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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1924
- Strukturtyp
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- 1924-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1924
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- Deutsch
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-4 107, 7. Ma-i 1924. Redaktioneller Teil. VSrsnrblaU f. d. Dtlch«. vuchha»d«U tzItzy Buchhandels weitergeleitet wurden*). Daß das Geschäft ftlr das Leip ziger Sortiment kein großes werden wllrde, hat der Vorsitzende der Organisation richtig vorausgesagt. In der Stadt des Buchhandels gibt es nicht allzuviele Menschen, die Bücher im Laden des Sorti menters kaufen. Wenn ich von der Technik der Ausstellung spreche, so tue ich es in der Hoffnung, hier und da auch dem Buchhandel mit unseren Erfahrungen nützlich zu sein und die Werbestelle des Börsenvereins mit den Mitteln der Bibliothek zu unterstützen, andererseits durch öffentliche Besprechung Erfahrungen und Anregungen des Buch handels für künftige Ausstellungen hereinzubekommen. Tas Ausstellen von Büchern ist ein noch schwierigeres technisches Problem als das von Bildern. Mit der unverhältnismäßig größeren Zahl der Objekte steigt die Gefahr der Ermüdung beim Beschauer. Sie würde natürlich den Zweck völlig vereiteln. Das sehr einfache Gegenmittel, das der Buchhandel anwenden kann, die Ausstellung eines Buches, einer Reihe oder eines Verlags in geringer Zahl bei verhältnismäßig großem Raum, mußte bei dem Gesamtwert der Ausstellung von vornherein ausscheiden. So blieb nur der Weg offen, den Büchermassen durch klar«, der menschlichen Aufnahmefähigkeit Rechnung tragende Grup pierung ihre verwirrende Fülle zu nehmen und ständig Füh lung zwischen dem Beschauer und dem Buch herzustellen. Hierfür ivar schon der Gesamtname ein Mittel: Durch das Buch zum Erfolg, und: Landkarten des Kaufmanns. Ter Haupttitel sollte für den Ge danken werben, daß man mit Bücherlesen Geld verdienen könne, und so die grundlegende Spannung wachrufen, die erste Voraussetzung jedes Werbeerfolgs ist. Von dem Hauptinteresse wurden dann durch größere Abtellungsllberschriften Brücken zu den Einzelgruppen ge schlagen. Hier wurde wieder im Interesse der Werbewirkung von Zeitfragen ausgegangen. Es liegt auf der Hand, daß der am leichtesten Eingang zur Seele des Umworbenen findet, der ihn bei seinen gegen wärtigen Gedanken, seiner tiefsten Sorge packt. Idealismus, der kein Tor in fremden Seelen aufmacht, ist unfruchtbar und soll sich nicht darüber beklagen, wenn er unverstanden bleibt. Eine kleine Besonder heit der Ausstellung, die die Fühlung mit dem Beschauer Herstellen sollte, waren kurze Sprüche, die im Vordergründe des Ansstellungs kastens lagen und den Inhalt des ganzen Kastens sprichwörtlich zu sammenfaßten. Wer Neigung und Übung hat, dem empfehle ich diesen kleinen Kunstgriff, der, wie ich aus vielfachen Urteilen gehört habe, sehr anregend gewirkt hat. Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, lasse lieber die Hand davon. Er erreicht sonst das Gegenteil. Min destens tut er dann gut, mit Zitaten zu arbeiten. Für größere Aus stellungen mit einer Reihe von Kojen sei vielleicht auch der Weg empfohlen, wie die Ausstellung sich eine geordnete Besichtigung erbat. Durch Einstellung von Bänken waren Kojen gebildet. Man durfte nur an einer Stelle die Ausstellung betreten und wurde durch den Inhalt unwillkürlich in einer Schlangenlinie an allen Gegenständen vorbei- gefllhrt