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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1927
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- Deutsch
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116, 19. Mai 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f b. Dtschn. Buibbandel. Was man uns verkündet hat, Nahmen wir zu Herzen, Nicht der Kreisverein allein, Auch die Fachgruppe muß sei», So wird nun der Börsenvercin Ledig aller Schmerzen. Röder lacht in seinen Bart, Freut sich seines Lebens, Denn die Stimmen sind gezählt Und der Ausschuß ist gewählt, Der mit der Reform sich guält, — mancher meint — zeitlebens. Auch der Ochs vom Lauenstein Muß sein. Wüten büßen. Müd' der »Ochsenschwanz« jetzt schwingt, Nie der »Vogel Rock« mehr singt, Leise das »Gut Runst« verklingt, »Meister«, Dich wir grüßen. »Sollen wir jetzt 30 nur Oder 50 wählen?« — »Redet man hier von Rabatt, Bin ich stets für 50 glatt, Steht die Schutzfrist zur Debatt', - Soll sich Kirstein quälen«. Wenn wir guten Willens sind, Muß das Werk gelingen. Sortimenter, Kommissionär Und Verleger-Millionär, Nichts nns trenne ferner mehr, Laßt die Gläser klingen! Zum Anwalt des Unterstützungs-Vereins der Deutschen Buch händler und Buchhandlungs-Gehülfen hatte sich dieses Jahr Herr H e r m nun Hillger - Berlin gemacht. Seine mit allen Mit teln oratorischer Kunst gehaltene Ansprache verriet den geschickten Parlamentarier, und sie wurde denn auch oft durch großen Beifall unterbrochen. Der Erfolg der sich anschließend-en-Sammlung, die etwa 2800 Mark für den Unterstützungsverein einbrachte, bewies, daß er es vorzüglich verstanden hatte, die Beutel zu lockern. Schon beim Betreten der Rednertribüne wurde Herr Hillger mit stür mischer» Beifall begrüßt. Er führte aus: Wenn Sie mich gleich nrit solch stürmischem Beifall be grüßen, dann machen Sie es mir schwer, Ihre Erwartungen zu erfüllen. Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen, Das sind die Weisen! So sagte ein bedeutender Mann. (Heiterkeit.) Ich wurde, ohne es zu wissen, air dieses Wort erinnert, als ich, müde des Kampfes in den Stellungen, die der Verlag heute eingenommen hatte, müde des Kampfes in den Schützengräben, endlich mich zur Ruhe begeben wollte. Mit mir ging ein älterer Herr, der mich nun ausfragte. Er war sicher nicht Non hier. Er sagte mir: »Sagen Sie mal, warum will denn nun das Sortiment die fünfzig Prozent vom wissenschaftlichen Verlag unter keinen Um ständen annehmen (große Heiterkeit), die ihm von Hexrn Cohn so freundlich angetragen werden, und wie macht es anderer seits wieder das Sortiment, daß es erst in dreißig Jahren seine Rechnung bezahlt (erneute Heiterkeit), wie es Herr vr. Kirstein verlangt? (Heiterer Beifall.) Und warum hat Herr Or. Kir stein heute behauptet, er stamme von Adam ab? -(Stürmische Heiterkeit.) Und warum will nun die Reichsbahn unter allen Umständen das Postporto erhöhen? (Andauernde Heiterkeit.) Und warum wollen die Bahnhofsbuchhändler den Betrieb der Reichspost übernehmen? (Erneute Heiterkeit.) Und warum will Herr Röder unter allen Umständen Verlagsbuchhändler werden?« (Lange andauernde stürmische Heiterkeit.) 632 Meine verehrten Damen und Herren! Ich habe mich lange besonnen, und ich muß doch sagen, daß, wer ganz unbefangen den Verhandlungen dieser Tage beigewohnt hat, ja doch das Gefühl gehabt hat: »Hat der Mann so sehr unrecht, und könn ten wir nicht die Lösung der ganzen Frage in eine einfache Formel bringen, und zwar die Formel — ich habe sie gestern in einer schwermütigen Stunde in Äckerleins Keller schon ein mal geprägt: Jeder Sortimenter hat von heute an das ihm nach der demokratischen Verfassung des Reiches zustehende Recht, die ihm zustehenden Rabatte selber zu bestimmen!?