Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1923

V: 187, 13. August 1923. Redaktioneller Teil. samten Gewerbes geworden. Schätzungsweise mögen setzt täglich vom deutschen Verlag 2—3000 Milliarden Papiermark umgesetzt werden. Eine lohnende Rechenaufgabe, den Verlust des Verlages zu schätzen, der ihm, als erstem der wirtschaftlichen Kette, er wächst, wenn die tatsächlichen Gestehungskosten nur um löst, vom Steigen unseres Schlüsselzahl-Indexes abweichen. Deshalb: Errechnungsweise der Schlüsselzahl nach prüfen! Die Beauftragten des Börsenpereins können dies aber nur, wenn ihnen einwandfreies Zahlenmaterial der Verleger geliefert wird. Solchen Anforderungen des Börsendereins, Kalkulationen nach einem von ihm zu bestimmenden Schema zu liefern, müßte allseits auf das genauest« und schnellste nachgekommen werden. 50 Stan- darddllcher verschiedenster Art müßten, etwa vierteljährlich neu kal kuliert und jeweils in Vergleich zum Friedenspreis gesetzt, gute Anhaltspunkt« für die Nachprüfung der Schlüsselzahl bilden. Zeiten lascher Schwankung sind für solches Nachrechnen ungeeignet, es werden aber stets kürzere oder längere Pausen in der Schlittenfahrt «intreten. An solch einer Statistik — den Tatsachen entsprechend aufgebaut — ließe sich auch nachprllfen, ob di« bisherige Einteilung der Einzelsaktoren: 1 Sechstel Papier, 1 Sechstel Druck, 1 Sechstel Binder, 3 Sechstel Lebenshaltungsindex der wahrhaften Zu sammensetzung der Schlüsselzahl-Errechnung entspricht. Große Zeitschristcnvcrlage haben auf eine Rundfrage ihres Vereins z. B. den Papieranteil mit 40-50-?, den Unkostenanteil nur mit 25^ angegeben. Betriebswissenschaftlich sollte aber jede Erhöhung der Komponenten nur auf die Hundertteile des Nettopreises einwir- kcn, die ihnen lim Durchschnitt der Produktion) wirklich gebühren. Wenn z. B. das Papier einmal auf Goldmarkbasis stabil bleiben wird, kann cs sein, daß di« Unkosten weit über Goldparität hinaus schnellen. Dann müssen sie — oder auch: dürfen sie nur — auf d i e Hundertteile aufgeschlagen werden, die ihnen zukommen. Eine weitere Frage sei nur gestreift, die schnellere Festsetzung und Bekanntgabe der Schlüsselzahl. Daß sie in Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, täglich errechnet werden muß, ist wohl allgemeine Ansicht, aber sie muß auch sofort bckanntgegeben werden. Das Erscheine» und die Zustellung des Börsenblattes dauert viel zu lang« und kann Sortiment wie Verlag Hunderttausend« von Gold- mark-Substanz kosten. Deshalb: Schlüsselzahl täglich errechnen und Mitteilen! Die Kostenfrage ist dabei ganz nebensächlich. Vielleicht nimmt die Post Antrag auf Rund-Telc- gramme an, so daß die Postämter morgens Auskunft geben können. Oder: Aufnahme der Schlüsselzahl-Notierung in die Presse-Tele gramme des W. T.-B. und der T.-U. Zum Schluß noch die Anregung an Verleger wie Sortimenter, sich mehr als bisher mit den wirtschaftlichen Grundlagen unserer Zeit in ernstem Studium zu beschäftigen. Die Forderung klingt überflüssig. Aber Sitzungen von buchhändlerischen Fachverbänden haben erst in den letzten Tagen gezeigt, daß sie in der Hauptsache nur eines bedeuten: mühselige Nachhilfestunden für diejenigen, die nicht »gleitend- denken können und — noch immer! — den Wirt schaftsproblemen der Zeit unvorbereitet gegenüberstchen. Das ist Schuld des Einzelnen rmd kostet den Mitarbeitern unersetzliche Zeit. Instruktive Bücher, wie z. B. die Wirtschaftskurven der Frankfurter Zeitung, sollten viel mehr durchgearbeitet werden! Das nachstehende Schema für die Einführung der Buchmark- Konto-Korrent-Buchführung bringt hoffentlich eine rege Aussprache und damit rasche Klärung dieses für den Verlag lebenswich tigen Problems. Allgemeines: