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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1923
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- Deutsch
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X: 165, 18. Juli 1923. Redaktioneller Teil. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereinr, Hofrat vr. Arthur Meiner (Leipzig): Meine hochgeehrten Damen und Herren, die ordentliche Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler ist eröffnet. Ich heiße Sie im Namen des Vorstands alle herzlich willkommen. Unter den Erschienenen begrüße ich besonders unsere Ehrenmitglieder Herrn Geheimen Rat Oberbürgermeister vr. Tittrich und Herrn Geheimrat Siegismund, ferner den Vertreter der Reichsregierung Herrn Oberregierungsrat vr. Feßler und den Vertreter des sächsischen Wirtschastsministeriums Herrn Rcgierungsral vr. Hllnefeld. Von unserem Ehrenmitglied« Herrn Geheimrat Engelhorn ist uns «in Gruß zugegangen, und er schreibt: »Im Geiste werde ich am Kantatetage mitten unter Ihnen sein, und mein aufrichtiger Wunsch ist, daß «L gelingen möge, die Gefahren, die unserem lieben Börsenverein drohen, zu beschwören und die Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis zu führen.« Und Exzellenz Schröder schreibt: »Daß meine alte Liebe und Verehrung den Vorstand, den Börsenverein und seine Mitglieder, den deutschen Buch» Handel und sein« Arbeiten unausgesetzt begleiten, das bitte ich auch beim heutigen Anlaß aussprechen zu dürfen.« Und fernerhin: »Möchte die Arbeit des deutschen Buchhandels Dienst am Volke im besten Sinne des Wortes bleiben und vom Börscn- verein und von allen, die zu ihm stehen, auch ferner in vorbildlicher Tüchtigkeit und Treue erfolgreich getan werden, und möchten die Geschicke des Börsenvereins wie bisher aufwärts sichren!« Ich stelle fest, daß die Hauptversammlung form- und fristgerecht eingeladen ist und daß die Anträge für die heutige Tages ordnung rechtzeitig den Mitgliedern zugegangen sind. Das formelle Protokoll wird Herr Syndikus vr. Ackermann führen, während Herr Kammerstenograph Kelch wieder die stenographische Aufnahme der Verhandlungen übernommen hat. Ich nehme an, daß hier im Saale nur Mitglieder anwesend sind und daß diese alle im Besitze der Ausweis-, Wahl- und Stimmzettel sind. Der Wahlakt wird diesmal erst innerhalb der Tagesordnung vorgenommen werden, worüber ich nachher noch Näheres sagen mutz. Alz Stimmzähler bitte ich zu walten Herrn Heinrich Bremer aus Stade, Herrn Richard Quitzow aus Lübeck, Herrn Fritz Schnabel aus Prien und Herrn vr. Friedrich Lehmann aus München. Die Rednerliste führt Herr Schumann, und ich bitte die Herren, di« das Wort nehmen wollen, sich bei ihm zu melden und nachher nur von der Rednerkanzel aus zu sprechen. Um 1/2I Uhr denke ich wie im vorigen Jahre eine Frühstückspause zu machen (Bravol), die etwa eine halbe Stunde dauern soll. Unsere Verhandlungen müssen bis 4 Uhr beendet sein, da von 5 Uhr ab in diesem Saale das gemeinsame Essen stattfinden soll. Mit Rücksicht darauf bitte ich Sie auch dringend, das Rauchen einzuschränken (Bravo!) und wenigstens in den ersten Stunden nicht zu rauchen. Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, bitte ich Herrn Oberregierungsrat vr. Feßler, das Wort zu nehmen. Oberregierungsrat vr. Feßler (Berlin): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für die freundlichen Worte der Be grüßung, die der Erste Herr Vorsteher des Börsenvereins die Liebenswürdigkeit hatte an mich als den Vertreter der Reichsregierung zu richten, danke ich verbindlichst. Das Interesse, das die Reichsregierung von jeher am Schicksal des Börsenvereins, am Schicksal Ihres Berufes und an den Tagungen, di« zu Kantate nach alter, guter Sitte regelmäßig hier stattfinden, genommen hat, ist beson ders groß in Zeiten wie den heutigen, wo di« Gefahren, die der Allgemeinheit und insbesondere auch Ihrem Berus« drohen, wach sen. Meine Damen und Herren, es mag zwar rückschauend zugegeben werden, daß das letzte Jahr — seit Kantate vorigen Jahres also — für den Buchhandel