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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1924
- Strukturtyp
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- 1924-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1924
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- Deutsch
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X- 227, 26. September IS24. Redaktioneller Teil. «Srsnlbl-l, I. ». Dtlchn. Buchender 12g7Z den Ruf alz tätigsten Verband im Bärsenverein bei der Fülle der Aufgaben der letzten Jahre hat erhalten können, so dankt er dar seinem Geschäftsführer, der unermüdlich tätig ist. Die Massenverhältnisse waren nach Einsetzung der beständigen Währung wieder übersichtlich geworden. Infolge der Geldentwertung mußte Ende November 1923 eine besondere Umlage zur Deckung der Verluste erhoben werden. Durch ver mehrte Eingänge ist ein Überschuß erzielt, der es ermöglichen wird, den Jahresbeitrag für das nächste Jahr niedriger anzu- setzen, als er im letzten halben Jahre gewesen ist. Die Unterstützungskasse hat durch die Geldentwertung starke Verluste erlitten, so daß die Sammlung von Kapital von neuem beginnen muß. über das geschäftliche Ergebnis unseres Berufes im letz ten Jahre ist nur schwer ein Urteil zu fälle». Der gesamte Buch handel hat während der Inflation große Einbußen erlitten, er hat, soweit er nicht Sachwerte hat beschaffen können, sein Be triebskapital eingcbllßt, und auch die in Sachwerten angelegten Kapitalien sind in der jetzigen Krisis nur langsam in flüssige Geldwerte umzuwandeln. Ob daher der Absatz flott war, wie noch zur Zeit der Inflation, oder stockend, wie seit Einführung der Rentenmark, das Ergebnis ist ein recht ernstes. Der Buch handel wird alle Kräfte anspannen müssen, um die jetzige Zeit glücklich Werstehen zu können. Er ist ein Teil unserer deutschen Wirtschaft, aber ein solcher, der nur von einer verhältnismäßig kleinen Schicht als lebensnotwendig anerkannt wird. Die große Menge hat heute kaum die Einnahmen, um die täglichen Lebens bedürfnisse anzufchaffen, und leider auch große Teile derjenigen, für die das Buch ein Bestandteil ihres Lebens bedeutet, sind heute gezwungen, darauf zu verzichten, weil sie kaum die Be dürfnisse an Nahrung und Kleidung befriedigen können. Wenn wir daher für die Zukunft einen Wunsch haben, so ist er für uns als Buchhändler derselbe wie für alle Deutschen: der Wunsch nach Frieden, nach wirklichem Frieden im Innern und »ach außen. Den äußeren Frieden soll uns ein friedliches Arbei ten mit unseren Nachbarländern, mit den Staaten der ganzen Erde bringen, der innere Friede aber kann uns nur werden, wenn ganz Deutschland sich einstellt auf die eine Aufgabe »Neu bau des Deutschen Reiches--. Im Buchhandel müssen wir alle Eigenwunsche dem einen großen Gedanken des Wohles des deut schen Buchhandels, der Vermittlung deutscher Geistesarbeit durch das Buch, unterordnen. So mögen auch alle Deutschen ihre Son derwünsche für ihre Partei dem einen großen Ziele unterordnen: der Wiederherstellung eines kräftigen, gesunden Deutschlands. Sollte der Mann kommen, der uns zu diesem Ziele führen kann und will, dann möge der Buchhandel ihm durch Wort und Schrift ein Wegbereiter sein. Er wird damit dem deutschen Volk und auch sich selbst den größten Nutzen erweisen. Das starke, friedfertige Deutschland vor 1914 hatte den angesehensten Buchhandel des ganzen Erdballes. Will unser Berus diese Stel lung wiederum erwerben, dann muß Deutschland wiederum zu einem blühenden wirtschaftlichen und geistigen Zentrum der Erde werden. Lassen Sie mich schließen mit dem Wunsche, daß unser Kreis Norden sein bescheidenes Teil zu diesem Ziele mitwirke, zum Wohls des Ganzen und seiner einzelnen Mitglieder. H. Bohsen. Der Buchhandel auf der zweiten Kölner Messe. Bon G. H ö l s ch e r. »Es ist gar keine Frage«, schrieb ich in der Rückschau über die erste dieser Kölner Veranstaltungen an dieser Stelle, »daß die Kölner Messe auch für den Buchhandel von großer Bedeutung werden kann«. Auch heute noch bin ich dieser Überzeugung, weil eine einfache Er wägung der gegebenen Verhältnisse dazu.leitet. Wenn Buchhändler messen überhaupt noch eine Aufgabe haben, fo muß neben der zentral gelegenen Leipziger Messe eine solche im Schwerpunkt des städtereichcn Westens, des Gebiets ältester deutscher Kultur, lebensfähig, ja not wendig sein. Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang. Es kann auch nicht zweifelhaft sein, daß Köln hierfür der einzig gegebene Ort sein muß. Frankfurt hat wohl das geschichtliche Motiv für sich, aber seine Lage neigte immer nach Süddeutschland. Da aber inzwischen für Süddcutschland andere Zentren in Frage gekommen sind, so kann man für Frankfurt kaum eine günstige Vorhersage be gründen. Zwar macht die dortige Messe große Anstrengungen, sich den Buchhandel zu erchaltcn, und für die jetzige hat sie sogar von einer Platzmiete abgesehen, während man in Köln für die Koje 200 bis 600 Mark zahlen mußte. Auch die erste Kölner Messe bedeutete für den Buchhandel keinen großen Erfolg; hierzu, so sagte ich schon vor einem halben Jahre, sind einige Vorbedingungen zu erfüllen. Man hat sie in Köln bisher nicht erfüllt, und wenn man hier auch ferner ver sagt, so trägt man die Kölner Buchhändlermesse schon als hoffnungs vollen Sprößling zu Grabe. Zwei komplimentäre Voraussetzungen hat jede derartige Ver kaufsvermittlerstelle: die gute Beschickung und den guten Besuch. Beide sind von einander abhängig, beide gleicherweise Ursache und Wirkung: je besser beschickt, desto größer der Anreiz zum Besuch und umgekehrt. Immerhin ist das Hauptcrsordernis die gute Beschickung. Hierin hat der Verlagsbuchhandel, darüber kann es keine Meinungs verschiedenheit geben, so gut wie völlig versagt. Es fragt sich nur, wen die Schuld darau trifft, und hierzu muß ich sagen, daß der Messeleitung ein vollgerüttelt Maß zuerkannt werden muß. Sie hat von einer Propaganda im Buchhandel so gut wie gänzlich abgesehen in völliger Verkennung der Wichtigkeit dieses Ausstellungs zweiges. Vom Standpunkt der Messeleituug, die sich mit den großen westlichen Industrien der Textilien und der sogenannten Schwer industrie vorzugsweise zu befassen hatte, war der Buchhandel ein wenig bedeutender Appendix, auf den man keine Mühe verwandt hat angesichts der Raumnot, unter der auch diese zweite Messe trotz der Anbauten noch litt. Aber auch angesichts dieses mildernden Umstandes ist dieser Fehler, die geistigen Interessen eines Volkes so gänzlich zu vernachlässigen, unverzeihlich, und es ist mir auch von der Leitung versprochen worden, daß er sich nicht wiederholen werde. Die Beratung war, das muß schonungslos gesagt werden, durch aus schlecht, die Fühlungnahme mit den maßgebenden Interessenten, d. h. Fachkreisen fehlte gänzlich, und man überließ es mehr oder weniger dem Zufall und der Initiative des Verlagsbuchhandels selbst, seine Interessen wahrzunehmen. So kann denn das gänzlich unzu längliche Ergebnis nicht wundernehmen. Die paar Firmen, die ausgestellt haben, sind schon in den beiden Zuschriften an das Börsen blatt in Nr. 221 genannt worden. Die Tatsache, daß der Buchhandel hier versagt hat, wird, wie gesagt, erklärlich aus den öargelegten Gründen: dem Fehler der Messe leitung; ebenso die bis zur Ablehnung gehende Zurückhaltung der buch händlerischen Organisationen bzw. deren Mit glieder. So wurde mir am Schlüsse der Messe geklagt, daß nicht einmal die Kölner Sortimenter die Ausstellung besucht hätten! Daß selbst unter diesen Umständen nicht von einem Mißerfolg der Aussteller im allgemeinen gesprochen werden kann, beweist, wie groß die Mög lichkeit der Schaffung einer bedeutsamen Kölner Buchhändlermefse ist. Eine Umfrage, die ich bei den Ausstellern am letzten Tage der Messe machte, hatte nämlich das mich selbst überraschende Ergebnis, daß man fast allgemein mit dem Verkauf zufrieden, mehrfach sogar sehr zufrieden war, daß neue Verbindungen angeknüpft worden waren und neue Unternehmungen bekannt gemacht werden konnten. Die Besucher rekrutierten sich aus dem Rheinland und dem bergi- schen Land und gehörten meist den Kreisen kleinerer Sortimenter an; die großen waren ausgeblieben. Wird nun in Zukunft von beiden Seiten: der Messcleitung und dem Buchhandel, in liebendem Verein Hand in Hand gearbeitet, so wird es sicher nicht ausbleiben, daß das erstrebenswerte Ziel, eine regelmäßige, halbjährliche westdeutsche Büchermesse in Köln lebens fähig und fruchtbringend zu gestalten, erreicht wird. Dann wird es nicht mehr Vorkommen, daß Kojen leer stehen, selbst wenn man die nicht hierhergehörigen Firmen ausscheidet. Es ist ein unkluges Ge rede, zu behaupten, eine Buchhändlermefse könne durch Reisende er setzt werden; man braucht nur die Masse der Ausstellungsobjekte ge sehen zu haben, um die Unmöglichkeit einzusehen. Wenn diese An sicht, die man in Sortimenterkreisen antrifft, richtig märe, so träfe sie ebensowohl auf alle anderen Abteilungen der Messe zu; denn alle größeren Erzeuger lassen auch reisen. Möchten bis zur nächsten Kölner Frühjahrsmesse die beiden Fak toren sich zusammengefunden haben, aus deren gemeinsamer Arbeit als Ergebnis hervorgeht die Westdeutsche Büchermesse in Köln! 1649
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