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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1922-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 72, 25. März 1922. Der Erfolg derjenigen führenden Firmen aber, die sich über dieses Vorurteil hinwegsetzten und deren Propaganda sich doch bei aller Intensität immer in durchaus geschmackvollen und vor nehmen Bahnen bewegte, überzeugte auch die Zweifler bald von der Notwendigkeit der Reklame für das Buch. Die jüngste Ent wicklung hat gezeigt, daß der Buchhandel in seiner Werbetätig keit heute in keiner Beziehung hinter anderen Branchen zurück sieht. Aufgabe der nachfolgenden Zeilen soll es nun sein, den der Reklame fernerstehenden Kreisen einen Eindruck von der Mannig faltigkeit der Buchpropaganda und ihren Absichten und Zielen zu geben. In der Form einer kritischen Würdigung mustergül tiger Prospekte usw. deutscher Verleger soll versucht werden, die für die Abfassung einer wirksamen Werbedrucksache wich tigen Gesichtspunkte zu erläutern. Das Hauptgewicht wurde auf die Schilderung der Ausstattung gelegt, da in einem vollendeten Propagandamittel der Werbecharakter mit künstlerischer Gestal tung harmonieren muß. Die Ausführungen, denen weitere fol gen werden"), hoffen somit das ihre zur Stärkung des QualitätS- gedankens im Buchhandel beizutragen. Es muß betont werden, daß die Forderung nach Wertarbeit in der Reklame nicht oft ge nug erhoben werden kann, gerade in dieser Zeit, in der die buch händlerische Werbetätigkeit ein völkerverbindender Faktor von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit ist. Der Prospekt. Neben der Anzeige in deir Fachblättern ist der Prospekt das wichtigste Ankündigungsmittel des Verlages, dem Sortiment wie auch dem Publikum gegenüber. Ein Ankündigungsmittcl, das wie kein zweites ureigenste Domäne des Buchhandels ist. Kein anderes Unternehmen wird jemals, noch dazu wenn es sich um die Propagierung eines Markenartikels handelt, deni Prospekt die Werbefähigkeit zumessen können, die er in der verlegerischen Reklame ausübt. Ursprünglich war er nichts weiter als ein Mit tel zur Bekanntmachung eines Werkes, für das die geschmack loseste Schrift und das schlechteste Material gerade gut genug waren. In den um die Jahrhundertwende auch in Deutschland einsetzendcn Bestrebungen zur Veredlung der Buchkunst erlebte der Prospekt einen mächtigen Aufschwung und wurde zum Sprach rohr und vornehmsten Betätigungsfeld dieser Beivegung. Künst ler wie Otto Eckmann, Peter Behrens, F. H. Ehmcke, Walter Tic mann und nicht zuletzt E. R. Weiß schufen in liebevoller Klein arbeit vollendete Gebrauchsdruckfachen für den Buchhandel und die verwandten Berufe. Gesagt muß allerdings werden, daß ihre Arbeiten, unter Hintansetzung der Werbeabsicht, lediglich die schöne Form und das graphische Moment betonten. Erst die Ent wicklung der jüngsten Zeit macht aus dem Prospekt das, was schließlich seine Hauptaufgabe sein muß — nämlich ein Reklame mittel im eigentlichen Sinne. Man zog die Errungenschaften der modernen Werbewissenschast heran und brachte bei der Aus stattung neuartige und originelle Ideen zur Anwendung. Die Auswahl unter den von dem deutschen Wertbuchhandel veröffentlichten Drucksachen fällt nicht leicht, da die guten Arbei ten — zur Ehre des Berufes sei es gesagt — bei weitem die min derwertigen überwiegen. Wenn diese Ausführungen mit einer Betrachtung der Prospekte der Marees-Gesellschast (Verlag R. Piper L Co., München) eingeleitet werden, so soll dadurch äußerlich angedentet werden, daß die Werbearbeiten dieses Unter nehmens, das sich aus einer Vereinigung von Kunstfreunden zu eineni Knlturverlag ersten Ranges entwickelt hat, alle ähnlichen Veröffentlichungen weit hinter sich lassen. Eine Perlenschnur von Kostbarkeiten enthüllt sich bei der Durchsicht dieser Prospekte — ja, man möchte fast sagen, Luxus- drucksachen. So die Ankündigung der vierten Reihe der Drucke, von E. R. Weiß in ein leuchtendes Gewand von rot, blau und schwarz gekleidet und von der Spamerschen Buchdruckerei in Off set auf einem schönen, büttenähnlichen Papier mustergültig ge druckt. Der in den Farben rot und grau gehaltene Umschlag trägt in einer kräftigen Pinsel-Antiqua den Titel der Publikation ") Mir Einsendung aller Art von Werbemitteln (Prospekten, Lese zeichen, Plakaten) zwecks gelegentlicher Würdigung im Börsenblatt ist die Redaktion des Bbl. dankbar. 