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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1924
- Strukturtyp
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- 1924-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >07. 7. Mai l924. gedcr im Vorjahre bei der zunehmenden Verschlechterung der Wirt schaftslage lebhasl bewegt hatten, mehr und mehr in den Hinter grund, zumal da infolge der Wähiungsstabilisierung im neuen Jahre eine langsame Besserung aus dem Arbeitsmarkle zu folge des Wiedcrerwachens der Wirtschaft sich zeigte. Nachdem durch di« Aufhebung der Demobilmachun-gsvorschrislen die ver schleierte Arbeitslosigkeit in den Betrieben zu einer aller Welt klar ersichtlichen geworden war, verschlangen die Aufwendungen für die Erwerbslosensürsorge gewaltige Mittel, wobei nach Lage der Dinge selbstverständlich das besetzte Gebiet in erster Linie stand, sodaß infolge der daraus sich ergebenden Gefahren für den Bestand der Währung an eine Reorganisation der Erwerbslosensürsorge gegangen werden mußte. Die Aufbringung der Mittel wurde in erster Linie Arbeitgebern und Arbeitnehmern in ähnlicher Weise wie bei der Sozialversicherung auferlegt, während gleichzeitig die produktiv« Erwerbslosensürsorge in Verbindung mit der Einführung der unbedingten Arbeitspflicht der Erwerbslosen umgestaltet wurde. Dabei ist freilich nicht zu verkennen, daß die Entlastung des Staats haushalts zum erheblichen Teil auf Kosten der Wirtschaft erfolgte. Nicht nur die arbeitsrechtliche Gesetzgebung, sondern auch die Rechtsprechung aus diesem Gebiete hat im Berichtsjahre eine lebhafte Entwicklung erfahren. Allerdings ist es weniger zu prin zipiellen Entscheidungen der obersten Gerichte gekommen, Wohl aber haben zahlreich« Landgerichte zu bedeutsamen, aus der Fülle der Neuen Gesetzgebung erwachsenden Streitfragen Stellung nehmen müssen. Leider liegt über di« wichtige Frage der Rückwirkung Äon Tarifverträgen auf ausge schieden« Arbeit nehmer noch immer kein diese Streitfrage klärendes Urteil des Reichsgerichts vor, sodaß die den Arbeitgebern ungünstige, die Rück wirkung bejahende Auffassung der Berliner Gerichte der von den großen westdeutschen Gerichten vertretenen Gegenansicht gegenüber- steht. Die vielumstrittene Streitfrage, ob das Lehrlings wesen inner- oder außerhalb des Tarifvertrags zu regeln sei, ist auch im vergangenen Jahr« verschieden beurteilt worden, leider vom Oberlandesgericht Dresden im ersteren Sinne. Was sodann di« Sozialversicherung anbelangt, so hat auch diese dem Währungsverfall ihren Tribut durch Herabminde rung ihrer Leistungen bei gleichzeitiger Heraufsetzung ihrer Bei träge zollen müssen und ist teilweise in schwere finanzielle Bedräng nis geraten. Ein gewisser Abbau ist unvermeidlich und in mancher Hinsicht sicherlich nur zu begrüßen, wenn auch selbstverständlich für s den Bestand der Sozialversicherung als solcher wegen ihrer äußerst. segensreichen Wirkungen für die Volkswohlfahrt alles eingesetzt, werden muß. Wir werden uns aber damit abfinden müssen, daß, angesichts unserer gewaltigen Verarmung eine aktivere Sozialpolitik erst dann wieder möglich sein wird, wenn das Wirtschaftsleben vor her Wiederherstellung gefunden hat. Mit Recht hat deshalb der Reichsarbeitsminister vr. Brauns wiederholt betont, daß der Hebel für ein« Besserung unbedingt bei der Wirtschaft angesetzt werden müsse. Entsprechend der Vielgestaltigkeit der Aufgaben, die den Arbeit geberverbänden im Berichtsjahre erwuchsen und im vorstehenden kurz angedeutet wurden, war auch die Tätigkeit unseres Verbandes äußerst rege und vielseitig. Dabei waren zwei leitende Gesichtspunkt« maßgebend: einmal die Festigung der Organisation im Innern und sodann die Hebung des An sehens durch eine zielbewußte Vertretung nach außen, insbesondere den Behörden gegenüber. Mag auch die Erfahrung lehren, daß es gerade im Buchhandel besonders schwierig erscheint, dem Arbeitgebergedanken in wünschenswerter Weise Gel tung zu verschaffen, so haben wir es uns doch nicht verdrießen lassen, einer Anregung der letzten Hauptversammlung folgend, unsere Propagandatätigkeit weiter auszubauen. Im Juli b. I. erließen wir einen Aufruf an die Arbeitgeber des Buchhandels, der durch ein Werbeflugblatt mit Hilfe unserer Ortsgruppen ver breitet wurde. Gleichzeitig wurde versucht, mit den buchhändle- rischen Ortsvereinen, mit denen bereits früher Fühlung wegen Gründung einer Ortsgruppe genommen worden war, neue Fäden anzuknüpfen, was erfreulicherweise zur Bildung der neuen Orts gruppe Wilhelms Haben-Rüst ringen führte, sodaß unser Verband nunmehr 15 