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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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^ 232, 4. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. teilung an das bestellende Sortiment erfolgt nicht, wohl aber wird 'gerade von diesen Verlagsfirmen der Vorwurf erhoben, daß das Sortiment versage. Verlagsfirmen, die solchen Vertriebsmethoden huldigen, dürfen nicht damit rechnen, daß sich das Sortiment für ihre Verlagswerke verwendet. Die Versammlung erachtet es für wünschenswert, solche Verlagsfirmen zur Kenntnis der Mit glieder zu bringen, um dadurch das Sortiment vor wirtschaft licher Schädigung zu bewahren«. Auch die Aufhebung der Zwangswirtschaft gewerblicher Räume im Freistaat Sachsen am 1. April 1928 mit ihren schon heute durch Kündigungen und überspannte Mietssteigerungen erkenntlichen Auswirkungen regte eine lebhafte Aussprache an und ließ einen Antrag des Herrn Diederich, beim zuständigen Justizministcr vorstellig zu werden, zur Annahme -gelangen. Eine lebhafte Erörterung betraf die Schädigung des ortsansässigen Buchhandels durch den Bahnhofsbuchhandel. Dadurch, daß dieser außerhalb der Sperre nicht den gewerbepolizeilichen Be stimmungen über den Ladenschluß unterliegt, erwächst dem Orts buchhandel eine -schwere Konkurrenz, die in keiner Weise mit den berechtigten.Interessen des reisenden Publikums entschuldigt wer den kann. Dieses Interesse ist durchaus gewahrt durch den Verkauf von Büchern und Zeitungen innerhalb der Sperre. Es kam mit aller Schärfe zum Ausdruck, daß es Pflicht des Buchhandels und des im allgemeinen ebenso betroffenen Klein handels sei, gegen diese ungerechte, von den Behörden sanktio nierte Benachteiligung beim Reichstage und dem sächsischen Land tage immer wieder Einspruch zu erheben. Auch die Ausdehnung der Reiselitcratur aus fein gebundene große Geschenkwerke aller Art wurde scharf gerügt. Ebenso wurde die berechtigte Forde rung vertreten, daß der Büchervertrieb auf einem Bahnhofe nicht, wie es vorgekommen sei, dem Bahnhofswirt, sondern einem Buchhändler zu übertragen wäre. Der zweite Punkt der Tagesordnung: »Rechnungslegung und Voranschlag« zeigte dank der trefflichen Rechnungsführung des Schatzmeisters, Herrn Kaufmann, ein sehr erfreuliches B4ld. Das Ergebnis des 3. Punktes der Tagesordnung »Wahlen« ist bereits an amtlicher Stelle im Bbl. Nr. 212 veröffentlicht worden. Den -ausscheid-enden Vorstandsmitgliedern, den Herren Gensel-Grimma, Bonde-Altenburg, Leithold-Dr-esden und Tho mas-Bautzen, von denen die beiden erstgenannten 20 Jahre in verschiedenen Vorstandsämtern tätig waren, dankte der Vor sitzende in warmen Worten -für ihre treue Mitarbeit. Zum 4. Punkte der Tagesordnung »Wahl des Ortes der nächsten Hauptversammlung« einigte man sich auf Limbach bei Chemnitz. Punkt 5 brachte den interessanten Vortrag des Herrn Hart mann-Chemnitz »Zur Schulbücherfrage. Rückblicke und Aus blicke«, der wohlausgearb-eitet Geschehenes und Erstrebtes zu dem ewig unerquicklichen Thema brachte. Die aus praktischer Er fahrung geschöpften Ausführungen fanden großes Interesse, und man 'darf hoffen, daß die Zukunft den Anregungen auch prak tische Ergebnisse folgen läßt. Ein außerordentlich fesselnder Vortrag des Herrn General direktors Or. Heß über die Neuorganisation des Börsenvereins fand die ungeteilte Aufmerksamkeit der Versammlung ent sprechend der Bedeutung dieser Frage für die zukünftige Ge staltung unserer Organisationen. Eine lebhafte Aussprache über die Zentralstelle des Ver bandes beschloß die außerordentlich anregende Tagung. Erfreulich zu beobachten war die Unterstützung -der Plauener Kollegen durch die Presse. Wünschenswert wäre, daß alle Buch händler sich bemühten, ständig mit den -Kollegen von der -Groß macht Presse zusammenzuarbeiten. Das beste Mittöl, in Kontakt mit der Öffentlichkeit zu bleiben, ist immer wieder, Sitzungen und Mitgliederversammlungen so allgemein anregend zu -gestal ten wie die Plauener Tagung, über die ausführliche Berichte selbst in Dresdner Zeitungen gelangten. Gegen 15 Uhr war die Sitzung beendet, und froh begrüßte man nach 5 Stunden Arbeit die Damen im Ratskeller-Saale. Sie hatten unterdessen unter liebenswürdiger Führung-durch Frau Schmidt das Museum i-m alten Pa-trizierhause Geßmann besucht. 