380 und eine kleine, reizende Stilleben-Vignette. Der Textsatz in der Ohio-Schrist, anmutig belebt von den eingestreuten köstlichen Vignetten, Kopfleisten und Initialen des E. R. Weiß. — Ein anderes Gesicht hat der Prospekt in Quartformat für die dritte Reihe. Der Umschlag in tiefem Blau, in dem die Schriftzeicheu des Titels gegen das in leuchiendem Rot gedruckte Monogrammsignet stark zurücktreten. Auf 39 Seiten Text wird ein getreues Spiegel bild des Inhalts dieser Reihe gegeben, unterstützt von Abbil dungen aus den Werken in ausgezeichneter Reproduktion (Kupfer- druck und Holzschnitt). Das einzig Bemängelnswerte ist viel leicht die nicht zu ihrem Charakter passende, etwas starre Sor- bonne-Antiqua. Den Höhepunkt der Werbeverösfentlichungen er reichte die Marses-Gesellschast jedoch mit dem Werbehest für die sechste Reihe der Drucke. Eine Schrift, die das Entzücken eines jeden Kunstfreundes sein muß. Der Umschlag, der diesmal zu einem dauerhaften Pappband geworden ist, ähnelt in der orna mentalen Anordnung der Schrift dem des Prospekts für die dritte Reche. Der Textdruck, in Rot und Schwarz, auf einem schnee weißen, griffigen Bütten, mit fünf großen holzschnittartigen Ini tialen von E. R. Weiß, wurde in der Manuskript-Gotisch und der Didot-Antiqua, dieser vielleicht schönsten aller Antiqua-Schrif ten, von der Werkstatt Jakob Hegnerz in Hellerau ausgefllhrt. Der Hauptwcrt liegt allerdings in den beigegebenen Illustra tionen, einer Heliogravüre nach einer Radierung von Otto Schu- bert, zwei Kupferdrucken nach Originalen von Rubens und Boucher und einer Probeseite aus den von E. R. Weiß und Renee Sintenis radierten Gedichten der Sappho. Der Eindruck ist ein so vollkommener, daß man das Heft mit ungemischter Freude aus der Hand legt. Daß auch die neuerlich ins Unge messene gestiegenen Herstellungskosten keinen Rückschritt in der Qualität der Werbearbeit dieses Unternehmens eintreten ließen, zeigt der vor. wenigen Wochen ausgegebene Prospekt für die siebente Reihe der Drucke, der sich seinen Vorgängern würdig an die Seite stellt. Er ist wiederum auf edelstem Papier hergestellt und mit Lichtdrucken nach Originalen von Cszanne und einem chinesi schem Farbendruck ausgestattet. Der ungeheure Werbewelt, der den Drucksachen der Marses-Gesellschaft innewohnt, liegt nicht so sehr in äußeren, die Aufmerksamkeit erregenden Merkmalen, als in ihrer Reichhaltigkeit und geschickten Abfassung. Sie stellen i» dem lückenlosen Bild, das sie von der angebotenen Ware, dem »Ding an sich» geben, vielleicht das Ideal eines buchhändlerischcn Vertriebsmittels dar. Daß sie an die Interessenten nur berech net abgegeben werden, mag vielleicht als Beeinträchtigung der Werbewirkung erscheinen. Neben einem Ausgleich der Herstel lungskosten wird aber durch diese Maßnahme zweifellos erreicht, daß die Werbehefte nur in die Hände der wirklich Kaufkräftigen gelangen und nicht durch die vielen sogenannten Prospekt hamsterer ihrer Bestimmung entzogen werden. Eine erwähnenswerte Werbedrucksache legt der Avalun- Ver lag, Wien, in seinem vierseitigen Groß-Folio-Profpekt »Dante, Das neue Leben» vor. In mächtigen Antiqua-Lettern erhebt sich auf der Vorderseite tiefschwarz der Name des Dichters. Darunter in kleinerem Schriftgrad in schönem Rotbraun der Titel des Werkes, das Ganze eingerahmt von einer schweren schwar zen Linie. Unter Verzicht auf einen einführenden Text bringt die zweite Seite eine Probekolumne des Buches im Textgrad der um 1800 entstandenen Walbaum-Antiqua. Ihr gegenüber steht in prachtvollem Druck einer der das Werk schmückenden Holz schnitte von Erwin Lang, anscheinend in Originalgröße. Die vierte, letzte Seite wird von der genauen Bibliographie und den Preisangaben ausgefüllt. Das Ganze in drucktechnischer Hin sicht wiederum ein Meisterwerk der Presse von Jakob Hegner in Hellerau. Werbetechnisch verfolgt der Prospekt dieselben Ziele wie die vorher besprochenen Drucksachen der MarSes-Gesellschaft. Auch hier das Bestreben, in der Ausstattung ein möglichst genaues Bild von dem angebotenen Werk zu geben. Hinsichtlich des For- mats wäre zu sagen, daß es für die Käufergewinnung natürlich sehr von Vorteil ist, wenn der Prospekt die gleiche Größe hat wie das Buch. Geht jedoch dieses über die allgemein üblichen Größ.'n- verhältnisse hinaus, so sollte man den Prospekt in einem Mittel format halten. Leider ist dies bei der vorliegenden Drucksache verabsäumt worden, und so entstand ein riesiges, unhandliches
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