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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1922
- Strukturtyp
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- 1922-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. idl- 199, 26. August 1922. um Kostbarkeiten handelt, für die unser verarmtes Deutschland als Käufer nicht mehr in Frage kommt, ist diese Preispolitik gut- zuheißen, denn Kursstürze, wie wir sie in letzter Zeit erlebt haben, können auch die höchsten in Mark angesetzten Preise ungültig machen, und was gestern galt, gilt heute nicht mehr. Es lässt sich also nicht leugnen, daß die Nachfrage des Auslandes die Preise gewisser Kategorien von Büchern in die Höhe treibt, doch darf dieser Einfluß keinesfalls überschätzt werden. Die Aufnahme fähigkeit des Auslandes hat ihre Grenzen, und dann verhält sich noch ein großer Teil vollkommen ablehnend. Natürlich können Bücher allein nicht billig bleiben, aber wenn wir behaupten, daß Wissenschaftler und Sammler den größten Teil der von ihnen be nötigten und gesuchten Bücher heut« unter dem Friedenspreis kaufen können, so sagen wir für den Eingeweihten nichts Neues. Das Antiquariat in seiner großen Mehrheit verdient die ihm ge machten Vorwürfe also keinesfalls und muß sie zurückweisen. Es war doch auch im Frieden eine bekannte Erscheinung, daß gewisse Bücher oder ganze Gattungen solcher immer höher im Preise stiegen! wir alle waren eigentlich froh über diesen Zustand, denn es war das Zeichen, daß man auch in Deutschland anfing, schöne Bücher zu schätzen. Welche Preissteigerungen haben nicht die deutschen Klassiker und Romantiker in den zehn Jahren vor dem Krieg durchgemacht! Es ließen sich noch viele andere Beispiele anfiihren, auch dafür, wie sehr das Interesse, das die Wissen schaft gerade diesem oder jenem Gebiet zuwandtc, preissteigernd wirkte. Sehen wir uns doch einmal die fünf Auflagen des Brunei an, die von 1810 bis 1865 erschienen sind; ein ganz bedeu- tendes Steigen und andererseits ein Sinken der Preise für ver nachlässigte Wissenschaften läßt sich ohne weiteres feststellen. Da- bei setzte jedoch die große Steigerung der Bücherprcise erst nach 1871 ein, also nach dem Tode Bruneis. Auch jetzt befinden wir uns in einer Übergangsperiode, die Überraschungen nach beiden Seiten bringen wird. Bei der Betrachtung der im vergangenen Vierteljahr erschie nenen Antiquariats-Kataloge ist vor allem ihre große Zahl hervorzuheben. Im Börsenblatt wurden in dieser Zeit annähernd hundert deutsche Antiquariats- und Versteigerungskataloge ange- zeigt, und da es einige Firmen gibt, die keinen Wert darauf legen, daß der Buchhandel von ihren Katalogen erfährt, sie auch in man chen Fällen dem übrigen Antiquariat ganz vorenthalten, so kann man die Zahl der ausgegebenen Kataloge noch höher bemessen. Ihr Umfang ist im allgemeinen geringer als vor dem Kriege, doch finden sich darunter recht ansehnliche Verzeichnisse, die auch früher ausgefallen wären und die heute als Prachtstücke angesehen werden müssen. Bei Besprechung der bedeutenderen von ihnen werden wir noch darauf zurückkommen. Die äußere Ausstattung ist trotz der immer höher steigenden Herstellungskosten die gleich gute geblieben. Dieser Umstand darf nicht allzusehr wunderneh men, denn je besser ein Katalog ausgestaitet ist, desto größere Auf merksamkeit wird man ihm schenken. Und in den vielen Fällen, wo sich ein Katalog an den Bücherliebhaber im engeren Sinne, weniger an den Mann der Wissenschaft wendet, scheint uns eine sorgfältige Ausstattung sogar geboten, denn sie reizt vielleicht ebenso zum Kaufe an wie die sorgfältige und genaue Beschrei bung der angebotenen Bücher. Wie nüchtern erscheinen uns die größte Anzahl der Antiquariats-Kataloge vom Ende des vorigen Jahrhunderts und noch mehr die Auktionskataloge früherer Zei ten; seltene Bücher, die heute kaum mehr auf den Markt kommen, werden in kürzester Weise angezeigt und ihre Erhaltung und die Art des Einbandes kaum erwähnt. Aber wir haben eben heute eine andere Generation von Sammlern, und niemandem würde es einfallen, ein wertvolles Buch nach einer Kataloganzeige zu be stellen, wenn nicht die Beschreibung ein möglichst genaues Bild von seiner äußeren Beschaffenheit zu geben vermöchte. Der erste Katalog, der uns in der alphabetischen Reihenfolge vorlicgt, ist vom Antiquariat am Lützowplatz in Berlin herausgegeben; es ist der dritte und umfaßt Erotica und Kuriosa, Illustrierte Bücher, Kunst und Verschiedenes mit 986 Nummern. Besonders