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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1924
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- 1924-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1924
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Redaktioneller Teil. X« 77, 31. März lSL4. senden. Ich habe der Bank dem Sinn nach, wenngleich in Paria- menlarischer Form, mit dem gebräuchlichsten Zitat aus Götz geant wortet. Schließlich wurde dann dieser Riesenbetrag meiner Bank in Mark umgerechmt (7,87 Mk.), überwiesen, und die Spesen waren solche, daß sie den Rabatt, welchen ich in diesem Falle (es handelt sich um eines meiner Verlagswerke) einem Kollegen in Prag sür seine buchhändlerische Vermittlung und Arbeit hätte ge währen müssen, überstiegen. Der beste Weg — der nicht häufig genug empfohlen werden kann — zur Vermeidung der hohen Bank- spesen in einer großen Anzahl von Fällen ist der der Einrichtung von Postscheckkonti auch für das Ausland. Druckkosten. — Die so stark gestiegenen Satz- und Druckkosten scheinen trotz aller Androhungen eine verminderte Vücherproduklion noch nicht nach sich gezogen zu haben, wenigstens was die Quantität anbetrifft. Bezüglich des Einflusses dieser er höhten Kosten auf die Qualität der erscheinenden Bücher möchte ich allerdings glauben, daß gerade die wissenschaftliche Literatur doch durch die Erhöhung Einbuße leidet und sehr vieles nicht gedruckt wird (vor ollem mußten ja so viele wissenschaftliche Zeitschriften sterben), was doch erschienen wäre, wenn die Preise sich den Frie denspreisen angcnähert hätten. Die Tatsache, daß gerade wissen schaftliche Literatur in ihrem Absätze vom Auslände abhängig ist, wo die Herstellungspreise nicht so gestiegen zu sein scheinen und daher jetzt die Bücherprcise niedriger gestellt werden können, spielt eben sür unsere Produktion dieser Literatur eine Rolle. Es ist unter diesen Umständen nicht verwunderlich, daß Mittel und Wege gesucht wenden, um der Druckerrechnung zu entgehen. In erster Linie hat der anastatische Umdruck, der vor dem Kriege eine ver hältnismäßig seltene Erscheinung war, außerordentlich an Umfang zugenommen. Es wäre, nebenbei bemerkt, interessant, wie sich die Rechtsprcchustg zu folgender Frage stellt: »Ist ein ganz oder teil weise anastatisch hergestelltes Werk gleichwertig mit einem vom Drucker gesetzten?- Die Frage kann schon aus dem Grunde, eine Rolle spielen, weil manche Verleger cs unterlassen, die Tatsache der anastatischen Vervielfältigung auf dem Titelblatt zu bezeichnen. Aber noch andere Wege werden ergriffen, um Kosten zu er- sparen. So erscheinen aus naturwissenschaftlichem Gebiete nicht weniger als 3 Zeitschriften — im Verlage der Herausgeber —, die auf zinkographischem Wege, also in handschriftlicher Form, verviel fältigt sind, und die keinen üblen Eindruck machen und lebensfähig zu sein scheinen. — Von wesentlichem Einfluß ist die Druckerfrage auch für das Antiquariat, und zwar speziell für das wissenschaft lich«, während das bibliophile Antiquariat wie in so vielem andern, auch in dieser Hinsicht ander« Lebensbedingungen hat. Denn cs ist unter den bestehenden Verhältnissen ausgeschlossen, daß ein wissenschaftlicher Antiqnariatskatalog, der Anspruch auf jene Eigenschaft erhebt, die für einen solchen Katalog die wesentliche ist, nämlich auf Vollständigkeit (im Gegensatz zum bibliophilen Kata log, dem Reichhaltigkeit genügt), in dieser Form weiter erscheinen kann, die vor dem Kriege gerade der Stolz und der Ruhm des deut sch!« Antiquariats gewesen ist. Es ist nämlich ausgeschlossen, daß, um dies« Vollständigkeit zu erreichen, kleine, aber wichtige Abhand lungen, Dissertationen usw. ausgenommen werden, da eben der Preis einer jeden Druckzeile ein so hoher ist, daß er den Preis einer solchen Broschüre selbst übersteigen würde. Vielleicht ist auch hier ein Ausweg insofern zu finden, als jetzt sür «inen Druckapparat. -Freho- genannt, große Reklame gemacht wird. Mit diesem Appa rat soll man selbst und auf leichte Weis« in unbegrenzter Zahl Ka taloge Herstellen können. Es war mir bisher nicht möglich, die Tätigkeit dieses Avparats, der ja im Buchhandel selbst noch wenig bekannt ist, sondern offenbar mehr Versand- und ähnlichen Geschäf ten dient, zu kontrollieren, und cs wäre wesentlich, wenn, vielleicht an dieser Stelle, Erfahrungen über den Avparal, der übrigens über 799. - Mk. kostet, veröffentlicht werden würden. Die Antiquar-Preise für wissenschaftlich« Litera tur scheinen zurzeit in Deutschland einer Senkung bedürftig. Die selbe Erscheinung, die sieb ia auch in andern Handelszweigen zeigt und die die Kaufleuie abhält. billiger zu werden, ist meines Er achtens auch im deutschen Antiauariat zu beobachten: Die Furcht nämlich