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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1923
- Strukturtyp
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- 1923-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1923
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6842 vörssrLlE s. d. Dtschn. vuH-aadel. Redaktioneller Teil. ^ 226, 27. September 1923. lichen Iiückblicken boten, gesellt sich in diesem Monat der 125. Geburts tag der Verlagsbuchhandlung Duncker L H umblot, deren Pfade seit 1798 bis heute ein gutes Wegstück deutscher Geistesgeschichte über haupt, und zwar in seinen glänzendsten, glücklichsten Epochen waren. Ten Gründer des Verlages, Heinrich Fröhlich, verbanden zunächst in Berlin enge Beziehungen mit den älteren Romantikern, mit Schleier- machcr, mit dem unvergeßlichen Brüderpaar August Wilhelm und Friedrich Schlegel, mit Bernhardt, dem Berliner Schulmann ans der Schule F. A. Wolfs, dem Bahnbrecher der neuen deutschen Sprach wissenschaft, dem Lehrer und Schwager Ludwig Tiecks, ferner mit Friedrich Gentz, dem Wandelbaren, der, ehe er in den Dienst Metter nichs trat, bei Fröhlich im »Historischen Journal« (1799—W1) mutig, geistreich und wirksam Frankreich bekämpfte. Bei Fröhlich erscheint 1799 Friedrich Schlegels »Lucindc« und von diesem Jahre an der beiden Brüder kampffrohe Zeitschrift »Athenäum«. Nach Fröhlichs Tod, seit 1906, führt Karl Duncker in Gemeinschaft mit Peter H umblot den Verlag den höchsten Aufgaben zu. Auf dem Feld der schönen Literatur bleiben E. Th. A. Hoffmanns unsterbliche »Elixiere des Teufels« oder Eichendorffs »Dichter und ihre Gesellen« vereinzelt. Dagegen tritt Karl Duncker alsbald unbestritten an die Spitze des wissenschaftlichen Verlages in Deutschland. Vor allem die unübersehbare Reihe der Werke Wilhelm Hegels, des großen spekula tiven Philosophen und Antipoden Schopenhauers, sowie des Fürsten der deutschen Geschichtswissenschaft Leopold von Ranke finden durch ihn und seinen Nachfolger liebevolle, nie ermüdende Pflege. In Leopold von Ranke, dessen Gesamtwert in 54 Bänden von Duncker L Humblot verlegt wurde, mit seinem zauberhaften Sinn für das Einmalige des Gewesenen und für seinen ureigensten, unwiederholbaren, unvergleich baren Gehalt, erlebten die deutschen Geisteswissenschaften ihren Höhe punkt, den sie seitdem nie wieder erreicht haben. Die Arbeiten der Schüler der beiden Großen, Hegel und Ranke, bleiben nicht aus, sodaß der Verlag bald einen Querschnitt durch das beste geistige Leben der Nation zeigt. Geschichte, Philosophie, Jurisprudenz und National ökonomie treten in den Mittelpunkt der Verlagstätigkeit, namentlich seit Mitte des Jahrhunderts mit wachsender Bedeutung die weitver zweigten Gebiete der Sozialwissenschasten. In der Herausgabe der »Allgemeinen Deutschen Biographie« des Frh. Rochus v. Liliencron in 50 Bänden sind wir längst gewohnt auch eine v e r l c g e r i s ch e Großtat allerersten Ranges zu erblicken. 56 starke Bände, die den Zeitraum vom Jahre 1 bis zum Jahre 1899, von Arminius bis Bismarck in 20 366 glänzend geschriebenen Lebensläufen aus der Feder der Sachkundigsten und Gelehrtesten ihrer Zeit füllen, können als ein einzigartiges kckonumsnlum Osrnmnme gelten, das das Schicksal anderer Denkmäler und Taten überdauert, das im besonderen dem Geschick so mancher papiernen Niesendome und wissenschaftlichen Schatzhäuser nicht verfiel, nämlich dem Geschick, im Ausbau stecken und halb oder ganz unvollendet zu bleiben. Es kann hier die mächtige Zahl anderer bedeutender, noch heute den Grundstock jeder wissen schaftlichen Bibliothek bildender Werke, Zeitschriften und Publikations serien, die bei Duncker L Humblot auf allen Gebieten der Gcistes- wissenschaften erschienen sind, nicht, auch nicht in einer Auslese, ge nannt werden. Als 1866 Earl Geibel die Geschäfte von Duncker übernahm, fand er bereits eine große verpflichtende Tradition vor. Mit der größten Tatkraft und ohne eine Spur von Kleinlichkeit ging er an die Durch führung und den Weiterausbau der schon genannten, sich über Jahre und Jahrzehnte hinzichcndcn wissenschaftlichen Unternehmungen. Unter ihm stieg der Verlag in den 80iger und 90iger Jahren nochmals zu einer Glanzzeit wissenschaftlichen und kaufmännischen Ansehens em por. Neben den großen historischen und rechtswissenschaftlichen Wer ken, wie Rankes Weltgeschichte, Mar Tunckers