Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19291012
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192910127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19291012
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-12
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 238, 12. Oktober 192g. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ö.Dtschn. Buchhandel. Komitee jetzt in Bcrden-Balden tagt. Man rechnet schon mit mindestens 3 Wochen für seine Tätigkeit; es können aber auch 3 Monate werden, und ob man sich dann wirklich über den ent scheidenden Punkt, den Sitz der Bank, geeinigt haben wird, steht noch ganz dahin. Ohne die Bank ist aber die Auflegung der Kommcrzialisierungsanleihe nicht möglich, und ohne die Unter bringung dieser Anleihe will Frankreich das Druckmittel der Rhcinlandbesctzung nicht restlos preisgebcn. Werden wir schließ lich nicht auch hier wieder die Kosten der Verständigung zwischen Frankreich und Iden jetzt offenbar geeinten Angelsachsen zu be zahlen haben? Ist das Reich für irgendwelchen Widerstand finanziell gewappnet, wie das Pbincars so vorbildlich vorge macht hat? Die Ratifizierung -des Dornig-Planes steht noch offen. Das letzte Wort ist weder in Paris noch in London schon gesprochen. Man rechnet sogar nach Abschluß der Baden- Badener Vorbesprechungen jetzt noch einmal mit einer diploma tischen Konferenz gleich der vom Haag. Di« Anspannung der weltwirtschaftlichen Lage im ganzen kommt aber am deutlichsten darin zum Ausdruck, daß London den Diskont schon hat erhöhen müssen und offenbar um noch weitere Erhöhungen kaum herum- kommcn wird. Das kann auch auf uns nicht ohne Rückwirkung bleiben. Dazu kommen aus Amerika Nachrichten von Anzeichen eines Nachlassens der Konjunktur. Was aber werden soll, wenn 'der Strom der Auslondanloihcn für uns versiegt oder zu teuer wird, ist schwer abzusehen. Man muß auf schwere Anspannungen gefaßt sein. Die Lageim Buchgewerbe und in der graphi schen Industrie wie im Buchhandel selb st entspricht den allgemeinen Verhältnissen. Durch die anhaltende Trocken heit haben sich nach dem Lagebericht des Zcntralausschusses der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie im Sep tember die Betriebswasscrverhältnisse noch weiter verschlechtert. Während in der Pappenindustrie eine fadsonmäßige leichte Be lebung des Marktes festzustollcn ist, war hiervon in der Papier industrie noch nichts zu bemerken. Ungünstige Preise und schlech ter Zahlungseingang bezeichnen die augenblickliche Lage. Auch di« preußischen Handelskammerberichte heben hervor, daß die Gssamtlage der Papierindustrie sich nicht gebessert hat. Wenn auch vereinzelt di« Beschäftigung ausreicht und wenn auch namentlich der Jnlandabsatz sich nach dem Ferienschluß etwas gehoben hat, so ist doch im allgemeinen die Geschäftslage sehr ruhig. Das Ausfuhrgeschäft ist besonders schwierig, da die Preise für die einheimischen Erzeugnisse zu hoch sind. Neuerdings macht sich ein verstärkter Preisdruck der belgischen Packpapierwerke in den Levanteländern bemerkbar. Die Beschäftigung im Buch- druckgewcrbe blieb überwiegend ungünstig. Die leichte Belebung im Stein- und Offsetdruck, von der im Vormonat berichtet iver- lden konnte, hat ungehalten. Der Beschäftigungsgrad erreichte beinahe den Durchschnitt der Jahreszeit. Im Zeitungsgcwerbe hat sich das Jnseratengeschäft erwartungsgemäß etwas gehoben. Das Monatsergebnis blieb aber immer noch beträchtlich hinter dem Septembcrdurchschnitt der vorhergehenden Jahre zurück. In der Briefumschlag-Industrie wollte das nach der stillen Sommer zeit sich gewöhnlich im September flott entwickelnde Herbstgeschäft nicht recht vorankommen. An «den äußerst ungünstigen Verhält nissen der Schriftgießereien und chemigraphischen Anstalten hat sich nichts geändert. Die erwartete saisonmäßigc Belebung blieb diesmal völlig aus. Die Neuproduktion im Buchhandel blieb weiter stark gedrosselt. An erstmalig im Börsenblatt angekün digten Neuigkeiten waren im September diesmal nur 1276 zu zählen gegen 1411 im vorigen Jahr. Das Gesamtergebnis ist bisher in diesem Jahr 9475 gegen 9998 im Jahre 1928. Man darf auch darin ein Kennzeichen der veränderten Lage sehen. Allerdings bleibt zu prüfen, ob, wenigstens auf dem Gebiet der Belletristik im weitesten Sinne, das Weniger in der Zahl der Titel nicht durch ein Mehr in der Auflagenhöhe mehr als aus geglichen wird. Für das Sortiment dürfte das keine Roll« spie len. Für den Verlag aber kann darin eine Risikoerschwerung verborgen