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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >>! 165, 18. Juli IS23. Außenhandelsnebenstelle, zunächst einmal dafür zu sorgen, datz gesperrte Firnien z. B. in der Schweiz nicht wöchentlich ihren Bücher wagen aus Deutschland bekommen, ohne datz man weiß, woher er kommt und wie er aus Deutschland herauskommt. Das haben mir Schweizer Herren erzählt; ich selbst bin nicht aus dem Waggon gesessen. Ich habe kürzlich eine Liste gesehen von gesperrten ausländischen Firmen, darunter auch Firmen aus Österreich. Es waren ungefähr lll österreichische Namen, die stammten meistens aus Galizien. Unter diesen 16 waren 2 Firmen, die mir als Buchhändler bekannt waren und die eine Konzession hatten; alle anderen kannten weder ich noch meine Kollegen. Das sind wahrscheinlich Hintermänner oder vielmehr vorgeschobene Männer, deren Hinter männer in Österreich sitzen können, aber ebensogut auch in Leipzig. Denn wir haben die merkwürdigsten Dinge mit reichsdeutschen Firmen erlebt. Da wird auch manches gemacht. Selbst Magistrate tun sich ja als Bücherschiebcr auf. Also, bitte, machen Sir erst hier Ordnung, bevor Sie sich an uns wenden, und wenn Sie sirH an uns wenden, dann erkundigen Sie sich bei uns, wir werden Sie nach besten Kräften unterstützen, das; diese Schiebungen unterbleiben, aber tun Sie uns nicht unnötig sekkieren! Dann möchte ich bemerken, daß die Berechnung der Ausfuhrabgabc seitens der Verleger eine falsche ist. Herr Selkc hat uns mitgcteilt, daß seit dem I. November vorigen Jahres die Aussuhräbgabe 1"° beträgt. Es werden aber seitens der Verleger bis zu 107» eingehoben, und wenn mau ihnen das mittcilt, dann sind sie ganz verwundert, weil sie davon nichts wissen. Im Börsenblatt wurde das bisher nicht veröffentlicht. Aus welchem Grunde, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es Tatsache, daß eine Wiener Firma sich das nicht hat gefallen lassen; sie hat bei den Verlegern reklamiert und behauptet, 4 Millionen Mark zurückgezahlt bekommen zu haben. Das ist nur eine Firma. Ich möchte dis Frage stellen: Wie kommt cs, datz die Ermäßigung der Ausfuhrabgabc nicht bekannt gemacht worden ist, damit sich die Verleger danach richten können, sondern daß die Verleger immer »och in Unkenntnis der wirklichen Sachlage diese höhere Gebühr einheben? Bezüglich der Luxussteuer möchte ich für Österreich bemerken: Die meisten deutschen Verleger haben die Luxuzsteuer bereits in ihren Preis einkalkuliert, sodnß das Sortiment sich darum nicht zu kümmern hat. Das geht bei uns in Österreich nicht. Dort ist die Luxusstcuer vom Sortimenter zu bezahlen. Wenn also der deutsche Verleger keinen Abzug von seinem Preis« macht, so hat der österreichische Sortimenter die Luxussteuer zweimal zu bezahlen. Der deutsche Verleger hat für Luxusware, die nach dem Auslande geht, kein« Luxussteuer zu entrichten. Es entspricht also der Billigkeit, datz bei Licserung von Luxuswerken von Deutschland nach Österreich immer ein entsprechender Abzug gemacht wird für die Luxussteuer, die der deutsche Verleger ja nicht zu zahlen hat, die aber der österreichische Sortimenter bezahlen mutz. Zuletzt möchte ich den Appell an Sie richten: Pflegen Sie den Verkehr mit Österreich recht sorgfältig! Die Verärgerung auf beiden Seiten ist sehr groß. Aber wenn auch Österreich viel Schuld hat, mindestens ebensoviel haben Sie selbst. Pflegen Sie den Verkehr, meine Herren Verleger; Sie werden Österreich in den kommenden schweren ..eilen als Absatzgebiet noch sehr gut brauchen können! Österreich war immer ein gutes Absatzgebiet und ist es geblieben, und die großen Wiener Firmen können Ihnen viel ein- bringen, wenn die Zeiten wieder einmal schwerer geworden sein werden. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) A. Stierte (Salzburg): Hochverehrte Versammlung! Ich werde S!