Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1923
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««rl-udl-U b. D«-- duSballbel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X- 150, 30. Juni 1S2Z. Personalnachriltilen. Jubiläen. — Am 1. Juli kann wieder eine Anzahl Buchhändler auf 25 Jahre ihrer Selbständigkeit zurückblicken: Herr Sclmar Bühling trat am 1. Juli 1898 F. W. Lichtcnbcrg in der Leitung seiner gleichnamigen Firma in Magdeburg zur Seite, die dadurch ihren jetzigen Wortlaut: Lichtcnbcrg L Bühling erhielt. Am 1. März 1900 schied Lichtenberg aus -der Firma aus, die seitdem von Herrn Bühling mit steigendem Erfolge betrieben wurde; sie umfaßt Buch- und Landkartcnhandlung, Bücher-Lcsc-Jnstitut, verbunden mit großer Leihbibliothek und Journallesezirkel. — Herr A n t o n H a s e in L e i p - z i g erwarb vor 25 Jahren von der Firma Schmidt K Spring in Stuttgart F. Hofsmanns neuen deutschen Jugendfreund un-d F. Hoff- manns Jugendbibliothek und verlegte die Firma Schmidt L Spring nach Leipzig, wo er im Anschluß an obengenannte Werke einen Jugendschriftcnverlag von Bedeutung errichtet hat. — Ter Mit inhaber der 1868 gegründeten Verlagsbuchhandlung Eugen Ulmcr in Stuttgart, Herr Euge n U l m e r, wurde vor 25 Jahren von seinem Vater als Mitinhaber der Firma ausgenommen, die er seit dem Aus scheiden seines Vaters 1913 in Gemeinschaft mit seinem 1900 einge- trctenen Bruder Herrn Richard Ulmer führt. Ter Verlag ist auf den Gebieten der Landwirtschaft, des Gartenbaues und der Forst wissenschaft richtun g ge bend. Am 1. Juli d. I. sind 25 Jahre verflossen, seit der jetzige alleinige Inhaber der Firma F. A. Lattmann in Goslar, Herr Friedr. Ad. Lattmann, von seinem hochbetagten Vater als Teilhaber aus genommen und mit der selbständigen Führung und dem weiteren Ausbau der einzelnen Betriebszweige betraut wurde. Der Herr Jubilar hat in dem verflossenen Vierteljahrhundert das Unternehmen großzügig ausgebaut, es umfaßt Verlag, Druckerei und Spielkarten fabrikation, welch letzterer Zweig in der ganzen Welt bekannt ist. Am Juli d. I. blickt Herr Paul Schuffen- hauer auf eine 25jährige Tätigkeit im Dienste des Börsenvercins zu rück. Er trat nach Beendigung seiner Lehrzeit am 1. Juli 1898 in die Expedition des Börsenblattes ein. Der Eifer und die Gewissen haftigkeit, mit der Herr Schuffcnhaucr die ihm gestellten Aufgaben erfüllte, vcranlaßten den Vorstand des Börsenvereins, ihm nach Rückkehr aus dem Felde die Hauptkasse und die Leitung der Expedition des Börsenblattes zu übertragen. Auch das Kassenwesen der Deutschen Bücherei ist ihm unterstellt. In -diesen verantwortungsvollen Stel lungen fand er reichlich Gelegenheit, seine organisatorischen Fähigkeiten zu entfalten, wovon der reibungslose Geschäftsbetrieb seiner Abteilun gen Zeugnis ablegt. Herr Schufsenhaucr ist neben seinem beruflichen Wirken auch für das Allgemeinwohl seines Standes als Mitglied des Vorstandes der Krankenkasse Deutscher Buchhandlungsgehilfen, Er- fatzkasse zu Leipzig, tätig. Zu seinem Ehrenfeste bringen wir ihm die herzlichsten Glückwünsche dar; möge ihm noch eine lange, segens reiche Tätigkeit in seinem Amte beschicden sein! Paul Schreckcnbach f. — Am 27. Juni ist der Romanschriftsteller Pfarrer Paul Schreckend ach im 57. Lebensjahre nach kurzer Krankheit in Klitzschen bei Torgau gestorben. Er war nach Beendigung des Studiums zunächst wissenschaftlicher Lehrer an der Erziehungsanstalt der Brüöer-Unität zu Niesky in Schlesien, seit 1906 war er Pfarrer in Klitzschen bei Torgau. Von seinen Werken seien genannt: Die von Wintzingerode (1905), Der Zusammenbruch Preußens 1866 (1906), Der böse Baron von Krosigk (1907), Der getreue Kleist (1909), Der König von Rothen burg (1910), Die Pfarrfrau von Schönbrunn (1911), Friedrich der Große (1912), klm die Wartburg (1912), Die letzten Nudelsburger (1913), Ter deutsche Herzog (1914), Fürst Bismarck (1915), Markgraf Gero (1916), Martin Luther (mit Franz Neubert, 1916), Wildefiier (1919), Michael Meyenburg (1919), Eiserne Jugend (1921), Das Recht des Kaisers (1922). Schreckcnbach war auch Herausgeber der Welt- kricgschronik der Leipziger Jillustrirten Zeitung (3 Bde., 1915—2V). MMM. ^ Reichsdruckerei — Landesaufnahme. (Vgl. Bbl. Nr. 129 und 135.) In Nr. 129 des Bbl. beklagt sich eine Anzahl Landkarten-Verlegcr Aber die Konkurrenz des Neichsamts der Landesaufnahme und über den Niedrigen Index der von diesem Amt vertriebenen Landkarten. Diese Klage löst auch bei mir verschiedenartige Gefühle und unangenehme Erinnerungen aus. Wenn wir Buchhändler uns an die letzten dreißig Jahre vor dem Weltkriege erinnern, besonders an die Art und Weise, wie wir beim Bezug