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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1924
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- Deutsch
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4Z28dö»^ndlLU f. d. DtschL. vuchhandeL. Redaktioneller Teil. X- 77, 31. März IS24. Die Ablieferung hat unmittelbar nach Eingang des Gegen- wertes zu erfolgen, spätestens aber bei europäischen Geschäften 3 Monate nach der Ausfuhr, bei Lieferungen nach Ungarn, Jugo- slavien, Bulgarien, Griechenland, Albanien, Rumänien, europäischer Türkei und europäischem Rußland erst nach 5 Monaten, während es bei Überseegeschäften bei den früher schon vorgeschriebenen 6 Mo naten verblieben ist. Der Gegenwert wird von den Ablieferungsstellen entweder in Reichswährung geleistet, oder cs ersolgt nach Wahl des Abliese- rungspflichtigen Gutschrist auf Goldkonto bei der Reichsbank oder an eine Devisenbank mit dem Austrage der Weiteileitung an die Rcichsbank. Im Verhältnis zwischen Hersteller und inländischem Exporteur ist crsterer zur Abführung verpflichtet, falls der Exporteur den Kaufpreis in Devisen begleicht. Bei Sendungen im Werte bis zu SV Goldmork entfällt die Ablieferungspflicht, ebenso wie derjenige Teil des Aussuhrgegenwertes, der für die englische Reparations abgabe einbehalten wird, von der Abgabe befreit bleibt. Während früher in den Fällen, in denen der Ausfuhrgegenwcrt in Teilbeträ gen einging, die gesamten Teilbeträge bis zur Erfüllung des Ab lieferungssolls abgeliesert werden mußten, ist durch di« Verord nung vom 28. Februar bestimmt worden, daß bei Teilzahlungen nur der festgesetzte Prozentsatz vom Teilbetrag innerhalb der vor geschriebenen Fristen abgeliefert zu werden braucht. Bei der Zollabfertigung ist ein« Erklärung über die Ausfuhr- scndung abzugeben, die Angaben enthalten muß über Bestimmungs land, Name und Wohnsitz des Aussührenden, Zahl und Gattung der Ware (mSglichst unter Angabe der Nummern des Statistischen Warenverzeichnisses: bei Büchern 674 s, bei Musikalien 674 c, bei Land-, Sec- und anderen Karten 675, bei Werken des Kunst verlags 676 a/d), Art der Verpackung, Rohgewicht, Gesamt wert, den obfllhrungspflichtigen Prozentsatz des Ausfuhrwertes und schließlich Ort, Datum und rechtsverbindliche Unterschrift des Ausführenden (Firmcnzeichnung!). Die hier gegeben« Zusammenstellung ist in einer erheblichen Anzahl von Einzelverordnungen enthalten, die infolge Rückverwei sungen, Mänderungsbestimmungen und Ergänzungen das gleiche Bild der Unübersichtlichkeit bieten, wie man es auf den meisten Ge bieten der Gesetzgebung jetzt gewöhnt ist. Es ist zu begrüßen, daß die Reichsregierung eine zusammenfassende Kodifikation der zer streuten Bestimmungen plant, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten läßt. Ereignisse und Meinungen. Von vr. W. Junk. IV. <1 und II si-h- Bbl. 192g, Nr. 148, 24«, Nr. III s. Bbl. 1924, Nr. 21.) NatlonalgefühlundHanbel. — BankundBuchhanbel. — Ersatz für Druck. — Zu hohe Antiquariatspreise. — Vortrag über LinnL. Nationalgefühl und Handel. — In einem frü heren Artikel hatte ich bereits aus die Konflikte hingewiesen, di« unter den augenblicklich in Deutschland herrschenden Verhält nissen dadurch entstehen, daß wir — politisch versklavt — einer seits infcklgedessen auch wirtschaftlich von dem Wohlwollen des Auslandes abhängig sind, andererseits uns aber begreiflicherweise sträuben, dieses Wohlwollen durch Konzessionen, die wir unserm Nationalgesllhl abringen müßten, zu erkaufen. Gerade im Buch handel, in welchem sich Materielles und Ideelles mehr berührt alz im eigentlichen Handel, müssen solche Zusammenstöße häufig werden, und ich hatte auch, hauptsächlich aus meiner eigenen Pra xis, Fälle angeführt. Der ganze Komplex von Fragen, die mit dieser Materie Zusammenhängen, erscheint mir wichtig genug, um ihm einmal eine ausführlichere Darstellung zu widmen, zumal da ich wiederum an ein neuerliches Begebnis aus meiner eigenen Erfahrung onknüpfen kann. Ich habe nämlich einen sehr umfang reichen, mit ausführlichen Notizen und Beschreibungen versehenen Verlags- und Antiquariats-Katalog herausgegeben, und zwar nur in englischer Sprach« und nur mit amerikanischen und englischen Preisen versehen. Ich Hab«, wie hier hervorgehoben werden muß, diesen Katalog an sichtbarer Stelle deutlich mit ,LngIi«k «Mion» bezeichnet, woraus meine Absicht, eine deutsche Ausgabe hcraus- zugebcn, ersichtlich wird. (Nebenbei bemerkt, wird diese deutsche Ausgabe ein