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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1929
- Strukturtyp
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- 1929-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1929
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und sich dann als Gehilfe bei angesehenen Firmen in Strastburg, Brüssel, Paris, St. Gallen, Nein Jork und Brugg umgetan. Sein Be streben war stets, der Kundschaft nur das Beste vom Büchermarkt zu bieten. Er arbeitete und las bis nach Mitternacht und gönnte sich weder Ausspannung noch Erholung. Dieser anstrengenden Arbeit war jedoch fein Körper nicht gewachsen. Es zeigten sich Krankheitserschei- nungen, die ihn zwangen, das Maß der Arbeit einzuschränken. Am 6. Mai 1927 starb er nach schweren! stillen Kampf. Der jetzige Inhaber, Herr Carl Gmür, übernahm bas Ge schäft am 1. Juli 1927. Er führt die Firma — Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung sowie Musikinstrimrentenhcrndlung — im Sinne des Vorgängers fort. * Am 1. Dezember 1854 begann Alp ho ns Friedrich Dürr, der kurz vorher von den Erben die C. Twietmeyersche Auslandbuch- handlung übernommen hatte, diese selbständig unter seinem Namen zu führen. Welche Entwicklung der kaum Sechsundzwanzigjährige ein- schlagen würde, war schwer vorauszusehen. Gründliche praktische Lehre bei Heinrich Neclam, kurze Gehilfentätigkeit bei F. Volckmar, nicht viel längere Bolontärzcit bei Twietmeyer und dann die rasche Entscheidung, eine Buchhandlung zu übernehmen, deren tüchtiger Inhaber plötzlich verstorben war. Mit der ganzen schwungvollen Energie, die ihn auch bei all seiner späteren Arbeit auszeichnete, wid mete sich Alphons Dürr der neuen Aufgabe. Er hatte den Erfolg, das; die Handlung, die ausländische Literatur nach Deutschland ein- fllhrte, innerhalb eines Jahrzehnts zum Vermittler fremder Litera turen für deutsche Leser wurde und aus dieser Höhe blieb, bis Dürr das Auslandsortiment an Twietmeyers Sohn Alexander, der unter dessen herangewachsen und durch ihn zum Buchhändler gebildet wor den war, zurückverkauste. Ihn selber drängte es zum Verlag. Schon als Sortimenter hatte er begonnen, amerikanische, später auch englische Autoren zu verlegen. Bald darauf gab er auch eine »Wochenchronik für Literatur, Kunst, schöne Wissenschaft und Gesell schaft«, daneben die Monatsschrist »Deutsche Famtlienblätter« her aus. Daß diese Zeitschrift schon Holzschnitte brachte, war gewisser maßen eine Vorbereitung für späteres Wirken, das Dürr zu dem Kuustverleger machen sollte, mit dessen Namen sich im deutschen Buchhandel ganz bestimmte Erinnerungen verknüpfen. Während eines langen Aufenthaltes in Italien 1863/64 empfing er im engsten Verkehr mit den dortigen deutschen Künstlern die entscheidende An regung. Er war Sammler, war aber mehr, war Verleger. Das bedeutet, das; er nicht für sich Kunstschätze suchte, sondern datz er sie sammelte, um sie in eine Form zu gießen, in der sie einem großen Kreise zugänglich werden konnten. Wie seine Zeit war er zunächst noch schwankend in der Auswahl der Neproduktionsmittel. Kupfer stich und photographische Wiedergabe von Zeichnungen, Lithographie und Holzschnitt traten nebeneinander auf, bis endlich der Holzschnitt das Übergewicht gewann. Viele jener Werke haben eine bleibende Stellung in der Geschichte des deutschen Jllustrationswesens erlangt. Nur einige von ihnen seien genannt: Genellis »Leben eines Künst lers« (1867), die »Bilderbibel« von Schnorr von Carolsfeld und seinem Kreis (1868), Michelangelos Gedichte in der Ausstattung von Peter Flötner (1875), Prellers »Odyssee« (1871), Führichs »Thomas von Kempens Nachfolge Christi« (1870), »Armer Heinrich« (1877) und endlich das unerschöpflich reiche Werk von Ludwig Richter. Diese wenigen Namen lassen die Weite seines Blicks erkennen. Auch der künstlerischen Jugendschrift wandte Dürr sich früh zu. Die besten Münchner und Dresdner Künstler gestalteten schon seine ersten, von führenden Schriftstellern geschriebenen Jugendschriften. Die von I. Lohmeyer literarisch, von O. Pletsch künstlerisch geleitete »Deutsche Jugend« ist bis heute noch nicht wieder erreicht. In ihr erschien unter anderem auch Storms »Pole Poppenspäler«, der als Musterbeispiel einer guten Jugendschrift in den späteren Ausein andersetzungen eine so große Nolle spielen sollte. Noch heute ver langen Herausgeber von Jugendschriften gern die Originalillustra tionen zum Nachdruck. Noch immer nicht groß genug war dieses weite Arbeitsreich für den Unermüdlichen. Er erweiterte es nach 1880, indem er wissenschaftliche Gebiete hauptsächlich historischer Richtung angliederte. Karl Lamprechts »Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter« ist wohl die kennzeichnendste Frucht dieses neu au gebauten Feldes. Daneben her aber ging seit dem ersten Dienst in der »Buchhändlerkompagnie« der Leipziger Kommunalgarde 1848 eine reiche ehrenamtliche Tätigkeit in städtischen und buchhändlerischen Diensten. Sie errang dem »Stadtrat« Dürr in Leipzig dauerndes Gedenken. 