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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1935
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- Deutsch
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sdL 88, 13. April 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. T'tschn Buchhandel. sie offensichtlich mehr und mehr in die Struktur der Kapitalmärkte hinein und unterminierten damit die Grundlagen der Binnen konjunkturen. Wenn jetzt in den Währungserörterungen ein ver antwortungsbewußter Ton die Oberhand gewinne, so hänge dieser Fortschritt auch mit der ungünstigeren Wirtschaftslage in USA. und England zusammen. Die Deutsche Zukunst (Nr. 14 vom 7. April) vertritt den Standpunkt, es sei die Hauptsache, daß die angelsächsischen Mächte die Initiative ergriffen, um zunächst einen Währungswafsenstillstand aus etwa sechs Monate einzufüh- rcn. Den Abschluß sollte eine neue allseitig,: Währungsallianz bil den. Man könne nicht kurzerhand zum alten Goldstandard zurück kehren. Wohl aber lasse sich die Festsetzung eines neuen Paritäts schlüssels und die treuhänderische Verpflichtung der Notenbanken, ihn zu verteidigen, denken. Bei einer solchen Regelung würden sich fast automatisch neue Möglichkeiten des Wicderanknüpfens von Wclthandelssinanzierungen ergeben. Nach einem Aussatz von Preuße im Wirtschafts-Ring (Heft 14 vom 5. April) allerdings dürfte London doch noch weit entfernt sein von der Geneigtheit, an einer Ordnung der Währungsverhältnisse in der Welt mitzu wirken. Sollte es wirklich die Absicht haben, fragt der Verfasser, als letztes Land zu stabilisieren, wie es als erstes abgewertct hat? Das wäre eine sehr egoistische Politik, und man dürfe London die Chance entgcgenhalten, die in einer rechtzeitigen internationalen Aktivität liege, aus der sich auch ein neuer großer Aufschwung der englischen Finanz- und Handelsstellung ergeben würde. In der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft sprach kürz lich Tennant-London über die Zukunft des Goldes als internatio nale Währungsgrundlage. Er kam hinsichtlich der Wiederher stellung des alten Goldstandards zu einer verneinenden Antwort und schlug vor, entstehende Handels- und Zahlungsbilanzsalden über ein einzurichtendcs Zentralbankclearinghaus auszugleichen. Dadurch könnten gleichzeitig auch die besonders schädlichen Wäh- rungsschwankuugen und alle Währungsspckulationcn ausgeschaltet werden. Voraussichtlich würden bereits innerhalb der nächsten bei den Jahre große und fundamentale Änderungen in der Wäh rungspolitik mancher Länder allein durch die vorhandenen Span nungen in den Kaufkrastparitätcn eintrcten. Notwendig sei die Schaffung eines gesunden, den weltwirtschaftlichen Warenaus tausch fördernden Weltwährungssystems. Der Ehrenpräsident der Internationalen Handelskammer Frowein lehnte die Auffassung ab, daß die augenblicklichen Nöte der Wirtschaft allein dem Gold standard zur Last gelegt würden. Die Goldwährungen seien nicht deshalb zusammengebrochen, weil sie an sich fehlerhaft seien, son dern weil sie vergewaltigt worden seien. In der Internationalen Handelskammer einschließlich der englischen Gruppe besteht eine einheitliche Meinung über die Notwendigkeit einer Stabilisierung. Das bezeugen, wenn auch in nicht ganz einheitlicher Form, andere englische Stimmen ebenfalls. Prof. Robbins z. B., führendes Mit glied der volkswirtschaftlichen Fakultät an der Londoner Univer sität, setzt sich uneingeschränkt für Schritte ein, um eine inter nationale Stabilisierung der Währungen zu erreichen. Nach seiner Ansicht sei vor allem eine Wiederbelebung des internationalen Handels notwendig. Diese Wiederbelebung erfordere internatio nales Vertrauen, aber dies könne nicht in einer Welt schwankender Währungen bestehen. Die Stabilisierung dürfe nicht vertagt wer den bis zu einer Beseitigung der augenblicklichen Handelsschran ken. Auch das Argument, daß Stabilisierung das Erreichen eines Gleichgewichts zwischen dem Preisniveau verschiedener Länder ab zuwarten habe, läßt Robbins nicht gelten. Es spreche viel dafür, die Währungen auf einem bestimmten Niveau, nicht zuweit von ihrem augenblicklichen Stand entfernt zu halten und den Preisen zu er lauben, ihr Verhältnis zueinander selber dementsprechend zu fin den. Notwendig sei zunächst einmal nur der erste Schritt in Rich tung einer Stabilisierung, nämlich, daß die englischen amtlichen Stellen die Abwertung des Pfundes aushielten. Unerläßlich für eine derartige Politik sei die Bereitschaft, den Währungskurs not falls durch die Bankrate und eine Offen-Markt-Politik zu vertei digen. Ebenso führte kürzlich der Direktor des -«Economist- Layton aus, es könne ohne weiteres behauptet werden, daß etwas größeres außenpolitisches