und mußte so auch au der Propagandaausstellung der Not hilfe und der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei vorbei. Sofortige große bare Einnahmen aus der Ausstellung waren nicht der Zweck, wohl aber die Verbreitung des Gedankens, daß hier wertvolle geistige Schätze durch einen zu weit gehenden Abbau ihres Nutzens für die Gesamtheit beraubt worden sind. Das wurde an einem mehrfarbigen Organisationsschema der Bücherei deutlich ge macht, das die blutenden Wunden des Anstaltskörpers, die stillge- legten Zlbteilungen, in roter Farbe zeigte. Bei den einzelnen Kästen wurde überall für Gruppenbildung in der Gruppe gesorgt und so die tote Masse der Bücherreihen lebendig gemacht. Reihenwerke von Fachverlagen wurden vor allem in Proben von lebendigem Tagesinteresse gezeigt. Die übrigen Werke wurden mit der Absicht, die Fülle zu unterstreichen, in Stapeln ausgelegt, und zwar so, daß die Rückentitel lesbar blieben. Daß eine Ausstellung im Stil völlig einheitlich sein muß, ist eine SelbstVerstänülichkeit. Glücklicherweise ist die Deutsche Bücherei in der Lage, Ausstellungs schränke, Bänke, Aufsichtstisch und Aufsichtsstuhl stilgerecht zusammen- zustellen. Die geschickte Hand des Pförtners und Hausmalers Neu mann hatte für einheitliche Beschriftung auf durchweg gleichfarbigem Karton gesorgt. Für die Propaganda mar vielerlei geschehen. Ich erwähnte schon den Besuch des Vereins der Ausländischen Presse. Die Leipziger Presse war eiugeladen worden, brachte Besprechungen und wurde ständig mit Ortsnachrichten versorgt. In den Buchhandlungen hingen Pla kate aus. Außerdem waren noch Einladungen an alle Fachlehran stalten und Fachvereine znr Besichtigung ergangen. Der Erfolg war eine Besucherzahl von 900 Köpfen, eine noch nie erreichte Zahl, die *) Die Anregung dazu stammt von Bibliothekssekretär Fleischhack. Börsenblatt s. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang. aber bei einer Stadt von 600 000 Einwohnern und einem Welthandels-! platz ersten Ranges nicht befriedigen kann. Ter weitaus größte Teil! der Besucher kam Sonntags, vor- und nachmittags gleichmäßig. Durch! Benutzung aller Erfahrungen und ein« noch viel intensivere Werbe»! arbeit muß hier in Zukunft um bessere Erfolge gerungen werden.! Es fehlt noch jener lebendige Kontakt zwischen Bücherei und Stadt.k auf den die Anstalt Wert legen muß. Ein Ausstellungskunstgriff, der sehr wichtig ist, aber auf technische! Schwierigkeiten stößt, ist die offene Auslegung von Büchern zur freien! Einsichtnahme. Gerade die ernsten Besucher, die also, an denen die! Deutsche Bücherei, der Verlag und das Sortiment das wärmste In-I teresse haben, wünschen, die Bücher in die Hand zu nehmen und sich! selbst ein Urteil zu bilden. Hier müßte in Zukunft noch mehr ge-t schehen können. Es war diesmal nur möglich, große Wälzer, die! nicht leicht in der Rocktasche verschwinden können, offen auszustellen,s da nur eine Kraft zur Aufsicht zur Verfügung gestellt werden konnte! und diese, nicht immer bei den Büchern bleiben konnte. Es wäre! wünschenswert, daß die Verleger im eigenen Interesse Risikoexemplarei der Bücherei zur Verfügung stellen. Inzwischen haben wir die Bücherl in den Kästen auf besonderen Wunsch zur Einsichtnahme von FallI zu Fall herausgegeben. Die Freude haben wir gehabt: viele Besucherl haben ernsthaft bei uns gearbeitet und Büchertitel zum StudiumI notiert. Für die nächste Ausstellung sind Verlegerkataloge in a reichender Zahl sehr erwünscht. Der Aufbau der Ausstellung »Durch das