8882 X- 232, 4. Oktober 1927. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. Bruno Witte? Sturm überm Äcker Roman 4Ob Seiten, Preis geheftet Mk. 5.-, Ganzleinen Mk. 7.— * Erscheint Mitte Oktober Eine dichterisch sehr gewichtige Begabung (der Verfasser ist Sudelendeutscher, Redakteur in Troppau) schreibt hier die Geschichte der deutschen Bauernbefreiung. Mit sicherem Vtick für das Wesentliche und mit festem Griff treibt der Dichter die Handlung vorwärts. Das Werk, erfüllt von lodernder Leidenschaft, beflügelt von Schillerschem Schwung und Ethos, gebändigt von männlicher Lraft, hat außergewöhnliche Wirkungsmöglichkeiten. Bei der lebhaften Teilnahme, die man dem bedrängten Grenzlandsdcutschtum heut entgegenbringt, dürfte es nicht schwer sein, weiteste Lreise für das Luch zu gewinnen. Die erste Kritik: „Keben Vtneenz Prießnitz ist Hans Ludlich, der Vauernbefreier, die populärste histo rische Gestalt des einstigen österreichischen Schlesien. Selbst Vauernblut entsprossen, hat der Student das Jahr 1848 als einer der Wenigen unter den sungen Idealisten mttgemacht, die wahrhaft mit allen Serven und Ädern dem Volke verbunden waren. Sein Äntrag auf Auf hebung der Robot streift dem Bauerntum die letzten Fesseln ab, aber seine kühne Tat rächt die ersetzende Reaktion/ er flieht, zum Tode verurteilt, nach der Seuen Welt. Mit dieser Flucht schließt der Roman des sungen schlesischen Dichters Bruno Hanns Wittek ab, der darin seinem großen Landsmann ein Denkmal gesetzt hat. Ein biographischer, ein Heimat roman k Mehr, weit mehr! Hans Ludlich ist der ruhende Pol, die Heimat der Nähr boden des Luches. Äber die daraus gewonnene Festigkeit gab dem sungen Dichter Lraft zu Größerem. Die Tage des Vormärz, das wilde Jahr, sein tragischer Abschluß, der Ausblick in eine neue Leit, all das ist von sugendlich-kraftooller und doch schon erstaunlich reifer Hand fertig und plastisch geformt. Heimatliebe, biographische Historie waren nur der Ausgangspunkt, das Buch ist der Roman der deutschen Bauernbefreiung schlechtweg und damit wohl ein Buch deutscher Befreiung überhaupt geworden. Im Sohne eines Landes, das seiner Freiheit verlustig wurde, brennt eine Sehnsucht, mächtiger und inniger als in den Seelen der Freien. So war es ihm möglich, sein Tiefstes, Eigenstes in dieses mit künstlerischer Ruhe gestaltete Buch zu gießen und beides zur Harmonie des echten Lunstwerks zu verschmelzen. Hier spricht Jugend, aber keine ichsichtige, volkfremde, sondern eine ehrfürchtige, das Leid des Volkes verstehende mit leidende, starke Jugend. Das leidende, fühlende Volk möge sie hören und verstehen!" Robert Hohlbaum <Z Ostdeutsche Verlagsanstalt * Breslau s