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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1931
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- 1931-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1931
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X: 220, 22. September 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Demgegenüber hat sich der langfristige Kredit ver schiedenartig entwickelt; er beträgt in Prozenten der Gesamtver pflichtungen: l II 1929: 23,1 42,1 1930: 10,0 45,3. Da der langfristige Kredit im wesentlichen aus Hypotheken oder hypothekarisch gesicherten Schuldverschreibungen und Dar lehen besteht, erklärt sich seine verschiedenartige Entwicklung aus dem Verhältnis der Realwerte, das diese gegenüber dem Eigen- kapital einnehmen; dieses Prozcntverhältnis ist das folgende: I II 1929: 31,5 51,2 1939: 19,2 42,5. Die Sicherheitsbasis des langfristigen Kredits hat sich hier nach, namentlich bei Len Betrieben I, stark vermindert. Anderer seits betragen die Gesamtverpflichtungen: in Mill. Mark: im Verhältnis zum Eigenkapital: III III 1929: 12,1 55,8 78,0 130,9 1930: 12,0 35,5 90,8 151,8. Welche Entwicklung das Kreditkapital genommen hat, zeigt folgende Gegenüberstellung. Es betragen die s) kurzfristigen Schulde»: t>1 fremden Mittel: III lII 1929: 191,1 44,2 131,5 78,4 1939 : 98,1 32,8 119,1 65,8 in Prozenten des Eigenkapitals. Aus dem so dargestellten Kre ditvolumen ist ohne weiteres die starke kreditmäßige Belastung ersichtlich, zu der die einzelnen Betriebe der in Frage kommen den Branchen mehr oder weniger gezwungen werden, um be triebsfähig zu bleiben. Dabei wird aber auch die Frage der Tragbarkeit in greifbare Nähe gerückt. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden Kredite allgemein nur auf Vertrauen, auf Bonitätsbewertung, gegen reale Sicherheiten und sonstige Garantien für tragfähig gehalten. Das hat sich durch die all gemein eingctrctene Wertverminderung solcher Sicherheiten ge ändert, die sich infolgedessen oft als wertlos erwiesen haben. Dadurch hat sich eine andere Art der Kreditbcwirtschaftung not wendig gemacht, die die Frage der bisherigen Kreditsicherung hinter der Frage der fristgemäßen Rcmobilisierung der Kredite zurücktreten läßt. »Das Schicksal eines Kredites hängt davon ab, ob er mit Nutzen umgsschlagen wird; ob die ganze Summe Plus Zinsen innerhalb der Laufzeit zurückkehrt; ob sie nicht durch mangelhafte Dispositionen in Warenlägern festgelegt wird; ob sie sich nicht durch ein Mißverhältnis zwischen Kosten und Preisen in Verluste auflöst; ob sie kontrollierbar verwendet oder in die Hände Dritter gegeben wird, die sich der unmittelbaren Aufsicht entziehen. Kreditkontrolle heißt demnach: Prüfung der Dispositionen: Gegenüberstellung der sicheren Absatzchancen auf der einen und der Einkäufe, des Produktionsprogramms und der Lagerhaltung auf der anderen Seite. — Prüfung der Rentabi lität: Kritische Durchsicht der Kalkulationen und der Kalkula tionsverfahren; Scheidung der Gewinn- und Verlustartikel. Kontrolle der Unkosten und ihrer Verursacher. Überprüfung der Preisstellung, insbesondere bei Kampfgeschästen. Hinsichtlich der Deckung der festen Generalien; Feststellung der echten Ren tabilität aus der Produktion unter Ausscheidung aufgelöster Reserven. — Das heißt: Dis Remobilisierungsfähigkeit eines Kredits verfolgen«*). Hierin liegt auch eine sichere Gewähr da für, daß das Eitrfrieren von Krediten vermieden wird. Eine merkliche Zusainmcnschrumpfung der Betriebsmittel zeigen zunächst die Außenstände; sie betragen in Prozenten des Eigenkapitals: I II 1929: 198,5 52,9 1939: 77,9 48,5. *> Krebitbcwirtschaftuuq. Bon vr. Heinz Ludwig. Haudels- Zeituug des Berliner Tageblatts Nr. 375 vom 11. August 1931. Daß hiernach die Grenze des Normalen nicht unwesentlich überschritten ist, bedarf keiner näheren Begründung; denn ein Be trieb, der nach der betriebswirtschaftlichen Struktur der hier zergliederten Bilanzen mehr als ein Drittel seines Eigenkapitals verborgt, beeinträchtigt seine Liquidität; in welchem Maße dies bei denjenigen Betrieben der Fall ist, die bilanzmäßig mehr als 200 Prozent ihrer eigenen Mittel verborgt hatten, braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Auf diese Betriebe, die natürlich als Ausnahmen gelten, dürfte es wahrscheinlich doch zutreffen, »daß immer noch weite Kreise, die Warenkredite zu vergeben haben, hierbei mit einer Sorglosigkeit Vorgehen, die den Schuld ner geradezu verlocken muß, sich dieser Kredite in einem Über maß zu bedienen, das ihn bei Rückschlägen zum Erliegen brin gen muß. Während Geldgeber schon bei geringen Summen reiflich überlegen, ob der Kredit wirtschaftlich gerechtfertigt ist, zeigt sich beim Warenkreditgeber immer wieder, daß er die Kre ditfrage zu stark von dem Gesichtspunkte aus beurteilt, wie er seine Produktion beim Slbnehmer anbringen kann. Bei ab sinkenden Rohstoff- und Großhandelspreisen, wie wir sic er lebten, kommt noch hinzu, daß viele Warenkreditgcber von der gefährlichen Anschauung ausgehcn, daß sie noch besser fahren würden, wenn sie ihr Lager an schwache Kunden gegen Kredit abgebcn, als wenn sic selbst auf dem Verlust am Warenlager sitzen bleiben. Auch bezüglich der summenmäßig den einzelnen Abnehmern einzuräumenden Kredite scheinen immer noch In flationsbegriffe nachzuwirken. In Fällen, in denen Geldgeber kaum 10—15 Prozent des Eigcnvermögens, und dies in der Regel nur gegen Sicherheit, als Kredit zu geben pflegen, gehen Warenkreditgeber ohne Sicherheit teilweise bis zu 50 Prozent des geschätzten Eigenvermögens des Schuldners und noch höher. Waren in den ersten Jahren nach dem Kriege vielfach Äuße rungen zu hören, daß die Pumpwirtschaft, wie sie vor dem Kriege in Deutschland bestanden hat, nie wieder zurückkehren würde, so zeigt sich jetzt, daß sie in weit verstärktem Maße wie der eingerissen ist. Hier liegt die Quelle der vielen eingefrore nen Warenkrcdite; der Warengläubiger steht eines Tages vor der Tatsache, daß er gar nicht mehr anders kann als immer wieder neue Ware zu liefern, um den alten Kredit nicht zu ge fährden. So wird auch beim Warenkredit eine Fehlleitung nicht vermieden, insbesondere dann, wenn dem Schuldner ein zu langes Ziel eingeräumt wird, welches ihm gestattet, das von seinen Schuldnern vereinnahmte, seinen Lieferanten gehörende Geld im Betrieb weiter arbeiten zu lassen. Dabei verfallen die Schuldner häufig in den Fehler, diese Gelder zu Dauerinvssti- tionen zu verwenden. Eine vorsichtige Dosierung des Warenkre dites tut dringend not«*). Diese Erkenntnis hat sich denn auch bereits zu dem beachtenswerten Praktischen Rate verdichtet: »Prüfe jeder Lieferant deshalb immer wieder recht gründlich die Frage: Wie viele Schuldner habe ich, deren Saldo — eigentlich — zu hoch ist? Man soll sich doch nicht selbst täuschen und den eigenen Argwohn mit der Ausflucht beschwichtigen: Er hat ja noch immer bezahlt, es wird wohl noch einmal gut gehen, dann ziehe ich mich aber langsam zurück! Meist bleibt es bei dieser Überlegung, der Gedanke wird nicht in die Tat umgesetzt, und wenn es schließlich doch geschieht, so ist cs meist zu spät, oder der Plan wird nicht ernsthaft durchgeführt. Es wird weiter kredi tiert und prolongiert, bis der längst fällige Zusammenbruch end lich kommt«**). In ähnlicher Weise haben sich auch die illiquiden Betriebsmittel, die Warenvorräte, entwickelt. Das Problem der Lagerhaltung ist ja in den letzten Berichten so ein gehend erörtert und durch praktische Ratschläge seiner Lösung zugeführt worden, daß kein Einsichtsvoller achtlos an der Not wendigkeit, das Lager zeitgemäß zu rationalisieren, vorüber- Geschäftsbericht für 1939 der Hermes- Kreditverf.-BankA.G., Berlin. **> Schädliches Kreditgebcn in Ereditrefvrm Nr. 8, 1931. 843
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