Orts- bzw. Landesgruppen zähl! lBahern, Berlin, Bonn, Breslau, Dresden, Halle, Kiel, Köln, Leipzig, Btagdeburg, Mannhcim-Ludwigshafen, Münster, Plauen, Stuttgart, Wilhelmshaven-Rüstringen). Damit repräsentiert unser Verband einen durch die Ortsgruppen erfaßten Mitglieder bestand von etwa I2V0, zu dem noch 230 Einzelmitglieder treten. Es bedarf keiner besonderen Hervorhebung, daß der Verband umso wirkungsvoller arbeiten kann, je größer die Zahl seiner Mitglieder ist. Deshalb richten wir auch von dieser Stelle analle unsere Mitglieder und die Ortsgruppen di« dringende Bitte, in der Werbetätigkeit nicht zu erlahmen und die Propagandamögltch leiten, die ihnen von der Geschäftsstelle des Verbandes geboten werden, nach Kräften auszunutzen. Aber nicht nur die Verbandstätigkeit wird durch eine Vergrößerung des Mitgliederbestandes gesondert, sondern auch die Finanzierung des Verbandes dadurch wesentlich erleichtert, denn je mehr Mitglieder, lunso geringer die Beiträge! Hoffentlich gelingt es in diesem Jahre, dem Arbeitgebeigedanken auch in den Kreisen des Buchhandels mehr und mehr Geltung zu verschossen und die Vielzuvielen, die unserer Arbeit noch teilnahmlos gegenüber- siehen, zur Mitarbeit zu erwecken. Vollkommene territoriale Durch organisation und Erfassung aller buchhändlerischen Arbeitgeber ist unser Ziell Daneben bleibt es vornehmste Ausgabe unseres Ver sandes, zur Erreichung seiner Zwecke und zur Erfüllung seiner Aus gaben den Einfluß nach außen immer mehr zu steigern. Die Vertretung gegenüber den obersten Reichsbehörden, insbesondere dem Reichsarbeitsministerium, wurde im vergangenen Jahre durch wiederholte Eingaben zur Geltung gebracht, wobei nur an dl« im Börsenblatt veröffentlichte Stellungnahme gegen das Lohnab kommen des Reichsarbeitsministerimns mit dem Buchdruckerverein zwecks Gewährung eines Zuschusses bei den Lohnzahlungen erinnert sei, sowie ferner an die von uns in Gemeinschaft mit anderen Ver bänden angeregte Vereinfachung -des Steuerabzugs und der Ver besserung des Krankenkassenbeitragswesens, wobei «in voller Et- folg erzielt wurde. Außer dieser unmittelbaren Fühlungnahme mit den Reichsministerikn sicherten wir uns eine wertvolle Einfluß- Möglichkeit durch Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in Berlin, aus deren im März d, I. obgehaltener Hauptversammlung der Verband ebenfalls vertreten war. Die Mitgliedschaft in der Vereinigung ist für unseren Verband Lebensbedingung, obwohl die Beitragsleistung «in« erheblich« Belastung darstellt. Wir erhalten nicht nur aus diese Weise unschätzbares Material von den Zentralstellen, sondern auf dem Umweg Wer die Vereinigung können wir alle unser« Wünsche tzur Geltung bringen und olle uns bewegenden Fragen klären, was bei einem unmittelbaren Verkehr mit den obersten Reichsbehörden nicht immer aussichtsreich sein würde. Selbstverständlich wurde -auch mit dem Börsenverein auss engste zusammengearbeitet, namentlich soweit es sich um die zahlreichen Wechselbeziehungen zwischen Wirtschaft?- und Sozialpolitik handelte. Entsprechend der 'Bedeutung Leipzigs, des Sitzes des Verbandes, für den Buchhandel wurde auch di« Fühlung mit den örtlichen Spitze norga- uisationen, insbesondere mit dem Verband Sächsischer In dustrieller und dem Zentralousschuß Leipziger Arbeitgeberverbände aufrechteihalten. Gerade diese persönlichen Beziehungen brachten oftmals wesentliche Anregungen aus anderen Branchen, die für die Verbandstätigkeit Verwertung finden konnten. Lag dieser bisher geschilderte Aufgabenkreis in erster Linie aus organisatorischem Gebiete, so galt die Hauptarbeit des Verbandes selbstverständlich der Richtung gebenden, aufklärenden und werbenden Tätigkeit unter den eigenen Mit gliedern und Ortsgruppen, mit denen in engster Zu sammenarbeit zu wirken -der Verband nach wie vor eifrigst bemüht -ist. Leider ist die Anteilnahme der Ortsgruppen an der Verbands arbeit nicht gleichmäßig, denn neben großem Interesse begegnet -der Verband auch vielfach einer gewissen Gleichgültigkeit, die vermut lich durch eine allzu starke Beschränkung auf örtliche Interessen her- vorgerufen wird. Es ist nicht zu verkennen, -daß gerade in dem mit Tarifverhandlungen angcfülltcn Vorjahre das Hauptaugenmerk der Ortsgruppe» auf ihre Tarifkommission gerichtet sein mußte und so mit ihr Interesse für Fragen allgemeinerer Natur, -die sich aber doch -wiederum in der Lohnpolitst der einzelnen Orte auswirken müssen, gering sein mochte. Wir hoffen zuversichtlich, daß das kommende Verbandsjahr, nachdem die Lohnverhandlungen nicht mehr alle
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