Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1929

Reichsadreßbuch des deutschen Im- und Exporthandels. — Der »Zeitungs-Verlag« Nr. 47 vom 23. November schreibt: Der bekannte Adreßbuchverlag: Neichsadreßbuch des deutschen Im- und Export handels Verlag Friedrich Peters in Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer 34, dessen Geschäftsgebaren die Berliner Amtsgerichte ununter brochen beschäftigt, versendet neuerdings wieder Fragebogen. Er hat jetzt seine alte Firma umgewandelt in eine neue, die lautet: Adreßbuchverlag G. m. b. H., Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer 34. Der Verlag Peters hat bisher seine Geschäftsräume Tempelhofer Ufer 34 gehabt und auch die beiden Telephonnummern sind genau dieselben, wie bei der Firma Peters. Es besteht also kein Zweifel, daß das alte Geschäft unter einer neuen Firma weiter fortgeführt werden soll. Aus den Niederlanden. — In der niederländischen Presse hatten sich Stimmen gemeldet, die für die Gründung eines Buchklubs in den Niederlanden eintraten, da diese Einrichtung im Auslande so großen Erfolg gehabt hätte und auch zur Ausdehnung des Lesebedürs- nisses, also auch zum Biicherkauf führe. Im Fachblatt der Buchhändler vom 8. Novbr. wird diesem Vorschlag mit allen Gründen entgegen getreten, die den Erfahrungen entspringen, die der Buchhandel aller Länder in dieser Angelegenheit gesammelt hat. Die Auseinander setzungen, die mehrere Spalten füllen, bringen alle die bekannten Für und Wider, die sich an diesen Gedanken knüpfen lassen. Ein bisher Ungenannter will einen Geldbetrag stiften, um an einer niederländischen Hochschule eine Professur für Zeitungswesen zu gründen. Das Nieuwsblad schlägt vor, dazu Leiden zu wählen und diese Professur der Nechtsfakultät auzuschließen, da die jungen Nechtsgelehrten dann einen Begriff vom Zeitungswesen erhielten und mit allen Fragen bekannt würden, die mit der Herausgabe und Schriftleitung einer Zeitung verbunden sind. Sch. Der Weihbischof von Paderborn in der Deutschen Bücherei. — Der Weihbischof vr. Joh. Hillebrand von Paderborn stattete in Begleitung des Prälaten I. Stranz Montag vormittag der Deut schen Bücherei einen Besuch ab. Die Herren wurden von dem Direktor vr. Uhlendahl empfangen, ber ihnen in kurzen Ausfüh rungen Wesen und Aufgabenkreis der Deutschen Bücherei darlegte und sie dann durch die Losesäle, Katalogräume und die übrigen Abteilungen führte. Besonderes Interesse fanden bei den geistlichen Herren die bibliographischen Arbeiten der Deutschen Bücherei und die Zeitschri'ftenstelle mit ihrer neu organisierten Kartothek, die den Eingang von 26 000 laufenden Zeitschriften überwacht. Die Wiener Frühjahrsmesse 1930. — Der Termin der Wiener Frühjahrsmesse 1930, die wie immer im unmittelbaren Anschluß an die Leipziger Messe abgehalten wird, ist auf die Zeit vom 9. bis 16. März festgesetzt worden. Ausländerstudium bei uns und anderwärts. — Zu dem jetzt vielerörterten Problem des Ausländerstudiums liefert eine vom In ternationalen Institut für geistige Zusammenarbeit veröffentlichte Statistik lf-iir die vier hier hauptsächlich in Betracht kommenden Länder wertvolles neues Material. Unter Zugrundelegung unge fähr entsprechender Zeiträume steht, wie zu erwarten, das in der Kulturpropaganda ungemein rührige und von den Verhältnissen begünstigte Frankreich mit 14 368 ausländischen Studierenden weit aus an der Spitze. Aus Europa kamen an die französischen Hoch schulen 11159 Studierende, der Großteil aus Polen und Rumänien, 1438 aus Asien, 997 aus Amerika, 766 aus Afrika, darunter allein aus Aegypten 635. Bedenkt man, welchen Zustrom Frankreich aus seinen Kolonien und den ihm kulturell verbundenen Ländern zieht, und hört man, daß Großbritannien, bei dem diese Vorteile in noch weit höherem Grade zutreffen, aus dem Ausland einschließlich seiner Kolonien und Dominions nur 6168 Studierende zählt, so ist die Ziffer 5917 für Deutschland nicht entmutigend. Nach Mitteilun gen, die der Leiter der Ausländerabtellung im Preußischen Kultus ministerium, Prof. Nemme, kürzlich machte, ist sie aber viel zu niedrig, da man unter gerechter Würdigung der Verhältnisse auch die Hörer aller Hochschulen und Studierende von Lehranstalten wie die Hochschule für Politik und das Deutsche Institut für Aus länder hinzuzählen muß und damit auf 8000 kommt. Höher als in Deutschland und England ist die Zahl der Anslandsstudierenden auch in den Vereinigten Staaten, nämlich 8932; hier kommen neben den Philippinen und Kanada vor allem China und Japan, aber auch Rußland und Großbritannien als Ursprungsländer in Betracht. Nicht sehr weit zurück steht unter ihnen Deutschland mit 317 in Amerika Studierenden, in England steht es mit 156 sogar unter den europäischen Ländern weit voran, in Frankreich an 5. Stelle mit nicht weniger als 696, während Frankreich selbst nach England nur 64, zu uns gar nur 23 Studenten geschickt hat. 