s) Es werden vor der Betragsspalte 2 Vorspalten eingerichtet, die eine sitr die Sr-, die andere für die Buchinarlbeträge: d> Schlüsselzahl und Papiermark-Rubrik werden von jetzt a» in Tau send-Mark (sprich Te-Mark) geführt. Die Sr. darf schon infolge kommender postalischer Bestimmungen keine Hunderter haben: c> auch Porto und Verpackung sowie alle anderen Leistungen sind in Buchmark umzurechne»: 0) die Papier-Marl-Beträge im Soll werde» zunächst garnicht ausgc- worfcn. Entstehe» bei Zahlungen minimale Differenzen pro oder contra, so werden die Belastungen konform der Zahlung vorgenom men und somit kleinliche Unterschiede ausgeschaltet. Buchungs-Vorgänge: o) Die Lieferung vom 28./7. wird am 2./8. zur gleichen Schlüsselzahl beglichen »nd ist somit glattgestcllt: k) zwischen Liescrungs- und Zahlungstag der zweiten Lieferung ist die 6r. um 10 OVO aus Mllvv gestiegen, was der Kunde nicht beachtet hat. Es entsteht daher eine Buchmark-Difsercnz von 3.15 Bmk., die bei ihm mittels vorgedruckter Schemakarte angcmahnt wird. Entsprechender Vermerk des Buchhalters in der Folio-Spalte: unterstreiche» heißt: gemahnt; g) die Nachzahlung geht noch zur selben Sr. ein und kommt NU» erst in die Pmk.-Spalte des Soll; k> bei der Lieferung vom 20./8. entstand wiederum eine Bmk.-Disfc- renz, die aber erst bei der auf 120 300 gestiegenen Sr. niit entspre chend höherer Pmk.-Summc ausgeglichen wird: i) bei Konten-Abschluß braucht der Saldo überhaupt nicht in Pmk. ausgerechnet zu werde»: übertragen und verglichen wird nur der Bmk.-Saldo. Sollte — was höchst unwahrscheinlich ist — die Steuerbilanz des Jahres 1023 noch in Pmk. aufzustellcn sein, so wäre einfach die Bmk.-Stimme der Debitoren mit der Sr. vom 31./XII. 1023 zu vervielfachen. Verkehr mit dem besetzten Gebiet. Errichtung der Zollgrenze am Rhein. Bücher, Bilder, Gemälde sind zur Einfuhr zugclassen. Das Nachrichtenblatt des Neichspostmiuisteriums vom 7. August enthält Bestimmungen Uber den Paket- und Päckch-enverkehr nach dem besetzten Gebiet. Zur Postbeförderung werden nur noch Waren zuge lassen, die nach den in seinen Grnndzügen ans -den deutschen Zolltarif anfgcbanten interalliierten Zolltarif vom März 1923 Zollfreihcit genießen. Nachstehend veröffentlichen wir einen Auszug aus der Liste der nach dem interalliierten Zolltarif zollfreien Waren, soweit diese den Buchhandel betreffen: Zwölfter Abschnitt. Bücher, Bilder, Gemälde. Zolltarisnuinmcr 674: Bücher in allen Sprachen, gedruckt oder geschrieben, auch mit bcigedruckten, beigeheftetcn oder beigelegten Bilder-n aller Art; Papier, beschriebenes; Papier, bedrucktes, mit Ausnahme Lies im elften Abschnitt genannten; Musiknoten; Bücher mit Schriftzeichen für Blinde; alle diese auch gebunden; Kalender, auch gebunden, mit Ausnahme der Block-, Schreib- und dergleichen Kalender. Zolltarifnummer 675: Landkarten, Seekarten und andere Karten zu wissenschaftlichen Zwecken auf Papier v-der anderen Stoffen, auch eingebunden oder auf Pappe, Geweben oder dergleichen aufgezogen, sowie in Verbindung mit Leisten oder dergleichen. Zoilltarifnummer 676: Bilder auf Papier, durch Druck oder ein anderes Vcrvielfältigungsverfahrcn hergcstellt, auch eingebunden oder auf Papier, Pappe, Geweben oder dergleichen aufgezogen, mit Aus>- nahme des Bilderpapiers. Muster eines Bnchmark-Kontos. Sortiment X in Z. Monat Tug Seite Sz. Buch- Soll Monat Tug Seite Sz. Buch mark Huben Juli 28 an Waren 30 WO 15 I 50 4l-5 August 2 sür Zlg. ^3 > 15 ! 50 465 August 4 70 25 — 1750 20 80 21 85 I 750 25 3.15 250 Sept. 25 „ Nuchzlg. 80 3 15 250 26 an Waren 80 102 I — 8160 1 ,, 3>g ll'0 81 ! 60 8160 Sept. 6 20.40 Nachzahlung — ! 2448 „ 6 „ Nuchzlg. 1-20 20 j 40 2448 142! S> i i3,7S 1,2 j 5- 13073