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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1935
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- 1935-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1935
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Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Dr. Schacht zur Lage — Das internationale Währungschaos — Die Konjunkturberichte — Buchgewerbe und Buchhandel Aus den zahlreichen, wichtigen Kundgebungen, die in letzter Zeit erneut von den verschiedensten Stellen erfolgt sind, sei hier nur auf eine Rede des Wirtschaftsministers und Rcichsbankpräsi- denten lvr. Schacht Bezug genommen, weil sie wiederum jenen Appell enthielt, auf dessen Befolgung es so sehr ankommt. Erneut erinnerte er auf der Arbeitstagung des Preußischen Staatsrats im Anschluß' an die Rede von Ministerpräsident Göring über die heutige Lage Deutschlands innerhalb der Welt wirtschaft daran, daß sich die deutsche Wirtschaftspolitik wie jede andere von dem einen Grundsatz der Selbstbehauptung leiten lassen müsse. Man dürfe die Freiheit des Handelns nicht anderen überlassen, sondern müsse sic selbst in der Hand behalten. Die heutige Lage der Weltwirtschaft ist dadurch charakterisiert, daß der ganze Welthandel sich 1934 nur noch auf ganze 9g Milliarden Mark belief gegen 280 im Jahre 1928. Trotz der ungeheuren Schwierigkeiten, in denen sich Deutschland wirtschaftlich befindet, ist aber der deutsche Außenhandel relativ nicht wesentlich stärker zurückgcgangen als der Außenhandel seiner Hauptkonkurrenzlän der. Die Ursachen dieses Rückgangs liegen nach Dr. Schacht vor allem in dem ungeheuren politischen Mißtrauen infolge der Frie densdiktate, in der durch den Krieg und die Nachkriegsvcrhältnisse herbeigeführten großen Verarmung und schließlich in der schwer drückenden internationalen Verschuldung. Eine Folge davon ist das völlige Abreißen der Kreditbeziehungen im Weltverkehr, vr. Schacht ging dann im einzelnen auf die wichtigsten Fragen ein und schloß mit den Worten: »Die deutsche Wirtschaftspolitik steht vor großen Aufgaben. Die Frage, ob wir diese Aufgaben meistern werden, ist eine Frage des Schicksals. Wir gehen an sie heran nicht mit bloßen theoretischen Überlegungen; sie ist nur mit einem einzigen Grundsatz heute zu lösen, das ist der Grundsatz des Handelns, des Wollens, des Kämpsens und Sichbehauptens, des Glaubens an den Erfolg und des Zusammcnfassens aller Kräfte, um diesen Erfolg unter allen Umständen zu erzielen.« Angesichts der sich gerade jetzt vorbereitenden außenpoliti schen Entscheidungen, aber auch gestärkt durch die wiedererlangte Wehrhoheit wird sich jeder einzelne Deutsche nur um so ent schiedener zu diesen Forderungen zu bekennen haben. Auf ähnliche Schlußfolgerungen hinauskommend hat auch Prof. vr. Wäge rn a n n der Direktor des Instituts für Konjunkturforschung, kürzlich die Dinge beleuchtet, indem er die krisenpolitischcn Maß nahmen Deutschlands, Englands und Amerikas untersuchte und kritisierte. Er unterscheidet zwischen privatwirtschaftlichcn und staatswirtschaftlichen Methoden der Krisenbckämpfung. Zu den erstem rechnet er Deflation, Währungsabwertung, Interventionen und Konversionen, zu den zweiten die direkte Arbeitsbeschaffung und den Umbruch der bisherigen Agrar- und Handelspolitik, d. h. also vor allem die überlegenen deutschen Maßnahmen. Im Schluß kapitel schreibt Wagemann u. a, es werde großer struktureller Umstellungen bedürfen, bis sich die Tauschbcziehungcn auf einer höheren Ebene neueingespielt hätten. Fürs erste bleibe die Welt wirtschaft noch schwer gehemmt durch Gegensätzlichkeiten, die aus der Verschiedenheit der volkswirtschaftlichen Organisationsformcn entspringen. Die Uneinheitlichkeit der Wirtschaftssysteme in der Weltwirtschaft bedeute eine Quelle der Unordnung und Ver wirrung der auf internationaler Arbeitsteilung beruhenden Be darfsdeckung. Im internationalen Wettbewerb würden auf die Dauer die Länder überlegen sein, denen es gelinge, in der eigenen Volkswirtschaft Ordnung zu schaffen, die m. a. W. die ihnen angemessene Organisationsform am besten entwickeln. Daran arbeitet das neue Deutschland mit aller Macht. *> Zwischenbilanz der K rl s e n p n I i t i k. Eine inter national vergleichende, konjunkturpolitische SIndie. Von Prof. vr. Ernst Wagemann. Berlin: Carl HeyniannL Verlag 1935. 