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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioüellec Teil. 28, 4. Februar 1914. AuS dem englischen Buchhandel. i. Bau de, Büchcrprodnktiou. - Eine verfehlte Spekulation. — Neue Absatzwege. — Das Weihnachtsgeschäft 1912. — Neue Bücher. — Deutschfeindliches. — Dbo kootr^ Looüslrop. — Lobn's l.1vrai'>-. — Für die Bibliothek des Buchhändlers. Ein kurzer Rückblick aus die Tätigkeit des englischen Buch handels im Jahre 1912 zeigt, daß trotz aller gutgemeinten Wün sche und Vorschläge die Summe der erschienenen Werke die des Vorjahres um mehr als tausend Bände übersteigt. Im ganzen wurden 12,886 Wecke veröffentlicht, von denen die zur schönen Literatur gehörigen Werke die stattliche Ziffer von 2290 Bänden, also 250 mehr als 1911 erreichten. Natürlich sind davon die größere Hälfte Neudrucke im Preise von 50 Pfg. oder 1 Nach der schonen Literatur rangiert an Zahl die Theologie mit 934 Bände», während Kinde» und Jugcndschriften aller Art es nur ans 821 Bücher brachten. Durchschnittlich erschienen also im Monat etwa 800 Bände oder 26 täglich. Muß man da nicht den armen englischen Buchhändler bedauern, der bei dem hohen Rabatt, den er von den »Subjoot bovks» an das Publikum geben soll, alles Laufende auf Lager halten und außerdem das Publikum über die neuesten Erscheinungen unterrichten soll? Auch die Zeitungen und Zeitschriften sind nicht in der Lage, alle ihnen zugesandten Werke zu besprechen. Die meisten Redaktio nen begnügen sich mit einer Liste »Eingcgangener Werke», die sie in ihren Spalten veröffentlichen. Die Frage, was mit den nichtbesprochcnen Rezensions-Exemplaren geschieht, wird oft aus geworfen und kann nur dahin beantwortet werden, daß einige spekulative Buchhändler diese Rezensionsexemplare auskausen, um sie an die Leihbibliotheken und die moderne» Antiquariate weiterzuverkaufen. Die Spekulation der Ver leger auf die Erziehung der Massen durch die billigen Aus gaben, die Erziehung »zur Freude am Buche«, ist fehlgeschlagen. Die arbeitenden Klassen decken ihren Literatnrbcdars durch die billigen Tages- und Abendblätter und lesen höchstens noch ein billiges Wochenblatt und einige wenige Fachblätter ihres Be rufs. Um Bücher, und seien sie auch noch so billig, zu kaufen, babcn diese Kreise kein Geld und keine Zeit, da ihre ganze Auf- gäbe auf die Erlangung ihres Lebensunterhalts gerichtet ist. So haben die Verleger sich selbst und den Sortimentern sowie auch den Leihbibliotheken durch das massenhafte Produziere» billiger Ausgaben den Markt verdorben. Oft weiß man nicht, was man den Kunden zur Begründung sagen soll, wenn aus der einen Seite hohe Büchcrpreise von 20 bis 60 .« gesordert werden, während andere Verleger gut ausgestattetc, oft in Lei nen gebundene Bände zum Preise von 50 Pfg. oder 1 .« ans den Markt Wersen. Das bessere Publikum, das ganz gut 5 bis IO .« zahlen kann, wartet jetzt geduldig aus die billige Ausgabe des gewünschten Werkes. Und mit ihm wartet der durch Erfahrung gewitzigte Sortimenter. Mit ausgcslrccktcr Hand verweist er den Reisenden, der ihm die neuen Verlags artikel seines Hauses vorlegt, aus die Reihen der nicht absetz baren, da zu teuren Workc. Die einzigen, die »och Bücher zu höheren Preisen kaufen, sind die großen Leihbibliotheken, die gezwungen sind, dem Publikum stets das Neueste vorzulegen Um sich wenigstens in etwas zu schützen, haben diese den Ordinär- Preis der zu kaufenden Werke durchschnittlich für Geschichte, Biographien und Reisewerke auf L l.lO — 2l für den Band festgesetzt, während Romanbände den allgemein cingc führten Bandpceis von 6 -kl nicht übersteigen dürfen. Die Leihbibliotheken kaufen auch, wie früher, notgedrungen kleinere Quantität»» eines einzelne» Werkes, da ihnen die rasch erscheinenden Neuauflagen zu dem Preise von 6 ck bis 1 sft den Absatz der Dubletten Uber Gebühr er schweren. Infolgedessen sind die Verleger eifrig auf der Suche nach neuen Absatzquwllen. Einzelne, wie das Haus Nelson, begrün deten im Ausland Filialen und drucken billige Ausgaben aus ländischer Werke. So soll das Pariser Haus dieser Firma durch die Messagerie Hachette den französischen Eisenbahnbuchhandel mit enormen Massen ihrer sranzüsischen Romane und Ausgaben von Victor Husjvs Weilen vollständig