'kersonalnacbrickten. Jubiläum. — Herr Oscar Richter in Hamburg kann am 1. Dezember das 85jährige Jubiläum als Mitinhaber der Firma Emil Richter, Theater-Verlag, Musikalien-lbroßsortiment in Hamburg feiern. Dem Jubilar war eine gute Ausbildung zuteil geworden. Nach bin Lehrjahren bei Hcinrichshofcn in Magdeburg war er in der Karmrodt'schen Musikalienhandlung in Halle, später in der alten Ebner'schen Musikalienhandlung in Stuttgart, und zu letzt in Leipzig bei Paul Zschocher tätig. Ms er in das väterliche Unternehmen als Mitinhaber cintrat, wurde ihm die Leitung des Mnsikalien-Sortimcnts und ber Theater-Buchhandlung Übertragen. 1908 wurde sein Bruder Ernst noch als Teilhaber ausgenommen, im gleichen Jahre zog sich der Vater von der Geschastsleitung zurlick, um diese den beiden Söhnen allein zu tiberlassen. Das erfolgreiche Wirken der Brüder Richter fand bereits im Börsenblatt vom L. Februar 1928 aus Anlaß des 78jährtge» Bestehens der Firma ausführliche Würdigung. — Neben der anstrengenden Tätig keit slir das eigene Haus arbeitet Herr Oscar Richter seit Jahren in verdienstvoller Weise in den Organisationen des Musikalien handels. So ist er seit Gründung des Kreisverelns Norden des Verbandes der Deutschen Musikalienhändler dessen Vorsitzender, war erster Schriftführer des Verbandes der Deutschen Musikalien händler und ist seit 1927 I. Vorsitzender der Sortlmenterkammer des Verbandes der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig. In Ham burg Ist er Mitglied des ständigen Fachausschusses für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel und Sachverständiger für Muslkalien in der Detaillistenkammer. Todesnachrichten aus Wisscnschast, Literatur und Kunst. — In Zwickau starb im Alter von 81 Jahren Prof. vr. Paul Brandt, bekannter Philologe und Kulturhistoriker, der unter dem Pseudonym Hans Licht u. a. eine »Sittengeschichte Griechenlands» herausgab j in Bethel im Alter von 71 Jahren Geh. Rat Pros. vr. Konrad Dictcrict, früher Vertreter der Wärmelehre an ber Universität Kiel; in München 7vjährig Pros. Walter Kirlc, berühmter Por trätmaler" in Ber» im Alter von 81 Jahren Pros. vr. Wilhelm Ha dorn, Ordinarius slir Theologie an der Universität; in Mün ster im Alter von 81 Jahre» Prof. vr. I o s e s L » k a s, Ordinarius für Staats- und Völkerrecht; In Marburg im Alter von 74 Jahren Geh. Rcg.-Nat Prof, vr Ernst Maaß, langjähriger Ordinarius der klassischen Philologie; in Frankfurt a. M. im Alter von 88 Jahren Prof. vr. Georg Wolfs, Mitglied der Römisch-Germa nischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Sprecksaal Cioffi in Neapel. Von unserem italienischen Berichterstatter wird uns auf unsere Anfrage mitgeteilt, daß Herr Advokat Marrubini, Generalsekretär der ^osoeiariona vckit. vidraria llaliana, Milano, Corso Venezia 16, sicherlich gern bereit und in der Lage sein wird, Anfragen wegen Interessenvertretung Geschädigter in Sachen Cioffi, Neapel, gegen Vergütung seiner Spesen zu erledigen. Es kann sich jedenfalls nur um Strafanzeigen handeln, denn zivilgerichtlich wird von Cioffi nichts zu erhalten sein. Achtung. Buchhandlung F. Korn, Warschau, Marszalkowska 85 (E. Bartels, BerUn-Wetßenscej. Empreza Ltlla in Säo Paulo sVcrlag Otto Beyer, Leipzig, West- straßc 72j. Alfrcdo A. Neuhans, Buenos Aires, Maipn 45V sKochler 6r Volckmar A.-G. L Co., Abt. Ausland, Lcipigj. Berliner Theaterberichte Leo Veit, Berlin sAnslandabtcilnng des Bürscnvereins, Leipzig). Vor Eintritt in Geschäftsverbindungen cmpsiehlt cs sich, bei den in Klammer genannten Firme» anzusragen. Verantwort^ Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsen Verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches ViichhändlcrhanS. Druek: E. H e d r i ch N a ch f. Sämtl. tu Leipzig. — Anschrift b. Schrtftleitung n. Expedition: Leipzig E I, Gerichtsweg 26 lBnchhänotcrhauSj, Poslschliebfach 27t/7ö.