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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1923
- Strukturtyp
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- 1923-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1923
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- Deutsch
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Xl 150, 30. Juni 1923. RevattioneUer Teil. maßen befriedigend, so entsprach das Weihnachtsgeschäft leider durchaus nicht den gehegten Erwartungen. Der Warenhausbuch- Handel Hai durch Unterbietung dem regulären Buchhandel viel ge« schadet. Trotz aller Versprechungen war das Warenhaus nicht zu bewegen, seine Preise dem jeweils gültigen Ladenpreis anzripassen. Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, dies Verfahren ein- zudämmen und unmöglich zu machen. Wir hatten die Freude, unserem Mitglieds Herrn Daniel Hem- pel in Schönberg unsere besten Glückwünsche zum 50jährigen Be stehen seines Geschäfts auszusprechen. Ein Festartikel des Schön berger Tageblattes würdigte die Verdienste der Firma in eingehen der Weise. Wir wiederholen heut« di« Glückwünsche und hoffen, daß die Firma auch im zweiten halben Jahrhundert weiter blühen und gedeihen möge, zumal da ein Stammhalter vorhanden ist, der berufen sein dürfte, auch in der dritten Generation das Unterneh men weiterzusllhren. Am 5. April 1923 beging die Firma Gebrüder Grundgcycr in Rostock den Tag ihres 25jährigen Bestehens. Beide Gründer des Geschäfts stehen bei uns Kollegen im besten Andenken, auch nachdem sie Rostock verlassen haben. Dem jetzigen Inhaber der Firma, Herrn Hans Bormann, haben wir unsere Glückwünsche zum Ausdruck gebracht und die Hoffnung ausgesprochen, daß er wei ter, wie bisher, zum Wohle des Buchhandels mit uns raten und taten möge. Wir verloren durch den Tod unser Ehrenmitglied Herrn Otto Heidmüller i. Fa. Hinstorfs'sche Verlagsbuchhandlung in Wismar. Wenige Tage, nachdem wir Herrn Heidmüller unsere Dankbarkeil durch Verleihung der Ehrenmiigliedschaft bclveisen konnten, ist der verehrte Kollege dahingeschiedrn. Was er im Buchhandel und speziell im Mecklenburger Buchhandel bedeutete, haben wir im Bör senblatt in einem Nachruf zusammcngefaßt, und unser 2. Vorsitzender hat, da der l. Vorsitzende in der Sommerfrische weilte, im Austrage des Krcisvcreins einen Kranz an der Bahre niedergelegt. Mit Weh mut gedenken wir der vielen frohen Stunden, die wir Heidmullers freundlicher Muse verdanken, unser feinsinniger Kantatcsänger ist von uns geschieden — Ehre seinem Andenken! Am 5. November 1922 starb Herr Carl Singhol in Schwerin, ein langjähriges Mitglied unseres Kreisvereins. Zwang ihn auch zunehmende Kränklichkeit zur Zurückhaltung von den Vereinsgeschäsien, so erinnern wir uns doch gern früherer Zeiten, als er an unseren Versammlungen mit Rat und Tat teilnahm. Am Eingang unseres Berichts haben wir Ihnen die Aussichten als trübe geschildert, am Schluß wiederholen wir unsere Mahnung: Halten wir fest und einig zusammen und bieten wir all« Energie auf, um den kommenden Schwierigkeiten ge wachsen zu sein! Der Kassenbericht ergibt eine Unicrbilanz von 153 8K9 Mark, die auf Vorschlag des Schatzmeisters durch eine Umlage von 3000 Mark pro Mitglied gedeckt werden soll. Die Kasse ist geprüft und die Versammlung erteilt dem Schatzmeister aus Antrag des Rech nungsprüfers Herrn Schondorf-Ncubrandcnburg mit Dank für seine Mühewaltung Entlastung. Der Mitgliedsbcitrag für 1923/24 wird wie folgt beschlossen: 1. Für Mitglieder ohne Hilf« (Gattin wird nicht gezählt) Grundzahl 2; 2. für Mitglieder mit 1 Hilfe (auch Lehrling) Grundzahl 3; 3. für Mitglieder mit 2 bis 3 Hilfen Grund- zahl 4; 4. für Mitglieder mit mehr als 3 Hilfen Grundzahl 6. Bei späterer Unterbilanz soll llmlagcverfahren nach demselben System stattfinden. Zur Unterstützung des Schatzmeisters bietet Herr Mocrke-Neu- brandcnburg freundlichst seine Hilfe an, die dankend angenommen wird. Die Mitglieder, welche ohne Entschuldigung der Hauptver sammlung fcrngeblieben sind, zahlen sin« Buße von 4200 Mark. Der Tcuerungszuschlag beträgt in Zukunft für unseren Bezirk: Bis Grundzahl 30 mal Börscnvereins-Schlüssclzahl (bzw. bei anders berechnenden Verlegern bis zu dem entsprechenden Preis) 10!6, darüber hinaus 5^ als Abgeltung für Umsatzsteuer, Gewerbe steuer, Porto und Verpackung. Das Zusammenzählen von Grund zahlen ist ausdrücklich nur bei mehreren Teilen eines Werkes ge stattet. Auf Schulbücher 15?S Zuschlag, auf Zeitschriften 20°l, Zuschlag. Die bisherigen Abkommen mit wissenschaftlichen Verlegern bleiben bestehen. Tie Langewiesche-Bücher werden wie bisher zu den sogenannten »tatsächlichen« Verkaufspreisen ohne wei teren Zuschlag abgegeben. Eisenschmidts amtliche Karten, wie vor- gcschrieben, weiter mit 20^ Zuschlag. Alle sonstigen Ausnah men (Reclam, Ortsverlag usw.) fallen in Zukunft weg. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wird Teterow be stimmt. Nach Schluß der Hauptversammlung vereinigte ein gemein sames Mahl die Mitglieder und Gäste, bei dem manch gutes Wort gesprochen wurde. H. W. Das Schicksal der rnssischen Bücherschätze?) Von A. K. Winogradow, Direktor des Nnmjanzewschen Museums in Moskau. Der langjährige Krieg und die Revolution bestimmten in den letzten Jahren das Schicksal der russischen Biicherschätze. Ter Krieg riß auch ans diesem Gebiete gewaltige Lucken, die selbst jahrelange Arbeit nicht wieder zu schließen vermag. Eine gewaltige Menge gedruckten Materials ging für die Geschichte rettungslos verloren; gleichzeitig verarmte der Büchermarkt, die Auflagen wurden herabgesetzt, endlich nahm besonders in den letzten Kriegsjahren der Besuch der Siaatsbiichereien und öffentlichen Bibliotheken ab. Wenn "auch alle diese Erscheinungen nach den letzten Berichten der Nationalbibliothek in Paris, der Staats bibliothek in Berlin uni» des Britischen Museums in London als allge meine Kriegsfolgen betrachtet werden müssen, nahm dieser Rückgang dennoch in Rußland weit größere Dimensionen an. Die ungeheuren sozialen Umwälzungen vernichteten viele Bücher schätze, aber die grundlegenden Beschlüsse der Bibliotheksgesetzgebung schützten sie glücklicherweise vor gänzlichem Verfall; die Aufhebung des Eigentumsrechts bereicherte die Staatsinstitutionen um die großen Schätze des Gutsbesitzerstandes und die Kunstwerke der städtischen Lieb haber; diese Schätze genossen einst in Rußland wie im Ausland einen hohen Ruf, obwohl sic beinahe völlig unzugänglich waren. Hastige und nicht immer vorsichtige Hände zogen diesen Privatbesitz ans Tages licht. Aber viele solcher Bibliotheken, die nun den Bestand der Staats bibliotheken bereicherten, wurden als unberührte Einheiten belassen, da sie ganz eigentümliche Resultate der Bibliophilie -darstellen. So war die Wirkung der Revolution ans die Biicherschätze ganz verschieden. Der Krieg und die Blockade, die Zerstörung der Transport mittel, die ununterbrochenen wirtschaftlichen Krankheiten des Landes, die Heizmatcrialkrise der großen Zentren, der Hunger und die Epide mien verschuldeten die Herabsetzung der Bücherproduktion auf ein Minimum; nichtsdestoweniger bedeuteten diese Jahre für die russi schen Bibliotheken eine Steigerung dxr inneren Arbeit, und wenn auch der Krieg zu einer Verarmung führte, so hatten die Herabsetzung der Büchcrprodnktion und das Ausbleiben der Bücherscndnngcn ans dem Ausland keine entscheidende Bedeutung für das Leben -der rnssischen Bibliotheken. Die sich bis zum Jahre 1914 ans jährlich 50- bis 05 000 belaufende Zahl der obligaten neuen Einsendungen siel auf 25- bis 30 000, dennoch betrug der Zuwachs der Bibliotheken mehrere hundert tausend Bände. Gerade die Revolution entdeckte riesige Bücherbestände, deren juristische Besitzer sie schon seit Jahrzehnten unbenutzt gelassen hatten. Die Revolution verwandelte diese herrenlosen Bibliotheken in gesellschaftliches Vermögen. Die cinschüchternden Gerüchte über dauernde Requisitionen und Konfiskationen verstummten nach dem Dekret vom 17. Juli 1918, das sich ans den »Schutz der Bibliotheken« bezog. Die Ergänzungen zu diesem Dekret vom 8. September und vom 25. November, die In struktionen vom 27. Dezember und das Rundschreiben des Allrussischen außerordentlichen Komitees (Tscheka) betreffs der Maßnahmen gegen Plünderung künstlerischer Schätze regelten das Recht des Büchereigcn- tnms und führten die zweckmäßigsten Methoden zur Verwendung der herrenlosen Bibliotheken ein. Die große Aufmerksamkeit, mit der sich das »Volkskommissariat für Bildnngswesen« der Bibliotheken annahm, zeitigte gute Resultate. In den Petrograder und Moskauer Bücher- sonds sind riesige Reservoire geschaffen worden, aus denen die wich tigsten Bibliotheken des Landes gespeist werden können. Die weiteren gesetzlichen ^'erfügnngen vom 4. September 1919 und 17. Januar 1920, die die ausländischen und die »wcißgardistischen« Litcraturwcrke für Gemeineigentum erklärten, bewiesen, welche große Aufmerksamkeit der Mit gütigst erteilter Erlaubnis der Verlagsbuchhandlung abge- drnckt aus der auf der Titelseite des Bbl. Nr. 122 vom 29. Mai an gekündigten Neuerscheinung: Das heutige Rußland. 1917^-1922. Wirtschaft und Kultur in der Darstellung russischer Forscher. Berlin: L. D. Frenkel, Verlag. VIII, 158 u. 164 S. 8°. Ladenpreis 6/. 10, geb. 12. 891
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