und das Buchgewerbe nicht ganz ungünstig verlaufen ist. Gerade aber die letzten Monate und Wochen gaben doch zu manchen Bedenken und zu manchen Sorgen siir die Zukunst Anlaß. Es scheint, als ob eine Absatzstockung eintritt, die nicht nur vorübergehend sein, sondern für längere Dauer eine Bedrohung des gesamten Buchgewerbes mit sich bringen kann. Wenn die Kaufkraft gerade derer, die als Ihre Abnehmer in Frage kommen, nicht mehr in angemessenem Verhältnis zum Preis« Ihres Erzeugnisses steht, wenn di« Spanne, die sich daraus ergibt, wächst und zunimmt, dann ist die Gefahr vorhanden, daß sowohl Ihr Berus erheblich leidet, als auch daß die Allgemeinheit, die gerade mit Ihrem Beruf eng verbunden ist, schweren Schaden nehmen wird. Ich darf Sie darauf Hinweisen, daß das gesamte geistige Leben der Nation, daß alle Bildung, alles geistige Streben, aller Wissensdurst und aller Bildungshunger ja im wesentlichen durch Ihr« Erzeugnisse gestillt werden. Sind diese Erzeugnisse nicht mehr erschwinglich, dann leidet die geistige Schaffenskraft und das geistige Schassen des Volkes, dann leidet die allgemeine Bildung, dann haben wir eine Verarmung und Verelendung des geistigen Lebens, die vielleicht schlimmer sind als der Hunger nach leiblicher Nahrung. Wenn jemand, der Freude hat am schönen Buche, diese Freude nicht mehr genießen kann, dann mutz seine Seele verarmen und verkümmern. Mein« Herren, die Zukunst liegt in dieser Hinsicht trüb« und düster vor uns. Ihr Beruf und Ihre hohe Aufgabe ist es, dem Volke die Nahrung zu geben, di« es jetzt mehr braucht als je, die Nahrung, die es in dieser ernsten Zeit zu geistigem Schassen, zu wirtschaftlichem Vorwärtsdrängen verwenden soll, di« ihm aber auch die Freude und innere Erhebung geben soll in Stunden der Muße. Die Aufgabe ist so groß und Ihr Berus so hehr, daß Sie mit allem Nachdruck daraus bedacht sein müssen, Ihren Pflichten gerecht zu werden. Daß dieses Streben von vollem Erfolge begleitet sein möge, und daß insbesondere auch die heutige Tagung und die Beschlüsse, die Sie auf ihr fassen werden, mittelbar oder unmittelbar in diesem Sinne wirken mögen, diesen Wunsch zum Ausdruck zu bringen, habe ich im Auftrag« der Reichsregierung die Ehre. (Lebhaftes, anhaltendes Bravo und Händeklatschen.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hofrat vr. Arthur Meiner (Leipzig): Namens des Börsenvereins danke ich Herrn Oberregierungsrat vr. Feßler herzlich für die freundlichen Worte und für den Willkommensgrutz, den er dem Buch handel gewidmet hat. In diesen wirtschaftlich bewegten Zeiten finden ja di« Regierung und die Berussvertretungen mehr denn je Anlaß zum Gedankenaustausch und zu gemeinsamer Aussprache. Mehr als SVO Gesetze sind im letzten Jahre erlassen worden, und cs läßt sich denken, daß infolgedessen nicht alles so ausgeglichen verfügt worden ist, wie es für die Wirtschaft und für die Regierten erwünscht ist. Daß da manche Mißhelligkciten noch Vorkommen, ist zweifellos. Aber ich mutz es bekennen: wenn wir, Börsenverein und Buchhandel, in Berlin und auch in Dresden bei den Regierungen angeklopft haben, so haben wir dort immer ein offenes Ohr gefunden, und es ist uns wenn auch nicht immer Befriedigung unserer Wünsche, so doch Verständnis für unsere Aufgaben und Ver ständnis für unsere Nöte zuteil geworden. Aber auch von anderer Seite kommen ja an die Regierung Wünsche, nämlich von der Vcr- braucherseite, und diese Wünsche immer zu befriedigen, dürfte der Reichsregierung noch schwieriger fallen als die Befriedigung der Wünsche der Gewerbe. In diesen Streitfällen bitte ich die Regierungen, immer auch an die Wirtschaft zu denken und die Wirtschaft nicht zu kurz kommen zu lassen. Die freundschaftlichen Beziehungen, die uns, den Börsenverein, mit dem Wirtschaftsministerium in Berlin und mit dem Wirtschaftsministerium in Dresden verbinden, lassen uns hoffen, daß wir auch in Zrckunft an diesen Stellen ein offenes Ohr finden werden und daß wir im Interesse unseres Berufes dort wirken können. g«7
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