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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1933
- Strukturtyp
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- 1933-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1933
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- Deutsch
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5050 ^ 253, 30. Oktober 1033. Künftig crl ^ in 10. November erscheint: LI.8L KKLL Die Schwestern Rohde L186 Labe über sieb selbst: Wer bei dem Wort Heimat an Schollengeruch, Lindenduft und Kinderlachen zu rückdenken darf, scheint mir stets vom Schicksal bevorzugt. Nur zwei Eindrücke aus frühester Kindheit erinnern mich an die Zeit, da ich noch auf dem väterlichen Ritter- gute eine Heimat hatte. Sommerlich der eine: Heller Staub und Kinderlärm auf einer sonnenüberflirrten Dorfstraße vor dem weitgeöffneten Gutstor, im Hinter grund ein grellgclbcs Getreidefeld. Herbstlich der andere: Rufe meiner Brüder aus den Wipfeln der Obstbäume, während ich krank im Bett liege und schwere duftende Apfel in den fiebrigen Händen halte. Mit Sprach- und Musikunterricht verdiente ich mein erstes Geld, mit 16 Jahren wurde ich Redaktionsvolontärin, dann Sekre tärin, Redakteurin. Ich lernte in den Nächten lateinische, griechische Vokabeln und mathematische Formeln, weil ich das theoretische Wissen überschätzte, bis ich end lich beim Leben selbst in die Schule ging. Daß ich über den privaten Kreis hinaus durch das gedruckte Wort auf Männer wie auf Frauen aufklärend, tröstend, erheiternd und ermutigend zu wirken suche, mag mir im Blut als Forderung von meinen Eltern mitgegeben worden sein. Die Familie meiner Mutter, deren Vater Dorfschullehrer in Schlesien war und der die ungewöhnlich kluge Tochter seines Vorgängers im Amt geheiratet hatte, wird mir wohl den schulmeisterlichen Drang vererbt haben, anderen Menschen meine Ansichten mitzuteilen. Leseprobe au Frau Rohde selbsi konnte nicht ewig jul hübsche Töchter geschenkt, in die sich dich Theorie über äußere Einflüsse auf die En sie an der Veranlagung aller fünf Töchl Henny: Damals war Frau Rohde ein heitere Schauspielerin gewesen, die vonl Klein-Emmy an das Theater, wo sie iqs dem Autor und Regisseur eines DramI hohen Beamten. Man wollte ihnen diel ihre Mutter, wünschte einen Beamten keinen davongelaufcnen, unfertigen jun^ siimmung kämpfen, und Henny half ill Leidenschaft gezeugt von zwei Menftheri mutig in die Zukunft blickten; sie wurde I keit, Sorglosigkeit und in blinder Vcrell erwartet. Und so war Henny geraten: leil äußerlich nach dem Vater. Obgleich niä Mann und wurde von aller Welt, in^ ein Kind der Liebe. Lucie: Das war der schwierige Fall der I Kind folgen, man machte cs ihm auf all! noch ehe es geboren war. Außerdem Hai ihrem Mann entfernt, er war ihr mit I mit dem Flug seiner Gedanken zu fern einen Sohn, aber es wurde ein Mädche^ gegenüber dem Vater, äußerlich der Mss die Rolle des Sohnes in der Familie eil was in anderen Familien die Söhne Vorhaltungen über kindliche Undankbo natürliche Konsequenz gewesen sei, die i zu ernähren, da er sie in die Welt gesetzl Marga: Die Sorgen lasieten schon za kannte, daß ein neues hilfloses Menschcl hatte noch nicht seine ersten Bcwegungess Schuß aus dem Zimmer ihres Mann Bruno Rohde hatte seinem vergeblich^ wollen, aber es erging ihm wie mit all mißlang. Dieser schwere Schlag verfchl kleine Verbesserung, denn Herr Geheim« Selbstmord wegen Nahrungssorgen seine väterlichen Pflichten: er bezahlte sichtige Referenzen für die Errichtung cl der bürgerliche Halt, der dem Lebensmut! keine Empfehlung konnte das Herz der f geworden: verwundeten Herzens, fthönl der in jener Zeit aus dem Gefühl der H Die Zwillinge: Das Leben war etwas allmählich; Herr Rohde, Vater von drl Vorlesungen, um die Lücken seines gespaltenen Gefühlen, ohne viel Gcdal kleinen Alltäglichkeiten des Lebens,fast sors seines Vaters eine gut bezahlte Stellung stellen eines großen halbamtlichen Konz^ nende Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. 