sicherer pekuniärer Verlust für mich sein, da bei der Eigenart meines Betriebs ein nennenswerter Absatz im Inland ausgeschlossen ist und ein solcher in dem deutschsprechenden Aus land nicht die Kosten decken wird. Ich werde dieses Opfer eben nur aus gefühlsmäßigen Gründen bringen.) Diesen englischen Ka talog habe ich in mehreren tausend Exemplaren über die ganze zivilisierte Welt verbreitet — meine Geschäftstätigkeit ist zu 80°/» dem direkten Vertrieb nach dem Ausland gewidmet. Ich Hobe ihn aber auch an eine Anzahl von inländischen Kunden gesandt, mit der Absicht, die sich auch als richtig erwiesen hat — zumal da eine Nummer meines Gesuchblatts -Desiderata» dem Katalog beigefügt ist —, daraufhin Offerten von abgebbaren Dubletten meiner Spe zialität zu erhalten und andererseits auch werbend für meinen Verlag zu wirken. Ich habe aber — ich will es gestehen — diesen Katalog auch deshalb im Inland verbreitet, um einmal grundsätz lich die Frage auszurollen, ob ein seines Deutschtums Bewußter ein umfangreiches gedrucktes Angebot von Waren in der Sprache der (so sagt man doch Wohl?) bisherigen Feinde herausgeben darf, ohne gegen das Nationaltwwußtsein zu freveln. Ich habe nämlich geahnt — und meine Erwartung hat mich nicht betrogen —, daß ich hauptsächlich aus den Kreisen deutscher Akademiker Proteste erhalten werde, die zwischen sanft säuselnden Mahnun gen und entrüstet polternden Beschimpfungen variieren. Alan kann dem Deutschtum auf mancherlei Weise dienen. Man kann zum Beispiel in der Werkstatt oder auf dem Kontor schemel erheblich länger als die gesetzlich vorgeschriebene Beschäf- tigungszeit sitzen und arbeiten, also statt der Devise: -Schreie und agitiere» der andern huldigen: -Arbeite und schweige». Es ist ein Irrtum, wenn die Gruppe, di« der Ersteren Feldgeschrei sührt, ein stärkeres Nationalgefühl für sich in Anspruch nimmt. Alan kann nämlich als Deutscher unter den bestehenden Verhältnissen nicht minder leiden, auch wenn man seine Gefühle für sich behält und sich nur beim Frühstückstisch, auf welchem man die Zeitung mit den entsetzlichen Nachrichten findet, zuflüstert: -Herr, gedenke der Athener». Ich, der ich — durch Alter und Temperament — dieser zwei ten Gruppe angehöre, könnte nicht zugeben, ein Deutscher minderer Ordnung zu sein, und Hab« für meine Überzeugung Opfer gebracht, die nicht bloß in Phrasen bestanden (und die anzuführen hier ab wegig wäre und die mit drei Backzähnen zu beginnen hätten, die mir seit einem Kampf in meinen seligen Gymnasialzeiten fehlen). Also — um zurückzukehren — ich habe einen rein englischen Bücher katalog herausgegeben und bin deshalb, nach der Ansicht einiger durchaus hochzuschätzender Gelehrter, ein räudiges Schaf. Nun, ganz Weniges steht in dem Kampf der Meinungen doch Wohl fest: Erstlich einmal, daß wir zu keiner politischen und wirtschaftlichen Gesundung kommen können, wenn wir nicht, ganz gemein gespro chen, den Reparationsforderungen in irgendeiner Form und bis zu einer bestiinmten, jedenfalls aber außerordentlich drückenden Höhe genügt haben. Zweitens aber: Zahlen können wir unter allen Umständen nur, wenn wir eine aktive Handelsbilanz, die wir bisher nicht haben, gewinnen, d. h. also den Export außer- ordentlich mehr steigern, als dies bisher der Fall gewesen i st. Also ist es für Deutschlands Zukunft, auf die wir trotz alledem 'noch hoffen, wichtiger, wenn wir tausend Ernte- Maschinen nach Rußland oder tausend Knabenhosen nach Amerika verkaufen, als wenn wir eine fulminante Broschüre gegen unsere Feinde schreiben (die — nebenbei bemerkt —, wie die Verhältnisse liegen, diese ja doch nicht lesen). Zu diesem Export größeren Stils gehört nun aber «ine Vorbereitung: ein Angebot. Dieses Angebot muß, um die große Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen — es sind während des Krieges Industrien aller Art in Staaten er wachsen, die bis dahin Abnehmer deutscher Waren gewesen sind und die politisch den Käufern jetzt näher stehen als wir —, in einer Form geschehen, di« nicht den Wünschen und Bequemlichkeiten der Verkäufer, sondern denen der Käufer entspricht. Kaum Einer hatte dabei etwas gefunden, als es der deutsche Händler vor dem Kriege besonders gut verstanden hat, auf die Wünsche der Käufer, auch wenn es sich um solche in politisch untergeordneten Staatswesen handelte, cinzugehen, -indem di« Offerten in -der Sprache der Emp fänger und in deren Währung und die Beschreibungen der Waren
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