« nicht lange aufhalten. Ich wollt« eigentlich über die Luxusstcuer sprechen; aber nachdem Herr Kollege Stlllpnagel mir das Wort weggenommen hat, komme ich auf eine andere öster reichische Sache zurück. Wie Sie wissen, haben sehr viele deutsche Verleger Auslieferungsstellen in Wien, riüd diese Auslieferungs stellen — die Auslicferer — berechnen uns z. Tl. in Wien einen Spesenzuschlag von 10 bis 20^, während ihnen nur Spesen von 2 bis 3, meinetwegen bis 57° erwachsen. Ich möchte bitten, datz die Herren Verleger Abhilfe schaffen. Feiner berechnen diese AusUeferungsstcllen bei der Auslieferung die Ware in Mark. Das ist für uns sehr schwierig, weil wir durch die Devisenzentrale in diesem Falle Mark nicht zugctcilt erhalten. Ich möchte deshalb bitten, daß die Auslieserungs stellen angewiesen werden, dafür zu sorgen, das; die Berechnung in Kronen zu erfolgen hat. Die Wiener Auslieferungsstelleu der deutschen Verleger sind für das österreichische Provinzsorliment ganz wertlos; wir bitten die deutschen Verleger, uns direkt zu beliesern. Ich bitte den verehrlicheu Vorstand des Börsenvereins, diese Sache zu verfolgen und im Auge zu behalten. vr. Oskar Siebeck (Tübingen): Meine Damen und Herren! Wenn die Hauptversammlung des Börsenvereins ihrer Stimmung in einem gegebenen Augenblick so spontan und so nachdrücklich Ausdruck gibt, wie es durch den Beifall zu einer Äußerung des Herrn Stlllpnagel geschehen ist, so muß man den Gründen und der Berechtigung dieses Beifalls sehr ernst nachgehcn. (Sehr richtig!) Wir alle sind im Augenblick in einer Stimmung, in der wir jegliche bureaukratische Belästigung wie den Tod fürchten. Das ist etwas durchaus Begreifliches. Jeder von uns hat in seinem eigenen Geschäft vom Morgen bis zum Abend zu tun, um nur die rein kaufmännischen Überlegungen und Entschließungen so zu fassen, wie es der Situation entspricht, und da ist es menschlich durchaus begreiflich, daß man hindernde, mühsame Arbeit erfordernde Eingriffe von amtlichen und halbamtlichen Stellen lieber heute als morgen los wäre. Aber von einer solchen Stimmung darf man sich nicht hinreiben lassen (Bravo!), und wenn die Anwesenden etwa nachher, wenn sie »ach Hause gehen, irgendwelche Entschließungen oder Entscheidungen treffen wollten, die dieser Versammlungsstimmung etwa Folge gäben, so würden sie auf eine sehr gefährliche Bahn kommen. Wir leben doch im Augenblick unter völlig schwankenden Verhältnissen. Wir können wohl sagen: es ist das Schicksal unserer Generation auf lange hinaus, datz wir lernen müssen, unter wirtschaftlichen Verhältnissen zu arbeiten, denen jegliche Stabilität fehlt. Die fehlende Stabilität unserer Wirtschaftsvcrhältniss« wird einerseits am besten versinnbildlicht, verdeutlicht, aber auch zugleich begründet durch die fehlende Stabi lität unserer Währung, und solange unsere Währung so krankhaften Erschütterungen ausgesetzt ist, wie wir es doch gerade wieder in den letzten Monaten erlebt haben, ist gar nicht daran zu denken, daß wir die Ausfuhrkontrolle für deutsche Bücher entbehren können. (Sehr richtig! — Bravo! — Lebhaftes Händeklatschen.) Was ist denn der Sinn dieser Aussuhrkontrolle? Solange unsere Währungsverhältnisse der Stabilität entbehren und unstet bleiben, solange also das Verhältnis der Geldentwertung im Inlands gegenüber dem Geldwert im Auslande sich verschiebt, werden immer wieder momentan für kurze Zeit Differenzen zwischen Inland- Preis und Auslandpreis entstehen. Es ist praktisch gar nicht möglich, dagegen ein Korrektiv zu finden. Wir haben alles versucht, sind aber nach allen Versuchen jetzt endlich so klug, daß wir diese verschiedenen Schwankungen des Jnlandpreises im Verhältnis zum Auslandpreis als etwas Gegebenes hinnehmen, und die Ausfuhrkontrollc soll eben für die Zeit, wo Jnlandpreis und Ausland- Preis in keiner festen Relation zueinander stehen, wo jeder dieser beiden Preise für sich seine Sprünge macht, ein Auskunftsmitlcl sein, ohne das wir einfach nicht leben können. Stellen Tie sich vor, die Mark stürzt wieder, was ja jeden Tag möglich ist! Tann ist doch die Situation so, datz die Auslandpreise sprunghaft in die Höhe gehen und daß wir. gar nicht daran denken können, unsere Jnlandpreise in demselben Tempo zu erhöhen. Dann kommt wieder die Spanne zwischen Jnlandpreis und Anslandpreis, die das Schiebertnm fördern muß; denn je größer die Differenz zwischen Jnlandpreis und Auslandprcis ist, um so größer ist der Anreiz zum Schieben. Dagegen gibt es gar kein anderes Mitte! als die Außenhandelskontrolle. Deshalb lassen Sie sich um Gottes willen nicht durch eine Versammlungspshchose dazu Hinreißen, in einer Zeit, in der die Verhältnisse so unübersehbar sind wie heute, die Beseitigung der Außenhandelskontrolle zu fordern, die wir einfach nicht entbehren können. Seien Sie sich darüber klar, daß wir die Kontrolle der Ausfuhr heute nötiger haben als je, lind wenn in Wien wirklich solche Dinge Vorgehen, daß Kollegen VSS
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