5051 dem Roman: Ibleiben, sie hatte der Welt dafür fünf l'änncr verliebten. Sie hatte ihre eigene Iklung der ungeborencn Kinder. Sie wies nach. Iloses junges Geschöpf, eine hübsche, stets Ir Welt vergöttert wurde. Sie kam als hre später einem begabten jungen Mann, begegnete: Bruno Rohde, Sohn eines rat verweigern, die Postassistentenwitwc, iPensionsberechtigung für ihre Tochter, Phantasten. Sie mußten um ihre Zu- Dicses erste Kind war nicht nur mit le, ihrer vielseitigen Begabungen gewiß, o ohne viel schwere Gedanken in Heiter- !g ihres Mannes von der jungen Frau waftlich, vielseitig begabt, heiter, sorglos, ndcrlich hübsch, fand sie doch einen reichen ndere der männlichen, geliebt. Sie war lilie. Es sollte nicht so schnell das zweite Inkliche, doch dilettantische Weise schwer, Ih Frau Rohde inzwischen innerlich von m menschlichen Schwächen zu nahe und t. Trotzdem wünschte sie schließlich auch einem fast männlichen Verstand, kritisch ähnlich, blond und hübsch. Und es nahm «in Lucie hatte eines Tages das gewagt, nehmen: sie hatte dem Vater auf seine erwidert, daß es nur seine Pflicht und aufzuziehen und trotz Not und Sorgen e. loer auf Frau Rohdes Seele, als sie er- i ihre Mutterliebe brauchen würde. Sie ürt, da vernahm sie eines Nachts einen «id ihr Herz setzte einen Augenblick aus. Ingen um das Lebcn ein Ende bereiten inen Unternehmungen zu jener Zeit: es Irte das Leben nicht, er brachte sogar eine vhde, durch die Zeitungsnotiz von einem Incr ehrbaren Ruhe aufgestört, erkannte Pospital, gab kleine Zuschüsse und vor- Ixistenz und war für die fernere Zukunft Händen gekommen war. Aber kein Geld, Ii Tochter stärken. Und so war Marga Iid, in keinem Zuge dem Vater ähnlich, Ir ausgcschaltet war. ler geworden, das schwache Kind gedieh 'crn, besuchte als Hospitant Univcrsitäts- auszufnllen. Die Ehe ging weiter mit mit den oberflächlichen Freuden an den enn Herrn Rohdewar durch Vermittlung Kontrolleur und Organisator der Zweig- ertrngen worden. Die Zwillinge wurden in ein gesichertes Dasein hincingeboren: gespalten in zwei Wesen, ein jedes nur halb, ohne viel Gedanken, mit der oberflächlichen Freude an den kleinen Alltäglichkeiten des Lebens, sorglos zwischen Lachen und Weinen. Das waren Frau Rohdes einfache Theorien. Die Zukunft ihrer Töchter bewies, daß das Leben komplizierter als die Theorien ist. VKWLII.L: kätlis IVlistlis schreibt uns: „Else Rabe hat uns mit diesem Buch einen guten Familienroman gegeben, der sich von Anfang bis Ende mit Spannung liest, und der zu innerer Be teiligung zwingt. In dem Schicksal der fünf Schwestern Rohde spiegelt sich das deutsche Familienleben der letzten Jahre wider, mit der Liebe zur Sinn- sälligkeit allen Geschehens und mit Verständnis für die Verwirrungen der menschlichen Seele dargestellt. Dieses Buch ist bezeichnend für eine Frau, die die Gabe hat, Menschen ihrer Umgebung klug und lebensnah darzustellen. Man schließt schon nach den ersten Seiten Freundschaft mit den Gestalten dieses Romans, die man im Ablauf der Erzählung immer besser verstehen und immer mehr lieben lernt/' We^eu weiterer Vorbesxreebuußeu baten wir äie Verfasserin, uns ^.äressen ibr nabe- stebenäer kersönlicbkeiten ru nennen. Oocb leimte sie äiese Litte mit äer Le§rünäunA ab, äaü äie weiten äes I^itersturbetriebs vorüber wären, wo ein Lucb 6urcb Aute Le- sprecbun^en „Aemacbt" wuräe. Nse Labe will äas Lucb äureb sieb selbst, äurcb seinen ltünstleriscben Wert wirken lassen. Wir scblieLen uns äiesem Ltanäpunkt an »Der Roman ist derartig spannend, daß ich gar nicht auf die Worte achte, sondern immer nur die Handlung roeiterverfokge und fiebere, was wohl die nächste Fortsetzung bringt. Ich bedaure nur, daß ich den Roman angefangcn habe in Fortsetzungen zu lesen, anstatt daS Buch. Aber ich kann jetzt nicht mehr aufhören.' blln Lauleangeslelllei: »Eck stehen so viele problematische Äußerungen in dem Roman, daß wir, wenn ich Ihn abendck mit meiner Frau lese, kaum eine Fortsetzung fertig kriegen.' »Ich finde den Roman außerordentlich fesselnd, und vor allem hat eck mir die seelische Wärme, die daraus spricht, angetan. Es ist ein gutes Zeichen, daß man so mit dem Gefühl engagiert wird, obgleich man dem Buch trotz vielem Weiblichen, das es enthält, Senti mentalität gewiß nicht zum Vorwurf machen kann'. kappbanck RM 4.80, in reinen Eb-I 3.50 TweilarlnAsr SciiutrnmsclllaA mit dem LUcknis der Verfasserin 352 Seiten, barmst 12,5x19 cm S 1MIVLK8HK8 / LLKWN W 50
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