Geschichte des Alter tums, Giesebrechts Geschichte der deutschen Kaiserzeit, den Jahrbüchern der deutschen Geschichte, Bindings Handbuch der deutschen Rechts wissenschaften, einem Sammelwerk von über 20 Bänden, in denen die Zierden fast aller deutschen Hochschulen, wie Mommsen, Heinrich Brun ner, Otto v. Gierkc, Andreas Häußler, Windscheid, Rudolph Sohm, mit ihren glänzendsten Arbeiten vertreten sind, ferner neben den großen historischen Aktenpublikationen und Zeitschriften gewinnen in den ersten 25 Jahren der Leitung des Verlages durch Carl Geibel d i e Werke steigende Bedeutung, die der wirtschaftlichen und sozialen Gesetz gebung des jungen, rasch erstarkenden Deutschen Reiches gewidmet waren, und dazu die Werke, die die damals so wichtigen prinzipiellen Kämpfe zwischen Manchestertum und historisch-ethischer Schule, zwischen Freihandel und Schutzzoll behandelten. Es waren die Zeilen des großen Aufschwunges des volkswirtschaftlichen Unterrichts auf den deutschen Universitäten, als in Berlin Adolf Wagner und Gustav Schmollcr, in München Lujo Brentano, in Straßburg Georg Friedrich Knapp auf den Kathedern saßen. Die bedeutendsten Volkswirtschaft-! lichen Werke dieser Jahrzehnte sind bei Duncker L Humblot erschienen.! In den »Schriften des Vereins für Sozialpolitik«, die heute in über 206 Bänden vorliegen, in Schmollers Jahrbuch in 47 Jahrgängen, in der »Sozialen Praxis« und in vielen anderen periodischen und einzel nen Publikationen sind in einer unübersehbaren Reihe Duncker K. Humblotscher Bände die Hauptergebnisse der hier einschlägigen For schungen gesammelt. Sieht man das eigene heute lebendige Zeitalter am Ende einer solchen stolzen Kette von starken und sicheren Leistungen an, und spürt man bei rückblickender Überprüfung auf Schritt und Tritt, wie diese nicht für den Tag, sondern wie für die Ewigkeit in hingebungsvoller Lebensarbeit geschriebenen Bücher nur getragen werden konnten von einer hohen Schätzung des Geistigen, des von irgendeinem materiellen Erfolg völlig unabhängigen künstlerischen und wissenschaftlichen Schaf fens um seiner selbst willen, worunter auch das Schaffen des Ver legers als des »königlichen Kaufmanns« verstanden sein will, so bleibt uns bei einer solchen Rückschau inmitten der gott- und geistverlassenen Ode der Gegenwart jeder Trost, jeder Vorsatz für die Zukunft im Halse steckem Gebannt von der starken Erinnerung an die teuren Schatten früher möglicher, beglückter, besonnter Existenzen und Lebensformen schließen wir lange die Augen und schleichen uns träumend ans der Gegenwart. Umrechnungskurse für die Berechnung der Ansfuhrabgabe in Gold für die Zeit vom 26.—28. September 1923. — je 100 Goldmark Ägypten — Piaster 19.69 Amerika — Dollar 420.34 Argentinien — Pes. Pap. 137.91 — Pes. Gold 313.39 Belgien — Franken 2029 Brasilien — Milreis - Pap, 42.06 Bulgarien — Lewa 4.32 Chile — Pes, Gold 148,95 - Pes, Pap, 52.08 Dänemark — Kronen 76,45 Deutschland — Pap.-Mark —.000603 Deutschösterreich — Kronen —.0059 England 1 L 19.10 — 100 8b. 95.50 — 100 p. 7.96 Estland Mark 1.14 Finnland — Mark 11.26 Frankreich - Franken 24.47 Griechenland — Drachmen 7.98 Holland — Gulden 165.60 Japan — Neu 205.69 Italien — Lire 18,54 Jugoflavien — Dinar 4.54 Lettland — Rubel 1.57 Litauen — Lit 38.95 Mexiko — Dollar 199.76 Norwegen — Kronen 68.50 Ostindien — Nnpien 128.01 Polen — Mark —.0014 Portugal — Eskudos 17.25 Rumänien — Lei 1.95 Schweden — Kronen 112.14 Schweiz — Franken 75.99 Spanien — Pesetas 57.62 Tschechoslowakei — Kronen 12.59 Türkei — Piaster 2.52 Ungarn — Kronen —.023 Uruguay — Pes, Gold 313,45 Das G v l d z o l l a u f g e l d beträgt 3479 999 900. 1 Goldzoll- mark — 34800 000 Papiermark. Geschäftliches aus dem besetzten Gebiete. (Zuletzt Bbl, «r, LL4,> — Der Vorstand des V e r e i n s d e r B u ch h ä n d l e r zu Düssel dorf schreibt dem Bbl., »daß die Verluste, die die Mitglieder deS Ver- eins durch werlorengegaugene* Sendungen bi s heute erlitten haben. rund 2 5 Milliarden Mark betragen. Dies betrifft nur die unse rem Vereine angehörcnden Sortimentsfirmen, und es handelt sich nur um von uns bar vorgclcgte Gelder, die teils als Vorauszahlung ge- leistet wurden und teils durch die BAG erhoben worden sind. Das mögen sich besonders die Herren merken, die von uns die Schlüsselzahl des Z a h l u n g s tages verlangen«.
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