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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 165, 18. Juli 1923. Bei unserer Rückkehr nach Wien fanden wir dort den erfreulichen Beschluß vor, daß die österreichische Regierung nunmehr bereit sei, das Ausfuhrverbot zu erlassen. Der Reichsbevollmächtigte erklärte daraufhin, daß die Reversstcllc am Tage des Erlasses dieses Ausfuhrverbots aufgehoben werde. Daraus ergibt sich konsequenterweise, daß der hundertprozentige Aufschlag nach Österreich wegfällt und daß für die noch mit dem hundertprozentigen Aufschläge belasteten, aber in Österreich noch auf Lager befindlichen Sendungen nach einem billigen Ausgleich der Berechnung gesucht werden muß. Dafür macht der Vorstand des Börsenvercins sal zenden Vorschlag: Von Gegenständen des Buchhandels, die der österreichische Sortimenter bis zum 30. Mai verkauft, ist der Ausschlag von 100?s abzuführen, es sei denn, daß er den erforderlichen Revers beibringt. Für solche Gegenstände aber, die bis zum Zeit punkte der Einführung der Kontrolle mit 100",» Aufschlag geliefert worden sind und sich dann noch auf Lager befinden, sind die 100^ Aufschlag zurückzuerstatten oder, falls sie nur vorläufig belastet sind, zu streichen, es sei denn, daß der Verleger gegen Übernahme der Rllcksendungskosten und Gutschrist des Einkaufspreises die Rücklieferung fordert. Ich glaube, daß dieser Vorschlag allgemein auch die Zustimmung des Verlages finden wird, denn es ist ganz klar, daß den öster reichischen Sortimentern für die auf Lager befindlichen Vorräte dieser hundertprozentige Ausschlag nicht belastet bleiben kann, da sie ja nach Einführung der Ausfuhrkontrolie und Belieferung zu deutschen Preisen gar nicht mehr in der Lage sind, dein Publikum den Ausschlag weiter zu belasten. Es muß also entweder der Aufschlag gestrichen werden, oder das Geschäft gilt als nicht getätigt, d. h. di« Ware liegt in Wien zur Verfügung des Verlags, und der Verlag mutz sic auf seine Kosten zurückfordern, wenn er nicht auf irgend einer andern Basis einen Ausgleich mit dem Sortiment treffen kann. Ich Hab« noch ein Wort darüber zu sagen, wie die Tragung der Kosten der Ausfuhrstcllc in Wien gedacht ist. Die Ausfuhr stelle in Wien wird nicht ganz analog dir deutschen gegründet werden. Sie wird dort nicht eine so reine Behörde, wie sie cs hier bei uns in Deutschland ist. Die Finanzierung hat der Verein der österreichischen Buchhändler übernommen. Daher bedarf der Verein der österreichischen Buchhändler im Anfänge der Unterstützung. Die Außenhandelsnebenstelle in Leipzig hat sich im Prinzip bereit erklärt, vorschußweise dem Verein der österreichischen Buchhändler zum Zwecke der Errichtung dieser Stelle gegen Verzinsung einen Kredit zu geben. Die Verhandlungen hierüber schweben noch. Zur Sicherstellung dieses Kredits und auch um die Kosten abzudecken, die dereinst entstehen, wenn die Ausfrchrstelle in Wien wieder ausgehoben werden muß, soll von allen Sendungen, die von Deutschland nach Österreich gehen, ein Aufschlag von 2?6 erhoben werden, der den österreichischen Buchhändlern belastet wird. Aus diesen 2?? soll bei der Außenhandelsnebensteile in Deutschland ein Fonds angesammelt werden, der zur Sicherheit für den Kredit und für di« spätere Abwicklung der österreichischen Stelle zur Verfügung bleibt. Herr Selke ist in der vergangenen Woche nochmals in Wien gewesen. Er hat dabei auch auf Wunsch der dortigen Regierung mit dieser verhandelt, und es ist ihm nochmals di« Einführung ,der Ausfuhrkontrolle bestätigt worden. Man ist sich über die technischen Einzelheiten einig geworden, und der österreichische Buch handel hat beschlossen, zur Tragung der laufenden Ausgaben seiner Ausfuhrstellc auf die Ausfuhrbeträge eine Gebühr von I?L, lü 000 Kronen Maximum für je einen Buchband, zu erheben. Nach allem, was wir jetzt zu überschauen glauben, ist also die Errichtung der Ausfuhrkontrolie in Österreich gesichert, und ich hoffe, der deutsche Buchhandel wird über dieses Resultat erfreut sein, und er wird gern das Opfer tragen, seinen österreichischen Kollegen die Bücher nunmehr zu den deutschen Preisen zu liefern. Er wird gern auf jeden Extragewinn aus Lieferungen nach Öster reich verzichten in dem