Buch zum Erfolg« war! nicht bibliothekarisch-bibliographisch erfolgt. Bibliographie ist für denl Kaufmann und Lebenspraktiker sicher etwas sehr Langweiliges. Das! Ziel war vielmehr, den Grundgedanken an einigen Gegenwartsfragen! anschaulich zu machen. Anregende Auswahl, nicht ermüdende Voll-k ständigkeit wurde erstrebt, Eindringlichkeit, nicht akademische Beleh-I rung. Die erste Gruppe belegte den Satz, daß der Weg zum Erfolg über! den Sieg über sich selbst gehen müßte, durch Schrifttum über Willens-4 und Geistesschulung. ^Bücher zum Mutmachen« (Biographien großer! Kaufleute) zeigten, daß auch die großen Kaufleute klein ange-4 fangen Haber:. Es folgte dann eine reichhaltige Übersicht über Hand-! bücher und Fachbildungsbücher. Die drei großen Reihen von Gloeckner,! Pöschel und der Hanseatischen Verlagsanstalt bildeten die Kerntruppei des Aufmarsches. Ein Kasten, der schon durch seine Aufmachung diel bunte Fülle sinnfällig machte, unterstrich die Tatsache, daß diel Deutsche Bücherei die vollständigste Sammlung von deutschen kauf-I männischen Zeitschriften besitzt, die auf der Erde besteht. Vom Eisen-I und Kohlen- bis zum Darmhandel waren alle Geschäftszweige in Pro-I ben vertreten. Ein Schrank zeigte Bücher über kaufmännische Or-l ganisation. Als Beispiel wurde das Taylorsystem herausgegrisfen.I Die neuesten Bücher über Goldbuchführung und Goldbilanz umgaben! einen Spruch, daß es besser sei, sicher zu wissen, wie wenig man! habe, als fälschlich zu glauben, wie viel man Habe. Ein breiter Raum! war der neuesten Buch- und Zeitschriftenliteratur über das Buch- und! Werbewesen eingeräumt. Hier schloß sich eine von meinem KollegenI vr. Praesent bearbeitete, reichhaltig« Ausstellung des Nadioschrift-I tums an, die den Kaufmann nachdrücklich auf dieses neueste Werbemittel! aufmerksam machte, vr. Praesent hat auch die Sonderausstellungl »Landkarten des Kaufmanns« bearbeitet. — Großen Eindruck schien! eine Abteilung zu machen, die in Proben auf das ungeheure offene! und versteckte Adressenmaterial aufmerksam machte, das in der Teut-l scheu Bücherei steckt, und die Wirtschaft aufforderte, diese Schätze -»! heben. Ein Schrank wies unter Betonung der Überfülle auf die un-I geheure Menge von Geschäftsanzeigen hin, die in der Deutschen! Bücherei mit ihrem Jahreseingang von rund 25 000 Zeitschriften! und täglich durchschnittlich 400—600 Zeitschriftennummern zusammew-I laufen. Die folgenden Abteilungen zeigten dem Kaufmann, wie er! sich in der Deutschen Bücherei für Auslandreisen und Ausland-! beziehungen vorbereiten könne. Hanöelsadreßbllcher, Bücher über! Wirtschaft, Land, Leute, Sprache, Handelsrecht des Auslandes sowie! Ausfuhrzeitschriften waren nach Wirtschaftsgebieten geordnet aus-l gelegt. Mehrfach ist der Wunsch ausgesprochen worden, die Titel der! ausgestellten Bücher zu einem Katalog zusammenzustellen und so der! Fachwelt zugänglich zu machen. Es ist für einen Bibliothekar der! Deutschen Bücherei ein schmerzliches Wort, sagen zu müssen, daß dazu! die Kräfte der Anstalt nach dem 40Aigen Abbau des Personals nicht! mehr ausreichen. Die Bücherei ist heute wie ein großer Redner, dem! man einen Knebel in den Mund gesteckt hat. Möchte die deutsche! Wirtschaft bald erkennen, welchen schweren Schaden die Schließung! der Benutzung ihrer Bibliothek für sie bedeutet, und trotz ihrer eigenen! harten Not den Geist nicht vergessen, der die Voraussetzung des Wieder aufbaues deutscher Wirtschaftskraft ist! 620
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