der Generalstabskarten mit dem Rabatt und der oft recht langsamen Lieferung bedient wurden, so mußten wir die Meinung hegen, daß dem Generalstab überhaupt nichts daran lag, seine Karten ins breite Publikum zu bringen. Das war wohl auch der Fall. Von der Voraussetzung ausgehend, das Publikum wünsche einfachere Karten, um sich als Wanderer besonders in seinem engeren Kreise zu betätigen, um die Heimat besser kennen zu lernen, und ferner davon ausgehend, daß der einfache Mann die mit allen Einzelheiten überladenen Generalstabskarten ni-ckjt lesen konnte oder wollte, schuf ich bereits im Jahre 1895 meine fünffarbigen Kreiskarten im Maß stabe 1:100 000 und dehnte das Unternehmen so aus, daß ich schließ lich alle Kreise der Provinzen Ost- und Westpreußcn, Pommern und Posen mit eigenen Karten versah. Die Karten wurden überall gut ausgenommen und werden noch heute gern gebraucht. Sie genügen voll ständig dem Zwecke, für den ich sie schuf. Ich erinnere mich z. B. eincs Spaßes, bei dem Generalstabskarten und meine Kreiskarten rivali sierten. Einst wandertc ich im Lande Posen mit meinem Freunde 1)r. Kremmer, dem bekannten Heimatsfreundc des Posener Landes, in waldigen Gründen. Kremmer wandertc nur mit Generalstabs karten und pries deren Unfehlbarkeit. Als wir aber darnach in ver wickelter Gegend uns orientierten, kamen wir schließlich ganz anders wohin, als wir wollten, und als ich dann lachend mich auf meine ein fachere Kreiskarte verließ, haben wir immer den richtigen Weg ge funden. Nach dem Weltkriege verwandelte sich der Gcneralstab mit seiner Landesaufnahme in eine Zivilbehörde. Diese Zivilbehördc wurde mit einemmal gewahr, daß der Absatz im Heere nicht mehr die früheren Zahlen erreichte, daß es auch noch andere Kreise gibt, denen man diese Karten verkaufen könne. Nun galt es, die Konkurrenz zu be seitigen. Nichts einfacher als das: man bezichtigte die Konkurrenz des Nachdrucks. Eines schönen Tages im Jahre 1920 bekomme ich eine Vorladung, und das Amtsgcricklt Stolp eröffnete mir, daß gegen mich ein Nachdruckverfahrcu seitens der Staatsanwaltschaft eiugcleitet sei und daß man mein gesamtes Kartenlager sofort beschlagnahmen und nur den Weitcrvertried untersagen werde. Als ich nun darauf hinwies, daß ich wohl als Grundlage die Landesaufnahme benütze, daß ich aber meine Karten individuell bearbeite, aUes Überflüssige der Landes aufnahme weglasse und eigene Korrekturen schaffe, wurde die Behörde stutzig. Als ich ferner nachwies, daß mein Unternehmen seit 25 Jahren unangefochten besteht und daß die königl. Negierung in Stettin alle Katasterämter Pommerns angewiesen habe, mir Korrekturen zu leisten und den Katasterämtern meine Karten als sehr brauchbar empfohlen hatte, wie auch die Negierungen in Posen und Danzig und die An- sicdlungs-Kommission und Eisenbahn-Direktionen mir alle Korrekturen beschafften, stutzte der betreffende Amtsrichter. Ich legte dem Gericht ferner eine Generalstabskarte Stolp vor, ans der die Eisenbahn Stolpmündc—Schmolsin nicht verzeichnet ist, obgleich sic schon seit acht Jahren eröffnet war. Sie ist übrigens auch heute noch nicht ver zeichnet, während sie sich auf meiner Kreiskarte befindet. Nun wurden vorerst bei meinem Kartographen alle Korrespondenzen und Korrek turen beschlagnahmt, und die Staatsanwaltschaft hatte das Vergnügen, ungefähr zwei Zentner Korrekturen zu prüfen. Daraufhin wurden weder meine Karten beschlagnahmt, noch ich in ihrem Vertrieb behindert und der Antrag auf Eröffnung der Klage wegen Nachdrucks zuriick- gewicsen. Nun kam die Landesaufnahme mit der zweiten Klage, die auf unlauteren Wettbewerb meinerseits gegenüber der Generalstabs karte ausgebant war. Auch hiermit wurde das Neichsamt der Landes aufnahme zurückgewiesen und ich bekam endlich Ruhe. Anscheinend wollte man den bösen Konkurrenten, der 25 Jahre nicht als solcher betrachtet wurde, totschlagen und dessen Erbschaft bezüglich der Krcis- kartcn antretcn. Ein Angebot meinerseits, man solle mich in Ruhe lassen oder mir meinen Verlag abkaufen, wurde nicht beantwortet. Da man mit Klagen, gegen den privaten Landkartenvcrlag nichts auc- richtcte, so sollte vielleicht ein niedriger Grundpreis oder eine geringere Tcucrungszahl als die des Börscnvereins helfen, die unbequeme Kon kurrenz zu unterdrücken. Jeder Fachmann weiß, daß die Karten der Landesaufnahme, wie sic heute vertrieben werden, schweren Zuschuß kosten, den der Steuerzahler aufbringen muß. Deshalb möchte ich der Landesaufnahme das Wort Schillers aus »Kadale und Liebe« zurnfen: »Sieh du nach deinen Rechnungen, ich fürchte, sie stehen übel!«. Stolp (Pomm.). Oskar Eulitz.
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