Verständnis der einzelnen Länder füreinander zu einer Festigung ihrer Währungen und zu einer Neubelcbung ihres Außenhandels führen müsse. Jede Auspeitschung der Gefühle von 300 Haß gegen ein Nachbarland oder Bedrohung durch ein Nachbar land, jede politische Ring- oder Blockbildung übertrage sich auf das wirtschaftliche Gebiet und könne dazu führen, daß sich immer mehr Länder gegen die Aufnahme fremder Waren sperren. Einige Zeichen bewiesen immerhin, meinte er, daß die Verkümmerung der Außenhandelsbeziehungen nicht mehr viel weiter gehen könne. Der Druck des ungenutzten Kapitals könne sich als ein sehr wirksamer Helfer in dem Bemühen erweisen, die Industrie zu neuen Anstren gungen um die Wiedererobcrung von Auslandmärktcn anzu spornen, trotz aller solcher Zwischenfälle wie der Abwertung der Bclga. Die neue belgische Regierung selbst hat übrigens deutlich erklärt, sie werde bestrebt bleiben, eine internationale Überein stimmung zu erzielen, wodurch die wichtigsten Währungen wie der zum Goldstandard zurückgcführt und stabilisiert würden. Die Regierung werde im Falle einer Verständigung das Parlament ersuchen, wieder den Goldstandard einzuführen. Sie weise aber schon heute daraus hin, daß im Falle der Rückkehr zum Gold standard der Frank auf einem Stand stabilisiert werden müsse, der um mindestens 30"/» unter der alten Goldparität bleibe. Im Zusammenhang mit einer solchen Lösung dürsten vermut lich auch der BIZ. in Basel neue Aufgaben zufallen. Sehr inter essant ist im übrigen, daß auch vom Völkerbund her eben Stimmen laut werden, die annehmen lassen, daß die Dinge langsam sür eine vernünftige Lösung reif werden wollen. Es geht dort nicht un mittelbar um die Währungsstabilisierung, aber um Maßnahmen, die ihr wesentlich vorzuarbciten vermöchten. Der Völkerbundsaus schuß zum Studium der Clearingabkommen hat danach davon ab- gcraten, dem Clcaringsystcm da, wo es noch nicht besteht, Ein gang zu verschaffen. Er sei weiter der Ansicht, daß es sich dabei um eine Verlegcnheitslösung handele, die eine ganze Reihe von Nachteilen mit sich bringen und sobald wie möglich eine Änderung finden müsse. Die beste Lösung wäre die Abschaffung der Kontrolle des Devisenhandcls; wenigstens sei cs notwendig, den zwischen staatlichen Handel von den Einschränkungen, die die Devisenkon trolle mit sich bringe, zu befreien. Der Ausschuß empfehle die Unterstützung aller Maßnahmen, die direkt oder indirekt die ern sten Nachteile aufzuheben geeignet sind, die in internationalen Handelsbeziehungen durch die Anwendung eines Wechselkurses hervorgerufen werden, der nicht dem Grundsatz nachkommt, die Lage der Schuldnerländer zu erleichtern. Ebenso solle jede Milde rung der Einfuhrbeschränkungen ermöglicht werden, durch die der Weg für immer größere Mengen von Waren aus den Schuldner ländern offen werde. Je mehr eine solche Wiederherstellung nor maler Beziehungen vorwärts schreite, desto mehr nähere man sich einer Lage, die es ermöglichen werde, die Clearingverträge durch weniger hemmende Formen wie Verrechnung?- und Zahlungsab kommen zu ersetzen, um schließlich zur gänzlichen Abschaffung aller derartigen Maßnahmen zu gelangen. Die Deutsche Allgemeine Zeitung findet cs mit Recht sehr interessant, daß diese Schlußfolge rungen der besten Handelsvertragsspezialisten von Europa, die in diesem Ausschuß versammelt sind, sich im wesentlichen mit den schon oft von vr. Schacht erhobenen Forderungen decken. Die deutschen Konjunkturberichte sprechen sich im großen ganzen befriedigt aus. Die Mitte des Vormonats ein- sctzende Schrumpfung des Börsengeschäfts, die von einem lang samen Abbröckeln der Kurse begleitet war, wurde nach den bekann ten gesammelten Handelskammerberichten am Aktienmarkt schon gegen den Ultimo Februar durch eine neue Befestigung abgelöst. Bei der fehlenden Abgabeneigung des Publikums genügte schon geringe Nachfrage, um die Kurse anziehen zu lassen. Im Gegensatz zum Rentenmarkt, der nach der Bekanntgabe der durch Gesetz vom 27. Februar in die Wege geleiteten Konversion der öffentlichen Anleihen bei ruhigem Geschäft eine freundliche Haltung einnahm, kam der Aktienmarkt in eine kräftige Aufsticgsbewegung. Für die nächste Entwicklung auf dem Rentenmarkt wurden auf den Zins termin des 1. April besondere Erwartungen gesetzt. Wenn auch der April-Kuponstermin nicht dasselbe Gewicht wie die Januar/ Juli-Termine hat, so sind doch jetzt auch eine Reihe anderer Fällig keiten vorhanden. Aus Reichsschuldbuchforderungen, Anlcihcablö- fungsschuld des Reichs, Zinsvergütungsscheinen, Stcuergutscheinen ist eine Reihe Fälligkeiten zu verzeichnen, zu denen noch die Kon versionsprämie von 2°/° auf Pfandbriefe und Kommunalobliga-
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