1190 Der Magen verlangte (mit Recht) sein Recht, doch zunächst hatten die Augen ihren Schmaus. Eine festlich geschmückte Tafel ver einte uns. Blumen über Blumen gaben ein heiteres, liebliches Bild, und die das Buchhändlerwappen umrahmende B-uchhändler- sahne am Präsidium verlieh der Tafel eine besondere Weihe. Die schöne Sitte, Buchhändlerfarben und Buchhändlevwappen bei festlichen Anlässen zu zeigen, -sollte wieder allerwärts zur stän digen Gewohnheit werden. Den kurzen, aber herzlichen Begrüßungsworten -des Kol legen Schmidt (Kell's Buchhandlung) folgte Hayno Fockens be geisterte und -begeisternde Rede auf -das deutsche Vaterland und seinen Präsidenten. Diese von tiefer Vaterlandsliebe getragenen, hinreißend schwungvoll gesprochenen Worte -klangen aus in dem Deutschlandlied, in das die Teilnehmer freudig cinstimmten. Kol lege Diederich dankte dem Vorsitzenden. Kollege Schäders geist volle Damenrede mit dem anschließenden, von H. Focken ge dichteten Tafellied auf die Damen, Emil Pähls Dank an die Plauener Kollegen und Franz Kuhles' Rede »-Auf die Jugend« fanden reichsten Beifall. Die Stimmung wuchs besonders nach dem -Gesang des von Hayno Focken verfaßten Liedes vom Re kord, das bittere Pillen in süßer Schale brachte. Eine besondere Bereicherung der Unterhaltung bot ein vor 22 Jahren bei der Tagung in Plauen von dem vogtländischen Heimatdichter Riedel verfaßtes Twfellied in vogtländischer Mundart, von Frau Gut- seel vollendet und allen verständlich vorgetragen. Bei Gans -und vogtländischen Klößen vergingen die Stunden rasch, und mit Dank für die gastfreundliche Plauener Ko-llegenschaft ver ließen wir abends spät die Stadt der Spitzen, um zur täglichen Berufsarbeit zurückzukehren. Die Plauener Tagung mit ihrem -lebendigen Geist frischer und vorwärtsdrängender Schaffens freude wird allen Teilnehmern lange in bester -Erinnerung bleiben. Dr -es -den. E m i l R u d o l p h, 1. Schriftführer. Derlagsvertreter. Sie wünschen meine Ansicht zur V-ertreterfrage zu hören. Hier ist sie: Ein Vertreter, das ist ein -Mann, -der seinen Verlag vertritt, -der dessen Angelegenheiten sozusagen -mit dem Sorti menter ordnet. So fand ich kürzlich jedenfalls gefolgert. Er denkt nicht daran, er darf nicht, er hat gar keine entsprechenden Vollmachten. Aber sollte es nicht so sein? Natürlich sollte es so sein, und es gibt auch solche Exemplare, hat sie früher zahl reicher gegeben, heute sind sie spärlicher gesät. Ich möchte, um klarer zu sein, folgende Unterscheidung treffen: Wir haben VerlagsVertreter und wir haben Verla-gs- reisen de. Hiermit will ich niemand degradieren, sondern nur klarftöllen. Der Verlagsr-sisende ist der Typ, mit welchem wir heute in der Hauptsache zu tun haben, der Verla-gsvertreter ist mehr imaginär resp. droht auszufterbsn. Übrigens kann auch der Inhaber eines Verlags der Vertreter seines Verlags sein, und er sollte es hie und da tun. In dem heutigen Ver lagsreisenden sehe ich den gequälten Menschenschlag, der den Auftrag hat, -komme was wolle, den Umsatz, wenn auch vorüber gehend, zu vergrößern. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, sofern er auf Provision angewiesen ist. Trotz aller Widersprüche, die ich -erwarte, -bleibe ich dabei, und -es ist ja keine Schande; denn die Zeiten sind schlecht, und wir haben nicht Zeit noch Geld zur -bloßen Repräsentation, denkt der Verleger. Der Reisende ist demnach genötigt, uns binnen kürzester Frist über das Not wendigste zu orientieren, jedes seiner Verlagserzeugnis-se -über Strich und Faden zu loben und zu versuchen, uns Einzelbezieher zur Partie, Partieb-ezieher zum Abschluß einer Abnahm-equoke zu treiben. Dazu muß er -das Verschollene, Vergessene in unserem Gedächtnis auffrischen, uns beweisen, wie unumgäng lich notwendig es -sei, -das Lager gerade in diesen Büchern zu er gänzen, und durch allerlei Mischungen (gemischte Partien) -soll er zu -seinem Ziele -gelangen. Dieses Losfinde ich tra gisch. Bei dieser heute besonders schwierigen Situation, die -dem Vertreter Außergewöhnliches zumutet, ist auch eine gewisse Unbeliebtheit zu erklären, die er bei einzelnen Sortimentern ge nießt, die eben die -ihnen auf-genötigle Intensität als zeitraubend
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