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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1931
- Strukturtyp
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- 1931-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1931
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- Deutsch
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Die Existenz vieler wissenschaftlicher Zeitschriften beruht in weit gehendem Maste aus Le», Bezug durch össenttiche Stellen — Biblio theken, Schulen, wissenschastliche Institute, Behörden u. bgl. —. Pri vate Bezieher kommen gerade bei der sogenannten schwere» Wissen schaft nur noch ausnahmsweise in Betracht. Die geschwächte Kaus- krast der Studierenden und der bereits in Berufen wirkenden Aka demiker gestattet die persönliche Anschassung nicht mehr. Man be gnügt sich mit der Lektüre im Institut und in der Bibliothek, um auf dem lausenden zu bleiben. Das zeigen am besten die Besucher zahlen der wissenschastliche» Bibliotheken. Die Deutsche Bücherei in Leipzig z. B. weist an manchen Tagen über Ivllv Besucher aus. Falle» die Bestellungen der Behörden nach Maßgabe der jetzt beabsichtigten Abstriche aus, so ist das die Lieferungen vermittelnde Sortiment gezwungen, schon zum Oktober dieses Jahres die Fort setzungen beim Verlag zu kündigen. Damit ergibt sich aber für den Verleger selbst sofort die Frage, ob er wage» kann, einen neuen Jahrgang der Zeitschrift herauszugeben. Diese Frage wird in sehr vielen Fällen verneint werde» müsse», weil der verbleibende Abon nentenstamm nicht mehr genügt, um eine für den Absatz ausreichende Auflagcnhöhe zu erzielen. Es dürste bekannt sein, daß gerade unter den schwerwisscnschastlichen Zeitschriften viele sind, deren Erscheinen schon bisher nur mit Hilfe von Zuschüssen möglich war. Diese Zu schüsse, beispielsweise die der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wur den gewährt, weil die Erhaltung der betressenden Zeitschrift im Inter esse des Ansehens der deutschen Wissenschaft von den vergebenden Stellen als unbedingt erforderlich angesehen wurde. Eine Erhöhung eines solchen Zuschusses zum Ausgleich siir den Ausfall an Abonnenten dürfte unter de» jetzigen Verhältnissen nicht in Krage kommen. Das Eingehen der Zeitschrist ist die unabwendbare Folge. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir behaupten, daß mit den erliegende» Zeit- schriften-Unternehmungcn Hauptstützen des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens in Deutschland zusammenbrechen. Den Schaden hat die ganze Nation in ihrer kulturellen Geltung, und dieser Scha den steht in gar keinen, Verhältnis zu de» im Vergleich zu den Ge samtausgaben geringfügigen Mitteln, mit denen die drohende Ge fahr beschworen werden könnte. Wir malen nicht zu schwarz. Wir können z. B. daraus Hin weise», das; uns eine wissenschaftliche Buchhandlung mitgcteilt hat, sie sei, wenn es bei den ihr angekündigten Abbestellungen der Be hörden bleibe, gezwungen, zum 1. Oktober Fortsetzungen i» Höhe von M. 6V vvll.— beim Verlag zu kündigen. Man braucht nur in Betracht zu ziehen, wie viele wissenschastliche Buchhandlungen im Gcsamtabjatzgebiet sich in gleicher Zwangslage befinden, und kann dann ermessen, welcher Umsatzausfall sür den Verlag und für das einzelne Zeilschristenunternehmen entstehen must. Verschiedene Verleger habe» uns jetzt schon mitgeteilt, dass sie in Anbetracht der Abbestellungen aller Voraussicht nach alte ange sehene Zeitschriften im neue» Jahr nicht mehr erscheinen lassen kön nen. Es handelt sich dabei um Fortsetzungswerke, bei denen schon ein Rückgang von weniger als hundert Abonnenten zur Existenz frage wird. Gerade diese Art von Zeitschriften aber ist es, die sür das Ansehen der deutschen Wissenschaft und ihrer Leistungen im Jn- und Auslande von besonderer Bedeutung ist. In manchen Fällen wirb der Verleger vielleicht versuchen, de» Rückgang der Auslage durch eine Preiserhöhung auszugleicheu. Das wird sicher nur ganz selten möglich sein; denn die Preissteigerung wirkt sich bekanntlich wiederum als absatzhemmend aus, namentlich im Auslande, das ohnehin über die hohen Preise der deutschen wissen schaftlichen Publikationen klagt, da dem ausländischen Gelehrten die wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Auslagen- und Preishöhc nicht bekannt sind. Wenn die von den Behörden sür den 1. Oktober ausgesprochenen Kündigungen von Zeitschriften-Kontinuationen tatsächlich durchge- sührl werde», kommt jede Hilfe zu spät. Der Verlag wird dann ge zwungen sein, die unabwendbaren wirtschaftlichen Folgerungen zu ziehen. Es ist deshalb dringend notwendig und wir sprechen daher in vollem Veranlwortungsbewusttscin nochmals das Ersuchen und die Bitte aus, Last von den zentralen Stellen im Reich und in den Ländern alle in Frage kommenden Nachgeordneten Behörde» angewiesen werden, bei der Kündigung von Fortsetzungen gegenüber dem Buchhandel auf das sorgfältigste zu prüfen, ob und inwieweit die Kündigung im Einzelsalle wirklich am Platze ist. Es must darauf hingewirkt werden, das, in den ohnehin schon stark gekürzte» Anschasfungsetats wenigstens die Mittel zur Verfügung ge halten werden, welche für die Aufrechterhaltung der Zeitschristen- Bcstellungcn notwendig find. Wir heben dabei nochmals hervor, daß die für solche Anschaf fungen in Krage kommenden Mittel in den Gejamtetats einen ver hältnismäßig bescheidenen Betrag ausmachen, während die Ausrecht- crhaltung der Streichung unabwendbaren Schaden sür das gesamte deutsche Kulturleben mit sich bringen must. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Gesamtvorstand llr. Fr. Oldenbourg, Erster Vorsteher. Die Buchhandelswirtschaft im Spiegel der Betriebsbilanzen. Im letzten Berichte über 'die Ergebnisse der Betriebsbilanzen der Aktiengesellschaften der graphischen Branche und des Verlags buchhandels (s. Bbl. 1030, Nr. 219) konnte aus die geplante Vereinheitlichung der Bilanzierungsgrundsätze hingewiesen wer den, die in dem damals seitens der Reichsregicrung veröffent lichten Gesetzentwürfe einer Aktienrechtsreform verankert sind. Haben diese Reformbestcebungen in der Zwischenzeit auch einer weiteren gesetzgeberischen Lösung nicht zugeführt werden können, so zeigen manche der bearbeiteten Bilanzen doch grundsätzliche Anlehnungen an den Bilanzrahmen, den der Gesetzentwurf im Interesse der erstrebten Bilanzklarheit vorsieht. Die Ergebnisse der bearbeiteten Bilanzen verteilen sich nach den bisherigen Grundsätzen aus die Aktiengesellschaften des Ber- lagsbuchhandels — I — und diejenigen der gemischten Unter nehmungen (Zeitungsverlag, Druckerei usw.) — II — in folgen der Weise: 1. Hinsichtlich der Kapitalverhältnisse: Anzahl der Aktienkapital Reserven in Betriebe: inMill. Mk.: in Milt. Mk.: Prozenten: I II I II I II III in ISA: öS 68 8,1 6S,g 1,1 6,s 13,5 1»,ll i» 1S30: 37 48 9,7 47,7 1,2 6,2 12,3 13,0 Demgegenüber woist die offizielle Statistik der gesamten deutschen Aktiengesellschaften (ohne Banken) an echten Reserven durchschnittlich 17,0 Prozent (17,2 Prozent in, Vorjahre) des Aktienkapitals aus; das Reserveverhältnis stellt sich demnach sowohl beim Vcrlagsbuchhandel als bei der graphischen Branche ungünstiger als 'bei den Aktiengesellschaften der sonstigen Gc- werbezweige. Dieses Durchschnitts-Ergebnis der Rdservenbildung gestaltet sich auch dadurch nicht günstiger, daß man die stillen Reserven, die in den sogenannten »Delkredere-Fonds« enthalten sind, vergleichsweise mit heranzieht; sie betragen bei den Be trieben I 4,0 Prozent (6,5 Prozent im Vorjahre) und bei den Be trieben II 2,8 Prozent <3,4 Prozent im Vorjahre) des Eigen- tapitals. Es zeigt sich also im allgemeinen eine rückläufige Ten denz der Reservcnbildung gegenüber dem Vorjahre. 2. Hinsichtlich der Liquidität: Die nähere betriebswirtschaftliche Verwendung der in den Bilanzen ausgcwiesenen Mittel läßt folgende Vergleiche er kennen: die knrzsrist. Schulden die flüss. Mittel in in Mill. Mark: in Milt. Mark: Prozenten: i II I ii I II 1920: 9,3 32,2 1,2 4,5 12,9 13,9 1930: 10,7 17,7 2,1 3,» 19,0 16,9 Das Liquiditätsverhältnis, das die flüssigen Mittel zu den kurzfristigen Schulden ergeben, hat sich hiernach gegenüber dem Vorjahre verbessert, sodaß von einer wachsenden kurz fristigen Verschuldung, die der letzte Bericht erkennen ließ, nicht gesprochen werden, kann. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Akzcptkredit als Bestandteil der kurzfristigen Schulden immer mehr zusammengeschrumpft ist; er beträgt in Prozenten des lausenden Kredits nur noch: I II 1S2S: 4,3 4,6 IS30: 2,8 8,v.
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