vor dem Substanzverlust hält davon ab, di« Bücherpreis« zu ermäßigen. Es ist aber in Betracht zu ziehen, daß sveziell durch den Sturz des französischen Franken und durch die Tatsache, daß auch die Lira, die ja beim Schreiben dieser Zeilen den gleichen Wert wie der französische Frank hat, und auch durch die Tatsache, daß, am Dollarkurs gemessen, das englische Pfund und der Schweizer Frank lOIS verloren hat, augenblicklich antiquarische wisscnschasl- liche Bücher außerhalb Deutschlands nicht unwesentlich unter den deutschen Preis gesunken sind. Die Klagen, die bezüglich der deut schen Preis« Wohl jeder Antiquar aus dem Auslände erhält, ent- behren vielleicht doch nicht der Berechtigung, so wenig sie berech tigt waren, als es sich vor einem Jahre noch um den Preis neuer deutscher Bücher handelte. Aus einem vertraulichen Zirkular, das «in« Fülle von interessanten Einzelheiten enthält und ans gut insor- mierter deutscher Quelle stammt, erhellt, daß auch in deutsch freundlichen Kreisen eines nordischen Landes Bedenken wegen der Höhe der Antiquarpreise obwalten. Jedenfalls ist diejenige Lite ratur, deren Vertrieb inlernational ist (also z. B. wissenschaftliche Werke aus früheren Jahrhunderten), heute in Deutschland wesent lich teurer als im Ausland«. Das wissenschaftliche Antiquariat hatte (wie übrigens auch der wissenschaftliche Verlag) eine Zeit lang insofern erhebliche' Konjunkturgewinne, als es durch seine umfangreichen Verbindungen mit dem Auslande ausländische Zab lungsmiitcl erhielt. Diese hatten ja bekanntlich zur Zeit der In flation ein außerordentliche Kaufkraft, während sich die Verhältnisse jetzt vollkommen verschoben haben und ein Dollar bzw. sein Gold markwert in Deutschland nicht einmal mehr die Kaufkraft hat, die er in seinem Heimatland« besitzt. Es ist begreiflich, daß bei diesen vollkommen geänderten Verhältnissen das Antiquariat das Be streben hat, sich auf ander« Weise für den Gewinnentgang zu ent schädigen. Ein anderer Weg aber als der der Preiserhöhung in Goldmark ist eben nicht vorhanden. Jedoch ist dieser Weg aus die Dauer nicht gangbar, da — wenigstens nach meinem Dafürhalten — die Antiquarpreise im Ausland nicht oder nur unwesentlich gegen 1913 gestiegen sind, ja sich nicht einmal der auch dort cin- gctrctenen Teuerung bzw. WSHrnngsderschlechtcrung angepaßt haben. Ein Abbau der Preise schein! mir ohne Rücksicht auf die vielleicht erhebliche Gewinnschmälernng wünschenswert, wenig stens solange die augenblicklichen Währungsvcrhältnisse, deren Be stand ja niemand Voraussagen kann, «»dauern. Meines Erachtens dürfen die Antiquarpreise, um mit dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben, im allgemeinen wenn überhaupt, so nur minimal über die Friedenspreise von 1913 erhöht werden. Werke, die vergriffen und gesucht sind (Vergrifsenhcii allein ist im Gegensatz zu manche. Meinung nicht eine genügende Begründung für einen hohen Preis), werden natürlich teurer sein dürfen, besonders wenn sie schon bo: dem Krieg« vergriffen waren, und wenn es sich um deutsche kost spieltge Werke handelt, von denen ja unter den augenblicklichen Verhältnissen ein 'Neudruck weit weniger möglich ist als früher Eine ganz besondere Stellung in bezug ans die Preisbemessung nch men nur große und vollständige vergriffene Zeitschriften-Reihen ein, die im letzten Jahrzehnt mehr noch als früher !m Preis gestiegen sind — vielleicht wie keine andere Ware - nicht nur weit insolge von Absorbierung hauptsächlich durch ausländische Bibliotheken solä-e Reihen vollständig ans dem Markte verschwunden sind, son- der» auch weil deren — auch nur anastatische — Ergänzung durch Rsndrnck unmöglich ist, und weil besonders in Amerika und Japan eine große Zahl weiterer Interessenten infolge von Rengründnng von Bibliotheken entstanden ist. Diese Reihen wachsen ün Preise bei jedem einzelnen etwa znm Verkauf gelangenden Exemplar um einen «normen Prozentsatz. über Llnn « sprach am 7. März der Schreiber dieses in dem »Verein für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften« und legt« etne Anzahl neuer Publikationen über diesen Gelehrten vor. die sich dadurch aiiszeichnen, daß sie alle nur in ganz kleiner Aus lage und nicht im Handel erschienen sind. Er wies auf die außer- ordcnilichc Schätzung hin, die gerade in neuester Zeit Sinn« speziell in nordischen Ländern erfährt, und zwar nicht nur als Natur forscher, als welchen ihn ja bekanntlich Goethe schon sehr hoch ge stellt hat, sondern auch wegen der Klassizität seiner lateinischen und schwedischen Sprach«. Eine schwedische Linnä-Gesellschaft bei- öffentlich! regelmäßig «in« wertvolle Zeitschrift, dl« über neue Funde und Entdeckungen berichtet. Erwälmenswert ist die Tot-
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