« (Große Heiterkeit und lebhaftes Händeklatschen.) Tod den Verlegern! (Stürmische Heiterkeit.) Jeder Buchhändler sein eigener Ver leger! (Andauernde Heiterkeit.) Jeder Sortimenter sein eige ner Kommissionär! (Erneute stürmische Heiterkeit.) Und jeder Buchhändler — seine eigene Pleite! (Lange anhaltende stür mische Heiterkeit.) Ja, meine verehrten Damen und Herren, wenn Sic sich einbilden, es mache mir Spaß, hier in dieser ernsten und ein dringlichen Form (Heiterkeit) mit Ihnen zu reden, dann irren Sie sich. Ich -erfülle nur den Auftrag — des — Unterstützungs vereins Deutscher Buchhändler (Heiterkeit und: Sehr gut!), der mich beauftragt hat, Ihnen die Herzen und damit auch die Beutel etwas locker zu machen. Denn das kann ich Ihnen ver sprechen: die gewaltige Macht des Unterstützungsvereins Deut scher Buchhändler wird sich immer für die Gruppe einsetzen (Heiterkeit), die heute am meisten zahlt (große Heiterkeit), und ich hoffe, daß ich mich nicht auf unser neues Schaetzel berufen könnte — Schatz über alle Schätze! — (stürmische Heiterkeit). Ich bin ja immer für Kürschners Bücherschatz (erneute stürmische Heiterkeit); aber wir haben ja jetzt doch den Herrn Reichs minister Schaetzel, der uns ganz gehörig »ausschätzen« will. (Stürmische Heiterkeit.) Aber ich will auf den Unterstützungs verein Deutscher Buchhändler zurück-kommen, der ja doch die größte Macht im Buchhandel hat (Heiterkeit), denn Sie haben noch niemals gehört, daß aus dem Unterstützungsverein ein namhafter Exodus stattgefunden hätte. Doch darüber wollen wir nicht sprechen — das soll ja unter uns bleiben —, und ich folge dem Befehl meines Vorgesetzten Börsenvereinsvor stehers. (Heiterkeit.) Ich habe nur folgende Ernennungen mit zuteilen. Mit Rücksicht darauf, daß Herr vr. Kirstein sich als Sohn Adams bekannt hat, ernennen wir ihn von heute an zum Ehrenadamssohn des deutschen Buchhandels. (Stürmische Hei terkeit! — Lebhaftes Bravo.) Ich spreche damit aus, daß -er, -der heute nur dreißig Jahre zählt, bald fünfzig Jahre wird, und daß er die dreißig und die fünfzig noch in glücklichster Form vereint und uns in gleich glänzender Weise noch unter halten wird, wie er uns heute unterhalten hat (große Heiter keit); denn auch seine Gegner zwang er durch seine geistvollen Ausführungen in den Bann. (Stürmische Heiterkeit. — Sehr gut!-Rufe. -— Oho!) — Ach, laßt doch das Oho! Wenn ein Abgeordneter spricht, habt ihr zu schweigen! (Stürmisches Händeklatschen.) Hier spricht die Stimme des souveränen Volkes! (Heiterkeit.) Das wäre doch noch schöner, daß ihr etwa glaubtet, mich hier mit ein paar Pullen Sekt einwickelu zu können! (Andauernde Heiterkeit.) Nein, meine Freunde, wenn ihr meine Gunst gewinnen wollt, so ist das nur auf eine Weise möglich: Tut Geld aus eurem Beutel, ihr Millionäre des -Sortiments (stürmische Heiterkeit) und ihr armen Teufel des Verlages! (Andauernde stürmische Heiterkeit und lebhaftes Bravo.) Dann werdet ihr vielleicht im nächsten Jahre be rufen sein, zu entscheiden, wem wir den Ehrentitel eines Trotzki des Buchhandels und eines Benito des Buchhandels wirklich überweisen können. (Große Heiterkeit.) Meine verehrten Freunde! Der langen Rede kurzer Sinn — so ein Abgeordneter kann stundenlang reden (Heiterkeit) und weiß selber nicht, was (große Heiterkeit) — der langen Rede kurzer Sinn ist: Wir sind heute nicht hier, um zu feiern; wir sind hier, um zu zahlen (heitere Zustimmung), und jeder von euch möge bedenken, daß d i e Scheine am besten sind, auf denen mein Name steht: die Rentenmarkscheine (Heiterkeit), und bei denen hinter der Eins wenigstens eine Null steht. (Große
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