Gefühle der Zusammengehörigkeit des deutschen Buchhandels mit dem österreichischen Buchhandel, das nach langer Zeit der Mißverständnisse nun hoffentlich zu einer endgültigen und dauernden Einigung geführt hat. Aber, meine Herren, wie die Dinge in Österreich nun einmal liegen, wird unser fester Glaube an die Verwirklichung erst dann bei uns die Form der Überzeugung annehmen können, wenn die Ausfuhrstelle erst wirklich läuft. Bisher sind nur alle Vorbereitungen des Laufens getroffen worden. Ich hoffe aber, daß die Nachrichten, die nun weiter aus Wien kommen werden, unserem Glauben rechtgeben werden und daß nicht abermals in Österreich Dinge geschehen, die dieses gemeinsam mit dem österreichischen Buchhandel geschaffene Werk noch im letzten Moment wieder gefährden. (Sehr richtig!) Reichsbevollmächtigter Otto Selke (Leipzig): Meine sehr geehrten Herren! Ich möchte gern dem zustimmen, was Herr Volckmar gesagt hat. Ich war am Donnerstag früh in Wien lind wurde dort als Sachverständiger zu einer Sitzung geladen, die im Handelsministerium im Beisein des Finanzministeriums und der anderen Behörden sowie der sämtlichen Vorstände der Wiener Verein«, der Handelskammer» usw. stattfand und in der über die Konstituierung des Ausschusses, über die Gebühren usw., gesprochen wurde. Ich möchte nicht aus der Schul« plaudern; aber das kann ich sagen: es hat sehr viele Käurpfe gegeben, das Sortiment von zu hohen Gebühren frei zu halten. Ich bin hierher nach Leipzig gefahren i» der festen Überzeugung, daß am Montag in acht Tagen die Ausfuhrkontrolle dort laufen würde. Meine sieben Leute, die hinüber sollten, haben ihre Pässe. Das Geld ist drüben. Obwohl ich doch viel Erfahrung mit Österreich gemacht habe, habe ich mich unbedingt darauf verlassen, daß das Ausfuhrverbot kommt. Eben erhalte ich ein Telegramm, worin es heißt: Erfahre soeben: infolge neuerlichen Entente-Protestes wird Publikation Ausfuhrverbots bestenfalls aufgeschoben. Wer dahinter steht, ist leicht erratbar. (Rufe: Aha! — Pfui!) Ernst Stlllpnagel (Wien): Meine sehr geehrten Herren! Was uns eben Herr Selke erzählt hat, war mir sehr inter essant; denn mir war cs neu, da ich mich bereits seit acht Tagen in Deutschland befinde. Aber Sie sehen schon aus diesem Telegramm, daß die Verhältnisse in Österreich wohl doch etwas schwieriger sind, als sich Ihre Unschuld das träumen läßt. (Heiterkeit.) Ich werde noch des weiteren darauf zurückkommen. Zunächst muß ich mich ja Wohl als gehorsames Mitglied auf den Geschäftsbericht beschränken, und ich mutz sagen; ich habe diese Zeilen, die Sie unserem armen Österreich gewidmet haben, niit einem lachenden und mit einem weinenden Ang« gelesen. Mit einem lachenden, weil ich Humor besitze und weil ich an ein Beispiel habe denken müssen und mir gesagt habe: »Wenn ich meinem Hunde die Ohren beschneide, weil er dann angeblich schöner aussehen soll, und wenn das dem armen Kerl Weh tut und er mich in die Finger beißt, dann bin ich über diese entsetzliche Undankbarkeit sehr empört, und er kriegt noch seine Tracht Prügel dazu«. (Heiterkeit.) Der Hundebesitzer ist in diesem Fall Deutschland, und der arme kleine Pudel ist Österreich. (Heiterkeit. — Sehr gut!) Mit einem weinenden Auge, meine Herren; denn ich habe aus dem Bericht wieder ersehen müssen, wie weit wir uns auseinandcrgelebt haben, wie weltenfern Sie uns stehen, und nicht durch unsere Schuld, sondern durch die Ihre. Meine Herren; der Verein der österreichischen Buchhändler hat gerade mich hierher geschickt, um seine Interessen vertreten zu lassen, der ich Reichsdeutscher und auch nicht Österreicher geworden bin, obgleich ich seit zwanzig Jahren in Österreich lebe, und er hat einen Verleger hergeschickt, weil er sich gesagt hat: auch dieser Verleger muß soviel Einsicht haben, daß er nicht mit allem ein verstanden sein kan», was das Sortiment in den letzten Jahren hat erdulden müssen. Deswegen bin ich hier, und ich freue mich, daß ich hier bin und mit Ihnen darüber reden kann. Sehr niedlich ist ja dieser Geschäftsbericht; denn er zeigt ganz genau, wie wir eingeschätzt werden. Ich lese vor. Es kommt zunächst ein« Kleinigkeit über Österreich, und dann heißt es: SS«
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