überschwemmt und den französischen Verlegern, die von den Plänen dieser Firma nicht unterrichtet waren, eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz gemacht haben. Andere Verleger haben in den eng lischen Kolonien Zweighäuser gegründet, und neuerdings macht man sich daran, Indien durch den Schulbücherverlag zu erobern. Ein großer Schulbüchcrverlag, dessen Namen mir nicht zu nen nen erlaubt ist, hat, durch den Bericht indischer Autoritäten aus dem Gebiete des Erziehungswescns angeregt, die Herstellung indischer Schulbücher in großem Maßstabe in die Hand ge nommen. Der erwähnte Bericht erschien im Oktober 1912, und es verlautet, daß die betreffende Firma in ihren Vorbereitungen schon recht weit gediehen ist. Das letzte Weihnachtsgeschäft war besser als das von 191t, oblvohl auch nur billige Bücher seitens des Publikums verlangt wurden. Sogenannte »ftoolclets«, Kalender, Gedicht sammlungen, hübsch und ansprechend ausgestattet, waren Stapel- Artikel. Wahrscheinlich lag es auch daran, daß es keinen Ro man, keine Biographie und kein Reisewerk mittlerer Preislage gab, das die Aufmerksamkeit des großen Publikums in Anspruch nahm. Trotz der Menge der sehr schön ausgestatteten Kinder bücher war ihr Absatz durchaus kein bedeutender, da das moderne Kind das mechanische Spielzeug dem Buche vorzuziehen scheint. Wenigstens versichern das die Eltern dem seine Bücher anprci- senden Buchhändler. Trotz aller Reklame mit Katalogen und in Zeitungen läßt sich daran nichts ändern. War das Geschäft in englischen Kinderbüchern ein über das Durchschnittsmaß nicht hinausgehendes, so erlebten deutsche und französische Kinder bücher ein großes Fiasko. Außer den alten Lieblingen und bekannteren Märchenbüchern war absolut nichts anzubringen. Jmmerwieder hört man, daß die englischen Bilderbücher preis würdiger und eleganter seien. 'Äiel,'sehr"viel wurde auch über die hohen deutschen Roman- Preise geklagt. Selbst der Hinweis auf die Fischer- und Ullstein- Bibliotheken, sowie auf Reclams Universal-Bibliothek brachte diese Klagen nicht zum Schweigen. Hauptmanns Atlantis wurde Wider Erwarten, wahrscheinlich infolge der Nobel preis-Reklame für das Werk, viel verlangt. Neuer dings erschien auch Emanuel Quint desselben Verfassers in eng lischer Übersetzung von Th. Seltzer unter dem Titel »Ilm kool in Olirist» (Methuen 6/—) und wurde von den englischen Kritikern verschiedenartig bewertet. Das Publikum zeigt durch seine Nachfrage in den Leihbibliotheken ein gewisses In teresse dafür. Ein anderes deutsches Werk, das demnächst in englischem Gewände erscheinen soll: »Und Afrika sprach» von Leo Frobenius, mußten die Leihbibliotheken leider aus der Zirkulation zurückziehe», da die Angriffe des Verfassers aus Herrn Paclridgc sie einer Verleumdungsklage (Inbel-klniN aussetzcn würden. Die Shakespeare-Frage wirft immer weitere Wellen. An drcw Lang hat in einem nach seinem Tode veröffentlichten Werke »ükalcespoaro, Lacvn anci tiie 6reat llnlrno«» (Long- mans 9/— not) eine Lanze für den Schauspieler Shakespeare aus Stratford-on-Avon eingelegt und ziemlich geschickt die An sicht bekämpft, daß Bacon Shakespeare gewesen sei oder sonst ein »Anonymus« als Verfasser in Frage komme. Damit ist auch Karl Bleibtreus Hypothese, daß Lord Rutland »Shakespeare» gewesen sei, erschüttert worden. Das Buch des Belgiers Demblon wird viel diskutiert, ohne daß man den Protesten Bleibtreus in den Times und dem Standard große Beachtung schenkt. Blcibtrcu hätte damit im Athenaeum, Spectator, Book man und Book Monthlh jedenfalls größeren Erfolg erzielt. Von neueren Erscheinungen auf dem englischen Büchermarkt fand das Werk zweier Kricgskorrespondenten über den Balkan- krieg eine gewisse Beachtung. »»Vävontures vk Var vitb Oosi- an<I Ovsoont», bz- kftiiipg 6ibbs sack ftornarck 6rant (Methuen, 2/— netto), zeichnet sich durch Frische und Beobachtungsgabe aus. Beide Verfasser spenden den Verbündeten und den Türken das höchste Lob. Ein anderes viel gelesenes Werk ist »Dbe Oltios ok I.oindarllv«, ft)- Inlrvanl Ilutton (Methuen 6/—>, das sich durch die genaue Bekanntschaft des Verfassers mit der Ge schichte und Kunst der Lombardei besonders auszeichnet. Amn- Istousttzlmp inst Seite tg27>
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