die erste Abteilung verdient wegen ihrer Reichhaltigkeit an galanter Literatur des 18. Jahrhunderts mit ihren verfänglichen Titeln, aber oft harmlosem Inhalt, die schon immer, besonders seit dem Erscheinen von HaNn: LibUo- tkeca Osrmaoorum erotic» (1875; 2. A. 1885 ; 3. A. mit A. N. Gotcndorf. ISI2—1914) viel gesammelt wird, Beachtung. Fer ner sei für Menzel-Sammler auf ein nicht alltägliches Buch hinge wiesen; es handelt sich um die Geschichte des preußischen Staates, Leitfaden für Lehrer. Herausgegcben von C. E. Menzel (dem Vater von Adolph Menzel), und zweiter Teil. Breslau 1829. Die Porträts des zweiten Teils sollen von dem 14jährigen Menzel stammen. Das Buch ist bisher nur in drei Exemplaren bekannt geworden und kostet ./k 12 000. Der Katalog 2 des Antiquarischen Buchkabi netts in Berlin: Illustrierte Bücher des 15. bis 19. Jahr hunderts (388 Nummern), enthält eine ganze Reihe sehr wertvoller Bücher, von denen wir zwei erwähnen möchten: Die neunte deutsche Bibel, Nürnberg, Koberger 1483, mit 20 (statt 21) Holzschnitten von Wohlgemutst und Plctzdenwuif, sllr .« 32 000 und Boccaccio, ii klocaioerooo, boackrs 1757, 5 Bände, mit Kupfern Von Grabelot, Boucher, Eisen und Cochin, in Einbänden der Zeit für ./k 42 000. Leider sind zwei Bände in Einband und Größe voneinander abweichend, sonst wäre der Preis für dieses köst liche Werk des französischen Rokoko, in französische oder gar Schweizer Franken umgcrechnet, sehr niedrig zu neunen; vor dem Kriege wurde ein Exemplar auf großem Papier für -/k 1500 ausgeboten. Von Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M. lie gen drei Kataloge vor. Katalog 678 umfaßt Italienische Lite ratur und bildet den dritten Teil der Romanica-Bibliothek, u. a. den Besitz des verst. Prof. H. Suchier enthaltend. Katalog 681 enthält Keltische Archäologie und Sprache, z. Tl. aus der Biblio thek des verst. Prof. A. Holder. Wenn wir hinzusllgen, daß der erste Katalog 3008 und der zweite 2836 Nummern umfaßt, so ist genug gesagt, um ihre Wichtigkeit zu kennzeichnen. Weniger er freulich für die deutsche Wissenschaft ist der Umstand, daß die Preise in beiden Katalogen in Schweizer Franken festgesetzt sind. So außerordentlich niedrig die Preise für das hochvalutige Aus- land zu nennen sind, erreichen sie doch für Deutschland, besonders seit dem letzten Marksturz, eine beträchtliche Höhe, die auch kaum durch die 257» Rabatt für inländische Kunden schmackhaft gemacht wird. Daß der Wert des ausländische» Geldes innerhalb so kurzer Zeit auf das Drei- und Vierfache steigen kann, wurde viel leicht Von der Firma nicht in Betracht gezogen. Katalog 683: Deutsche Literatur von 1500 bis 1750 umfaßt 594 Nummern, von denen man «inen großen Teil als Seltenheiten bezeichnen kann. Die erste deutsche Ausgabe der Odyfsea, durch Simon Schaiden. reißer mit Fleiß zu Deutsch tranßferiert, Augsburg i537, wird für ./t 14 000 angezeigt. Die Preise dieses Kataloges sind wieder in Mark verzeichnet. Katalog 11 von I. Deibler in Wien enthält u. a. 64 Nummern Exlibris-Literatur und -Mappen und im Anhang elf meist französische Bücher. Die Preise sind in Mark angegeben, nur für die zuletzt genannten werden Schweizer Franken gefordert. — Die Kataloge 2 und 3 der Frommannschen Buchhandlung in Jena verdienen hier deshalb Erwähnung, weil darin Teile der Bibliothek des Geh. Hofrats Or. Oskar von Hase angezeigt werden, worin u. a. eine stattliche Anzahl von Büchern über den Buchhandel ist. — Ein immer weniger gepflegtes Gebiet behandelt Katalog 99 (1218 Nummern) von Oskar Gerschel in Stuttgart: Griechische Klassiker und Altertumskunde, z. TI. aus der Bibliothek des verst. Prof. M. Schanz. Die ganze Altertumskunde enthält der Katalog 144 (1977 Nummern) von Gilhofer L Mansch bürg in Wien. Di« Klassiker-Ausgaben vor 1600, darunter aber nur zwei Inku nabeln, sind im Anhang besonders verzeichnet. Katalog 145 ent hält 654 Exlibris des 15. bis 19. Jahrhunderts und außerdem dreizehn kleine und größere Sammlungen. Besonders reich sind Exlibris aus älterer Zeit vertreten; im Ortscegister treten Alt dorf, Augsburg, Danzig, Ingolstadt und Nürnberg besonders hervor. Die Preise entsprechen ungefähr den 1910 auf der Auk tion Stiebel gezahlten. Eine Überraschung bietet Katalog 146: Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister, 666 Nummern. Wäh- rend wir seit langer Zeit gewohnt sind, -größere Sammlungen von Graphik nur noch auf Auktionen zu finden, sind hier feste
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