziplin in der Kunst, im Heere, in der Askese, den Meister, den Soldaten, den Heiligen zum freien Menschen machen, führte alsdann Graf Keyser ling schwungvollst aus im Vortrag »Erfindung und Form«, worauf nach einem Slreifzuge des Grafen Kuno Hardenberg auf die einstweilen noch okkulten Gebiete, Professor Richard Wil helm aus Frankfurt a. M. im Vortrag »Kosmische Fügung« die Hörer aus den: weltlichen Sonderleben auf die höchsten religiösen Höhen führte, indem er darlegte, frei sei der Mensch, insofern er allen ethischen Zwang freiwillig auf sich nehme, trotzdem ihn das qualvoll sein eigenes llngeniigen erkennen lasse, worauf er reif werde für die G/iade. Graf Keyserling hielt den Schlußvortrag. Nach diesem mußte es den Hörern klar werden, daß die alte Freiheitsfrage falsch gestellt ist. Die Logik, die dem Kausalitätsgesetzc gehorcht, wird nie die Freiheit, die nrsachlos einsetzt, begreifen können und immer zum Determinismus kommen. Hingegen tritt uns im Leben die Freiheit immerfort ent gegen. Wir haben nichts darnach zu fragen, ob und warum sie ist, sondern, welches ihr Sinn ist; wir haben sie nicht zu beweisen, sondern zu betätigen. Überall da aber ist sie, wo der Mensch eine Entscheidung trifft, ivo er wagt, wo er Verantwortung auf sich nimmt. Freiheit, Verantwortung, Wagnis, Risiko sind eins. Wie immer erscheinen die Publikationen der Schule der Weisheit im Verlage O. Reich! in Dar m st a d t, und zwar ein ausführlicher Tagungsbericht iin nächsten Heft des »W egcs zur Vollendmng«, der Abdruck der Vorträge im »Leuchter« genannten Jahrbuch für 1926. Otto Frhr. v. Taube. Vervollkommnung der Bildtclcgraphic. — Gelegentlich der kürzlich stattgcfundenen Tagung der H e i n r i ch - H e r tz - G e s e > l s ch a f t in Karlsruhe, wo auch die feierliche Enthüllung eines Denkmals für den großen Forscher stattfand, hielt vr. Schroeter von der technischen Lei tung der Telcfunkengesellschaft einen Vortrag über die aufsehen erregenden Erfolge, die die schwierigen Arbeiten von Or. Karolus (Leipzig) mit Telefunken zur V e r v o l l k o m m n u n g d r a h t l o s e r
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