1608 ging er, ein Achtziger, zur Ruhe. Sein Verlag bestand nur noch kurze Zeit. Kaum verständliches Mißtrauen seines Nachfolgers gegenüber einer kommenden Genera tion ließ den Verlag in fremde Hände gleiten, und so trägt er auch heute noch, obwohl er nach kurzer Zeit wieder von einem dem Grün der väterlicher- und mütterlicherseits verwandten Dürr, dem In haber der fast dreihundert Jahre alten Dttrr'schen Buchhandlung erfaßt wurde, fremden Namen. Datz aber, nach Interregnum, Krieg und Inflation, vom jetzigen Inhaber Johannes Friedrich Dürr der Wiederaufbau in vollem Ernst begonnen wurde, lassen »Dürrs Bilder- und Jugendbücher«, läßt »Dttrrs Sammlung deut scher Sagen« im alten Verlag mit dem neuen Namen Hegel L Schade deutlich erkennen. Noch ist's ein Zweig nur des alten Stammes, der Blüte und Frucht trägt, das Kinder- und Volksbuch, neu sind die Mittel, mit denen die Wirkung erreicht wird. Doch wili's uns scheinen, als müßte der kritisch strenge Gründer, wenn er die Neuschöpfungen, wie den »Zuckertlltenbaum«, die »Zwerg eisenbahn« oder die neuen Sagenbände sehen könnte, zugestehen: hier erblüht neu mein Verlag Alphons Dürr. C. R. Otto Schräder in Buenos Aires. — Firmen, die neuerlich Bestellungen von einem Otto Schräder in Buenos Aires (s. Bbl. Nr. 250, S. 1156) erhalten haben, werden um Mitteilung an die Geschäftsstelle des Börsenvereins gebeten. Nach den letzten Mit teilungen aus Buenos Aires ist er unter Cangallo 675 nicht zu er reichen. Ausstellung des Pommerschen Lehrervereins. — Unter Bezug nahme auf unsere Notiz iin Börsenblatt Nr. 259 über die vom Pommer scheu Lehrerverein geplante Ausstellung erhalten wir heute von der Ausstellungsleitung die folgende Zuschrift. Wir knüpfen daran an unsere Kollegen vom Verlag die Bitte, doch in weitest gehendem Maße diese Ausstellung zu unterstützen. Sie erscheint uns als ein wirksames Hilfsmittel gegen den immer mehr überhanü- nehmenden Büchcrbcttel. Wenn also von einer großen Lehrerorgani sation hier der Weg gezeigt wird zur Abhilfe, so sollte der Verlag energisch zngreifen. »Bezugnehmend auf die Veröffentlichung im Bbl. Nr. 259 vom 7. November 1929 bittet die Erziehungswissenschaftliche Landes stelle des Pommerschen Lehrervereins sämtliche Verleger von Lehr- und Lernmitteln in Geschichte und Staatsbürger kunde Neuerscheinungen und wertvolle Dauerwerke auf diesem Ge biet alsbald zu senden an: Schul -Museum Stetti n, Fried- rich-Karlstr. 42, oder an den Leiter der Wanderausstellung, Lehrer Neinke, Stettin, Pionierstraße 1. Es wird gebeten, solche in Frage kommenden Lehr- und Lernbücher aller Schulgattungen einzusenden. In den Pommerschen Blättern wird eine Liste dieser ausgestellten Werke mit Besprechung erscheinen, damit so die Lehrer schaft auf die Ausstellung vorbereitet ist. Die Ausstellung be ginnt Mitte Dezember in Stettin, wird drei Wochen lang täglich für Besucher geöffnet und soll dann als Wanderausstellung durch die größeren Orte der Provinz gehen. Daher bittet der Pommersche Lehrerverein nochmals um baldige Zusendung der einschlägigen Werke«. Gocthe-Gcsellschast Weimar, Ortsgruppe Dresden. — Am 4. De zember d. I. spricht 20.30 Uhr in der Aula der Kreuzschule Herr vr. Valcrian Tornius aus Leipzig über »Goethe und das Wertherzeitalter« (mit Lichtbildern). Für Angehörige des Dresdner Buchhandels und der Dresdner Bibliotheken stehen Freikarten zur Verfügung. Dieselben werden in der Akademischen Buchhandlung Focken L Oltmanns, Bismarckplatz 14, bereit gehalten. F. H. Ehmckc und der Ehmckekrcis. — So nennt sich eine Aus stellung der Werke des Künstlers in Architektur, Schriftgestaltung, Buchkunst, Werbegraphik und Studien, die am Sonnabend, dem 23. November, eröffnet wurde. Sie findet statt im Lichthof des ehemaligen Kunstgewerbe-Museums, Berlin SW 11, Prinz- Albrecht-Straße 7 a, und ist werktäglich geöffnet von 10—3 Uhr. Kunstausstellungen. — Die Kunsthandlung Victor Hart berg in Berlin W 35, Schöneberger Ufer 41, zeigt die erste große Kollektivausstellung der Pastelle des Dichters Arno Nadel in einer Ausstellung, die bis 6. Dezember läuft. Im Dezember zeigt der Kunst salon Abels in Köln, Komödienstr. 26, eine Ausstellung von Gemälden und Aquarellen, die unter dem Titel »Winter in der Malerei« zusammengestcllt ist. Die graphische Abteilung enthält Radierungen und Lithographien der drei bedeutenden französischen Graphiker Dcrain, Maillol und Matisse. Die Kunst - Kammer Martin Wasservogel in Ber lin W, Leipziger Str. 26, eröffnet am Sonntag, dem 1. Dezember, vormittags )612 Uhr, eine Cohn-Hendel-Ausstcllung (Ölgemälde und Aquarelle). Das Kunsthaus L. Schalter in Stuttgart, Marienstr. 14, bringt im Dezember Arbeiten von Ernst Schlatter-Uttwil und von schwäbischen Künstlern der Gegenwart zur Ausstellung.
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