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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1932
- Strukturtyp
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- 1932-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1932
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Kunden. Inzwischen waren von vier Heranwachsenden Söhnen zwei zu Mitarbeitern für die Firma herangebildet und mit der Füh rung des Sortimentsgeschäftes und der ungegliederten Lotteriekollekte betraut worden, sodaß dem rührigen Seniorchef auch einmal Ge legenheit gegeben war, seinen privaten Interessen nachzugehen. Er war ein großer Musikliebhaber und leidenschaftlich gern auf dem Gebiet des Konzertwesens tätig. Unter seiner Mitarbeit hat das auf hohem Niveau stehende Gießener Musikleben eine eifrige und dankbar anerkannte Förderung erfahren. — Diesen erfreulichen Fortschritten geistiger Regsamkeit machte der Ausbruch des Welt krieges zum Teil ein Ende. Durch Einziehung des gesamten männ lichen Personals wurde die Firma ihrer erprobten Arbeitskräfte beraubt. Bei naturgemäß stark verminderten Geschäften wurden dem alleinarbeitenden Chef in dieser Periode fortwährend größere Bür den, Entbehrungen und Kriegsopfer auferlegt, bis ihm die aus dem Felde bzw. aus der Gefangenschaft zurückkehrenden Söhne Alfred und Werner die dringend notwendige Entlastung bringen konnten. Vater und Söhne sahen nun ihre vornehmste Aufgabe darin, trotz aller Wirrnisse der Nachkriegszeit das Geschäft weiter im Dienste der Wissenschaften auf der alten soliden Grundlage zu erhalten. Leider sollte es dem Seniorchef nicht vergönnt sein, eine neue Blüte seines geliebten Berufs und die Wiedererstarkung des schwer darniederliegenden Vaterlandes zu erleben. Nach 58jähriger Be rufstätigkeit, die er pflichttreu und restlos befriedigt bis zur letzten Lebensstunde ausllbte, entschlief er sanft am 15. Januar 1932, gerade im IVO. Jahre des Bestehens der Firma und überließ seinen Söhnen die Fortführung seiner Pläne und Ideen. Der Verlag Alfred T ö p e l m a n n gewinnt seit 1905, da sich der Inhaber ihm allein widmen kann, immer mehr an Bedeutung und Ausdehnung. Von der seit 1903 erschei nenden Sammlung wissenschaftlicher Abhandlungen: »Studien zur Geschichte des neueren Protestantismus« liegen bisher 19 Hefte vor, ebenso sind von den »Studien zur praktischen Theo logie« seit 1907 25 Hefte in acht Bänden erschienen. Von 1912 ab erscheint die großangelegte Ausgabe der »Mischna«, vom Stand punkt der wissenschaftlichen evangelischen Theologie aus bearbeitet. Von den 63 Traktaten der Mischna sind bisher 22 erschienen. Die bekannten Philosophen Hermann Cohen und Paul Natorp, beide in Marburg, gaben seit 1906 in zehn umfangreichen Bänden die »Philo sophischen Arbeiten« heraus, zu deren Mitarbeitern wiederum nam hafte Philosophen zählen. Seit 1925 erscheinen unter dem Titel »Aus der Welt der Religion« theologische Forschungen und Berichte. Besonders erwähnt sei auch die seit Kriegsende unter dem Titel »Sammlung Töpelmann« erscheinende »Sammlung von Grundrissen für Theologie«. Daneben erscheinen umfangreiche Einzelwerke. Mit besonderer Liebe ist im Verlag auch das Wörterbuchgebiet gepflegt worden. Von den vielen streng wissenschaftlichen Wörterbuch- Erscheinungen seien nur erwähnt: Adolf Wahrmund »Handwörter buch der ncuarabischcn und deutschen Sprache«, Fr. L. K. Weigand »Deutsches Wörterbuch«, Preuschen-Baner »Griechisch-Deutsches Wör terbuch zu den Schriften des Neuen Testaments«. Die Verlagserschei nungen der letzten Jahrzehnte, allein auf dem Gebiete der wissen schaftlichen Theologie, betragen viele Hunderte, eine Zusammen stellung aller Autorennamen würde einen Überblick der führenden Theologen des 20. Jahrhunderts liefern. Der verdienstvolle Inhaber des Verlages, Herr Alfred Töpelmann, wurde am 2. März 1923 von der Philosophischen Fakultät der Universität Gießen ehrenhalber zum Doktor der Philo sophie ernannt. In dem Diplom heißt es: »dem verständnisvollen Förderer wissenschaftlicher Unternehmungen, dem umsichtigen Ver leger, dem bewährten Freund der Landesuniversität«. Der Verlag führt seit 1910 ein ? im Schild (Abb. 1). Das Zeichen wurde 1919 von Prof. Koch in Offenbach neugezeichnet (Abb. 2) und im Jahre 1924 neugestaltet durch die Kunstgewerblerin L. Winter in Leipzig, unter Hinzufügung der Initialen (Abb. 3 und 4). Dieses Firmenzeichen stellt zugleich die Verbunden heit des Verlages mit der Universität Gießen dar. Der mit der Universität in engem Zusammenhänge stehende frühere Antoniter- orden hatte ein griechisches Tau, oder das Antonitcrkreuz in seinem Wappen, das die Universität Gießen jetzt als Wappen führt. 125 Jahre Friedrich Hofmeister in Leipzig. Der Gründer Friedrich Hofmeister, geboren 1782 zu Strehla, hatte bei Breitkopf L Härtel gelernt und war später im »öureau cks IAu8iqu6« von C. F. Peters tätig. Am 19. Mürz 1807 gründete er sein eigenes Geschäft und führte sehr bald die von ihm zuerst erfaßte Idee eines Musikalien-Leihinstitutes ans, mit dem er außer ordentlichen Anklang fand. Er verstand es, dem Musikalien-Sorti- mentsgeschäft einen schnellen Aufschwung zu geben, und konnte sich so bald dem Musikalienverlag widmen und ein Kommissionsgeschäft anschließen. Mehrere alte Musikverlage wurden von Hofmeister an gekauft, wodurch noch viele wertvolle Werke in seinen Verlag kamen. Seinen beiden Söhnen Adolph Moritz (gest. 1870) und Wilhelm (gest. 1877), die ihm im Geschäft helfend zur Seite gestanden hatten, trat Friedrich Hofmeister 1852 sein Unternehmen ab. Er selbst starb im Jahre 1864. Friedrich Hofmeister wird mit Recht als Vater der deutschen Musik-Bibliographie bezeichnet. Die 1828 von C. F. Whistling gegründete Musik-Bibliographie, das »Handbuch der musi kalischen Literatur«, wird seit 1830 im Verlag Friedrich Hofmeister yerausgegeben; ihre Verbesserung und Erweiterung wurde die um fangreichste und vornehmste Verlagsarbeit. Die heutige Bedeutung dieser umfassenden deutschsprachigen Musik-Bibliographie, die gegen wärtig in dreifacher Form erscheint, wurde aus Anlaß ihres hundert jährigen Bestehens im Jahre 1930 an dieser Stelle gewürdigt. Im Jahre 1875 wurde der langjährige Mitarbeiter und Prokurist Albert Nöthing (gest. 1907) Teilhaber der Firma. Er leitete das Geschäft bis zum Jahre 1905 und zog sich dann aus Gesundheits rücksichten zurück. In diesem Jahre trat nach mehrjähriger Tätig keit in großen Geschäften Amerikas und Italiens Herr Carl W. Günther, der Urenkel des Gründers, in die Firma Friedrich Hof meister ein. Auch seine Hauptarbeit galt der Verbesserung und Er gänzung der bibliographischen Nachschlagewerke. Den anderen Grup pen des Verlages: Gitarre-, Lauten-, Mandolinen-Musik, Volks liedersammlungen für die Wandervogelbewegung, Volkstanzsammlun gen, Hausmusik und Hofmeister's Schulensammluug, führte Carl W. Günther aber auch wertvolle neue Werke zu. Es sei nur an den »Zupfgeigenhansel« erinnert, der in seiner Bearbeitung für verschie dene Instrumente hohe Auslagen erreichte, ferner an die Mandolinen- und an die Gitarre-Schule von Th. Ritter sowie die vielen Gitarre- Liedersammlungen. Große Sorgfalt legte Herr Günther auch auf die äußere und innere Ausstattung seiner Verlagswerke, für die er nam hafte Künstler zur Mitarbeit heranzog. Nach mehrmaligem Umzug siedelte die Firma im Jahre 1916 in das eigene, geräumige Grund stück, Karlstraße 10 über, das jetzt den Namen »Hosmeister-Haus« trägt. Die umfangreiche Verlagstätigkeit hatte die Arbeitskraft Carl W. Günthers stark überlastet, so daß er sich entschloß, den Musikalien verlag vollständig von dem Sortiments- und Kommissionsgeschäft, das inzwischen auch zu großer Ausdehnung gelangt war, abzutrcnnen; sie gingen 1921 durch Kauf an eine Gesellschaft über, die diese Ab teilung unter der Firma Fr. Hofmeister G. m. b. H., Kommissions geschäft und Musik-Großsortiinent weiterführt. Ein Goethe-Fenster. Es erscheint auf den ersten Blick einfach, ein Fenster mit Werken von und über Goethe zu bauen, stehen doch so viel Bücher dieser Gruppe zur Verfügung, daß der Aussteller Farben- und Format- schwierigkeiten kaum zu befürchten hat. Und es ist demzufolge auch keine große Mühe, ein geschmackvolles, z. B. aus Kisten zusammen gebautes Fenster zu stellen. Aber wird es Erfolg haben? Gerade die Kreise, die Goethe kennen und schätzen, kommen als Käufer nur in sehr geringem Maße in Frage, denn sie besitzen meist schon »Sämtliche Werke«. Es gilt, und das ist auch eine kulturelle Auf gabe, andere Kreise zu Goethes Werken heranzuführen. Mit nachstehend abgcbildetem Fenster ist ein Versuch gemacht worden, gerade diejenigen, die Goethe immer mit einer Handbewcgung abtun, für bie Werke Goethes zu interessieren. Mit einem Fenster im üblichen Sinne wäre da nichts zu erreichen gewesen . . . Auf einer aus Papier geschnittenen Spirale, die mitten im Raume mit Zwirnsfäden gehalten wird, steht folgender Text, be ginnend im Spiralmittelpunkt: Manche meinen, Goethe habe uns Menschen von 1932 nichts mehr zu sagen, er sei altmodisch, langweilig —. Wissen Sie, wer dies behauptet — ? — nur die, die nie in seinen Werken wirklich lasen. — Schwätzer — ! Goethe, der Lebenskünstler, kann jedem Führer sein, auch heute noch, denn seine Werke sind zeitlos wichtig und gültig! Leben Sie mit Goethe! Billige Bücher von und über Goethe sind u. a. im Verlag Reclam erschienen. Das Neclamheft kostet nur noch 35 Pfennige.
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