1V2 S. Preis: RM 2.80. Dieser Standpunkt rückt noch in ein besonderes Licht, wenn man umgedreht den Blick auf die immer noch höchst kritische Lage der Weltwirtschaft und insbesondere aus das internatio nale Währungschaos richtet. Wie die Dinge hier stehen, wurde eben erst wieder durch die Abkehr Belgiens vom Goldblock sichtbar. Wohl kam diese Wendung plötzlich und im Widerspruch zu eben noch abgegebenen Regierungserklärungen, die freilich durch den Rücktritt dieser Regierung rasch gegenstandslos wurden; aber man konnte doch schon seit einiger Zeit sehen, was sich vor bereitete. Die Verwirrung, die in der belgischen Wirtschafts- und Währungspolitik entstanden ist, bildete ein Alarmsignal für die ganze Welt. Wenn ein Land, das noch über derart bedeutende Goldvorrätc verfügt, so Plötzlich in Gesahr kommt, durch die eng lischen Valutamanövcr weltwirtschaftlich völlig mattgesetzt zu werden, so sei es, wie Calwer in seinen wirtschaftlichen Tages berichten schrieb, an der Zeit, daß besonders die Staaten des euro päischen Kontinents alles aufböten, um ihre Arbeitsmärkte, ihre Industrien und ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Roh stoffen dadurch zu sichern, daß sie zu einer verstärkten Offensive am Weltmärkte gegen die Dumpingländcr übergingen. Es sei nicht zu vergessen, daß gerade die Goldblockländer sich in Sicher heit wiegten, weil sic eben viel Gold besaßen. Bei diesen Gold schätzen sei aber ihr wirtschaftlicher Kampfgeist eingeschlafcn und erstarrt. Lebendig und gerade in der jetzigen Lage der Weltwirt schaft aktionsfähig seien nur Währungen, die in hohem Maße durch erstklassige Handelswechsel und Devisen gedeckt seien. Der Verlust von Goldbeständen sei gewiß bedauerlich, schlimmer sei aber das gleichzeitige Dahinschwinden der kurzfristigen Handels wechsel aus den Notenbanken, wie wir es jetzt vielfach im Zeichen der erneuten Lähmung des internationalen Warenaustausches er lebten. Diesen Warenaustausch gilt es in der Tat ganz allgemein zu beleben. Darum ist auch zwischen Frankreich und Belgien, ehe dieses die Belga abwertete, verhandelt worden; freilich ohne Er folg, wenigstens soweit zunächst nur der Verkehr zwischen Frank reich und Belgien allein in Frage hätte kommen sollen. Die Ziele stecken sich augenscheinlich bereits weiter. Nach Erklärungen Flan- dins und Germain-Martins kurz vor dem Umschwung in Belgien war es Wunsch und Hoffnung der französischen Regierung, zu einer internationalen Währungsvcrständigung zu gelangen, ein Ziel, das sich Frankreich bestimmt auch etwas kosten lassen würde. Man denkt nicht nur an eine Stabilisierung des Pfundes durch französisches Gold, sondern auch an die Schaffung eines inter nationalen Devisenfonds mit einem großen Goldvorrat. Auch der amerikanische Finanzministcr Morgenthau hat sich nach Washing toner Blättermeldungen dahin geäußert, daß die Regierung der Vereinigten Staaten bereit sei, Gold an fremde Länder zu ver kaufen, die in der Lage seien, Vorschläge zu unterbreiten, die der artige Geschäfte für USA. erwünscht erscheinen lassen würden. Die kürzlichen Goldabgabcn an Mexiko und Guatemala hätten den Weg für ähnliche Verhandlungen auch mit anderen Ländern ge ebnet. Zugleich habe Morgenthau die Andeutung gemacht, daß die amerikanische Regierung künftig keine besonderen Anstrengungen unternehmen werde, um Gold aufzuhäufen. Unter Bezugnahme auf diese Meldungen, insbesondere die jenige, daß Frankreich vermehrt Goldmünzen auszuprägen und in Umlauf zu bringen beabsichtige, führte dieser Tage die neueste Ausgabe der Wirtschaftlichen Nachrichten der Berliner Handels gesellschaft aus, die jüngsten Währungsdiskussionen hätten die Er kenntnis gefördert, daß cs um Dinge gehe, die im Mittelpunkt einer von allen Ländern für vordringlich gehaltenen Welthandels- bclcbung ständen. Aber auch der erneut entstandene Einfluß der Währungsschwankungen aus die innere Verfassung der Geld- und Kapitalmärkte lege dem Ausland eine verantwortungsvolle Be handlung des Währungsprobleins nahe. Berührten die unsteten Kapitalbewcgungcn bis jetzt vorwiegend den Geldmarkt, so griffen
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