sein, die noch ein kurzes Wort verdient. Die großen Auflagen werden ja doch wohl in erster Linie gewagt, um zu billigsten Preisen kommen zu können. Das ist aber wohl nur möglich, wenn mit dom alten Dcckungsvcrhältnis kalkuliert wird, das vermutlich von früher her in den meisten Fällen mit 60— 70"/» >der Auflage angenommen werden dürfte. Es wird jedoch einlcuchtcn, daß ein solches Dcckungsverhältnis von 70H bei einer Auflage von 10 000 für den Absatz etwas wesentlich ande res bedeutet als bei einer Auslage von 3000. Die Wahrschein lichkeit, daß auch bei einem neu cinzuführcndcn Autor wenigstens der Dcckungsabsatz unbedingt erreicht wird, ist jedenfalls bei der kleineren Auflage größer als bei der großen. Wivd aber gerade bei dem knappest kalkulierten Preis die zu hoch gewählte Deckung nicht erreicht — und der Preis ist ja gerade beim Buch im Wett bewerb doch nicht allein ausschlaggebend, wohl aber verderben die falsch kalkulierten Preise das Gefühl für «den gesunden Preis im Publikum —, so ist natürlich der Verlust doppelt empfindlich, um so mehr, wenn das Werk womöglich noch besonders hoch honorarbelastet ist. Man kann «daher zweifelhaft sein, ob di« Drosselung -der Produktion, die ohnehin schon ein Kennzeichen höchster Anspannung der Mittel >dcs Verlags sein dürste, tat sächlich als Erleichterung der Wettbewerbslage und als Verbesse rung der Aussichten für den endgültigen Erfolg !der weniger ge wordenen Wettbewerber bewertet werden darf oder ob nicht ledig lich eine Verschiebung der Wettbewerbsvcrhältnisse eingetreten ist, die -vermehrte Risiken in sich birgt. Jedenfalls muß man wünschen, daß dos Weihnachtsgeschäft doch besser wird, als es jetzt vielleicht scheinen will. Unter allen Umständen ist bei der Verminderung der Zahl der Neuerscheinungen eine größere Kon zentration der Vertricbsarbcit möglich, die -denn auch größeren Erfolg verspricht. Zu bedenken bleibt allerdings auch noch, daß über den Erfolg nicht nur der billigste Preis und der höchste Rabatt, sondern letzten Endes doch wohl die Qualität entscheidet. Druckschriftreform. vr. weck. Heinrich von Recklinghausen legt uns in seinen beiden Abhandlungen zur Fraktur-Antiqua-Frage: »Druckschristrcform« *1 eine von ihm für die Bedürfnisse und Eigenheiten der deutschen Sprache umgcbtlbete Antiqua vor, die er darum »deutsche Antiqua nennt. Er suhlt sich zu dieser Umbildung veranlaßt, weil er zugtbt, daß dem heutigen Antiqua-Alphabet überhaupt gewisse tiessitzende Mängel anhasten (S. 88), baß sie insbesondere mit der deutschen Recht schreibung im Kriege liege sS. 87); wogegen die deutsche Schrist der deutschen Rechtschreibung entspreche, ja sogar mit dieser zusammcn- gestimmt erscheint sS. 85). Und nicht nur hierin, sondern auch in der Lesbarkeit steht die Antiqua der Fraktur in vieler Hinsicht nach, vr. von Recklinghausen weist in dieser Beziehung vorzüglich aus folgendes hin: 1. Die Fraktur ermöglicht durch den schmalen Schnitt der Buch- stabensorm und durch die Geschlossenheit der Ligaturen ch, sch, tz, ck, ß eine in der Antiqua nicht zu erreichende Enge und Uberblickbarkeit des deutschen Wortbildes, was sich insbesondere beim Lesen der im Deutschen so häusigcn Wortzusammensetzungen bewährt und ein Lesen nicht von Einzelbuchstabcn, sondern von ganzen Gruppen ge stattet. 2. Durch die der Fraktur eigenen häufigeren Oberlängen, Unter längen und Ganzlängen werben die Langworte übersichtlich ge gliedert. 3. Durch die charakteristisch ausgebildetcn Oberlängen der Buch staben d, t, k, s, s, h, wirb die Lesbarkeit der Fraktur ebenso sehr gemehrt wie durch die Gegenüberstellung des silbenöfsnendcn s und des silbenschließenden s. Daraus verweisend, daß alle Völker, mit Ausnahme der Eng länder und Holländer, als sic die Antiqua zur Druckschrift für ihre Sprache annahmen, sie ihren jeweiligen nationalen Bedürfnissen an- paßten — die Franzosen haben z. B. 12, die Rumänen 14, die Tsche chen 1b Eigensormen geschasfen —, rät v. Recklinghausen auch zu einer organischen Reform des Aniiqua-Alphabetes, damit es für die deutsche Sprache besser verwendbar fei. Die zu schassende Schrift soll schnell und sicher lesbar sein, soll also den lesctech- nischen Rückschritt der Antiqua gegenüber der Fraktur beheben, der sich heutzutage viel schwerer auswirken muß als in der ') Mitteilungen der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums sDeutsche Akademie), Jahrg. 1828, Heft 2. München. Für den Buchhandel durch R. Oldenbourg. 1095
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder