Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1931
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- 1931-09-29
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- 29.09.1931
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X: 226, 29. September 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. dreifach so hohe Auflagen für ein Buch, heute leistet sich der Sortimenter ein doppelt und dreifach, ja noch viel höheres festes Lager gegenüber den Vorkriegszeiten. Zeigt dies alles nicht einwandfrei, warum wir trotz allem wieder zu dem so verpönten Bedingtverkehr zurückkehren müssen, der in Friedenszeiten dem Sortimenter zwar Mühe und Arbeit, aber doch ein viel sichereres, wenn auch schmales Einkommen ge bracht hat als diese Geldverschwendung des Festbczugs. Inwiefern hilft aber der Bedingtbezug diesen vielen un- wirtschastlichen Tatsachen ab? Ich stelle mir das so vor. Das Sortiment bestellt das, was es zv brauchen glaubt und was oft weniger sein wird als die seitherigen schönen Barbestellungen. Es erspart sich dadurch fein Geld für nicht abgesetzte Bücher und ha! es, um die tatsächlich abgesetzten zu bezahlen. Der Verleger sieht von vornherein, daß er eine kleinere Auslage drucken muß. Auch er wird vorsichtiger und produziert nicht mehr so ungehemmt. Beide Geschäftszweige bleiben dadurch gesund. Der Sortimenter kann das nicht Verkaufte wieder an den Verlag zucückschicken, der in den meisten Fällen bei seiner jetzt richtig bemessenen Auslage viel eher Aussicht aus nach träglichen Absatz hat als der Sortimenter, und dieser hat wie der Platz, um die Neuerscheinungen der Verleger auszunehmcn. Er kann sich in ganz anderem Maß für Neuerscheinungen cin- setzen, weil er nun in Ruhe erproben kann, ob die schönen Bü cher, die alle erscheinen, auch wirklich alle an den Mann zu bringen sind. Er kann sich wirklich dieses und jenes Buches annehmen, das auch nicht sicher schon vorher verkauft ist, und seine Arbeit wird wieder in ganz anderem Maß die edlere Tätigkeit eines Werte vertreibenden Kaufmanns, gegenüber dem jetzigen Sortimenter, der nur noch »totsichere» Bücher ver kauft und, ob das Publikum es wünscht oder nicht, auch absctzen muß. Und die unverkäuflichen Bücher bei den jetzt vorsichtigen Verlegern werden weniger werden, die Ramscher werden nicht mehr wie Pilze aus dem Boden wachsen und jeden regulären Buchhandel totschlagen, und überall kann wieder das Normale und wirtschaftlich Notwendige zu seinem Recht kommen. Viel leicht geht dadurch die Bücherproduktion zurück, wahrscheinlich aber auch das heute so ruinierende Kreditgeschäft mit seinen un erhörten Verlusten und Zahlungseinstellungen auf allen Seiten, kurz die in ganz Deutschland grassierende Vortäuschung falscher Tatsachen würde auch hier wieder aus den Weg zu den realen Wirklichkeiten kommen. Das alles wäre ganz schön, höre ich die Verleger sagen, wenn nicht die vielen »Aber« wären. Ich führe einige der hauptsächlichsten an: 1. Der Sortimenter bestellt bedingt ganz planlos und mecha nisch, was er bekommt. 2. Der Sortimenter kümmert sich nicht um die Neuerscheinun gen und bestellt nichts. 3. Durch blinde Disponcnden hiutcrzicht der Sortimenter die fälligen Zahlungen für längst abgesctzte Bücher. 4. Die Bücher kommen unverkäuflich zurück, abgestoßen und gelesen. 5. Der Prozentsatz vom Absatz des Bedingtkontos ist minimal, nur 15 bis 25??. '6. Der Sortimenter beklagt sich über die Mehrarbeit und über den geringeren Rabatt. 7. Es kommt vor, daß der Sortimenter zwei-, drei- und vier mal dasselbe Buch in Kommission bestellt. Es kommt vor, daß er am selben Tag das Buch bedingt verlangt, das gleich zeitig von ihm remittiert wird. Es kommt vor, daß die Kundschaft nur aus Neugier, ohne Kaufwillcn Bücher zur Ansicht bestellt. Was ist dazu zu sagen. Gleich bei Punkt 1 und 2 sehen Sie zwei vollkommen entgegengesetzte Behauptungen, von denen ich nicht von vornherein sagen will, daß sie nicht beide Vor kommen. Zu Punkt I. Was das planlose Bestellen des Sortimenters betrifft, so dürfte das heute sehr selten sein, denn die Notwendig keit des Sparens au unnötigen Spesen drückt doch so energisch, daß für unnötige Bcdingtbestellungcn nicht mehr viel übrig 862 bleibt und nur schlecht geleitete Geschäfte, denen überhaupt nicht mehr zu Helsen ist, dies tun. Wenn in Punkt 2 dagegen gesagt ist, der Sortimenter be stellt nichts und interessiert sich nicht für Neuigkeiten, so wird das bestimmt besser, wenn er sein Lager nicht mehr mit festen und unverkäuflichen Büchern verstopft hat, und wenn er sich ohne den Zwang, seine fest bezogenen Bücher unter allen Um ständen und um jeden Preis verkaufen zu müssen, wirklich dem Vertrieb der Neuerscheinungen widmen kann. Zu Punkt 3. Was die blinden Disponcnden betrisst, so läßt sich dagegen wohl am wenigsten sagen; aber auch hier lassen sich durch Sperrungen und jährlich abwechslungsweises Zurückver- langcu Auswüchse vermeiden. Der in Punkt 4 erhobene Vorwurf, daß die Bücher in ver brauchtem Zustand wieder zurückkommen, wirft auf den betref fenden Sortimenter eigentlich kein schlechtes Licht, denn man muß daraus eutnehmen, daß er die Bücher ins Schaufenster ge stellt hat, daß er sie zur Ansicht verschickt hat, daß er sie auf dem Ladentisch liegen hatte, denn nur so können die Bücher ab genützt werden, während die Bücher, die tadellos und unberührt wieder an den Verlag zurückkommen, meist nutzlos und ruhig im Sortimentslager standen, also auch dem Verlag nur unnötige Spesen verursacht haben. Aus diesem Grunde sollte der Verlag diesen Vorwurs nur in ganz besonders krassen Fällen mache». Zu Punkt 5. An den ganz minimalen Absatz des Bedingt- gutes mit 15 bis 25 ?? glaube ich nicht, denn jeder ordentliche Sortimenter, und ich glaube immer noch, daß die Mehrzahl da zu gezählt werden kann, bestellt schon im eigensten Interesse das bedingt bezogene und abgesctzte Buch wieder bar nach, weil er doch die große Aussicht hat, daß ein einmal gekauftes Buch auch noch mehrmals gekauft wird. Und cs gibt Bücher, die stehen durch viele Jahre immer gleich bedingt im Lager des Sorti menters, während davon dauernd Einzelexemplare, ja Partien uachbezogen werden. Das muß in Betracht gezogen werden und selbstverständlich auch der Umstand, daß die Bücher, die im Lager des Sortimenters stehen, ganz allgemein gesehen doch dem Publikum leichter verkauft werden, als wenn sie im Lager des Verlegers stehen. Zu Punkt 6. Die Mehrarbeit und der Rest des eventl. gerin geren Rabattes beim Sortimenter wird durch das geringere Risiko weit überwogen, wie wir oben gesehen haben. Die in Punkt 7 genannten »Vorkommnisse« können nicht verallgemeinert werden. Es sind Auswüchse oder Zufälle oder einzelne Fehler, die überall mit unterlaufen. Damit glaube ich überzeugend die Notwendigkeit des Be dingtverkehrs für unsere heutige Wirtschaftslage herausgestellt zu haben. Mögen immer mehr Verleger die rasche Entschluß kraft finden, dieser Forderung der Zeit Rechnung zu tragen. A. Lempp. Der Schulbuchhandel „ohne Ärger und Verlust". Bo» Alfred T r o s ch tt tz-Hannover. Gibt es den? So wird mancher Kollege erstaunt sragcn. Wer Schulbücher verlausen m u st, zum Vergnügen tut es keiner, wer die Hetz-Zeiten um Ostern nur einige Male mitgemacht hat, der sagt be stimmt: »Nein«. I» kleinen Städtchen mag es angehen. Es soll Städte geben, in denen die Kollege» in Schulbilcher-Verkaufsangc- legenheiten völlig einig sind. Aber auch dort Ist cs nicht möglich, einen nur bescheidenen Verdienst herauszuwirtschaften. In Großstädten eine Einigkeit unter den Schulbücher vertreibenden Buchhändlern zu schasse», war bisher meist unmöglich. Die kommenden Zeiten werden zum Zusammen gehen zwinge». Wie schwer es ist, gegen die Nachteile, die das Schulbiichcr- geschäst bringt, anzukämpfen, sei kurz dargetan: Wir fange» Ansang Februar jedes Jahres damit an, bei Direktoren, Rektoren, Schul leiterinnen usw. anzufragen, welche Lehrbücher abgeschasst, neu ein geführt, was klasscnweisc bezogen, von der Hilfsbüchcrei beschafft wird, wie hoch die Schlllerzahl ist usw. Die Antworten lassen oft lange aus sich warten. Dreimal müssen die Ansragen manchmal wiederholt werden, ost ist persönlicher Besuch notwendig, hin und
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